Oberdorla und Niederdorla

Sepiola

Aktives Mitglied
Bisher gibt es nur eine Opferstätte in Germanien, welche sowohl rhein-weser-germanisches Keramikmaterial aus Hessen und dem südlichen Niedersachsen, als auch elbgermanisches Material der frühesten Kaiserzeit vorweisen kann - Niederdorla.

Die Opferstätte läuft unter "Oberdorla", die benachbarte(n) Siedlung(en) (400 m entfernt) unter "Niederdorla".
Zu den Ausgrabungen von Niederdorla III lese ich:

"Die Keramik aus den eingetieften Nebengebäuden der Siedlung III entspricht weitgehend den Gefäßtypen des Großromstedter Horizonts, die z. T. auch auf der Opferstätte im Moor vertreten sind. Dieser Horizont, in dem sich eine elbgermanische Überschichtung einer keltisch beeinflußten spätlatènezeitlichen einheimischen Kultur bemerkbar macht, ist in Thüringen im Saale-Ilm-Dreieck, im Unstrutgebiet und im westlichen Thüringer Becken verbreitet und durch bestimmte elbgermanische Keramikformen mit linearen Verzierungen und frühen Rädchenmustern gekennzeichnet (Peschel 1968, S. 199). Die Verbreitungskarte der elbgermanischen Gräber und Siedlungen - etwa Stufe Eggers B 1 - sowie der Grabkeramik Form Uslar I im südwestlichen mitteldeutschen Raum verdeutlicht, daß zur Beurteilung dieses elbgermanischen Horizonts rhein-weser-germanische Kulturelemente zu beachten sind. Das Auftreten beider Komponenten in Nordwestthüringen weist diese Landschaft als Grenzgebiet zwischen zwei germanischen Stämmen aus."


Günter Behm-Blancke, Heiligtümer der Germanen und ihrer Vorgänger in Thüringen - Die Kultstätte Oberdorla (Stuttgart 2003)
 
Zurück
Oben