pascaltaks
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Hola, Internet!
Kürzlich habe ich mich mit meiner Freundin über Ötzis Tod unterhalten und wir sind auf einige interessante Ansätze gestoßen, die eventuell hilfreich sein könnten. Wenn ich mich nicht irre, dürfte die geläufigste Darstellung seines Todes noch stets jene sein, dass er von einem Krieger eines feindlichen Stammes o. ä. mit einem Pfeilschuß ermordet worden war.
Das, ich erlaube mir es so auszudrücken, hat keinerlei Logik.
Unserer Meinung nach ist es viel wahrscheinlicher, dass Ötzi von jemandem getötet wurde, den er kannte und vermutlich auch weitgehend vertraute. Oder zumindest von einer Person, die wusste wer er war.
Ötzi war seine letzten Tage nicht auf der Flucht. Warum das nicht plausibel erscheint, erkläre ich später.
Gehen wir davon aus, dass Ötzi eventuell eine Art spirituelle Führungsperson gewesen war. Wäre er dann Teil einer Jagdgruppe gewesen? Allerdings - wer sucht nach Wild über der Baumgrenze? Auch auf der Suche nach Stellen für Erzabbau oder, als eventuelle Händlerkultur, auf der Suche nach einem Pass über die Alpen, klingen vielleicht interessant, sind aber ebensowenig plausibel. Wenn Ötzi bereits jenes stattliche Alter erreicht hat und einen sozial derart hohen Status innehielt, dann wären dies alles keine zumutbaren Arbeiten für ihn gewesen.
Was allerdings möglich wäre, als spirituelle Führungsperson könnte er eine Art Reingungsritus betrieben haben, man weiß von einigen Kulturen dieser Zeit, dass sie Kultreligionen besaßen, "magische" Schreine aufsuchten, um zu beten, zu meditieren oder Opfergaben zu bieten. Auch Berge sind in vielen Kulturen als heilig angesehen worden, teilweise wie Götter angebetet worden. Das könnte auch die Höhe erklären, inder er sich zum Zeitpunkt des Todes befand. Sowie den stetigen Höhenwechsel. In seinen Atemwegen wurden schließlich Pollen von Pflanzen verschiedener Höhenlagen gefunden. Er könnte einer Art Pilgerpfad gefolgt sein, die sich in einem Zick-Zack den Berghang auf und ab schlängelte. Einen Schreinlauf so zu gestalten würde sogar Sinn machen, mit beschwerlichen Aufstiegen und leichteren Abstiegspassagen. Gut möglich, dass Ötzi zu seinen Lebzeiten jene Reise öfter unternommen hatte. Gut möglich, dass er dabei meistens alleine war, aber wir vermuten, dass er es bei seinem letzten Mal nicht war.
Warum wir glauben, dass sein Mörder ein Bekannter war, ihn vermutlich sogar über einen längeren Zeitraum als Gefährte gefolgt war und der fremde Krieger ausscheidet, ist eigentlich ganz einfach: Wir können eigentlich mit relativ großer Sicherheit davon ausgehen, dass diese Menschen bereits in ihrer Art zu Denken und zu Handeln uns relativ identisch waren.
Versetzen wir uns also in einen Krieger, der Ötzi und seinem Stamm/Dorf feindlich gesinnt war. Warum sollte ein solcher Krieger sich die Mühe machen, einen alten Mann, tagelang durch das Gebirge und Wälder zu jagen und sich, als Ötzi endlich tot war, nicht ein Zeichen seines Triumphes aneignen? Es macht keinen Sinn, einen fremden Menschen bis zum Tod zu hetzen und anschließend den Leichnam einfach liegen zu lassen. Wenigstens die Kupferaxt, die zu Ötzis Zeit von enorm großen Wert gewesen sein muss, hätte ein solcher Krieger sich ohne zu zögern angeignet. Sowie Teile des Equipments. Es macht keinen Sinn, diese liegen zu lassen - außer, wenn ihr Besitz problematisch werden könnte. Diese Gegenstände waren aufwendig herzustellen, offensichtlich auch von schöner Machart. Kein Krieger der sich die Mühe macht, eine Führungsperson zur Strecke zu bringen, verzichtet auf solche, nützliche Kriegsbeute.
Dann, die Lage, in der Ötzi ermordet wurde. Er befand sich in einer Art Spalte, war also für einen Bogenschützen aus der Entfernung nicht wirklich ein einfaches Ziel, da er sich im Verborgenen befand. Außerdem musste Ötzi wohl ein Nachtlager aufgeschlagen haben. Wenn jemand über Tage verfolgt wird, dann ist man doch nicht so dämlich und entfacht ein Feuer, nachts auf einem Berg, wo es Kilometerweit sichtbar ist. Ötzi war vermutlich am Essen, nachts, ja selbst unter Tage an einem solchem Ort ohne Feuer, macht sichs wirklich niemand zur Jause gemütlich.
Hätte er sich vor einem Sturm verborgen, wäre er ebenfalls nicht in einer solch entspannten Position gewesen.
Und für einen Bogenschützen widerum ein unmögliches Ziel. Die Verfolgertheorie macht keinen Sinn. Ötzi fühlte sich von Anfang an sicher und war schlichtweg nicht allein.
Er wurde von Menschen ermordet, die ihn kannten, um seinen Status wussten. Ihn vielleicht darum beneideten. Ötzi war sehr alt für seine Zeit. Ungeduld? Vielleicht war er auch einfach eine sehr polarisierende Person, die sich Feinde machte, wie es bei Führungspersonen keine Seltenheit ist.
Außerdem durfte sein Mord ein sozial nicht tolerierbarer Akt gewesen sein. Ansonsten hätten sich diese Personen ebenfalls wenigstens Axt und einige Kleinigkeiten aneignen können. Diese Dinge waren hangemachte Unikate. Jeder hätte auf Anhieb erkannt, wessen Waffen und Kleider der Mörder wirklich trägt. Belastende Evidenzien? Oder schlichtweg Gegenstände, die für den Mörder keinen Nutzen hätten. Weil er sie selbst bereits trug? Ein sozial Gleichgestellter?
Möglich, das Ötzi von "Novizen" begleitet wurde, die sein Handwerk lernen sollten, die jene Pilgerreise machen wollten, um die Wege der Geister und was es auch gewesen sein mochte, zu erfahren. Eine Art spiritueller Ausflug. Oder gar eine ganze Gebetsgruppe? Eine Reisegruppe gleichgestellter, grauer Eminenzen, Schamanen, die sich versammelten um zu einem besonderen Datum gemeinsam zu beten?
Seine Begleiter dürften alle insgeheim von den Mordplänen gewusst haben, nicht so aber das restliche Dorf, denn wäre dem so - sie hätten ebenfalls die Leiche plündern können. Wie gesagt, diese Dinge waren nützlich. Außer für solche, die bereits ähnlich gut ausgerüstet waren. Diese Menschen hätten ohne weiteres den Mord publik machen können (eine Erklärung für den Steinmonolithen von Latsch?) Was mir persönlich allerdings eher zweifelhaft vorkommt. Mir erscheint es mehr als ein geheimer, eventuell politischer Mord, der als Unfall dargestellt werden sollte (ein Sturz in den Bergen).
Diese Fragen wird man wohl nicht wirklich lösen können.
Aber für mich steht relativ zweifelsfrei fest, dass Ötzi nicht von einem fremden Krieger verfolgt und ermordet wurde. Sein mutmaßliches Verhalten vor dem Tod und die Bronzeaxt sind zu widersprüchlich für diese Theorie. Sowie Ötzi starb, weißt alles auf einen Mörder oder eine Gruppe von Eingeschworenen hin, die Ötzi - aus welchen Gründen auch immer - aus dem Weg haben wollten. Denn auch sie ließen Ötzi so liegen, wie er fiel, als man ihn den Pfeil aus vermutlich nächster Nähe in den Rücken schoß. Gut möglich, dass einige Ötzi in eine Konversation verwickelt hielten, während ein anderer die Tat vollbrachte...
Ich hoffe, wir konnten einige Leute zum Nachdenken, Korrigieren und Diskutieren anregen!
Kürzlich habe ich mich mit meiner Freundin über Ötzis Tod unterhalten und wir sind auf einige interessante Ansätze gestoßen, die eventuell hilfreich sein könnten. Wenn ich mich nicht irre, dürfte die geläufigste Darstellung seines Todes noch stets jene sein, dass er von einem Krieger eines feindlichen Stammes o. ä. mit einem Pfeilschuß ermordet worden war.
Das, ich erlaube mir es so auszudrücken, hat keinerlei Logik.
Unserer Meinung nach ist es viel wahrscheinlicher, dass Ötzi von jemandem getötet wurde, den er kannte und vermutlich auch weitgehend vertraute. Oder zumindest von einer Person, die wusste wer er war.
Ötzi war seine letzten Tage nicht auf der Flucht. Warum das nicht plausibel erscheint, erkläre ich später.
Gehen wir davon aus, dass Ötzi eventuell eine Art spirituelle Führungsperson gewesen war. Wäre er dann Teil einer Jagdgruppe gewesen? Allerdings - wer sucht nach Wild über der Baumgrenze? Auch auf der Suche nach Stellen für Erzabbau oder, als eventuelle Händlerkultur, auf der Suche nach einem Pass über die Alpen, klingen vielleicht interessant, sind aber ebensowenig plausibel. Wenn Ötzi bereits jenes stattliche Alter erreicht hat und einen sozial derart hohen Status innehielt, dann wären dies alles keine zumutbaren Arbeiten für ihn gewesen.
Was allerdings möglich wäre, als spirituelle Führungsperson könnte er eine Art Reingungsritus betrieben haben, man weiß von einigen Kulturen dieser Zeit, dass sie Kultreligionen besaßen, "magische" Schreine aufsuchten, um zu beten, zu meditieren oder Opfergaben zu bieten. Auch Berge sind in vielen Kulturen als heilig angesehen worden, teilweise wie Götter angebetet worden. Das könnte auch die Höhe erklären, inder er sich zum Zeitpunkt des Todes befand. Sowie den stetigen Höhenwechsel. In seinen Atemwegen wurden schließlich Pollen von Pflanzen verschiedener Höhenlagen gefunden. Er könnte einer Art Pilgerpfad gefolgt sein, die sich in einem Zick-Zack den Berghang auf und ab schlängelte. Einen Schreinlauf so zu gestalten würde sogar Sinn machen, mit beschwerlichen Aufstiegen und leichteren Abstiegspassagen. Gut möglich, dass Ötzi zu seinen Lebzeiten jene Reise öfter unternommen hatte. Gut möglich, dass er dabei meistens alleine war, aber wir vermuten, dass er es bei seinem letzten Mal nicht war.
Warum wir glauben, dass sein Mörder ein Bekannter war, ihn vermutlich sogar über einen längeren Zeitraum als Gefährte gefolgt war und der fremde Krieger ausscheidet, ist eigentlich ganz einfach: Wir können eigentlich mit relativ großer Sicherheit davon ausgehen, dass diese Menschen bereits in ihrer Art zu Denken und zu Handeln uns relativ identisch waren.
Versetzen wir uns also in einen Krieger, der Ötzi und seinem Stamm/Dorf feindlich gesinnt war. Warum sollte ein solcher Krieger sich die Mühe machen, einen alten Mann, tagelang durch das Gebirge und Wälder zu jagen und sich, als Ötzi endlich tot war, nicht ein Zeichen seines Triumphes aneignen? Es macht keinen Sinn, einen fremden Menschen bis zum Tod zu hetzen und anschließend den Leichnam einfach liegen zu lassen. Wenigstens die Kupferaxt, die zu Ötzis Zeit von enorm großen Wert gewesen sein muss, hätte ein solcher Krieger sich ohne zu zögern angeignet. Sowie Teile des Equipments. Es macht keinen Sinn, diese liegen zu lassen - außer, wenn ihr Besitz problematisch werden könnte. Diese Gegenstände waren aufwendig herzustellen, offensichtlich auch von schöner Machart. Kein Krieger der sich die Mühe macht, eine Führungsperson zur Strecke zu bringen, verzichtet auf solche, nützliche Kriegsbeute.
Dann, die Lage, in der Ötzi ermordet wurde. Er befand sich in einer Art Spalte, war also für einen Bogenschützen aus der Entfernung nicht wirklich ein einfaches Ziel, da er sich im Verborgenen befand. Außerdem musste Ötzi wohl ein Nachtlager aufgeschlagen haben. Wenn jemand über Tage verfolgt wird, dann ist man doch nicht so dämlich und entfacht ein Feuer, nachts auf einem Berg, wo es Kilometerweit sichtbar ist. Ötzi war vermutlich am Essen, nachts, ja selbst unter Tage an einem solchem Ort ohne Feuer, macht sichs wirklich niemand zur Jause gemütlich.
Hätte er sich vor einem Sturm verborgen, wäre er ebenfalls nicht in einer solch entspannten Position gewesen.
Und für einen Bogenschützen widerum ein unmögliches Ziel. Die Verfolgertheorie macht keinen Sinn. Ötzi fühlte sich von Anfang an sicher und war schlichtweg nicht allein.
Er wurde von Menschen ermordet, die ihn kannten, um seinen Status wussten. Ihn vielleicht darum beneideten. Ötzi war sehr alt für seine Zeit. Ungeduld? Vielleicht war er auch einfach eine sehr polarisierende Person, die sich Feinde machte, wie es bei Führungspersonen keine Seltenheit ist.
Außerdem durfte sein Mord ein sozial nicht tolerierbarer Akt gewesen sein. Ansonsten hätten sich diese Personen ebenfalls wenigstens Axt und einige Kleinigkeiten aneignen können. Diese Dinge waren hangemachte Unikate. Jeder hätte auf Anhieb erkannt, wessen Waffen und Kleider der Mörder wirklich trägt. Belastende Evidenzien? Oder schlichtweg Gegenstände, die für den Mörder keinen Nutzen hätten. Weil er sie selbst bereits trug? Ein sozial Gleichgestellter?
Möglich, das Ötzi von "Novizen" begleitet wurde, die sein Handwerk lernen sollten, die jene Pilgerreise machen wollten, um die Wege der Geister und was es auch gewesen sein mochte, zu erfahren. Eine Art spiritueller Ausflug. Oder gar eine ganze Gebetsgruppe? Eine Reisegruppe gleichgestellter, grauer Eminenzen, Schamanen, die sich versammelten um zu einem besonderen Datum gemeinsam zu beten?
Seine Begleiter dürften alle insgeheim von den Mordplänen gewusst haben, nicht so aber das restliche Dorf, denn wäre dem so - sie hätten ebenfalls die Leiche plündern können. Wie gesagt, diese Dinge waren nützlich. Außer für solche, die bereits ähnlich gut ausgerüstet waren. Diese Menschen hätten ohne weiteres den Mord publik machen können (eine Erklärung für den Steinmonolithen von Latsch?) Was mir persönlich allerdings eher zweifelhaft vorkommt. Mir erscheint es mehr als ein geheimer, eventuell politischer Mord, der als Unfall dargestellt werden sollte (ein Sturz in den Bergen).
Diese Fragen wird man wohl nicht wirklich lösen können.
Aber für mich steht relativ zweifelsfrei fest, dass Ötzi nicht von einem fremden Krieger verfolgt und ermordet wurde. Sein mutmaßliches Verhalten vor dem Tod und die Bronzeaxt sind zu widersprüchlich für diese Theorie. Sowie Ötzi starb, weißt alles auf einen Mörder oder eine Gruppe von Eingeschworenen hin, die Ötzi - aus welchen Gründen auch immer - aus dem Weg haben wollten. Denn auch sie ließen Ötzi so liegen, wie er fiel, als man ihn den Pfeil aus vermutlich nächster Nähe in den Rücken schoß. Gut möglich, dass einige Ötzi in eine Konversation verwickelt hielten, während ein anderer die Tat vollbrachte...
Ich hoffe, wir konnten einige Leute zum Nachdenken, Korrigieren und Diskutieren anregen!