Orden für Häuptlinge

Nergal

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Im Film Ridicule*, und auch in anderen Filmen** deren Handlung zur Zeit des Absolutismus angesiedelt ist, kommen Besuche von amerikanischen Indianderhäuptlingen bei Louis XVI vor.
In Ridicule wird dem nicht gennanten Häuptling ein Orden verliehen (den ich leider nicht erkennen konnte).

Weiß Jemand mehr dazu?
Wie viele amerikanische Ureinwohner (wenn überhaupt) wurden vom König ausgezeichnet, und mit welchen Orden?




*In den von mir lesbaren (D,E,F) Wikipediaseiten dazu findet sich nichts darüber.
**Soweit ich mich erinnere auch ein "Kostümfilm" mit Jean Paul Belmondo
 
Im Film Ridicule*, und auch in anderen Filmen** deren Handlung zur Zeit des Absolutismus angesiedelt ist, kommen Besuche von amerikanischen Indianderhäuptlingen bei Louis XVI vor.
In Ridicule wird dem nicht gennanten Häuptling ein Orden verliehen (den ich leider nicht erkennen konnte).

Weiß Jemand mehr dazu?
Wie viele amerikanische Ureinwohner (wenn überhaupt) wurden vom König ausgezeichnet, und mit welchen Orden?




*In den von mir lesbaren (D,E,F) Wikipediaseiten dazu findet sich nichts darüber.
**Soweit ich mich erinnere auch ein "Kostümfilm" mit Jean Paul Belmondo

Von einer förmlichen Verleihung mit der Ritterwürde eines Ordens vom Range des Bath, oder gar des Hosenbandordens an indianische Chiefs and Sachems ist mir nichts bekannt, üblich waren aber Verleihungen von Medaillen an verbündete Sachems, denen der Höflichkeitstitel eines Königs verliehen wurde. Powhattan, Sachem des gleichnamigen Indianerstamms in Virginia wurde z. B. von Charles II. so geehrt, der sich mit der Zeit wohl fast als Engländer fühlte, seitdem seine Tochter Pocahontas einen gewissen John Rolfe heiratete, der sich um die Kultievierung des Tabakanbaus verdient machte.

Powhattans Bruder Opechankanu kam allerdings bald zu der Erkenntnis, dass der Landgier der Engländer Paroli geboten werden musste. Seine Guerillataktik machte den Siedlern arg zuschaffen.

Ähnlich war der Fall von Metacom, dem Sachem der Wampanoaks in Massachusetts, der von den Engländern King Philipp genannt wurde. Ohne die Unterstützung der Wampanoaks wären die Puritaner verhungert, und auch King Philipp war anfangs ein Freund der Engländer, bis diese immer mehr Land rodeten und okupierten, ohne zu fragen. Metacom verbündete sich mit den Narragensetts und fügte den Kolonisten so hohe Verluste zu, so dass King Philipps War gemessen an der Einwohnerzahl der verlustreichste Krieg wurde, der in Nordamerika ausgefochten wurde.
 
Im Film Ridicule*, und auch in anderen Filmen** deren Handlung zur Zeit des Absolutismus angesiedelt ist, kommen
"Redicule" ist aber auch ein nicht eben realistischer Film und von der Ausstattung sehr unauthentisch gemacht. Von daher wäre ich da sehr vorsichtig.

Mich würde generell interessieren, wieviele Indianer von Europäern nach Europa geschafft wurden. Ich hatte bis jetzt angenommen, dass man sie wohl eher als eine Art Attraktionen zum Bestaunen mitnahm. :grübel:
 
Usus waren eher Ringkrägen. Es gibt ein berühmtes Gemälde des Mohawk-Häuptling Joseph Brant/Thayendanegea von 1776 auf dem er einen Ringkragen trägt, der Form nach britisch. Brant hat im Siebenjährigen Krieg, im Pontiac-Aufstand und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten der Briten gekämpft. Seine Brant's Volunteers waren eine gemischte Einheit aus Mohawk und Loyalisten. Seine Schwester, Molly Brant, hatte acht Kinder mit Sir William Johnson, ein englischer Beamter für Indianer-Sachen. Die familiären Verbindungen waren schonmal nicht ohne. Außerdem wurde er in London von King George persönlich empfangen.
Es sind gibt auch noch einen Ringkragen der Friendly Association for Regaining and Preserving Peace with the Indians by Pacific Measures, zu sehen im Ausstellungskatalog "Clash of Empires. The British, French & Indian War 1754-1763. Die Friendly Association wurde 1756 von Quäkern gegründet und hat u.a. Friedensmedaillen hergestellt. Solche Friedensmedaillen sind meines Wissens recht häufig, gibt es auch von den Kolonialregierungen.
Ich hatte bis jetzt angenommen, dass man sie wohl eher als eine Art Attraktionen zum Bestaunen mitnahm. :grübel:
Zumindest scheint Brant nicht ausschließlich auf das Bild des exotischen Wilden reduziert worden zu sein. Er konnte aber auch englisch, war in der anglikanischen Kirche und hatte einen Offizierspatent der britischen Armee. Dazu dann noch die Beziehungen zu einem Adligen über seine Schwester. Damit dürfte Brant wohl eine große Ausnahme gewesen sein.

Eigentlich ist das Indianerbild in Europa im 18. Jahrhundert gar nicht mal so schlecht. Mit edlen Wilden bringt man Indianer in Verbindung. Bei Farbigen muss ich eher an unangenehmes wie den Code Noir denken.
 
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