Osmanische Schrift

askan

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Ich habe einen Aufruf bzw. Frage!

Wo finde ich jemanden der die alte osmanische Kanzleisprache beherrscht?

Ich habe jemanden getroffen dessen Vorfahren einst ein erbliches Amt im Topkapi inne hatten und mehrere Fermane bzw. aufwendig geschmückte und gesiegelte Urkunden als Familienerbe besitzen. Nur niemand weiß was drin steht, da niemand in der Familie es lesen kann. Die Buchstaben sind zwar arabisch, aber die Sprache versteht niemand.
 
Ich würde mich an ein Uni-Institut wenden, wo es eine Orientalistik jenseits der Arabistik gibt. Wenn ich Zeit hätte, würde ich Dir selber helfen, aber in den nächsten drei, vier Monaten bin ich erst mal fern von allen Wörterbüchern unterwegs - und ohne die krieg ich das auch nicht hin. (Ich hab ähnliche Dokumente auch schon mal gelesen und grob übersetzt. Ist interessant.)
In welcher Gegend bist Du denn zu Hause bzw. die Inhaber der Dokumente?

(Nette Signatur übrigens. Gevatter Tod ROCKT.)
 
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Das Kommt drauf an aus welcher Zeit die Schrift stammt.Das Osmansiche änderte sich im Laufe der Zeit.
 
Das Kommt drauf an aus welcher Zeit die Schrift stammt.Das Osmansiche änderte sich im Laufe der Zeit.
Wenn man Texte anderer orientalischer Sprachen vom Mittelalter bis heute lesen kann, ist auch Osmanisch - egal aus welcher Zeit - kein Problem. Ich hab das noch nicht mal gelernt, bloß Türkisch und Turki (altes Usbekisch). Trotzdem kann ich Tataren verstehen. ;)
Eher kann noch die Schrift als solche Schwierigkeiten machen, denn wenn das so eine extrem schnörkelige Kanzleischrift ist, dann kann man kaum was erkennen, sofern man diese Schriftart nicht gelernt hat.
 
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Wenn man Texte anderer orientalischer Sprachen vom Mittelalter bis heute lesen kann, ist auch Osmanisch - egal aus welcher Zeit - kein Problem. Ich hab das noch nicht mal gelernt, bloß Türkisch und Turki (altes Usbekisch). Trotzdem kann ich Tataren verstehen. ;)
Eher kann noch die Schrift als solche Schwierigkeiten machen, denn wenn das so eine extrem schnörkelige Kanzleischrift ist, dann kann man kaum was erkennen, sofern man diese Schriftart nicht gelernt hat.

Hi,
dann könntst Du wohl auch Chaghatay verstehen. denn das müsste eigentlich das alte Usbekisch sein, was du erwähntest. Chaghatay war mal die große sprache ganz Mittelasiens neben dem Persischen, und m.E. durch den großen Dichter Alischer Nawoi zur anerkannten Literatursprache gemacht. Ich selber interessiere mich auch für Chaghatay, auch im Vergleich zum Osmanischen. auf meiner kleinen Website habe ich ein bisschen davon festgehalten, was ich aber noch ausbauen will, wenn ich mal Zeit habe: [MOD]bitte keine Werbung für private Homepages in den Beiträgen - die eigene HP kann im Profil unter "Homepage" (nur dort) angegeben werden[/MOD]

Übrigens bin ich auch sehr froh, als Student mal in einer Buchhandlung in 2 Broschüren das aus dem Persischen von Saif-i Sarayi übersetzte Gulistan erstanden zu haben. Im russischen vorwort wird stehts von "tjurki" gesprochen. Es müssste m.E. dasselbe Chaghatay sein, was Alischer Nawoi schrieb. es gibt zu diesem "Gulistan bi't-turki" auch eine Edition der Transkription, welche allerdings arschteuer ist, um es mal salopp zu sagen [MOD]keine Werbelinks - siehe Forumsregeln[/MOD]:
Sayf-I Sarayi's Gulistan Bi't Turki [Gebundene Ausgabe] von A. Bodroglieti, Routledge Curzan (29. Juli 1997), ISBN-10: 0700709045, ISBN-13: 978-0700709045

Ist Uyghurisch vielleicht das Chaghatay von heute? Allerdings unterscheidet sich die arabische Schreibweise des Uyghurischen und die des Chaghatay sehr, was wohl auch am Einfluss der chinesischen Verwaltung pp. liegt. Jedenfalls spricht man von einem reformiertren Alphabet, das für mich jedenfalls gewöhnungsbedürftig ist.

Ciao!

Mulan
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mit Turki und Chaghatay ist im zentralasiatischen Raum im Prinzip das gleiche gemeint - nämlich die Vorläufersprache des heutigen Usbekisch. Uigurisch ist noch mal was anderes. Wie sehr unterschiedlich die Sprachen sind, kann ich aber auch nicht sagen, da ich keine davon richtig kann. Außerdem gab und gibt es ja da auch unzählige Dialekte.
 
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Übrigens bin ich auch sehr froh, als Student mal in einer Buchhandlung in 2 Broschüren das aus dem Persischen von Saif-i Sarayi übersetzte Gulistan erstanden zu haben. Im russischen vorwort wird stehts von "tjurki" gesprochen. Es müssste m.E. dasselbe Chaghatay sein, was Alischer Nawoi schrieb. es gibt zu diesem "Gulistan bi't-turki" auch eine Edition der Transkription, welche allerdings arschteuer ist, um es mal salopp zu sagen ...:
Sayf-I Sarayi's Gulistan Bi't Turki [Gebundene Ausgabe] von A. Bodroglieti, Routledge Curzan (29. Juli 1997), ISBN-10: 0700709045, ISBN-13: 978-0700709045

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Nachtrag:

Ich habe nunmehr, wenn auch reichlich verspätet, mitbekommen, dass die genannte Übersetzung von Sayf-i Sarayi nicht in Chaghatay sondern in Kiptschakisch abgefasst ist. Das ergibt sich u.a. aus den Informationen in der Enyclopaedia Iranica unter dem Stichwort GOLESTĀN-E SAʿDI und aus entsprechenden Einträgen bei Wikipedia zu Kiptschakisch bzw. Kumanisch. Letzteres wird als Vorgänger zum Chaghatay genannt, welches das Kumanische im 13./14. Jh. verdrängt habe.
 
Nachtrag:

Ich habe nunmehr, wenn auch reichlich verspätet, mitbekommen, dass die genannte Übersetzung von Sayf-i Sarayi nicht in Chaghatay sondern in Kiptschakisch abgefasst ist. Das ergibt sich u.a. aus den Informationen in der Enyclopaedia Iranica unter dem Stichwort GOLESTĀN-E SAʿDI und aus entsprechenden Einträgen bei Wikipedia zu Kiptschakisch bzw. Kumanisch. Letzteres wird als Vorgänger zum Chaghatay genannt, welches das Kumanische im 13./14. Jh. verdrängt habe.

Was mich immer wieder wundert ist die Tatsache, dass es in Sprachfamilien, die wie das Tschagataische von Mongolen ausgingen, kein mongolisches Substrat mehr gibt. Jedenfalls habe ich in der begrenzten Literatur, die mir als Laise zur Verfügung steht, nichts darüber gefunden. So ist das westtürkische Tatarisch angeblich nach dem mongolischen Stamm der "tatar" benannt, doch ist die Turkisierung der Tataren anscheinend so durchgreifend gewesen, dass sich mongolische Begriffe im Tatarischen nicht mehr finden.
 
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