Einmal abgesehen davon, daß ich Dieter zustimme, wenn er - vollkommen richtig - bemerkt, daß die Details zum Schlachtverlauf letztendlich hinter der historischen Bedeutung der Schlacht auf dem Lechfeld für die deutsche Geschichte zurückstehen, noch einige Anmerkungen meinerseits...
Cherusker schrieb:
Leider muß ich feststellen, daß Du umgekehrt auch überhaupt keine Ahnung von dem Feldzug des Germanicus gegen Arminius hast. So eine Schlacht hat es erst wieder im 30jährigen Krieg auf deutschem Gebiet gegeben.
Der von Euch aufgeführte Ungarn-Einfall ist zwar ein historisches Ereignis (Stärkung des deutschen Gemeinschaftsgefühls), aber kann zahlenmäßig nicht an den von mir genannten Römerkrieg heranreichen. Da könnt Ihr die Ungarn so stark "schreiben" wie Ihr wollt.
Auch wenn Du Repo angesprochen hast, will ich gern antworten...
Niemand hat bestritten, daß die Heere, welche in den Schlachten des Mittelalters aufeinandertrafen, im Vergleich zu denen der Antike wie auch denen der Neuzeit vergleichsweise klein waren. Hier aber - ausgehend von Deiner Bemerkung zur angeblichen Unterzahl der Ungarn gegenüber den Deutschen - geht es nicht um die absoluten Zahlen, sondern eben um das Zahlenverhältnis.
Anm.: auch bei 20.000 (geringste Abschätzung für die Ungarn) gegen 12.000 (höchste Abschätzung für die Deutschen) kann man doch wohl kaum von Unterzahl sprechen, oder?
Übrigens interessiert mich noch immer ein Beleg für die ungarische Unterzahl gegenüber dem deutschen Heer bei Augsburg 955...
Cherusker schrieb:
Ein weiteres Beispiel (gekürzte Fassung):
Heinrich I. hat den Waffenstillstand gegen die Ungarn aufgekündigt. Die jährlichen Tributzahlungen wurden eingestellt, sodaß im Februar 933 ungarische Reitertruppen (!) an der Grenze erschienen und das Land verwüsteten. Heinrich I. stellte sich ihnen mit 2Kampfgruppen entgegen. Die Ungarn teilten daraufhin auch ihr Reiterheer in 2Gruppen und ihr so entstandener Westflügel wurde von der sächsischen Reiterei vernichtet. Bei Riade stießen am 15.März 933 die Hauptheere aufeinander. Die deutschen Panzerreiter mit ihrer guten Bewaffnung waren nicht zu überwinden. Sie besiegten die Ungarn überall wo sie auftauchten. Die Ungarn mußten zurückweichen und Heinrich I. eroberte das ungarische Lager und befreite dort die Kriegsgefangenen und Sklaven. Die Magyaren verschwanden aus dem Gebiet.
Das ist doch fast die gleiche Beschreibung, wie bei der Schlacht im Jahre 955....
Ungeachtet dessen, daß "fast" nicht "gleich" bedeutet, war die Lage bei Riade doch etwas anders als bei Augsburg - z.B. unterschlägst Du hier das kleine, aber feine Detail, daß Heinrich I. die Ungarn auf einem Platz erwartete, wo diese nicht seitlich ausweichen konnten, was für sie aber von Vorteil gewesen wäre, um die bessere Beweglichkeit ihrer Reiterei zu nutzen.
Cherusker schrieb:
Der deutschen Phalanx der Panzerreiter (Disziplin und Ausbildung) hatten die Ungarn nichts entgegenzusetzen!
Die deutschen Panzerreiter bildeten eine Phalanx?
Das ist mir neu...
Und betreffs Disziplin und Ausbildung ist es doch wohl eher so, daß man auf deutscher Seite beides brauchte, um nicht wie einige Jahre zuvor das Großmährische Reich unter den Angriffen ebenjener Ungarn unterzugehen.
Cherusker schrieb:
Und nun zu den Ergeignissen von 955. Die Ungarn fielen in Baiern ein und zogen plündernd (weil sich das Heer auch ernähren mußten!) durch das Land. Als die Ungarn vor Augsburg erschienen, hatte sich dort der Bischof Ulrich mit einer Handvoll von entschlossenen Kämpfern verschanzt. Die Ungarn belagerten Augsburg und hatten sich zum Sturmangriff entschlossen (Augsburg hätte nicht länger stand halten können), als sie plötzlich abzogen und wenig später auf das Reichsheer von Otto I. trafen. Ein Heer, wie sie es vorher noch niemals erblickten. Und den Ausgang habe ich schon beschrieben....oder wird das alles hier angezweifelt?
Nirgendwo und an keiner Stelle hat irgendjemand den Ausgang der Schlacht angezweifelt, und der Schlachtverlauf wurde doch nun auch schon mehrfach beschrieben... Von daher verstehe ich - mit Verlaub - diesen Einwand Deinerseits gar nicht...
Cherusker schrieb:
Fazit:
Einmal einen konzentrierten Widerstand gegen die Ungarn aufbauen und schon brechen sie zusammen.....
Wenn es so einfach gewesen wäre, stellt sich mir überdies die Frage, warum die Ungarn nach dem Desaster an der Unstrut dann trotzdem noch einmal wiederkehrten...
Viele Grüße
Timo
PS: Einige Bemerkungen, die mir bezüglich einiger Beiträge hier durch den Kopf gingen, verkneife ich mir übrigens aus Gründen des Anstands und des guten Tons...