Otto von Bismarck - genial oder eher starrsinnig?!

L

lisa00

Gast
bismarck`s lebenslauf und wichtige informationen in seienr anfangszeit

hallo,ich bräuchte dringend ein paar informationen zu bismarck und der entstehung des deutschen reiches 1871.warum gibt es heute noch bismarkdenkmäler?vielen dank!
 
Biskmark oder auch der Eiserne Kanzler.

Als uns unser Geschichtslehrer den Lebenslauf Bismarks mal erzählt hatte, war ich total begeistert von den Mann... Ich fand ihn faszinierend und habe in sehr schlau eingeschätzt.

Doch jetzt, da ich diese Dokumentation gesehen habe (habe leider nicht so viel davon mitbekommen), hat sich das Bild von Bismark in ein anderes licht gestellt.
Ich finde, dass er sich auf alte Tradition fest gesetzt hat, für nichts Neues bereit war und gut gesagt ein sturr Kopf, der mit allen Taten, das durchsetzten wollte, was er sich vorgestellt hat...
Aber in den Film wurden auch einige Dinge nicht genannt, die Bismark so "besonders" machen...

Er tritt ja in den Frühzeiten seiner politischen Laufbahn für kurze Zeit zurück und betrieb für ein Paar Jahre ein Guthaus. Er konnte als einer der wenigen Englisch und da er zuvor eigentlich keine ahnung von Landwirtschaft hatte, las er Bücher aus England, die ihn sehr weiter holfen...
Die Engländer hatten eine neue Art der Anbauung und diese verbreitete Bismark dann auch in seiner Umgebung. Diese Bauern hatten auf Grund dessen sehr geringe Problem, wie z.b Hungersnot...

Bismark wurde ja auch nach Russland geschickt, als Botschafter (?) Zumindest war er gerade mal 3 Wochen in Russland und konnte sich dann mit den Russen verständigen - und Russisch, eine schon sehr schwere Sprache, in 3 Wochen schon zu können, ist schon eine Leistung.
Naja den französischen und englischen Botschafter hatte das natürlich nicht gepasst, da sie sich schlecht mit den russen kommunizieren konnten und für deutschland und bismark nur vorteil verschafte...darauf verließ bismark auch bald wieder Russland.

Zur Regierungzeit Bismark herschte eine sehr knappe Arbeitslosikeit und er ist der "Urvater" der Arbeitsversicherung.



Was denkt ihr so über Bismark?! Was ist er aus euren Sichtpunkt?!





( Ich kann euch jetz nicht versichern, ob dass alles stimmt, vorallem diese 3 Wochen, aber es war zumindest sehr schnell.
Es sind nämlich schon ein paar Jahre vergangen, als unserer Lehrer das erzählt hatte....)
 
Von welchem Otto von Bismarck reden wir hier eigentlich?
Von dem der die Sozialistengesetzte erließ und alle ArbeiterInnenvereinigungen brutal unterdrückte? Von jenem der nach dem er 1870 den Deutsch-Französischen Krieg gewonnen hatte, die geschlagene französische Regierung dabei unterstützte die Pariser Commune niederzumachen und somit mitverantwortlich an einem der schrecklichsten Massaker des 19. Jhdt. ist. Von dem der mit der wie kein anderer für das Bündnis aus Kapital und Agraroligarchie und damit für die Aufgabe vom Traum eines vereinigten demokratischen Deutschlands von 1848 stand. Oder einfach von dem der Deutschland zu einer aggressiven imperialistischen Macht machte, die dann in den WK I zog, in dem Millionen von Menschen auf den Schlachtfelder Europas ihren Tod fanden.

Frag dich mal aus welcher politischen Ecke dein Geschichtslehrer kommt.
 
Hmmm, letzteres ist nicht so ganz richtig. Bismarck war es nicht, der aus Deutschland eine aggressive Macht machte, das war eher sein "Nachfolger" Wilhelm II. Bismarck versuchte eine für die anderen Mächte berechenbare Außenpolitik zu führen. Auch sorgte er nach 1871 für Frieden in Europa (auch wenn er dabei den Hintergedanken hatte, Frankreich außenpolitisch zu isolieren...); man denke nur an den Berliner Kongreß 1878, um eine Eskalation auf dem Balkan zu verhindern. Nun gut, dass Bismarck deswegen eine so Frankreich-feindliche Politik führte, da er von Frankreich keinen Frieden erwarten konnte, ist keine Entschuldigung; er hätte es ja nicht zwangsweise angreifen müssen. Und deine ersten Sätze stimmen auch, Linker. Aber trotzdem gilt er, wie Artemisia bereits sagte, als "Urvater" der Arbeitsversicherung (und noch einiger anderen Versicherungen). Hinzu kommt, dass Bismarck zwar die Sozialdemokraten schwächen wollte, allerdings die sozialdemokratische Bewegung ihn dazu bewogen hatte, selber ein arbeiterfreundlicheres Program zu starten (welches eben in den Einführungen dieser Verpflichtungen führte). Und außerdem war ja Deutschland für damalige Verhältnisse schon recht demokratisch, wenn auch nicht so wie heute, aber Demokratien in heutiger Form gab es damals ja nicht. Das Wahlsystem in Deutschland (nicht das in Preußen!) war ja seinerzeit das fortschrittlichste in ganz Europa: allgemein, gleich, geheim und direkt.
 
Linker schrieb:
Von welchem Otto von Bismarck reden wir hier eigentlich?
Von dem der die Sozialistengesetzte erließ und alle ArbeiterInnenvereinigungen brutal unterdrückte? Von jenem der nach dem er 1870 den Deutsch-Französischen Krieg gewonnen hatte, die geschlagene französische Regierung dabei unterstützte die Pariser Commune niederzumachen und somit mitverantwortlich an einem der schrecklichsten Massaker des 19. Jhdt. ist. Von dem der mit der wie kein anderer für das Bündnis aus Kapital und Agraroligarchie und damit für die Aufgabe vom Traum eines vereinigten demokratischen Deutschlands von 1848 stand. Oder einfach von dem der Deutschland zu einer aggressiven imperialistischen Macht machte, die dann in den WK I zog, in dem Millionen von Menschen auf den Schlachtfelder Europas ihren Tod fanden.

Frag dich mal aus welcher politischen Ecke dein Geschichtslehrer kommt.
Ich bin mal so mutig und behaupte, dass es mit Bismarck keinen 1. Weltkrieg gegeben hätte.
 
Das kann man so nicht sagen, Was-wäre-wenn-Fragen sind ja nicht beantwortbar. Der Erste Weltkrieg entwickelte sich allerdings aus zahlreichen Krisen zwischen den einzelnen Staaten wegen gemeinsamer Interessen in Kolonialgebieten. Glaubst du, dass es ohne Bismarck keine solchen Krisen gegeben hätte? Auch vor Bismarck hatten die anderen Staaten Kolonien und warfen ihre Augen auf dieselben Gebiete, womit Konflikte bereits vorprogrammiert waren. Ich halte die Behauptung, dass es ohne Bismarck keinen Ersten Weltkrieg gegeben hätte, für puren Schwachsinn.
 
Imperator schrieb:
Das kann man so nicht sagen, Was-wäre-wenn-Fragen sind ja nicht beantwortbar. Der Erste Weltkrieg entwickelte sich allerdings aus zahlreichen Krisen zwischen den einzelnen Staaten wegen gemeinsamer Interessen in Kolonialgebieten. Glaubst du, dass es ohne Bismarck keine solchen Krisen gegeben hätte? Auch vor Bismarck hatten die anderen Staaten Kolonien und warfen ihre Augen auf dieselben Gebiete, womit Konflikte bereits vorprogrammiert waren. Ich halte die Behauptung, dass es ohne Bismarck keinen Ersten Weltkrieg gegeben hätte, für puren Schwachsinn.
Natürlich ist das eine kühne These. Aber so ganz aus der Luft gegriffen, ist sie meiner Meinung nach nicht.

"Außenpolitisch verfolgte Bismarck eine Politik des Gleichgewichts der Großmächte. Durch den Aufstieg zur stärksten Großmacht auf dem Kontinent durch die Reichsgründung, weckte Deutschland die Ängste seiner Nachbarn. Um Bündnisse der übrigen Großmächte gegen Deutschland zu verhindern, baute Bismarck mit diplomatischem Geschick ein Bündnissystem auf, das auf eine Isolierung Frankreichs hinauslief, das durch die Eingliederung Elsass-Lothringens zum Erzfeind wurde. 1879 schloss Bismarck mit Österreich das Defensivbündnis des so genannten Zweibunds, der später durch den Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert wurde. Mit Russland schloss er 1887 ein Abkommen, das beiden Länder zu Neutralität bei einem Angriff des Vertragspartners durch ein Drittland verpflichtete.

Darüber hinaus errang Bismarck 1877/78 durch sein friedensrettendes Eingreifen in den Balkankonflikt zwischen England und Russland großes Ansehen. Um die Ängste der übrigen Großmächte zu dämpfen, verzichtete Bismarck auch auf territoriale Erweiterungen, stellte als Konzession an den Zeitgeist jedoch 1884/85 die kolonialen Erwerbungen deutscher Privatkaufleute in Togo, Kamerun, Südwest- und Ostafrika sowie im Pazifik unter den Schutz des Deutschen Reiches. Die wirtschaftliche Bedeutung der Kolonien blieb jedoch gering. Ein durch die schlechter werdenden deutsch-russischen Beziehungen drohendes Bündnis zwischen Frankreich und Russland zeigte aber auch die Grenzen des Bündnissystems auf."

Das sieht mir nicht nach einer aggressiven Aussenpolitik aus.

Ich glaube er war sogar gegen die Annexion von Elsaß-Lothringen, konnte sich aber nicht gegen die Militärs durchsetzen. Stimmt das? :confused:
 
Linker schrieb:
Von welchem Otto von Bismarck reden wir hier eigentlich?
Von dem der die Sozialistengesetzte erließ und alle ArbeiterInnenvereinigungen brutal unterdrückte? Von jenem der nach dem er 1870 den Deutsch-Französischen Krieg gewonnen hatte, die geschlagene französische Regierung dabei unterstützte die Pariser Commune niederzumachen und somit mitverantwortlich an einem der schrecklichsten Massaker des 19. Jhdt. ist. Von dem der mit der wie kein anderer für das Bündnis aus Kapital und Agraroligarchie und damit für die Aufgabe vom Traum eines vereinigten demokratischen Deutschlands von 1848 stand. Oder einfach von dem der Deutschland zu einer aggressiven imperialistischen Macht machte, die dann in den WK I zog, in dem Millionen von Menschen auf den Schlachtfelder Europas ihren Tod fanden.

Frag dich mal aus welcher politischen Ecke dein Geschichtslehrer kommt.

Oder von dem Bismarck, der in Deutschland damals beispiellose Absicherungen für Arbeiter einführte?
Darüber hinaus war der Traum von einem vereinigten demokratischen Deutschland schon lange begraben. Dass das mit Bismarcks Schuld am WK I so nicht stimmt, haben Dir ja schon andere gesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Imperator schrieb:
Hinzu kommt, dass Bismarck zwar die Sozialdemokraten schwächen wollte, allerdings die sozialdemokratische Bewegung ihn dazu bewogen hatte, selber ein arbeiterfreundlicheres Program zu starten (welches eben in den Einführungen dieser Verpflichtungen führte)
Stimmt. Was sagt uns das? Das die ArbeiterInnenbewegung schon stark genug war um sich Zugeständnisse zu erkämpfen.
 
Linker schrieb:
Stimmt. Was sagt uns das? Das die ArbeiterInnenbewegung schon stark genug war um sich Zugeständnisse zu erkämpfen.

Aber schwach genug, um sich von dem "Monster" Bismarck "brutal unterdrücken" zu lassen?
 
Papa_Leo schrieb:
Aber schwach genug, um sich von dem "Monster" Bismarck "brutal unterdrücken" zu lassen?
"Und was hat Bismarck mit all diesen Gewaltmaßnahmen erreicht? Ebensoviel wie Herr Forster in Irland. Die Sozialdemokratische Partei floriert genauso und besitzt eine ebenso feste Organisation wie die Irische Landliga" (Engels, MEW Bd. 19, s. 282)
 
Linker schrieb:
"Und was hat Bismarck mit all diesen Gewaltmaßnahmen erreicht? Ebensoviel wie Herr Forster in Irland. Die Sozialdemokratische Partei floriert genauso und besitzt eine ebenso feste Organisation wie die Irische Landliga" (Engels, MEW Bd. 19, s. 282)

Du solltest Dir mal eine Argumentation aussuchen und dann auch dabei bleiben. In Deinem ersten Beitrag sprichst Du von brutaler Unterdrückung der Arbeiterbewegung um dann plötzlich davon zu reden, dass sie genügend Einfluss gehabt hätte, um sich von Bismarck Zugeständnisse zu erkämpfen - das passt nicht zusammen.
 
Papa_Leo schrieb:
Du solltest Dir mal eine Argumentation aussuchen und dann auch dabei bleiben. In Deinem ersten Beitrag sprichst Du von brutaler Unterdrückung der Arbeiterbewegung um dann plötzlich davon zu reden, dass sie genügend Einfluss gehabt hätte, um sich von Bismarck Zugeständnisse zu erkämpfen - das passt nicht zusammen.
MAn kann jemanden brutal unterdrücken, aber das heißt noch nicht, dass es dadurch gelingt diese Organisation wirklich zu zerschlagen.
 
Bismarck hat das für damalige Zeit vorblidliche Sozialsystem eingeführt, weil er Angst vor einer sozialistischen Revolution hatte. Die Arbeiterbewegung hat sich diese Dinge nicht edel erkämpft , wie es manche darstellen wollen, sondern sie wurden ihnen gegeben. Bismarck war ein Taktiker der seine politischen Gegner sehr gut gegeneinander ausspielen konnte. Mit der Trohnbesteigung Wilhelms II ging seine Ära zu Ende. Bismarck bezeichnete das Reich als gesättigt, aber das passte nicht zu Wilhelms Deutschland das einen "Platz an der Sonne" wollte, also wurde er zum Rücktritt gezwungen, er hat so gut wie nichts zu diesem imperialistischem Deutschland beigetragen. Und außerdem: Wer hat den 1914 die Kriegskredite bewilligt??? Das war die SPD die Partei der Arbeiterbewegung und viele Arbeiter sind auch begeistert in den Krieg gezogen: Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos. Bismarck war einfach nur ein Kind seiner Zeit, ein Junker alter Schule. ich halte auch nciht viel von "Eisen und Blut" , aber man sollte doch historisch gerecht bleiben.
In diesem Sinne,
Solidarnosc
 
Solidarnosc schrieb:
Bismarck hat das für damalige Zeit vorblidliche Sozialsystem eingeführt, weil er Angst vor einer sozialistischen Revolution hatte. Die Arbeiterbewegung hat sich diese Dinge nicht edel erkämpft , wie es manche darstellen wollen, sondern sie wurden ihnen gegeben. Bismarck war ein Taktiker der seine politischen Gegner sehr gut gegeneinander ausspielen konnte. Mit der Trohnbesteigung Wilhelms II ging seine Ära zu Ende. Bismarck bezeichnete das Reich als gesättigt, aber das passte nicht zu Wilhelms Deutschland das einen "Platz an der Sonne" wollte, also wurde er zum Rücktritt gezwungen, er hat so gut wie nichts zu diesem imperialistischem Deutschland beigetragen. Und außerdem: Wer hat den 1914 die Kriegskredite bewilligt??? Das war die SPD die Partei der Arbeiterbewegung und viele Arbeiter sind auch begeistert in den Krieg gezogen: Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos. Bismarck war einfach nur ein Kind seiner Zeit, ein Junker alter Schule. ich halte auch nciht viel von "Eisen und Blut" , aber man sollte doch historisch gerecht bleiben.
In diesem Sinne,
Solidarnosc
Naja, aber wenn Bismarck die Sozialgesetzgebung aus Angst vor der Arbeiterbewegung gemacht hat, dann ist es eine Errungenschaft der ArbeiterInnenbewegung. Soziale Reformen im Sinne der ArbeitnehmerInnen werde immer (außer wenn eine ihrer Parteien gerade in der Regierung ist) immer aus Angst durchgesetzt. Wenn Bismarck also die Gesetztgebung nicht aus eigener Überzeugung gemacht hat, dann ist eine (indirekte) Errungenschaft der ArbeiterInnenbewegung. Gut das mit dem WK I neheme ich zurück, das war wohl doch ein bisschen übertrieben. Und das die Rolle der Sozialdemokratie (und das fast in allen Ländern) beim WK I eine erbärmliche war möchte ich hier gar nicht bestreiten (auch wenn die meisten Sozialdemokratien viel daraus gelernt haben)

Mir geht es eigentlich auch gar nicht darum Bismarck als Person negativ darstellen, denn natürlich war er ein Kind seiner Zeit, aber Trotzdem ein Vertreter der Reaktion. Meine vielleicht etwas heftige Reaktion auf das Thema tut mir leid.
 
Linker schrieb:
MAn kann jemanden brutal unterdrücken, aber das heißt noch nicht, dass es dadurch gelingt diese Organisation wirklich zu zerschlagen.

Wenn ich jemanden brutal unterdrücken kann hat dieser aber sicher nicht den Einfluss, wie von dir behauptet, Bismarck dazu zu zwingen, eine Sozialversicherung einzuführen.
Natürlich war die Tatsache, dass Bismarck die Arbeiterbewegung durch die Sozialistengesetze nicht kleinkriegen konnte ein Grund für die Sozialversicherungsgesetze - aber dass sie allein dem EInfluss der unterdrückten Arbeiterbewegung zuzuschreiben wären, halte ich für falsch.
 
Linker schrieb:
Naja, aber wenn Bismarck die Sozialgesetzgebung aus Angst vor der Arbeiterbewegung gemacht hat, dann ist es eine Errungenschaft der ArbeiterInnenbewegung. Soziale Reformen im Sinne der ArbeitnehmerInnen werde immer (außer wenn eine ihrer Parteien gerade in der Regierung ist) immer aus Angst durchgesetzt. Wenn Bismarck also die Gesetztgebung nicht aus eigener Überzeugung gemacht hat, dann ist eine (indirekte) Errungenschaft der ArbeiterInnenbewegung.
Der diskutierte Aspekt besitzt eine gewisse Ambivalenz. Natürlich ist es die Sozialgesetzgebung auf die (zum Zeitpunkt der Sozialgesetzgebung institutionell nicht mehr existente) Stärke der Arbeiterbewegung und ihre Verwurzelung in der Bevölkerung zurückzuführen. Allerdings besitzt dieses politische Handeln Bismarcks -wie nahezu alle seine politischen Vorhaben- eine stark taktisch geprägte Komponente. Bismarck galt die Sozialgesetzgebung in erster Linie als Element integrativer Politik, deren Ziel die Integration weiter Bevölkerungsschichten in den Staat war.

Die sozialdemokratische Bewegung war in Folge der Sozialistengesetze in den Untergrund verdrängt und war in ihrer politischen und gesellschaftlichen Gestaltungskraft massiv eingeschränkt. (Wenn Sie auch gestärkt aus der Phase im Untergrnd hervorkam) Von ihr ging folglich keine das politische System bedrohende Gefahr aus. Gefährlich war jedoch die Stimmungen die sich aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und Armut in der Arbeiterschaft entfaltete, die diese für Thesen der sozialdemokrtischen Gruppierungen empfänglich machte und die innere Einheit des deutschen Reichs bedrohte.
Infolge dieser sich abzeichnenden Entwicklungen sind Bismarcks Maßnahmen auch als präventive Vorkehrungen in einer Zeit der Hinwendung zu den Thesen alternativen Gruppierungen (wie den Sozialdemokraten) anzusehen, mit deren Hilfe er eine inneren Zerklüftung der Gesellschaft zuvorkommen und das politische System zu stabilisieren suchte.
Sicherlich hat "Linker" in gewissen Umfang recht, wenn er Bismarcks Haltung zu den Sozialreformen mit einem Gefühl der inneren Ablehnung klassifiziert und diese in die Errungenschaften der Arbeiterbewegung einordnet. Hierzu kann allerdings noch angemerkt werden, dass viele oppositionelle Linke durchaus den Zweck der Bismarckschen Sozialreformen (integrative Wirkung auf breite gesellschaftliche Bewegungen sowie Niederhaltung der Arbeiterbewegung) erkannten und diese aufgrund ihrer eindeutigen Zielgerichtetheit ablehnten. Die Rolle, die der Sozialdemokratischen Bewegung im Rahmen der Sozialgesetzgebung zugewiesen kann ist die Rolle der "geistigen Väter". Ihre sozialen Forderungen bildeten die Grundlage dessen, was Bismarck in seiner Sozialgesetzgebung verwirklichte. Allerdings zielte er nicht nur mit dem Sozialistengesetz, sondern auch mit der Sozialgesetzgebung auf die Hemmung der sozialdemokratischen Expansion, indem er ihre Vorschläge für seine Zwecke instrumentalisierte und drastisch gesprochen pervertiertierte. Sozialgesetzgebung war kein Mittel gesellschaftlicher Gleichheit, wie die Sozialdemokraten sie anstreben, sondern ein Element der Niederhaltung gesellschaftlicher Bewegungen und die Unterbindung spaltender Ideologien. Nichts ängstigte Bismarck mehr als die Vorstellung von einer Revolution niederer Bevölkerungsschichten, welche die gesellschaftliche Ordnung und politische Systematik zu zerstören drohte und deren drohender Entfaltung er mit Hilfe der Sozialgesetzgebung zuvorkommen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
sag mal, roter wiener, kann es sein, dass du allem und jedem probleme hast, der/das deutschland jemals zu einer art von glanz verholfen hat?!
naja, viel spass, wenn bei euch die roten wieder regieren dürfen.
ein nicht-österreicher und - steinigt mich - bekennender haider-fan.

und zum eingangsbeitrag: bismarck war sicher ein schlauer kopf, aber in drei wochen hat er auch nicht russisch gelernt. genauso wenig, wie der ukrainische kohlenschipper das hundertund-x-fache seines tagespensums geschaufelt hat.
 
Zurück
Oben