Paar allgemeine Fragen

LiviusDrusus

Neues Mitglied
Hallo,

wir schreiben bald eine Kursarbeit in Geschichte, die über die Völkerwanderung, Islam und Franken geht, bei franken besonders über chlodwig bis kalr der große.

Wir haben da auch mal paar "grundfragen" besprochen leider weiß ich nicht mehr auf welche Antwort wir da kamen. Könnte jemand paar Stichworte zu den Fragen geben, damit ich weiß in welche Richtung ich gehen muss bei Beantwortung der Frage?

Also zum einen was machte den Islam so gefährlich für europa?
2. wieso verbreitete sich der islam über nordafrika nach spanien auch aus obwohl das ein so langer Weg ist, nach Europa gibts doch kürzere.

Wieso war die völkerwanderung der entscheidende faktor für roms untergang(westrom)

wäre nett wenn ihr paar Stichworte geben könntet? Weiß da echt keine Antworten zu!
 
2. wieso verbreitete sich der islam über nordafrika nach spanien auch aus obwohl das ein so langer Weg ist, nach Europa gibts doch kürzere.
Unser Geschichtslehrer hat uns damals erklärt,dass die Byzantiner die islamische Offensive in Kleinasien stoppen konnten und die Muslime den anderen Weg ums Mittelmeer nahmen.
In meinem Kalender "Brockhaus-Abenteuer Geschichte 2010" steht in einem Artikel über den Gotenkönig Roderich dazu:"710 wurde Roderich zu einem ungünstigen Zeitpunkt König der Westgoten.Kämpfe zwischen den Herrschergeschlechtern waren an der Tagesordnung, im Süden des Landes kam es zu einer Rebellion und die Aufständischen riefen die Mauren zu Hilfe. Der Macht der Araber hatten die Goten nicht viel entgegenzusetzen.(...) Das Reich der Westgoten in Spanien war Geschichte."
 
In Nordafrika stand nur noch eine Legion, als die geschlagen war gab es organisierten Widerstand nur noch von Einheimischen. Insbesondere Berberstämme im heutigen Algerien/Tunesien bereiteten der islamischen Expansion Mühe. Dass die Araber die Eroberung Europas als Ziel gehabt hätten, kann man heute wohl ad acta legen. Es waren Raubzüge, die sich verselbständigten.
 
Mit die geeinigte Araber hatte Niemand gerechnet, sowohl Byzanz als auch Persien nicht. Die Araber hatten sich bisher gegenseitig bekriegt und beraubt, aber da Mohammed das bei Gleichgläubigen verboten hatte, verwendeten sie nun ihre ganze Kraft gegen die Byzantiner und Perser. Auf so eine Bedrohung war keiner vorbereitet. Dazu kam noch das das timing auch nicht schlecht war, da die Byzantiner und Perser von 605 bis 628 einen blutigen Krieg führten die beiden Seiten große Verluste brachte. Außerdem unterschätzte der byzantinische Kaiser Herakleios die Araber zuerst gewaltig. Statt nach den Sieg bei Muta (629) was gegen die Muslimen zu unternehmen, gab er sich mit den Sieg zufrieden. 636 waren die Muslimen dann stark genug eine starkes byzantinisches Heer am Jarmuk zu besiegen, wonach der verlust von Palästina, Syrein und Ägypten für die Byzantiner nur noch eine Frage der Zeit war.
 
Wieso war die völkerwanderung der entscheidende faktor für roms untergang(westrom)
Die Völkerwanderung ist nur der letzte Baustein der zu dem "Untergang" Westroms führte.
Außerdem ist das weströmische Reich nicht untergegangen, sondern im großem Maße von den darauf folgenden germanischen "Königreichen" aufgenommen worden.


Schau doch mal ob du an dieses Buch herankommst:
Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen.: Amazon.de: Patrick J. Geary: Bücher
ist ebenfalls äußerst spannend für das Thema und empfehle deinem Geschichtslehrer er soll sich mal auf den aktuellen Stand der Dinge bringen, das Bild von raubenden, mordenden und ungebildeten Germanen, die das röm. Reich zu Fall gebracht haben ist nun so erst einmal falsch.
Man hat die röm. Infrastruktur und Verwaltung genutzt und auf dieser Basis unter der mit Hilfe der röm. Patrizier, in Gallien z.B., die germ. Königreiche aufgebaut.

Ebenfalls für dein Thema mal zum reinlesen:
Wapedia - Wiki: Völkerwanderung
 
2. wieso verbreitete sich der islam über nordafrika nach spanien auch aus obwohl das ein so langer Weg ist, nach Europa gibts doch kürzere.

Byzanz versperrte jahrhundertelang erfolgreich dem Islam den Zugang nach Europa. Das wird heutzutage oft vergessen. Es darf spekuliert werden, was passiert wäre, wenn die arabischen Belagerungen Konstantinopels erfolgreich gewesen wären...
 
Kurze Zwischenfrage, muesst zwar eig ins Islamforum aber da das Thema schonmal offen ist:

Welchen Glauben gabs in den Kerngebietend des Islam eigentlich vor Mohammed, und wieso konnte sichdort Mohammeds Lehre so schnell ausbreiten und machte die Voelker so gefaehrlich und vor allem oft auch fanatisch in der Expansion?
 
wieso verbreitete sich der islam über nordafrika nach spanien auch aus obwohl das ein so langer Weg ist, nach Europa gibts doch kürzere.

Es wurde neben Kleinasien und Spanien übrigens auch versucht,in Italien,genauer gesagt Sizilen Fuß zu fassen,was den Sarazenen zeitweilig auch gelang, bis die Normannen kamen und dort einen eigenen Staat errichteten.
Ferner bestand in Südfrankreich genauer gesagt in der Provence auch noch lange nach Tours und Portiers bei Frejus eine maurische Enklave, von der aus Vorstöße wohl bis in die Schweiz erfolgt sein sollen.
 
Wieso war die völkerwanderung der entscheidende faktor für roms untergang(westrom)
Während der Völkerwanderung drangen germanische (auch andere) Stämme ins römische
Reich ein, welche durch Rom nicht mehr aufgehalten werden konnten. Die Römer gestatteten vielen daraufhin die Ansiedlung als Föderaten. Diese übernahmen dann oft den militärischen Schutz des Reiches und agierten als Ordnungsmacht. Gleichzeitig konnten sie jedoch ihre Identität und Stammesgesetze usw. beibehalten. Nach einer weiteren Schwächung der Zentralgewalt übernahmen dann die Föderaten einfach die vollständige Macht über die ihnen schon unterstellten Gebiete. Viele germanischen Reiche auf römischem Gebiet wurden nicht erobert, sondern die Zentralgewalt ging einfach auf die germanischen Föderaten über, so bei den Westgoten, salischen Franken, Burgundern, Reich des Odoaker.
 
Das Problem waren keineswegs das Prinzip der Fouderati, das gab es nämlich schon länger und schwächte die Zentralgewalt nicht. Aber als, mit den Goten angefangen, ganze Völker anstatt von Gruppen von Kriegsgefangenen auf Römisches gebiet angesiedelt wurden, wurde es schwierig sie noch klein zu halten.
 
wobei das eigentliche Problem der wirtschaftliche Niedergang Westroms war. Die Zentralgewalt zerbröselte immer mehr und die Teile des Reiches machten sich selbständig, ohne dass die Zentralgewalt in der Lage war, dies aufzuhalten. Dies betraf ja nicht nur die germanischen Föderaten. Man denke auch an das Gallische Sonderreich des Aegidius und dessen Sohn Syagrius, welches sogar das weströmische Reich noch einige Jahre überdauerte.

Föderaten gab es schon vor den Westgoten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Föderaten hat es immer wieder gegeben. Germanische Stämme sind links des Rheins angesiedelt worden, um die Grenze gegen andere Stämme zu sichern. Im Laufe der Zeit wurden diese romanisiert. Doch irgendwann funktionierte dieses System nicht mehr so recht.

Byzanz versperrte jahrhundertelang erfolgreich dem Islam den Zugang nach Europa. Das wird heutzutage oft vergessen. Es darf spekuliert werden, was passiert wäre, wenn die arabischen Belagerungen Konstantinopels erfolgreich gewesen wären...

Sehr richtig. Stattdessen wird zu Unrecht Karl Martell in die Höhe gehoben.
 
"Foederaten" sind ein Sammelbegriff, dem ich hier schon öfters versucht habe mehr Farbe zu verleihen. Die Aufnahme der späteren Westgoten als römische Foederaten bildete insofern ein Novum, als hier zu den alten Kategorien die Definition dieses Volkes "zu einem römischen Heer" tritt, das auch die Sonderrechte des Militärs in Anspruch nehmen konnte. Eine gute Grundlage für die Beibehaltung von alten (nichtrömischen) Strukturen und Bräuchen!

Das Problem waren keineswegs das Prinzip der Fouderati, das gab es nämlich schon länger und schwächte die Zentralgewalt nicht. Aber als, mit den Goten angefangen, ganze Völker anstatt von Gruppen von Kriegsgefangenen auf Römisches gebiet angesiedelt wurden, wurde es schwierig sie noch klein zu halten.

Das ist nicht völlig falsch, aber Kriegsgefangene waren keine Foederaten. Foederaten waren Vertragspartner Roms. Angesiedelte Kriegsgefangene waren unterworfene Reichsfeinde, also dediticii. Dediticii galt als die geringste Form persönlicher Freiheit. Einer "Freiheit", die ihnen die Vertragsfähigkeit absprach! Sie sollen auch von der allgemeinen Verleihung des römischen Bürgerrechts im Jahre 212 bei der constitutio antoniniana explizit ausgenommen gewesen sein. Man muss sie sich wohl am Besten als an die Scholle gebundene "Mündel" der Kaiser vorstellen. Sie wurden in der Regel zerstreut angesiedelt, wenn auch gewöhnlich gemeinsam in eigenen Dörfern ohne Selbstverwaltungsrecht. So sind Dörfer von Taifalen in Italien, Südfrankreich und Spanien anzunehmen. Dass sie unter diesen Umständen rasch romanisierten ist logisch.

Allerdings ist es verständlich, wenn viele dediticii später zu durchziehenden Foederaten flohen, wo sie bessere Rechte und Auskommen, sowie sozialen Aufstieg vorfinden konnten. Dergleichen ist meist anzunehmen, wenn in antiken Texten die Rede davon ist, dass "andere Barbaren und Sklaven" sich durchziehenden Foederatenheeren anschlossen.

Im Übrigen hatten die Foederaten teils recht differenzierte Verträge mit Rom geschlossen und keineswegs die Absicht sich "klein" zu machen oder die Butter vom Brot nehem zu lassen. Sie galten durch den Vertrag als römisches Heer, mithin also als "Römer" und versuchten ihren Platz im Reich zu finden und einzunehmen. Dass eine völlige Integration scheiterte, lag nicht zuletzt auch am römischen Umgang mit ihnen.

Im Mammutstrang zum Untergang des Römischen Reiches hier sind diese Themen ebenfalls angesprochen und noch einiges mehr:devil:
 
Vielleicht hilft es sich die Unterschiede der germanischen und der islamischen Expansion vor Augen zu halten.

Die Germanen, besonders die Foederaten sahen sich als Kriegervolk, das seinen Platz in der römischen Welt suchte. Sie übernahmen mehr oder weniger schnell und willig den christlichen (römischen) Glauben, ihre Oberschicht romanisierte gewöhnlich noch schneller als das Volk und sie bedienten sich römischer Organisationsformen und Repräsentationsweisen. Kurz gesagt suchten sie ihren Platz in der römischen Welt.

Der Islam startete als eine mysthisch- religiös motivierte Bewegung mit dem Ziel eines "Gottesstaates" auf Erden zu errichten. Staatlichkeit und Religion bildeten bei ihnen eine Einheit, der Kampf gegen die Ungläubigen wurde als ein Lebensideal propagiert. Der Islam wollte verändern und umgestalten. Germanische Krieger kannten ein Heldenideal mit persönlichen Prinzipien. Islamische Krieger definierten sich über ihre Ziele und ihren Gott.

Vielleicht ist diese Zuspitzung hilfreich zum Verständnis?
 
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