Papsttum und Kaisertum als Universalgewalten

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Gast

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hallo....also ich habe eine sehr wichtige frage:
das papstum und das kaisertum werden als universallgewalten bezeichnet.
ich möchte jetzt gerne wissen, warum dieses nebeneinander zu problemen führen konnte und ob überhaupt der ausdruck der universallgewalt der richtige ist!!
habe zwar schon selber einpaar argumente zusammen, vielleicht könnt ihr mir mehr geben...
danke!! lg cara
 
Mir fällt es schwer darauf zu antworten, da es leider ein Riesenthema ist, dass während des gesamten Mittelalters eine Rolle spielt.

Der Kaisertitel wurde unter Karl dem Großen eingeführt. Er stand in der Tradition der römischen Kaiser, wenngleich der genau genommen noch in Byzanz saß (was manches mal für Spott und Streit zwischen dem "griechischen" und dem "fränkischen" Kaiser sorgte). Der Kaisertitel war vor allem eine Prestigeangelegenheit, also es erwuchsen daraus nicht automatisch neue Rechte etc. Es war ja auch nicht jeder deutsche König auch Kaiser. Das Prestige lag vor allem darin, dass der Papst als "Stellvertreter Gottes" die Kaiserkrone vergab und so den deutschen Kaiser religiös aufwertete.

Die Kaiserkrönung war mit einer Romfahrt verbunden und meistens auch damit, dass die König politische "Geschenke" in Form von Zugeständnissen, Absprache der Außenpolitik etc. an den Papst machten.

Grundsätzlich hätte der Papst also die höhere Autorität gehabt. Er hatte aber das Problem, über ein kleines Territorium inmitten des zersplitterten und von Kriegen überzogenen Italien zu verfügen. Die Päpste brauchten von Anfang häufig den militärischen Beistand und Schutz der Kaiser, bei einigen Päpsten ging es dabei sogar um das eigene Leben, da es auch innerhalb Roms häufig eine breite Opposition gegen den Papst gab!

Im Mittelalter kam es daher zwischen Papst und Kaiser häufig zu einem "Man konnte nicht miteinander, musste aber". Es ging oft um die Frage, inwieweit Reichspolitik auch päpstliche Politik war und der Papst sich dort einmischen durfte. Im 11. Jahrhundert entbrannte der lange währende Streit über die Investitur der Bischöfe (kann ich nicht im einzelnen erklären, bitte bei Wikipedia nachsachuen). Obwohl beide Seiten heftig gegeneinander vorgingen (z.B. mit dem Bann gegen Heinrich IV. oder, umgekehrt, die Versuche der Kaiser, Innozenz II. abzusetzen), gab es gerade immer wieder außenpolitische Vorfälle, wegen der sie zusammen arbeiteten - etwa gegen Byzanz oder das Königreich Sizilien.

Insgesamt kann man sagen, dass die Stellung der Päpste im Hochmittelalter stärker war als im Frühmittelalter.
 
hallo....also ich habe eine sehr wichtige frage:
das papstum und das kaisertum werden als universallgewalten bezeichnet.
ich möchte jetzt gerne wissen, warum dieses nebeneinander zu problemen führen konnte und ob überhaupt der ausdruck der universallgewalt der richtige ist!!
habe zwar schon selber einpaar argumente zusammen, vielleicht könnt ihr mir mehr geben...
danke!! lg cara

In der Tat, es ist ein Streit, der sich durch das gesamte Mittelalter zog. Somit müßte man das gesamte Mittelalter "durchkauen", um das genau zu erklären.
Am Anfang des Ganzen stand die Taufe Chlodwigs, der daraufhin zwar mit der Christianisierung der germanischen Stämme begann, aber eine vom Papst weitgehend unabhängige Staatskirche gründete, wodurch er, als christlicher König, sich das Recht nahm, in seinem Reich die Bischöfe einzusetzen ( Investitur ). Das ging solange gut, wie die Päpste die Franken als Schutzmacht brauchten.
Und zum Investiturstreit kannst du hier http://de.geocities.com/boriskoerkelweb/studies/investitur/investitur.html was nachlesen - ist sehr ausführlich beschrieben.
 
Im Mittelalter kam es daher zwischen Papst und Kaiser häufig zu einem "Man konnte nicht miteinander, musste aber". Es ging oft um die Frage, inwieweit Reichspolitik auch päpstliche Politik war und der Papst sich dort einmischen durfte. Im 11. Jahrhundert entbrannte der lange währende Streit über die Investitur der Bischöfe......
......Insgesamt kann man sagen, dass die Stellung der Päpste im Hochmittelalter stärker war als im Frühmittelalter.

Gilt allerdings jeweils nur für die mittelalterl. Staaten Westeuropas, wo die Kirche
in erheblichem Maß in den Staat integriert war ; als Bischöfe,Reichsfürsten, als Kleriker in den Herrscherkanzleien. .
In Byzanz war es genau umgekehrt; byzant. Bischöfe als Reichsfürsten und weltl. Machthaber waren unvorstellbar. Daher konnte es auch nicht zu einer solchen Auseinandersetzung wie den Investiturstreit kommen.
Der byzant. Kaiser war dem Klerus übergeordnet, wenn auch der Begriff "Cäsaropapismus" in diesem Hinblick heute nicht mehr verwendet wird.
 
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