Paralellen zwischen der Außenpolitik des 2. und 3. deutschen Reiches bis 1939

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Gast

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Ich versuche gerade die außenpolitische Verhaltensweise von den deutschen Nationalstaaten zu vergleich. Wo sind allerdings Paralellen zwischen der Außenpolitik des II. deutschen Reiches und der von Nazi-Deutschland zwischen 1933 und 1939 zuerkennen. Expansionspolitk stand zwar bei beiden auf dem Plan, die aber jedoch unterschiedlich verfolgt wurde!?
vielen dank für eure antworten
 
Ich versuche gerade die außenpolitische Verhaltensweise von den deutschen Nationalstaaten zu vergleich. Wo sind allerdings Paralellen zwischen der Außenpolitik des II. deutschen Reiches und der von Nazi-Deutschland zwischen 1933 und 1939 zuerkennen. Expansionspolitk stand zwar bei beiden auf dem Plan, die aber jedoch unterschiedlich verfolgt wurde!?
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Was genau soll miteinander verglichen werden?

"Deutsches Reich" war der amtliche Begriff des deutschen Nationalstaates von 1871 bis 1945. Allerdings wird der Begriff "Deutsches Reich" auch für das "Alte Reich" ("Heiliges Römisches Reich") verwendet.

Falls Dich die deutsche Außenpolitik von 1871 bis 1945 interessieren sollte: Klaus Hildebrand hat hierzu einen dicken Wälzer geschrieben: "Das vergangene Reich" mit mehr als 1.000 Seiten...

Vergleich Außenpolitik Kaiserreich (1871-1918), Weimarer Republik (1919-1933) und Drittes Reich (1933-45):
- Parallelen ergeben sich aus der Mittellage Deutschlands und dem Sicherheitsdilemma;
- Westbindung (Bündnis/Ausgleich/Detente mit England; Ausgleich mit Frankreich) oder Ostbindung (Rußland/SU) oder eigener Kurs (Ideen von 1914; weder liberal noch sozialistisch; Autarkie)?
- Politik des Status Quo (Saturiertheit, Defensivbündnisse) oder des Prestiges (auftrumpfendes Verhalten)/der Revision der europäischen Verhältnisse oder gar Gebietsraub (Kampf um Lebensraum)?

Dass von 1871 bis 1945 stets Expansionspolitik auf der Agenda der Deutschen Regierung stand, halte ich nicht für richtig (so hast Du das ja auch nicht gesagt). Bismarck z.B. ging es 1871-1890 um die Erhaltung des 1870/71 gegründeten Nationalstaates und nicht um dessen Expansion. Aber dennoch gab es schon zu seiner Zeit einflussreiche Stimmen in Deutschland, die gegenüber Frankreich einen Präventivkrieg nebst anschließender Annexion franz. Gebiete forderten, um so Deutschlands dauerhafte (tausendjährige?) Sicherheit zu gewährleisten und andere Stimmen forderten die kleindeutsche Einigung um die Deutschen in den Niederlanden, Schweiz und Österreich in Richtung großdeutsche Einigung zu vollenden.
 
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ich denke die Expansionspolitik soll hier gerade verglichen werden.
Bis zum ersten Weltkrieg hat Deutschland sein hauptaugenmerk auf kolonien gerichtet, was nach Bismarcks zeit aggressiv losging. Allerdings gab es auch schon vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges Pläne die das deutsche Reich innerhalb Europas erweitern.
Während die Nazis hauptsächlich auf "Lebensraum" in Europa aus waren. Nur welche unterschiede direkt im Auftreten und Umgang mit anderen Nationen war und was ideologisch noch genau den Unterschied macht, kann ich leider nicht sagen...:S
hoffe mal das es einer von euch weiß:yes:
 
Aber nicht Revison mit Expansion verwechseln. Kommt zwar auf das gleiche hinaus hat aber meiner Meinung nach einen anderen Anspruch und somit eine andere Wertung. Und gerade dieser Faktor ist nach dem ersten Wk verändert. Expansionspolitik so wie ich sie verstehe sehe ich hauptsächlich in den Kolonien.
Lebensraumpolitik die rein expansionistisch ohne jeden revisionistischen Charakter betrieben wurde sehe ich erst im Generalplan Ost und teilweise in Besatzung der Tschechei als Schutzmacht.
 
Lebensraumpolitik die rein expansionistisch ohne jeden revisionistischen Charakter betrieben wurde sehe ich erst im Generalplan Ost und teilweise in Besatzung der Tschechei als Schutzmacht.

Mit Revisionismus hat der Kriegsausbruch 1939 wenig zu tun, zu Polen 1939 gibt es den Ausspruch von Hitler ggü. Burkhardt: "Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht." Auch die Volksgruppe in Polen interessierte Hitler nicht. Hier ging es um die Beseitigung des Hemmnisses "Polen" auf dem deutschen Weg nach Osten, nachdem die Unterwerfungs- und Teilungspolitik um die Wende 1938/39 scheiterte.

"Schutzmacht" ist mW eine Phrase der Goebbels-Propaganda für die Besetzung der Rest-Tschechei, die tatsächlich einen Bruch der Zusagen von München darstellt.

Auch sonst findet man Expansionspolitik, wo man sie kaum vermutet: Die Einverleibung Belgiens war in einer Hitler-Ansprache vor den Reichs- und Gauleitern bereits vor dem Westfeldzug angekündigt worden (zusammen mit der Schweiz).
 
Vergleiche..........

Sicher ist eines, dass der Gröfaz in einem Ausmaß Verträge gebrochen hat, dass vermutlich in der Weltgeschichte wenig ähnliche Beispiele zu finden sein werden. Wenn überhaupt.

Eine Verhaltensweise die man dem wilhelminischen Reich nicht vorwerfen kann.

Insofern dürften da Vergleiche wirklich nur sehr schwer zu ziehen sein.
 
Mit Revisionismus hat der Kriegsausbruch 1939 wenig zu tun, zu Polen 1939 gibt es den Ausspruch von Hitler ggü. Burkhardt: "Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht." Auch die Volksgruppe in Polen interessierte Hitler nicht. Hier ging es um die Beseitigung des Hemmnisses "Polen" auf dem deutschen Weg nach Osten, nachdem die Unterwerfungs- und Teilungspolitik um die Wende 1938/39 scheiterte.

"Schutzmacht" ist mW eine Phrase der Goebbels-Propaganda für die Besetzung der Rest-Tschechei, die tatsächlich einen Bruch der Zusagen von München darstellt.

Auch sonst findet man Expansionspolitik, wo man sie kaum vermutet: Die Einverleibung Belgiens war in einer Hitler-Ansprache vor den Reichs- und Gauleitern bereits vor dem Westfeldzug angekündigt worden (zusammen mit der Schweiz).
Na ich bin immer skeptisch was bestimmte Zitate angeht. Muss ja nicht Danzig das Objekt sein sondern Westpreussen, die Wiederherstellung der Deutschen Unabhängigkeit ohne Bedrohung aus dem Osten, oder ein einfaches Zuvorkommen Russlands. Oder ging es Polen nicht um Danzig?
Zu der Tschechei, noch heute besetzen westliche Demokratien Schutzgebiete mit einer Gesamtbewohnerzahl von über 7mio die durchaus eine Unabhängigkeit verlangen. Die Argumentation diese Staaten könnten Sicherheits sowie Organisationstechnisch nicht eigenständig Überleben zieht anscheinend heute noch. Was genau mit Emil Hacha war weiss ich nicht, eine Version ist die mit Erpressung durch möglich Bombardierung, die andere das er um Besetzung gebeten hat, da die Slowakei abgefallen und die Tschechei umringt von feindlichen Staaten war.
Die Perspektive der damaligen Bevölkerung war somit durchaus zwiespältig.
In diesem Zusammenhang sei nochmal gesagt dass mit der Besetzung auch die umgehende Verfolgung und Verhaftung deutscher Emigranten und später auch die Verfogung und Vernichtung der jüdischen Gemeinden ermöglichte.
Das mit Belgien und der Schweiz wusste ich noch nicht, aber Expansionspolitik die innerhalb einer kriegerischen Auseinandersetzung ensteht sehe ich persönlich gesondert da hier ganz andere Interessen und Voraussetzungen gegeben sind.
 
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