K
kuja
Gast
was genau fällt unter die parlamentarisierung deutschlands?
Themistokles
Aktives Mitglied
Moderative Anmerkung:
Der Beitrag war ursprünglich hier angehängt http://www.geschichtsforum.de/f60/blut-und-eisen-erklaerung-11302/
Da er inhaltlich nicht zum Threadtitel passt, habe ich mir erlaubt ihn zu verselbstständigen.
Der Beitrag war ursprünglich hier angehängt http://www.geschichtsforum.de/f60/blut-und-eisen-erklaerung-11302/
Da er inhaltlich nicht zum Threadtitel passt, habe ich mir erlaubt ihn zu verselbstständigen.
Treibsand
Aktives Mitglied
Falls ich das richtig sehe , muss man die Zeit nach dem Wiener Kongress
mit dem Beginn der Parlamentarisierung verknüpfen.
Das aufstrebende Bürgertum war nicht mehr bereit , sich dem Absolutismus
der Fürstenhäuser unterzuordnen und forderte Mitspracherechte.
Andererseits waren die französische Revolution oder auch die Unabhängigkeits-
gewinnung der USA deutliche Beispiele , das monarchische Herrschaft
erfolgreich beendet werden konnte.
Deshalb gab es in verschiedenen dt. Kleinstaaten alsbald Verfassungen
bzw. verfassungsähnliche Konstitutionen , welche die Einrichtung von
Parlamenten, in der Regel nach Klassen - Wahlsystemen vorsahen.
Entscheidende Mitwirkung hatten diese frühen Parlamente jedoch nicht,
so dass es zur Vormärz - Bewegung und zur 1848er Revolution kam.
Hier ging es nicht nur um die oft hervorgehobene nationale Einheit ,
sondern wesentlich auch um echte Teilhabe des Bürgertums an der
politischen Macht.
Ich gehe jetzt nicht auf 1866 und 1870 sowie die Reichstags- Geschichte
ein - dazu gib es gute Threads -----> !
Echter Parlamentarismus ist jedoch erst mit Installalierung der Weimarer
Reichsverfassung und der Weimarer Republik verwirklicht worden.
T
Tekker
Gast
Nachdem ich die letzten Tage oft bewerten wollte und nicht durfte, würde ich hier keinesfalls auf die Waage klicken wollen. Parlamentarismus als "Widersacher" der Monarchie? - Die Insel lacht lauthals auf!
Zudem darf auch die "Parlamentarisierung" mit dem hier allseits geforderten kritischen Blick beäugt werden.
Treibsand
Aktives Mitglied
Nachdem ich die letzten Tage oft bewerten wollte und nicht durfte, würde ich hier keinesfalls auf die Waage klicken wollen. Parlamentarismus als "Widersacher" der Monarchie? - Die Insel lacht lauthals auf!
Zudem darf auch die "Parlamentarisierung" mit dem hier allseits geforderten kritischen Blick beäugt werden.
Oh - je.....
Ich bin hier zu Recht kritisiert, andererseits , was schreibt man auf einen
ziemlich unspezifizierten Fragesatz hin ?
Zur Entschuldigung kann ich nur anführen , dass die Parlamentarisierung
Englands mit Magna Charta, Bill of Rights usw. ein komplizierter Sonderfall ist , den ich nicht als für D einflussbestimmend ansehe, zumindestens nicht aus Sicht des einflusssuchenden Bürgertums.
Da waren es mE doch eher Einflüsse aus der Aufklärung , der zeitweisen Gültigkeit des " Code zivil " in weiten Teilen des napoleonisch besetzten Deutschlands und des Aufstrebens der Vereinigten Staaten ?
Oder ist die deutsche Parlamentarisierung auf die Erreichung der
konstitutionellen Monarchie nach brit. Muster gerichtet , dann
würde ich gerne Verweise dazu nachlesen.
Das die deutsche Parlamentarisierung eher schleppend verlief , an die
Tradition der früheren Landstände anknüpfte und letztlich in der Frühphase
keine echte Teilhabe für das Bürgertum hergab , ist völlig klar.
Ich selber würde " echten " Parlamentarismus auch erst dann gegeben
sehen , wenn das Budgetrecht uneingeschränkt beim Parlament liegt.
Trotz der Ausrichtung der beginnenden Parlamentarisierung auf Einrichtung
konstitutioneller Strukturen sehe ich das Bürgertum hier immer in der
"Widersacher "- Rolle gegenüber absolutistischen Feudalstrukturen.
Hier komme ich nicht von angelernter Betrachtungsweise des
"historischen Materialismus " weg:grübel:
stein-um-stein
Mitglied
Ich dachte genau das wäre eine Forderung der deutschen Liberalen gewesen: Ein Gesellschaftsvertrag zwischen Adel und Bürgertum à la Bill of Rights :grübel:
Napoleons Code Civil bedeutete doch eine Einschränkung der politischen Freiheit (dafür Ausbau der persönlichen...)?? Also kann dieser doch kaum ein Vorbild für den dt. Parlamentarismus gewesen sein - zumal auf dem Hambacher Fest der 'Code Napoléon' ja sogar der Bücherverbrennung zum Opfer fiel. Ich denke, der die Ursachen des dt. Parlamentarismus sind zu komplex, um zu sagen: Die französische Revolution / Bill of Rights / die USA "ist Schuld".
Zumindest die Verfassung der Paulskirche sah eine konstitutionelle Monarchie mit Erbkaisertum vor. Ob man die nun als Ursprung des dt. Parlamentarismus bezeichnen möchte? Jedenfalls übernimmt die Weimarer Verfassung Formulierungen aus eben jener.
Wovon sprichst du genau?
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