Genau, nach Herodot I 131, also im 5. Jh v. Chr, hatten die Perser keine Tempel oder Altäre.
Während ein antiker griechischer Autor Zarathustra 258 Jahre vor Alexander datiert (und ein anderer 6000 Jahre vor Xerxes' Übertritt nach Europa, ein anderer 5000 Jahre vor Platon) wird er in der Forschung heute zwischen 1500 und 1100 v. Chr datiert. In assyrischen Inschriften des 9. oder 8. JHs wird Assara Mazaš erwähnt und zu dem Zeitpunkt musste der Zoroastrismus bereits einen längeren Prozess der Vermittlung aus dem Ostiran durchlaufen. Auch die Linguistik weist in diese Periode.
Jedenfalls spricht Zarathustra vom Feuer erst noch als vom gewöhnlichen Hausfeuer von dem weg sich dann ein Kult entwickelt bei dem man verschiedene Grade erreicht wenn man "sechszehn unterschiedliche Feuer" an verschiedene Orte bringt. Es entsteht daraus ein komplizieres Feuerritual das 1128 Tage dauert. Diese Feuer waren ursprünglich wohl einfache "Lagerfeuer", der älteste Altar dürfte aus dem 8. oder 7. Jh in Nuš-e Jan (Medien) gewesen sein, zwei Altäre aus dem 6. Jh in Pasargadae, einer mit Treppe der im Relief am Grab Dareios in Naqš-e Rustam mit Feuer zu sehen ist. Artaxerxes II. überliefert uns dann, dass er Tempel anderer Götter zerstörte und es kam zu einem Bilderverbot, was ganz typisch für den Zoroastrismus ist - es gibt keine Götterdarstellungen im Avesta und nur ansatzweise "Anthropomorphisierungen" -, was wiederum den Feuerheiligtümern Ahura Mazdas zur Verbreitung half.
Während plausible Annahmen für diese Götter sowohl mesopotamische, konkret der Marduk-Tempel in Babylon, oder die Akropolis, als auch inneriranisches Vorgehen gegen nichtzoroastische Götter sind, ist festzuhalten, dass der Zoroastrismus bis zur Islamisierung vollumfänglich polytheistisch war.
Ahura bedeudete zur Zeit Zarathustras "Herr", daēuua (daeva) "Gott". Was seine Lehre von den bestehenden polytheistischen Systemen in Mesopotamien, Syrien, Ägypten unterschied war neben dem Umstand, dass es sich dabei um eine gestiftete Erlöser-Religion handelt, ein allem zugrunde liegendes dualistisches Prinzip. Aus den Ahuras wurden die Götter und aus den Daevas die Dämonen, das ist genau gegensätzlich zu den Veden wo die Devas die Götter und die Asuras die Dämonen sind.
Yasna 30.9 schrieb:
Und wenn die Sühne für ihre (der Daevas) Verbrechen gekommen sein wird, wird man Dir die Macht (darüber) mit guten Gedanken übergeben, o Weiser (mazda), bei (der Belohnung), die jenen angekündigt wird, o Ahura, die den Betrug in die Hände der Wahrheit übergeben haben.
So mögen wir diejenigen sein, die das Dasein glänzend machen werden, oh Weiser und ihr (andere) Ahuras, mit dem Bringer von Veränderungen und mit der Wahrheit, wenn (unsere) Gedanken sich (auf den Ort) konzentriert haben, wo Einsicht vorhanden sein möge.
Es gibt neben Ahura Mazda also noch andere Ahuras und Daevas, darunter der aus dem Rigveda bekannte Mithra.
Yašt 10 der Avesta ist
Mihr Yašt, Hymne an Mithra.
Tatsächlich wird allerdings durchwegs, auch im Mithra-Hymnus, versucht den Namen Mithra zu vermeiden, bisweilen mit eigentümlichen Wortverrenkungen. Das gilt als Anzeichen, dass Zarathustra Mithra gerne komplett gestrichen hätte, der war allerdings ein zu weit verbreiteter indo-iranischer Gott. Unter den Achämeniden fand Ahura Mithra auch in Westiran große Verbreitung und in der zoroastrischen Gemeinde wurde ihm ein ganzer Monat und sowie die Monatsmitte (16.) gewidmet.
Neben den Ahuras gibt es noch eine Reihe anderer göttlicher Wesen, wie den Amaša Spantas (Heilvoller Unsterblicher). In altavestischer Zeit gab es da keine bestimmbare Anzahl, neben Ahura Mazda waren da etwa Aša, Vohu Manah und Armaiti, im jungavestischen Yašna 16,3 und 57,24 werden sie zu Sieben, nämlich Ahura Mazda, Vohu Manah, Aša Vahista, Xšathra Vairya, Armaiti, Haurvatat und Amaratat.
Daneben gibt es auch noch die Yazatas, im altavestischen einfach "Ehrenwürdiger" wandelt es sich im jungavestischen zu einer allgemeinen Bezeichnung für Götter. Visprat 8,1 erwähnt "tausende" Amasa Spantas und Yazatas, etwa 40 als Yazata bezeichnete können tatsächlich im Avesta ausfindig gemacht werden, darunter Atar, Tistrya-Stern, Gaus Urvan, Mithra, Sraosa, Varathragna, Raman / Vata, Daena, Aši, Arstat.
Varathragna ist dabei eine Abwandlung vom vedischen Drachentöter Indra.
Entsprechend der dualistischen Weltordnung werden den Göttern ein Gegen-Pantheon gegenübergestellt das sich besonders aus den alten indo-iranischen Göttern zusammensetzt, lndra, Saurva, Nanhaithya, Taurvi, Zairik.
Im Großen Bundahišn werden die Sieben Amasa Spantas mit je einem Daeva gepaart. Angra Mainyu (Mittelpersisch Ahreman) zu Ahura Mazda (Ohrmazd), Aka Manah zu Vohu Manah, lndra zu Asa, Nanhaithya und Xsathra, Saurva und Armaiti, Taurvi und Haurvatat, sowie Zairik und Amaratat.
In islamischer Zeit werden diese Götter dann zu Engeln bzw Geistern (mainiiu "Geist" waren sie auch ursprünglich in altavestischer Zeit und gehen alle aus Ahura Mazda hervor der seinerseits mit dem spanta mainiiu, heilvollen Geist, indentifiziert und dem angra mainiiu, unheilvoller Geist, Ahriman, gegenübersteht).
Keine Tempel aber im Zusammenhang mit religiösen Praktiken relevant waren auch die sog. Türme des Schweigens. Man praktizierte sog. Leichenaussetzung oder Himmels-/Sonnenbestattung. Dabei wurden die Leichen an einem menschenleeren Ort auf einem Felsboden gelegt aber durch eine Mauer vor Getier am Boden geschützt, nur Vögel sollten sie fressen dürfen. Die meisten Tiere galten den Zoroastriern als unrein oder aus der daevischen, dämonischen Sphäre.
Herodot I 140 schrieb:
Die Magi dagegen töten mit eigener Hand alles außer Hund und Mensch. Sie vertilgen Ameisen, Schlangen und andere Kriechtiere und Vögel in einem förmlichen Wetteifer.
Dazu hatten die Magi einen sog. Xrafstratöter, ein Werkzeug, bei sich. Xfastra bezeichnete ursprünglich Dämonen und bald alles mögliche Getier.
Diese Leichenaussetzungorte, genannt Daxma, wurden in islamischer Zeit zu den Turm-Dachmas ausgebaut. Noch 1979 wurde diese Bestattungsform im Iran praktiziert, als ein Verbot dem ein Ende bereitete wegen durch die Vögel verschleppter Leichenteile.
Alexander war ein großer Feind des Zoroastrismus und hat dem großen Schaden zugefügt, was vielleicht im Zusammenhang damit steht, dass es keine Schriften aus hellenisch-römischer Zeit gibt. Die ersten schriftlichen Fixierungen stammen aus der Sassanidenzeit, 4. - 6. Jh., der älteste altavestische Text von 1288 n. Chr.
Xerxes zerstörte 482 Babylon und den Tempel, unter den Seleukiden wurde dort allerdings wieder gebaut und Kultaktivitäten im Marduktempel sind bis ins 1. Jh v. Chr bezeugt in dessen Verlauf oder während dem 1. Jh n. Chr. Babylon schließlich endgültig zum Erliegen kam.
Die Griechen versuchten eine Annäherung durch Gleichsetzung des Gottes Anu in Uruk mit Zeus, dieselbe Stadt erlebte in der Folge einen Aufschwung im 3. Jh, Weihungen an den Tempel durch Griechen sind auch im 2. Jh. bezeugt, ebenso für Nergal und Ereškigal in Kutha. Uruk wurde im 1. Jh. v. Chr zerstört und der Kult kam zum Erliegen.
Plinius bezeugt eine Astronomenschule in Nippur, wo der Inanna-Tempel unter den Seleukiden restauriert wurde, auch der Enlil-Tempel dürfte noch weiter im Betrieb gewesen sein.