Da der Thread nun mal wiederbelebt wurde... :winke:
Generell zum Langbogen: ab dem 16. Jhd. wurden die Heer immer größer, die Feldzüge länger, die Schlachten verlustreicher. Man brauchte viele Soldaten, die schnell an Waffen ausgebildet werden konnten. Selbst wenn die typische Schicht, aus der die Langbogner traditionell rekrutiert wurden (Yeomen) durch gesellschaftliche/soziale Änderungen nicht stark ausgedünnt worden wäre, wo hätte man die vielen ausgebildeten Soldaten herbekommen sollen?
Eine Armbrust hat nur einen Vorteil gegenüber einer Muskete, eine bessere Treffgenauigkeit. Die war scheinbar relativ unwichtig, denn nach dem Auftauchen praktischer Arkebusen mit Luntenschloß um ca. 1470 dauerte es nicht lange, bis die Armbrust völlig aus dem kriegerischen Arsenal verschwand. Im HRR war das ordonnanzmäßig unter Maximilian I. der Fall. Das sieht man auch in Bildzeugnissen. In einem zeitgenössischen Gemälde mit einem Motiv des bayrischen Erbfolgekriegs von 1504, das ich mir mal im Museum in Nürnberg genau angesehen habe, findet man z.B. keine einzige Armbrust unter den Fernwaffen.
Wozu hätte man indirektes Schießen mit Armbrüsten oder Bögen auf Schlachtfeldern des 16. und 17. Jhd. einsetzen sollen? Man stand nicht auf Entfernung rum und vertraute auf das langsame Ausdünnen gegnerischer Reihen. Man marschierte vielmehr relativ nahe aneinander ran, kämpfte mit Piken und feuerte massive Salven aufeinander. Dabei kam es weniger auf schnelles Einzelschießen an, sondern auf geballtes gemeinsames Feuern, damit deutlich sichtbar gleichzeitig größere Verluste entstanden. Die moralische Wirkung solcher Salven ist ein wesentliches Element der Kriegsführung mit Feuerwaffen.
Im 18. Jhd. und in der napoleonischen Zeit haben wir ein anderes Bild. Die Artillerie ist beweglicher und wirklich schlachtentauglich geworden. Ein Block von Bogen- oder Armbrustschützen, der auf Fernkampf setzte, wäre von der Artillerie schnell zerpflückt worden, wenn er nicht der Kavallerie zum Opfer gefallen wäre. Man muß berücksichtigen, daß der Anteil von Kavallerie an den Heeren der Zeit erheblich war. Noch mal zur Artillerie: der größte Teil der Verluste (über 80%) auf napoleonischen Schlachtfeldern entstand nicht durch Musketenfeuer, sondern durch Artillerie.
Zu dem angeblich so wertvollen schnellen Schießen. Die Militärs der Schwarzpulverzeit wußten, daß schnelles Feuern relativ unwichtig, teilweise sogar schädlich war. Noch zur Zeit der Einzelschußhinterlader ab ca. 1860 (z.B. Martini-Henry-Gewehre bei den Briten), die mindestens so schnelles Feuern wie Langbögen ermöglichten, schoß man reglementmäßig und praktisch im Feld genauso schnell wie in der Vorderladerzeit, ca. 2 bis 3 Salven pro Minute. Denn wichtig waren nicht schnelle zahlreiche Einzeltreffer, sondern die geballte Wirkung koordinierter Salven (aus der aufgelockerten Schützenlinie oder der engen Aufstellung, je nach Gegner), um gegnerische Gruppen moralisch zusammenbrechen zu lassen, so daß Angriffe nicht mehr weitergeführt oder Stellungen nicht mehr gehalten werden konnten. Die Weiterentwicklung der Munition und der Waffen machte dann schnelles Schießen wieder interessant, vor allem in seiner maschinellen Form.
Generell zum Langbogen: ab dem 16. Jhd. wurden die Heer immer größer, die Feldzüge länger, die Schlachten verlustreicher. Man brauchte viele Soldaten, die schnell an Waffen ausgebildet werden konnten. Selbst wenn die typische Schicht, aus der die Langbogner traditionell rekrutiert wurden (Yeomen) durch gesellschaftliche/soziale Änderungen nicht stark ausgedünnt worden wäre, wo hätte man die vielen ausgebildeten Soldaten herbekommen sollen?
Eine Armbrust hat nur einen Vorteil gegenüber einer Muskete, eine bessere Treffgenauigkeit. Die war scheinbar relativ unwichtig, denn nach dem Auftauchen praktischer Arkebusen mit Luntenschloß um ca. 1470 dauerte es nicht lange, bis die Armbrust völlig aus dem kriegerischen Arsenal verschwand. Im HRR war das ordonnanzmäßig unter Maximilian I. der Fall. Das sieht man auch in Bildzeugnissen. In einem zeitgenössischen Gemälde mit einem Motiv des bayrischen Erbfolgekriegs von 1504, das ich mir mal im Museum in Nürnberg genau angesehen habe, findet man z.B. keine einzige Armbrust unter den Fernwaffen.
Wozu hätte man indirektes Schießen mit Armbrüsten oder Bögen auf Schlachtfeldern des 16. und 17. Jhd. einsetzen sollen? Man stand nicht auf Entfernung rum und vertraute auf das langsame Ausdünnen gegnerischer Reihen. Man marschierte vielmehr relativ nahe aneinander ran, kämpfte mit Piken und feuerte massive Salven aufeinander. Dabei kam es weniger auf schnelles Einzelschießen an, sondern auf geballtes gemeinsames Feuern, damit deutlich sichtbar gleichzeitig größere Verluste entstanden. Die moralische Wirkung solcher Salven ist ein wesentliches Element der Kriegsführung mit Feuerwaffen.
Im 18. Jhd. und in der napoleonischen Zeit haben wir ein anderes Bild. Die Artillerie ist beweglicher und wirklich schlachtentauglich geworden. Ein Block von Bogen- oder Armbrustschützen, der auf Fernkampf setzte, wäre von der Artillerie schnell zerpflückt worden, wenn er nicht der Kavallerie zum Opfer gefallen wäre. Man muß berücksichtigen, daß der Anteil von Kavallerie an den Heeren der Zeit erheblich war. Noch mal zur Artillerie: der größte Teil der Verluste (über 80%) auf napoleonischen Schlachtfeldern entstand nicht durch Musketenfeuer, sondern durch Artillerie.
Zu dem angeblich so wertvollen schnellen Schießen. Die Militärs der Schwarzpulverzeit wußten, daß schnelles Feuern relativ unwichtig, teilweise sogar schädlich war. Noch zur Zeit der Einzelschußhinterlader ab ca. 1860 (z.B. Martini-Henry-Gewehre bei den Briten), die mindestens so schnelles Feuern wie Langbögen ermöglichten, schoß man reglementmäßig und praktisch im Feld genauso schnell wie in der Vorderladerzeit, ca. 2 bis 3 Salven pro Minute. Denn wichtig waren nicht schnelle zahlreiche Einzeltreffer, sondern die geballte Wirkung koordinierter Salven (aus der aufgelockerten Schützenlinie oder der engen Aufstellung, je nach Gegner), um gegnerische Gruppen moralisch zusammenbrechen zu lassen, so daß Angriffe nicht mehr weitergeführt oder Stellungen nicht mehr gehalten werden konnten. Die Weiterentwicklung der Munition und der Waffen machte dann schnelles Schießen wieder interessant, vor allem in seiner maschinellen Form.
Zuletzt bearbeitet: