Solche Kombinationen mit Bekanntem überhaupt vorzunehmen, setzt jedoch Phantasie voraus, zusätzlich und neben der erforderlichen Vorstellungskraft für die nach einigen Zügen entstehenden "Stellungsbilder".
Das stimmt nicht,
falls man jene Abgrenzung macht.(Kreativität ist nur die Bereitschaft und das Vermögen zur Suche, also eine Eigenschaft. Fantasie ist nur der Grad der Suche.) Demnach kann man behaupten, dass es auch Kreative mit wenig Fantasie gibt, d.h. also mit großer Bereitschaft zum Kombinieren und eigentlich mit viel Vorstellungskraft, doch aus irgendwelchen Gründen - sei es aus Ängsten oder wegen fehlenden Resourcen - mit begrenztem Suchfeld. Ob es auch umgekehrt stimmt, dass es auch fantasievolle Menschen ohne Kreativität gibt, die zwar ein großes Suchfeld haben, aber nicht kombinieren können?
Phantasie liegt dann nicht nur darin, "weiter" als die Suche von Bekanntem zu denken, …
Da hast Du sicherlich recht. Was ich mit “weiter” gemeint habe, war lediglich die visualisierende Reduktion auf eine Dimension, die aber sicherlich in alle Richtungen geht. Ob man aber bereits die Selektion als Fantasie bezeichnen kann, bezweifle ich vorerstmal... sie wird von weiteren Faktoren beeinflusst, v.a. durch die Erfahrung, d.h. Erfolg und Misserfolg bei der Anwendung in der Vergangenheit, bzw. durch gelernte, also angebliche Erfolgschancen (wie z.B. beim Schach). Sie kann ja auch eine Hemmung für die Anwendung zum Kombinieren bedeuten, d.h. der Fantasie im Wege stehen.
Und genau das tut die Prognostik; sie schränkt zunächst die Fantasie ein, klammert gewisse Kombinationen aus, um andere privilegieren zu können. Außerhalb dieser Einschränkungen ist jedoch weiterhin Fantasie für ein erweitertes Suchfeld gefragt, neben der Selektion aus Erfahrung das Hauptproblem der Prognose.
…, daher ein Gedanke in Anlehnung an ein Schachspiel, das bekanntlich Kreativität voraussetzt.
Bez. Schach und Kreativität... da hab ich Zweifel. Ich hab das Spiel bereits als Kind heiß geliebt. Seitdem aber Computer besser spielen können als der Schachweltmeister, ist meine Begeisterung verflogen. Wenn Schach kreativ ist, dann wären bereits heutige Computer ebenfalls kreativ... ergo: Kreativität = Kombinationsfähigkeit, bzw. das Erkennen von Strukturen (die große Schwäche von Computern) Während Computer durchaus ‘fantasievoll’ sein können, falls man sie mit genügend Resourcen gefüttert hat.
mir stellt sich aber noch eine Frage: wenn Kreativität, Schaffenskraft usw. eigentlich nur Kombinationsgabe ist - warum hat sich dann der sachlichere Begriff Kombinationsgabe nicht durchgesetzt?
Weil die Leute gerne Fremdwörter schwingen und "Kombinationsgabe" ein langes Wort ist...
edit: das wird hier tatsächlich bisserl OT, doch das Thema “Fantasie” erfordert nun mal gewisse Übereinkünfte...