Philippinen 1521

Ostgote

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Hallo, wie waren die philippinischen Soldaten denn ausgerüstet die gegen die Spanier 1521 kämpften?
Hatten sie Gewehre?
Nutzten die Philippinen eigene Eisenerzvorkommen zur Produktion ihrer Schwerter?

Danke.
 
Es gab 1521 keinen philippinischen Staat, sondern eine Vielzahl von kleinen Königreichen,Sultanaten und Stammensverbeänden mit einer weiten Bandbreite im Entwicklungsstand. Man kann also eher von Kriegern als von Soldaten sprechen. Die Bewaffnung bestand aus Speeren, Schwerter bzw. Macheten (Kampilans, Parangs, Talibongs) teilweise mit kuriosen Formen und auch den langen Messern (Bolo) und der Kriss mit gewellter Klinge.

Als Fernwaffen gab es Pfeil und Bogen und auf einigen Inseln Blasrohre. Feuerwaffen wurden m.W. von den Filipinos noch nicht benutzt, jedoch schon von den chinesischen Piraten die wenige Jahre nach der Spanischen Gründung Manila angriffen. Später entwickelte sich in Südostasien die "Lantaka" eine art kleiner Kanone oder Drehbasse die auf dem Bug der Boote montiert waren. Lantaka - Wikipedia, the free encyclopedia

Die lokalen Eisenerze dürften für die Produktion von Waffen benutzt worden sein.

Die folgenden Bilder stammen von Waffen um 1900, dürften sich aber nicht im wesentlichen von den um 1500 Verwendeten unterscheiden.
 

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Ich hab jetzt auch noch herumgesucht und das gefunden:

Cultural achievements of pre-colonial Philippines - Wikipedia, the free encyclopedia

Guns were also locally manufactured and used by the natives.

Also hatten sie doch Gewehre.
Ich dachte zuerst die waren Waffentechnisch den Spaniern gleich weit unterlegen wie die Inkas. Aber sie hatten ja eh Eisenwaffen und Gewehre.
Wobei ich glaube, dass die spanischen Gewehre besser waren und die Philippinischen Staaten nur wenige Gewehre hatten.
Die Spanier haben die Philippinischen Staaten untereinander ausgespielt und hatten möglicherweise bessere Gewehre und gewannen somit.

Die Philippinen hatten ja Handelsbeziehungen zu China und Japan, somit ist es eigentlich eh logisch, dass sie auch die Technologien dort kennen lernten.
Die Philippinen waren ja nicht irgendwo weit draußen im Pazifik und isoliert.
 
Ich hab jetzt auch noch herumgesucht und das gefunden:

Cultural achievements of pre-colonial Philippines - Wikipedia, the free encyclopedia

Guns were also locally manufactured and used by the natives.

Also hatten sie doch Gewehre.
Ich dachte zuerst die waren Waffentechnisch den Spaniern gleich weit unterlegen wie die Inkas. Aber sie hatten ja eh Eisenwaffen und Gewehre.
Wobei ich glaube, dass die spanischen Gewehre besser waren und die Philippinischen Staaten nur wenige Gewehre hatten.
Die Spanier haben die Philippinischen Staaten untereinander ausgespielt und hatten möglicherweise bessere Gewehre und gewannen somit.

Die Philippinen hatten ja Handelsbeziehungen zu China und Japan, somit ist es eigentlich eh logisch, dass sie auch die Technologien dort kennen lernten.
Die Philippinen waren ja nicht irgendwo weit draußen im Pazifik und isoliert.

Da ist von kleinen Geschützen die Rede, nicht von Gewehren.

In Japan wurden Musketen erst durch die Portugiesen eingeführt.
Feuerwaffen in Form von Kanonen, Raketen und Granaten waren in Asien bekannt, die Handfeuerwaffen in Form von Musketen oder Arkebusen haben sich m.W. im Osten erst durch Kontakt mit Europa verbreitet, im Westen über das Osmanische Reich, Persien und Russland.

Ich habe etwas in Texten über die ersten Europäer in Asien gesucht. Alfonso de Alburquerque, der portugiesische Eroberer von Malakka, hat dort zahlreiche Lantakas erobert. In einem spanischen Text ist die konkrete Erwähnung von Geschützen beim Kampf gegen Joloanische Piraten nach 1600 die rede und wie erwähnt (was nicht heissen muss, dass es vorher keine gab), Musketen in den Händen von Chinesen beim Angriff auf Manila 1575.

Man muss aber auch berücksichtigen, dass der Entwicklungsstand auf den Philippinen sehr unterschiedlich war.

Die Eroberung durch Legazpi fand übrigens 1565 statt, nicht 1521 und die erste Landnahme fand in relativ friedlicher Art statt. Du meinst wohl die Schlacht von Mactan bei der Magallanes den Tod fand. Die Eingeborenen dort hatten m.W. keine Feuerwaffen. In den Bericht von Pigafetta wird von Pfeilen und Babusspeeren, Macheten und Schwertern gesprochen.
 
Mining in the Philippines began around 1000 BC. The early Filipinos worked various mines of gold, silver, copper and iron.
Cultural achievements of pre-colonial Philippines - Wikipedia, the free encyclopedia

Anscheinend wurde doch auch das eigene Eisenerz benutzt.

Das habe ich nicht in Frage gestellt. Wobei die US-Amerikaner sich bei ihrer Eroberung der Inseln darüber ärgerten, dass die Moros die Eisenbahnschienen klauten um sich daraus ihre Kriss zu schmieden.

Wie wurden die Philippinen jetzt ohne viele Schlachten von den Spaniern einverleibt?
Passierte das teilweise freiwillig? Und weshalb?

Es gab viele Schlachten, jedoch nicht bei der ersten Landnahme.

Legazpi war eigentlich keine Kriegernatur sondern Jurist und anscheinend ein begabter Verhandler. Er hat die Zustimmung zur ersten Siedlung bei Manila durch Überzeugung erreicht. Danach wurde dieses Gebiet teilweise durch freiwillige Unterwerfungen, teils durch Gewalt erweitert.

Man muss bedenken dass unter den vielen Gemeinwesen auf den Inseln ein fast permanenter Kriegszustand herrschte. Viele kleine Reiche sahen in den Spaniern das geringere Übel (so wie es die Tlazkalteken schon bei den Spaniern gegen die Azteken gesehen hatten) und unterwarfen sich freiwillig um Schutz vor stärkeren Nachbarn oder vor der ständigen Piratenplage zu suchen. Andere wurden durch Missionsarbeit bekehrt und so zur Unterwerfung gebracht. Diese bestand oft nur aus Tributzahlungen und der Einrichtung eines Missionspostens und gelegentlich einer kleiner Garnison. Es gab viel zu wenig Spanier auf den Philippinen um eine dichtere Herrschaft aufzubauen.

In anderen Fällen gab es jedoch heftige Kämpfe um den Herrschaftsbereich zu erweitern, besonders gegen die muslimischen Reiche im Süden. Der Sultan von Jolo errichtete z.B. eine starke Festung die im Jahr 1638 von den Spaniern (600 Mann) und ihren Verbündeten (1000 Einheimische) 3 Monate lang förmlich belagert wurde, mit schwerer Belagerungsartillerie und Minensprengungen, deren Besatzung jedoch trotzdem fliehen konnte. Die Kampagne konnte trotz der Eroberung dieser Hauptfestung nicht zu Ende geführt werden, da ein Aufstand auf einer anderen Insel zum Abzug der Truppen zwang. Viele Schlachten fanden zur See statt, und dort setzten die Spanier auf leichte einheimische Boote von denen sie Flotten von bis zu 200 Einheiten zusammensetzten um die Flotten der Piraten zu stellen. Dieses ging jedoch nur, mit der Mitarbeit sehr vieler Einheimischen. Die Spanier sprechen über diese Zeit als die der "Guerras piraticas" also der Piratenkriege, in Anlehnung an die der Römer in Kilikien.

Die Eroberung der Inseln dauerte sehr lange und eine durchgehende Befriedung und Beherrschung aller Inseln fand eigentlich nie statt. 1762 gab es Aufstände gegen die Spanier auch in den bereits lange beherrschten Gegenden mit christlicher Bevölkerung. Der Unabhängigkeitskrieg ab 1896 mischte sich mit dem Widerstand der muslimischen Moros die sich nie völlig unterworfen hatten.
 
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