Photographien von Grabsteinen geschichtsträchtiger Persönlichkeiten

SRuehlow

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Ein eher ungewöhnliches Hobby, wie ich meine, aber ich besuche gerne Friedhöfe. Dort spazieren zu gehen macht den Kopf frei für die wesentlichen Dinge im Leben fernab von Ohrwürmern aus Radio und MTV oder den alltäglichen Problemen an der Obsttheke (Soll ich jetzt Birnen oder Mandarinen kaufen ?)... :confused:

Bei meinen Spaziergängen bin ich schon des öfteren über einen besonder schönen Grabstein gestolpert und habe mich ziemlich wohl gefühlt:confused: :confused: :confused: . Ab und an war auch einer dabei, von dessen Person wir alle schon mal in der Schule, im Fernsehn oder im Internet gelesen oder gehört haben. Viele Leute gehen in Museen und sehen sich Dinge aus dem Leben einer historischen Person an, aber wenige suchen diese Person wirklich auf. Ausnahmen gibt es natürlich, wie das Grab von Jimi Hendrix in Paris oder anderer Kultstätten. Aber sich wirklich die Mühe zu machen, sich mit einer historischen Person zu beschäftigen, schließt, falls überhaupt möglich, nicht nur ein Quellenstudiummit ein, sondern auch ein Besuch bei der besagten Person. :fs:

Hier will ich einen Versuch starten, die Grabsteinkultur wieder aufleben zu lassen. Vielleicht kann der eine oder andere Leser ein weiteres Bild hinzufügen und vielleicht einen kleinen Text dazu schreiben, warum er mit diesemr Grabstein oder der Person, mit der der Stein in Verbindung steht, ihn besonders anspricht.... Ich bin der Meinung, dass die Beschäftigung mit dem Tod und den Kult darum zu tabooisiert ist. Ebenso schade finde ich es, dass die Grabsteinkultur in unseren Breitengraden immer mehr verkommt. Friefhöfe werden immer mehr vereinfacht und vereinheitlicht... das ist doch schei... Dem soll hier abgeholfen werden! :S

Hier noch ein paar interessante Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ber%C3%BChmter_Friedh%C3%B6fe

Diese Seite kann ich nur allerwärmstens empfehlen, wenn man sich für berühmte Personen interessiert:

http://www.findagrave.com/
 
Hier mein erster Bildbeitrag:

Dieses Jahr war das Hans-Christian-Andersen-Jahr... Also möchte ich dieses Bildchen vorstellen. Das Grab konnte ich während einer Reise im Juli diesen Jahres in Copenhagen ausfindig machen. :yes:

Hans Christian Andersen (1805-1875) wurde in Dänemark, auf der Insel Fünen, geboren. Er gilt wohl als berühmtestet Dichter und Schriftsteller Dänemarks. Besonders verdiehnt hat er sich mit Märchen wie "Die Schneekönigin" und "Die kleine Meerjungfrau" gemacht.
 
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Hier ein zweites.

Vor ein paar Jahren war ich in Zürich, unweit davon liegt der kleine Ort Kilchberg, am Züricher See. Auf einem winzigen Friedhof, einem solchen, denn man mit Sicherheit übersehen würde, liegt eine, der berühmtesten, Literatendynastien des 20. Jahrhunderts begraben - die Familie Mann.
Ich finde, dass dieses Grab sehr unscheinbar ist, ganz so, als wolle man sagen, das der größte Ruhm und Erfolg nur weltlichen Charakter besitzt. :grübel:
 
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In Kopenhagen hat meine Freundin dieses wundervolle Grab photographiert.
Ich bin der Meinung, dass dieser Geselle ein ziemlich lustiger Zeitgenosse gewesen ist, der den Tod nach dem Mott "Det var det" angegangen ist... :yes: Über den Mann Sylvester Peterson konnte ich nichts herausfinden, außer dass er mit Jazz-Musik zu tun hatte. Vielleicht kennt der einer oder andere von Euch dieses Herrn? :confused:
 
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Friedhofspfade: köstliche Idee!!

Ich werd mal meine WEIMAR-BILDER demnächst einscannen, aber als erstes bring ich dann: meine sächsische Beutefrau auf Nietzsches Grabplatte trauernd! ;) (Übrigens ein sehr interessantes Dörfchen und kleines dickes Kirchlein, wo Nietzsche herstammt...)
 
In Weimar ist mir neben Goethe und Schiller dieses schöne Grab von Charlotte von Stein (1742-1827) zufällig aufgefallen. Sie war eine enge Freundin von Goethe und Schiller.

Hier etwas biographisches aus Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_von_Stein

Für alle, die schlichte, alte Friedhöfe mögen, ist mein Geheimtipp der Weimarer alte Friedhof. Er erinnert an eine Parkanlage, in der vereinzelte Eisengußkreuze stehen und man an den Außenmauern nicht nur das Grab von Charlotte von Stein findet, sondern von einigen Leutchen von Ruhm und Ehre derer von Weimar. Neben der Fürstenlege und den zwei genialsten Dichtern der Deutschen findet sich auch eine sehr schöne, wenn auch kleine, russisch-orthodoxe Kirche auf dem Gelände. :yes:
 
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Bei einem Besuch eines Freundes konnte ich das Grab von Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) besichtigen. Viele von Euch, die das Forum Hexenverfolgung regelmäßig durchforsten, oder sich für derlei Themata interessieren, dürften schon einmal auf den Namen dieses außerordentlichen Jesuitenpaters gestoßen sein.
Er wurde 1591 in Kaiserswerth geboren und studierte Theologie und Philosophie in Mainz und Würzburg. Mit 19 Jahren trat er dem Jesuitenkolleg in Trier, entgegen den Willen seiner Eltern, bei und wurde im Laufe seines Ordenslebens zum Beichtvater für Frauen befohlen, die man als Hexe glaubte zu wissen und die nun auf ihre Hinrichtung warteten. Ebenso wie bei der Folterung war Spee auch anwesend beim Prozess der Frauen und bei deren Verbrennung. Spee kam die Einsicht, dass keine Frau, die von der Kirche als Hexe angeklagt und verbrannt wurde, eine solche gewesen sei. Er schrieb neben Volks- und religiösen Liedern auch das berühmte Werk: "Cautio criminalis", allerdings anonym. Da aber innerhalb des Ordens seine schriftstellerischen Leistungen bekannt waren und sein Werk in den Deutschen Landen hohe Wellen der Kritik an den Hexenverbrennungen hervorrief, befahl der Orden Spee zur Krankenpflege verwunderter und pestkranker Soldaten in Trier. Dort infizierte sich Friedrich Spee und starb 1635 ebenda. Sein Leichnahm wurde in der Krypta der Jesuitenkriche bestattet und später in das Priesterseminar überführt, in dem er nun in einem Gewölbe seine vorläufige Ruhe gefunden hat. Weiterhin ist Spee als Moraltheologe und Lyriker bekannt. Sein Buch "Trutz-Nachtigall" ist ein vielbeachtetes Werk... :fs:
 
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Der Massengenozid an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs wurde lange von der türkischen Seite abgestritten. Schon 1894 und 1896 wurde das armenische Volk brutal von der osmanischen Regierung unterdrückt. 1915-16 endete es in einen armenischen Holocaust, bei dem mehr als 1,5 Millionen Armenier ums Leben kamen.

Wer mehr zum Thema des Völkermordes wissen möchte, schaut am besten zur ersten Information hier rein. Es ist ein hochemotionales Thema und durchaus noch aktuell!
http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Armeniern


Auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde den Armeniern ein Grabdenkmal gesetzt.
 
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Wenn man über den historischen Friedhof Trondheims, Rom Norwegens, schlendert, sieht man viele schöne, alte Baume und ein etwas kleineres Areal mit unterschiedlichen Grablegen aus den verschiedensten Epochen der norwegischen Geschichte. Ich wollte so gerne ein Wikingergrab sehen und habe stattdessen dieses wundervolle Grab entdeckt. Ich kann weder sagen, wer diese Personen waren, die auf der Platte verzeichnet sind, noch was es für Menschen waren. Darauf kommt es auch mir hierbei auch nicht an, sondern ich möchte Euch nur eines meiner Lieblingsgrabplatten vorstellen... :S
 
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Albino Luciani (1912-78) war Pontifex Maximus für genau 33 Tage. Er war der erste Papst, der einen Doppelnamen annahm und eine I. dahinterstellte. Er lehnte es ab, die Tiara zu tragen und sich in der traditionellen Sänfte zur Feierlichkeit tragen zu lassen. Man nennt ihn auch den "lächelnden Papst" oder den "kinderlieben Papst".
Johannis Paul I. wuchs in einer armen Familie auf und trat 1923 in das Knabenseminar von Feltre ein, einer Einrichtung, in der auch die ärmsten Jungen das Priesterstudium ermöglicht bekamen. Das Priesterseminar besuchte er in Belluno, wo er 1935 zum Priester geweiht wurde. 1946 schloss er sein Doktorwürde mit magna cum laude ab. 1958-69 war er Bischof von Vittorio Veneto. Paul VI. machte ihn 1969 zum Patriarchen von Venedig. Im Konklave von 1978 wurde er nach einem Tag zum neuen Papst gewählt.
Sein früher Tod gibt allerhand Spekulationen auf. Entweder strab der arme Mann an der Last seines Amtes oder einige behaupten, dass er ermordet wurde, weil er die römische Kirche von Grund auf erneuern wollte. Er verfügte, dass er in Peterskrypta begraben. Er war der erste Papst, der kein großes Denkmal in der Peterskirche wollte, sondern schlicht und einfach begraben zu werden....

http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Paul_I._%28Papst%29
http://www.papaluciani.com/ger/
http://www.albino-luciani.com/
 
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Friedrich von Erckert

Dann will ich auch mal eine Grabstelle beisteuern. Die eines beeindruckenden Mannes, mit dessen Biografie ich mich eingiebig befasst habe. Heute den meisten leider ziemlich unbekannt: Hauptmann Friedrich von Erckert (30.12.1869-16.03.1908) - dem "Vater" der Kamelreitertruppe, also der Mann, der deutsche Soldaten zum ersten Mal auf Kamele(Dromedare) setzte;) . Der Grabstein steht im heutigen Namibia, über einem leeren Grab, weil der Leichnam weit in der Kalahari bestattet und bis heute nicht mehr wieder gefunden wurde.

Ein faszinierender, junger Mann, Abkömmling einer preußischen Offiziersfamilie, dem sein intellektueller Geist den Militärdienst gelegentlich nur schwer ertragen und dessen Ablehnung engstirniger Vorgesetzter ihn so manches mal anecken ließ. Der militärische Dienstweg führt ihn über verschiedene Stationen in Deutschland (unter anderem zur Garde nach Berlin), auf eine längere Ausbildungsaufgabe nach Chile und zweimal nach Deutsch-Südwestafrika. Unter Pseudonymen schrieb er zum Beispiel Artikel für Zeitungen wie die „Zukunft“ und trug zum Buch „Mit der Schutztruppe durch Deutsch-Afrika“ bei, wo er unter dem Pseudonym Simplex Africanus schrieb. Der Höhepunkt seines Lebens wurde die akribisch geplante Expedition gegen die aufständischen Simon-Kopper-Hottentotten im Jahr 1908. Ein militärischer Geniestreich, über Monate bis auf das letzte Detail geplant, der zum Erfolg, aber auch zum Tode des Kommandeurs und Planers führte. Eine der ersten Kugeln traf den klugen Hauptmann am Hals. Irgendwo in der Wüste bei Seatsub liegt er begraben.

Ein Zitat, das viel über seine Lebenseinstellung ausdrückt und was mir völlig zeitlos und vorbildhaft erscheint, entstammte seinem Tagebuch, das nach dem Tode gefunden wurde:
"In erster Linie die größte Selbstachtung - Nichts Gemeines tun, Leib und Seele reinhalten - Sich stets beherrschen; selbstlos, heiter und mutig sein - Sich sagen, daß eine gerade, aufrechte Haltung auch die Äußerung einer geraden Seele ist - Sich an einfachen Dingen erfreuen, nichts Unmögliches verlangen, an ein erreichbares Ziel aber Geduld, Ausdauer, gesammelten Willen wenden - Bleibe nie im Schmutz. Auch der Beste kann gelegentlich hineingeraten, aber darin zu bleiben braucht niemand"
 

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Arne schrieb:
Heute den meisten leider ziemlich unbekannt: Hauptmann Friedrich von Erckert (30.12.1869-16.03.1908)

1933-1945 war das noch anders. Da kam keiner darum herum, von seinen Heldentaten zu lesen; schließlich war Hitlers Lieblingsautor Hans Grimm ("Volk ohne Raum") damals Pflichtlektüre in den Schulen.
 
hyokkose schrieb:
1933-1945 war das noch anders. Da kam keiner darum herum, von seinen Heldentaten zu lesen; schließlich war Hitlers Lieblingsautor Hans Grimm ("Volk ohne Raum") damals Pflichtlektüre in den Schulen.

Die Nazis haben jede Menge historischer Persönlichkeiten und ihr Andenken für ihre Zwecke mißbraucht. Die lange Reihe von Leuten reicht von Hermann dem Cherusker über Heinrich dem Löwen und Andreas Hofer bis zu Richard Wagner. Dadurch werden diese Persönlichkeiten jedoch nicht zu Nazis.
 
Arne schrieb:
Die Nazis haben jede Menge historischer Persönlichkeiten und ihr Andenken für ihre Zwecke mißbraucht. Die lange Reihe von Leuten reicht von Hermann dem Cherusker über Heinrich dem Löwen und Andreas Hofer bis zu Richard Wagner. Dadurch werden diese Persönlichkeiten jedoch nicht zu Nazis.

Allerdings ist von denen auch keiner dadurch zum Held geworden, daß er Aufstände von Afrikanern niedergeschlagen hat, die den Plänen de Kolonialherren im Wege standen.
 
Der letzte Post ist zwar scho e bissel her, aber ich will noch den Grabstein meines "Namensgebers" hinzufühgen...:
 

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Ich würde euch gerne die Grabstätte der letzten Zarenfamilie in der Peter und Paul Kathedrale in St. Petersburg zeigen:
 

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Ich hätte ien Fotographie des Grabes von Pjotr Perwui (Peter der Großen) anzubitten
 

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