Das hat m.W. nicht nur mit der Aufwändigkeit des Verfahrens zu tun sondern mit den Aufkommenden Feuerwaffen. Eine dickere aber "zähere" Rüstung hält ein schnelles aber relativ weiches Geschoss besser auf, als eine dünne, harte aber sprödere.
Die "Blütezeit" des spätgotischen deutschen, gehärteten Harnisches fiel auf das Ende des Spätmittelalters (1470), wobei hier die Feuerwaffen zwar eine Rolle, aber noch eine weitaus geringere spielten als angenommen.
Siehe hierzu
Delbrück
Möchte den Ausführungen von Bdaian nicht widersprechen, sondern nur um diesen Aspekt erweitern.
...kam man ab dem Spätmittelalter davon ab und produzierte einfach dickere Rüstungen.
Entschuldigung, eine sehr ungenaue Formulierung meinerseits. Korrekter würde es lauten, ab dem Ende des Spätmittelalters, welches ich jetzt ab 1500 sehe. Natürlich sind damit die zeitlich fließenden Übergänge in der Entwicklung mit eingeschlossen. Auch im Buch "the knight and the blast furnace" wird eine Steigerung der Dicke, mit partiellen Ausbrüchen nach oben und unten, erst ab der Mitte des 16 Jahrhunderts gesehen. Leider kann ich genau auf die Seite mit den Schaubild nicht verlinken, aber hier trotzdem etwas zum lesen.
thickness of armour, ab S. 913
Beis späteren Rüstungen hat man wohl viel gefaltet um mit geringen stärken enorme Stabilität zu erzeugen.
Ich denke du meinst hier die sog. Maximilianischen Riefelharnische ab ca. 1500.
Ein schönes Übergangstück sieht man
hier links unten, auf der Seite des Deutschen historischen Museums.
Die Kannelierung dieser Harnische diente vor allem der Nachahmung der damaligen Mode (wie auch die Kuhmaulschuhe an den Rüstungen, siehe hierzu Bild auf
wikipedia). Das dabei eine erhöhte Versteifung der Rüstung erfolgte ist zwar nicht von der Hand zu weisen, doch sehe ich darin nicht den Hauptzweck, zumal diese Art der Rüstungen in der Fertigung sehr teuer waren und auch relativ schnell wieder außer Gebrauch kamen.
Den deutschen Wikipedia-Artikel verlinke ich jetzt bewußt nicht, er enthält meiner Meinung nach zu viele Fehler.