Politik der Härte

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Hallo!

Kann mir bitte jemand sagen was man konkret unter Adenauers Politk der Härte versteht und in welcher Weise sich diese auf Verhandlungen mit der DDR auswirkte?

Vielen Dank!

Liv
 
Adenauer sah die einzige Möglichkeit zur Realisierung der Souveränität in einer Politik, die sich in ein westliches Wirtschafts- und Militärbündnis einspannte. Er war sich bewusst, dass er diese Souveränität nur für den westlichen Teilstaat Deutschlands erreichen konnte. Zudem galt es, diesen westlichen Teilstaat vor einer aggressiv erscheinenden UdSSR zu schützen. Gleichzeitig war er der Überzeugung, dass nur aus einer Politik der Stärke, die er sich in diesem westlichen Bündnis sichern konnte, der notwendige Druck auf die UdSSR ausgeübt werden konnte, um eine Wiedervereinigung zu erreichen. Diese Überzeugung resultiert aus den Erkenntnissen des "Kalten Krieges", der in kriegerischer Form in Korea ab 1950 auch eine Bedrohung für Deutschland darstellte.

Die Gegenposition der SPD baute auf eine Politik der Neutralität und sah in einer Wiederbewaffnung nur eine Verschärfung der Spannung zwischen den Blöcken, die eine Wiedervereinigung unmöglich machen würde.
SWR Wissenspool | Bindung an den Westen | Unterricht | Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Von der "Politik der Stärke" zum "Wandel durch Handel"
Innerdeutscher Handel als Wegbereiter der Entspannungspolitik - Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 03/2007)
 
Gleichzeitig war er der Überzeugung, dass nur aus einer Politik der Stärke, die er sich in diesem westlichen Bündnis sichern konnte, der notwendige Druck auf die UdSSR ausgeübt werden konnte, um eine Wiedervereinigung zu erreichen. Diese Überzeugung resultiert aus den Erkenntnissen des "Kalten Krieges", der in kriegerischer Form in Korea ab 1950 auch eine Bedrohung für Deutschland darstellte.
Ich will lediglich ergänzend darauf hinweisen, dass der Strategie einer "Politik der Stärke/Härte" das in der Geschichte immer wieder vorkommende Grundproblem zu Grunde lag, wie man einen hochgerüsteten (und ideologisch verblendeten) Gegner zu einem Wandel seiner Politik motivieren kann, der sich für einem selbst günstig auswirkt. Hinsichtlich solcher Entscheidungssituationen werden verschiedene Strategien diskutiert, wie z.B. Nachgiebigkeit, Kompromisse, Neutralität, aber auch Härte/Stärke.

Adenauer war nicht zuletzt auch aufgrund den Erfahrungen mit dem Dritten Reich (1938) der Auffassung, dass Nachgiebigkeit gegenüber der Sowjet-Diktatur vermieden werden musste. Seine Vorstellung, ausschließlich durch eine solche Politik Zugeständnisse errreichen zu können, war jedoch mit dem Mauerbau gescheitert.
 
Zur Adenauerschen DDR-Politik gehört auch die Hallstein-Doktrin, wonach die Regierung der BRD für sich in Anspruch nahm, der einzig legitime Vertreter Deutschlands in internationalen Fragen zu sein, da diese Regierung (im Gegensatz zur DDR-Regierung) durch freie Wahlen legitimiert war.
Die Hallsteindoktrin sah vor, dass die BRD die diplomatischen Beziehungen zu solchen Nationen abbrach, bzw. diese nich Anerkannte, wenn diese diplomatische Beziehungen zur DDR aufnahmen.
Die Hallsteindoktrin hatte jedoch von vorneherein das Problem, dass die BRD die UdSSR als Siegermacht des 2. Weltkrieges einfach anerkennen mußte. In den späten 50ger und 60ger Jahren ging der Schuß sogar richtig nach hinten los, als Staaten der 3. Welt, z.b. Nassers Ägypten, sich nicht darum scherten, daß die BRD die diplomatischen Beziehungen abbrach, und stattdessen die Nähe zum Ostblock und somit zur DDR suchten.
 
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