Polnischer Korridor

Zit"Furthermore. amother strip of Prussian terretory, Polish many years ago, comprising the important port of Danzic, must be turned over to Poland in order that the new Poland may have free acess to the sea"

Woher stammt dieses Zitat?

Es ist schwer vorstellbar, daß es in der oben zitierten Form aus einer englischsprachigen Quelle kommt, da zwei Rechtschreibfehler und ein Zeichensetzungsfehler vorhanden sind.
 
Woher stammt dieses Zitat?

Hallo Ingeborg:
Aus dem von mir verlinkten NYT-Artikel von 1918.


Hallo chrdidt:
die naive deutsche Reichsregierung vertraute also bei einer unklaren Formulierung - der sie bis zum Kollaps dahingehend widersprach, die Polenfrage selber am besten lösen zu können - auf die ihr günstigste Interpretation, die nämlich Abstimmungen und Freihandelslösung einforderte, und behielt den Standpunkt für die Kapitulation bei. :D

Dieses ungeachtet der Tatsache, dass bereits im Sommer 1918 in allen übrigen Grenzfragen der komplizierte Konflikt zwischen territorialen und volksgruppenbezogenen Kriterien herrschte, siehe die Petitionen Italiens bzgl. Grenzziehungen an der Adria, die allierten Stellungnahmen und die Positionen der USA.

Auch Böhmen braucht einen Hafen ;)
 
Hallo Ingeborg:
Aus dem von mir verlinkten NYT-Artikel von 1918.


Hallo chrdidt:
die naive deutsche Reichsregierung vertraute also bei einer unklaren Formulierung - der sie bis zum Kollaps dahingehend widersprach, die Polenfrage selber am besten lösen zu können - auf die ihr günstigste Interpretation, die nämlich Abstimmungen und Freihandelslösung einforderte, und behielt den Standpunkt für die Kapitulation bei. :D

Dieses ungeachtet der Tatsache, dass bereits im Sommer 1918 in allen übrigen Grenzfragen der komplizierte Konflikt zwischen territorialen und volksgruppenbezogenen Kriterien herrschte, siehe die Petitionen Italiens bzgl. Grenzziehungen an der Adria, die allierten Stellungnahmen und die Positionen der USA.

Auch Böhmen braucht einen Hafen ;)


Kann man so sehen.

Es gibt aber auch eine andere mögliche Sichtweise:
Mir jedenfalls wird der Versuch der Reichsleitung 1918 eine Verbesserung der Verhandlungsposition auf dem Schlachtfeld zu suchen, plötzlich wesentlich schlüssiger und verständlicher.
 
Entscheidender Aspekt dieser Grenzziehung war der polnische Wunsch nach einem Hafen, in diesem Fall Gdynia. Die dort lebende Bevölkerung, meist Kaschuben, wurden natürlich nicht gefragt.

Den interessanten Hinweis möchte ich nochmal aufgreifen, da die Zuordnung wohl recht kompliziert war.

Die preußische Bürokratie ordnete das Kaschubische als Dialekt des Polnischen ein, was wohl nicht unumstritten ist. Die Slawischen Jahrbücher und Mrongovius ordneten sie ebenfalls als Polen ein. Wahrnehmbar war das 19. Jahrhundert hindurch eine preußische Einschmelzungs- und Germanisierungspolitik in Westpreußen (nach Broszat). Nimmt man Lorenz, Geschichte der Kaschuben, 1926, für die zeitgenössische Wahrnehmung:
"Die Kaschubei umfaßt den östlichen Teil der pommerschen Seenplatte. Nach Westen fehlt ihr eine scharfe Grenze, sowohl geographisch wie ethno-geographisch. Nach Norden erstreckt sie sich bis zum Meer, nach Osten bis an die Danziger Niederung, nach Süden bilden die Wälder der Tucheler Heide ihren Abschluß. ... Die Kaschuben sind ein slawischer Volksstamm und bilden mit den Polen zusammen den lechischen, ... Zweig der der Westslawen ..."

Ebenso wurde hier das Kaschubische als ein Dialekt des "einst umfassenderen Pomoranischen" geschildert. Der "Kaschube" war im übrigen in Danzig als Synonym für "Bauer" im verächtlichen Sinn üblich.

Man kann wohl unterstellen, dass Feinheiten oder Streitigkeiten der Zuordnung bei den Grenzziehungen kaum eine Rolle spielten. Den Anteil an der Bevölkerung in Westpreußen (nach deutscher Abgrenzung) kann man für den polnisch-kaschubischen Teil mit etwa 30-40% einschätzen, davon rd. 150 - 200.000 Kaschuben, also etwa 7-10% der Gesamtbevölkerung, somit etwa ein Drittel der polnischen Zuordnung. Die Schätzungen der Bevölkerungsanteile sind wegen der sehr starken deutschen Abwanderungen während der Industrialisierung schwierig (nach Zählung 1891). Wie bei allen Gebietszuordnungen und den %-Sätzen hängt viel davon ab, welche Teilgebiete/Bezirke/Flächen für die Zählungen voneinander abgegrenzt werden.

Hartmann: Probleme des Polentums in Preußen zwischen 1815 und 1871, Diss. Erlangen-Nürnberg 1973.
 
Zurück
Oben