Präsentation Kreuzzüge

Corristo

Neues Mitglied
Hallo an alle,

Ich habe die Aufgabe, eine 10minütige Präsentation über die Kreuzzüge zu halten. Das Ganze muss um eine Quellenanalyse kreisen. Weiterhin soll eine Problemstellung aufgeworfen werden, anhand derer man Schlussfolgerungen, Thesen, usw. formulieren kann.

Hätte einer von euch eine Idee, welche Fragestellung in diesem Zeitraum zu bearbeiten ist?

Schriftliche Quellen wären vllt. auch nett, falls ihr entsprechende kennt.

Vielen Dank im Vorraus
 
Ähem, Moment: 10 Minuten Präsentation zu einem solch komplexen Kontext incl. Quellenanalyse... :grübel:
Darf ich fragen, wer solche Aufgaben stellt?
 
Zehn Minuten finde ich arg kurz.

Was für eine Quelle soll es denn sein: Europäisch oder Arabisch? Geht Latein, oder muss ein Übersetzung vorhanden sein? Ein spirituelles Ereignis (z.B. Auffindung der Hl. Lanze in Antiochia), ein kriegerisches Ereignis? Überhaupt ein Ereignis oder vielleicht doch eher eine ideengeschichtliche Quelle? Gibt es eine Fokussierung auf einen bestimmten Kreuzzug?
 
Es ist an mir, das Thema nach Belieben einzugrenzen. Deswegen frage ich nach einer kurzen Quelle, die den Zeitrahmen nicht sprengt.

Mir schwebt vor, dass ich kurz den Kontext der Quelle umreiße und mich dann der Problemstellung widme.

Wenn ich ein wenig überziehe, ist es auch nicht so wild. Das aller oberste Maximum liegt jedoch bei einer Schulstunde(45 min).

Solch unstrukturierte, unüberlegte, den Schüler sich selbstüberlassende Aufgaben stellen meist frustrierte Geschichtslehrerinnen:weinen:.

Was für eine Quelle soll es denn sein: Europäisch oder Arabisch? Geht Latein, oder muss ein Übersetzung vorhanden sein? Ein spirituelles Ereignis (z.B. Auffindung der Hl. Lanze in Antiochia), ein kriegerisches Ereignis? Überhaupt ein Ereignis oder vielleicht doch eher eine ideengeschichtliche Quelle? Gibt es eine Fokussierung auf einen bestimmten Kreuzzug?

Mir ist es egal ob Eur. oder Arab.. Für eine Übersetzung wäre ich sehr Dankbar. oder anders gesagt: ohne gehts nicht:). Ideengeschichtliche Quelle klingt gut... aber Fokussierung auf einen bestimmten Kreuzzug nicht nötig.

Danke
 
In Anbetracht der Kürze der Zeit wäre natürlich nur ein Absatz/Ausschnitt sinnvoll zu analysieren.
 
Jop genau das habe ich auch vor Augen. Wäre dir sehr verbunden, wenn du was passendes finden könntest...

Ein ganz großes Dankeschön
 
Mir ist es egal ob Eur. oder Arab.. Für eine Übersetzung wäre ich sehr Dankbar. oder anders gesagt: ohne gehts nicht:). Ideengeschichtliche Quelle klingt gut... aber Fokussierung auf einen bestimmten Kreuzzug nicht nötig.

Wie wäre es denn mit einer in ihrem Wortlaut vergleichsweise gemäßigten europäischen Quelle aus der Anfangszeit (1. Kreuzzug und Folgejahre; hier 1095 bis 1127)?
Auf dieser Seite findest Du die deutsche Übersetzung der Historia Hierosolymitana des Foucher de Chartres/Fulcher von Chartres: Fulcher von Chartres - Der Feldzug nach Jerusalem
Anm.: Du kannst Dir daraus dann ggf. einen passenden Abschnitt heraussuchen, den Du sowohl ereignis- als auch ideengeschichtlich bearbeiten kannst.
Und hier noch ein Überblicksartikel zu Autor und Hintergrund seines Werkes: Fulcher von Chartres - Wikipedia
 
Ich hatte bei etwas geistesgeschichtlichem z.B. an Ad milites templi. De laude novae militiae vom clairvauxschen Bernard gedacht.
 
vielen vielen Dank
das ist schonmal was besseres als papst urban ;) könntet ihr mir vllt bei diesen recht ausführlichen quellen eine markante oder interessante stelle empfehlen?
wenn nicht trotzdem überaus herzlichen dank
 
... könntet ihr mir vllt bei diesen recht ausführlichen quellen eine markante oder interessante stelle empfehlen?

Meines Erachtens sind - ich nehme jetzt einmal die deutsche Übersetzung her - insbesondere I. Mahnrede an die Tempelritter und III. Das neue Rittertum Abschnitte, anhand derer sehr gut deutlich wird, wie wir uns Mentalität, Denken und Ideale der Orientkreuzfahrer vorstellen und so die Kreuzzugsbewegung aus der Zeit heraus verstehen können.
Allerdings ist dies auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe... :fs:
 
OK das klingt gut... Vielen Dank...

So ich habe mich jetzt mal der mahnrede angenommen.
Im ersten Absatz wird, so wie ich das verstanden habe, die Sache(Beweggrund, Motiv, Antrieb, oder wie auch immer) ausführlich als gerecht dargestellt.

Im zweiten Absatz wird dieses gerechte Motiv klar von der weltlichen Form Krieg zu führen abgegrenzt:

Wenn es so kommt, dass du selber in der Absicht, einen anderen zu töten, getötet wirst, stirbst du als Mörder. Wenn du die Oberhand gewinnst und in der Absicht zu siegen und dich zu rächen, von ungefähr einen Menschen tötest, dann lebst du als Mörder.(...)

Auf den ersten Blick werden hierfür Bibelstellen voreilig interpretiert, was mich ein bischen an gewisse Auslegungen des Korans erinnern, welche eigendlich einen viel größeren Interpretationsspielraum haben.

wo finde ich denn genaue informationen zu Autor, Zeit etc?

Danke

btw. ich bin Schüler, dessen Lieblingsfach nicht gerade Geschichte ist. Deswegen würde ich mich freuen, wenn man mir meine vllt zu oberflächliche oder zu verwaschene sicht- und ausdrucksweise verzeihen und sich trotzdem mit meinem problem auseinandersetzen würde. Dankeschön
 
Zuletzt bearbeitet:
Im ersten Absatz wird, so wie ich das verstanden habe, die Sache(Beweggrund, Motiv, Antrieb, oder wie auch immer) ausführlich als gerecht dargestellt.

Richtig; und das ist der entscheidende Punkt dabei: es galt grundsätzlich als rechtmäßig, gerecht und gottgefällig/gottgewollt.
Damit hast Du eigentlich bereits den grundsätzlichen Unterschied herausgefunden, in welchem sich das Denken und Empfinden der Menschen damals signifikant von unserem unterscheidet. Das ist wirklich wichtig: ohne Wertung muß bei jeglicher Betrachtung historischer Kontexte berücksichtigt werden, daß die Menschen anders dachten als wir heute, die wir durch Humanismus, Aufklärung/Frz. Revolution, interkulturellen/interreligiösen Dialog etc. geprägt sind!

Im zweiten Absatz wird dieses gerechte Motiv klar von der weltlichen Form Krieg zu führen abgegrenzt...

Sehr gut; auch dies ist ein überaus wichtiger Punkt: die Kreuzzugsbewegung verstand sich nämlich zeitgenössisch keineswegs als Krieg oder Fehde u. dgl., sondern sah sich im Einklang mit dem Pilgertum/Pilgerwesen. Die Menschen des 12./13. Jh. sprachen nämlich nicht von "Kreuzzug", sondern von "bewaffneter Pilgerfahrt"...

Auf den ersten Blick werden hierfür Bibelstellen voreilig interpretiert, was mich ein bischen an gewisse Auslegungen des Korans erinnern, welche eigendlich einen viel größeren Interpretationsspielraum haben.

Auf den ersten Blick ja.
Es geschah jedoch keineswegs voreilig, sondern ist vielmehr im Kontext mit dem oben Geschriebenen zu sehen.
Eine kurze Abhandlung dazu an anderer Stelle von mir: http://www.geschichtsforum.de/117013-post36.html

wo finde ich denn genaue informationen zu Autor, Zeit etc?

Hier findest Du einige Überblicke zu Bernard de Clairvaux:
Bernhard von Clairvaux - Wikipedia (dort gibt es ganz unten weitere Weblinks, u.a. auch die beiden folgenden)
Bernhard von Clairvaux - Ökumenisches Heiligenlexikon
BERNHARD von Clairvaux
Und hier ein paar Ausführungen zuum zeitlichen Kontext sowie zum Zeitgeist und zur Mentalität:
http://www.geschichtsforum.de/157368-post8.html
http://www.geschichtsforum.de/158107-post15.html
http://www.geschichtsforum.de/158811-post71.html

btw. ich bin Schüler, dessen Lieblingsfach nicht gerade Geschichte ist. Deswegen würde ich mich freuen, wenn man mir meine vllt zu oberflächliche oder zu verwaschene sicht- und ausdrucksweise verzeihen und sich trotzdem mit meinem problem auseinandersetzen würde.

Ich hoffe, wir konnten einen Anfang machen... ;)
 
Danke... hat mir echt geholfen bis hierhin...

Ich hätte noch eine kleine Frage ohne die ganze Quelle durchgelesen zuhaben. ich habe das gefühl, dass die Muslime als nicht lebenswürdig dargestellt werden, habe aber keinen eindeutigen textbeweis außer in III die nr 5

ich suche nach einer stelle später im text, die dies vllt stärker belegen würde.

Danke
 
Danke... hat mir echt geholfen bis hierhin...

Keine Ursache :cool:

Ich hätte noch eine kleine Frage ohne die ganze Quelle durchgelesen zuhaben. ich habe das gefühl, dass die Muslime als nicht lebenswürdig dargestellt werden, habe aber keinen eindeutigen textbeweis außer in III die nr 5

Aus diesem Grund hatte ich auf einen Beitrag an anderer Stelle verwiesen: http://www.geschichtsforum.de/117013-post36.html
Um zu zeigen, worauf wir dabei schauen müssen, erlaube ich mir hier nochmals das Zitat des Bernard de Clairvaux:
Bernard de Clairvaux schrieb:
Man sollte Heiden natürlich ebensowenig töten wie andere Menschen, wenn es denn ein anderes Mittel gibt, ihre Einfälle abzuwehren und sie daran zu hindern, Gläubige zu unterdrücken. Aber es ist besser, sie umzubringen, als die Zuchtrute der Sünder über den Häuptern der Gläubigen schweben und die Gerechten Gefahr laufen zu lassen, daß auch sie ungerecht handelten.
Es handelt sich dabei um folgende Stelle unter III. Das neue Rittertum (Nr. 4):
Bernard de Clairvaux schrieb:
Allerdings dürfte man die Heiden nicht töten, wenn man sie auf einem anderen Weg von den maßlosen Feindseligkeiten und von der Unterdrückung der Gläubigen abhalten könnte. Nun aber ist es besser, dass sie beseitigt werden, als dass das Zepter des Frevels auf dem Erbland der Gerechten lasten soll, damit die Gerechten nicht etwa ihre Hände nach Unrecht ausstrecken.
Anm.: Verschiedene deutsche Übersetzungen des lateinischen Originals differieren im Wortlaut voneinander, sind jedoch inhaltlich - logischerweise - identisch.

Wie dem aber auch sei: es wird nicht grundsätzlich zum Töten von "Ungläubigen" aufgerufen, sondern dies nur für den Fall als legitim angesehen, daß man sie bekämpfen muß, um den Glauben bzw. die Gläubigen zu schützen!
 
so... Ich habe gestern die präsentation vorgeführt.
War ein voller Erfolg. es gab 15 punkte is in schulnoten ne 1 :D
Ich bin echt begeistert von dieser Community. Ihr habt mir echt sehr geholfen.
vielen vielen dank nochmal.
 
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