Preußischer Adel

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Gast

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Ich muss für die Schule folgende Frage beantworten, komm aber irgendwie nicht zurecht...
Vielleicht kann mir ja jemand helfen?! Wäre lieb... Bin nicht so das Geschichtsass:)

-Der preußische Adel gehörte zu den Eliten des Kaierreichs.
Charakterisieren Sie typische innenpolitische Überzeugungen dieses Standes.



Es geht um die Zeit Kaiserrich, Revolution 1848.....
 
Der preußische Adel, war wie das ganze damalige Preußen, bzw. sogar das ganze Deutsche Reich, durchweg militarisiert, nur wer eine Uniform trug, war etwas wert, in der regel waren es Offiziere der Kavallerie.
Natürlich war er (der preußische Adel) davon überzeugt, dass die Deutschen Fürstentümer nur unter Preußen zu einen wahren,... Allerdings war das preußische Königshaus der Hohenzollern, mit den Herrschern aus der Welfen - Dynastie verfeindet,...
Mehr kann ich so auf die schnelle nicht sagen,... konkretisiere doch einmal, in welche Richtung innenpolitisch, bezogen auf Militär, die anderen Fürstentümer u.ä. oder nur auf preußen selber?... meinst du mit innenpolitisch nur preußen, oder ganz "Deutschland" (das es damlals in diesem Begriff nicht gab)???
 
Also 1848 war Ferdinand I. noch Kaiser, dann im selben Jahr wurde Franz Joseph I. v. Habsburg Kaiser...
In Preußen wurden die Truppen aus Berlin abgezogen, um einen Bürgerkrieg zu verhindern und es gab liberale Reformen nach dem Motto nur soviel Zugeständnisse wie nötig...
Der preußische Adel verzichtete auf seine Vormachtsanspruch in Deutschland. Die nationalen Frage sollte als das Aufgehen Preußens im zukünftigen Deutschen Reich angegangen werden, also quasi Aufgabe des Prinzips Preußen oder Österreich regiert das zukünftige Deutsche Reich...
Allerdings blieb dies ohne tatsächliche Folgen, da fortan weiterhin der Preußische König an seiner Politik zur Erreichung der Kaiserkrone festhielt und Österreich bloßstellte, wo es nur ging. Letztendlich kam es dann zur "Kleindeutschen" Lösung unter Ausschluß Österreichs aus dem Deutschen Reich...

Vielleicht hilft dieser grobe Überblick?
 
Zuletzt bearbeitet:
White_Wolf schrieb:
Der preußische Adel, war wie das ganze damalige Preußen, bzw. sogar das ganze Deutsche Reich, durchweg militarisiert, nur wer eine Uniform trug, war etwas wert, in der regel waren es Offiziere der Kavallerie.
Natürlich war er (der preußische Adel) davon überzeugt, dass die Deutschen Fürstentümer nur unter Preußen zu einen wahren,... Allerdings war das preußische Königshaus der Hohenzollern, mit den Herrschern aus der Welfen - Dynastie verfeindet,...
Lungos schrieb:
Also 1848 war Ferdinand I. noch Kaiser, dann im selben Jahr wurde Franz Joseph I. v. Habsburg Kaiser...
In Preußen wurden die Truppen aus Berlin abgezogen, um einen Bürgerkrieg zu verhindern und es gab liberale Reformen nach dem Motto nur soviel Zugeständnisse wie nötig...
Der preußische Adel verzichtete auf seine Vormachtsanspruch in Deutschland. Die nationalen Frage sollte als das Aufgehen Preußens im zukünftigen Deutschen Reich angegangen werden, also quasi Aufgabe des Prinzips Preußen oder Österreich regiert das zukünftige Deutsche Reich...
Allerdings blieb dies ohne tatsächliche Folgen, da fortan weiterhin der Preußische König an seiner Politik zur Erreichung der Kaiserkrone festhielt und Österreich bloßstellte, wo es nur ging. Letztendlich kam es dann zur "Kleindeutschen" Lösung unter Ausschluß Österreichs aus dem Deutschen Reich...

Was, bitte, habt ihr denn geträumt? Das ist von vorne bis hinten Stuss - und zwar komplett!
 
Mit dem deutschen Kaiser hatte ich mich wohl aufs Glatteis führen lassen... korrigiere:
Der letzten Kaiser vor 1848 gabs bis 1806, der folgende Kaiser wurde 1871 eingesetzt.
von 1807-1870 gabs keinen deutschen Kaiser!

aber ansonsten dürfte ich richtig gelegen haben - oder???
 
es ist ja vorgekommen, dass einige adlige sich auf seiten der revolution 1848/49 beteiligt haben, doch dürfte dies nicht die "typische innenpolitische haltung" des preussischen adels im 19. jhdt. gewesen sein.

auch wenn mich die fragestellung stört, weil es DEN typischen adligen eben nicht gegeben hat, denke ich, dass man schon sagen kann, dass der preussiche adel eher zu den konservativen und in teilen sogar reaktionären kräften gehört hat. dies galt besonders für das sog. ostelbische junkertum, sprich die besitzer der grossen rittergüter in den östlichen provinzen preussens.

trotz der reformen zu anfang des jhdts. hat der adel in preussen seine bestimmende position erhalten können. er war im offizierskorps ebenso wie in der höheren beamtenschaft überrepräsentiert. solange preussen auch noch überwiegend eine landwirtschaftlich geprgte nation war, haben auch im wirtschaftsleben die adligen den ton angegeben.

die position des adels 1848/49 war grossenteils bestimmt von der haltung, alles beim alten zu belassen. als angehörige des militärs waren adlige an der niederschlagung der revolution beteiligt. da es sich bei dieser revolution in preussen auch eher um ein städtisches phänomen handelte, war der landadel nur wenig involviert.

im verfassungskonflikt bismarcks 1862 spielte der adel als stütze des regimes eine bedeutende rolle. einzig die konservative partei und die nationalliberalen, die vom grössten teil des adels unterstützt wurden, war auf bismarcks seite.

im kaiserreich blieb die starke stellung des adels in preussen auch dank des dreiklassenwahlrechts erhalten. im reich selbst gab es gegenläufige entwicklungen, zwar konnten die gutsbesitzer zeitweise eine schutzzoll-politik durchsetzen, die ihre produkte vor billiger konkurrenz schützte, aber der einfluss auf die wirtschaftspolitik wurde mit zunehmender industrialisierung stetig kleiner. und da im laúfe dieses prozesses auch der anteil der kandbevölkerung zurückging, schwand auch der direkte einfluss der junker auf "ihre" bauern.

innenpolitisch schwand der einfluss auch zusehends. bismarck stütze sich im reichstag auf wechselnde mehrheiten, und spielte die unterschiedlichen parteien gegeneinander aus. auh wenn der anteil des adels im militär immer noch hoch war, so waren am vorabend des ersten weltkriegs die meisten offiziere nicht mehr adelig!
 
Lungos schrieb:
Mit dem deutschen Kaiser hatte ich mich wohl aufs Glatteis führen lassen... korrigiere:
Der letzten Kaiser vor 1848 gabs bis 1806, der folgende Kaiser wurde 1871 eingesetzt.
von 1807-1870 gabs keinen deutschen Kaiser!

aber ansonsten dürfte ich richtig gelegen haben - oder???
Nicht wirklich. Mir ist es zu aufwendig, deine Ausführungen zu korrigieren, ganz abgesehen davon, dass die Thematik nur sehr bedingt in diesen Pfad gehört.

Ich gebe dir jedoch ein paar Schlagwörter vor, die dir (wenn Interesse vorhanden ist) bei der Aufarbeitung der Sachverhalte als Leitlinie dienen können.

- Zu den österreichischen Kaisern Ferdinand und Franz Josef im Jahre 1848: Clemens Wenzel Fürst von Metternich

- Zur Situation in Berlin: Barrikadenkämpfe und Niederschlagung der Revolution 1849

- Zum Verhältnis Preußens zu Österreich: preußisch-österreichischer Dualismus

- Zur Frage der "Erreichung der Kaiserkrone" durch den preußischen König: Die Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV. 1849

- Zur sog. Kleindeutschen Lösung: Bezogen auf 1848/49 die Frankfurter Nationalversammlung und Wilhelm Heinrich August Freiherr von Gagern; bezogen auf 1871 Otto Fürst von Bismarck
 
parago schrieb:
Wie waer's denn dann mit einer Richtigstellung? :D
Liebe Parago, ich kann mir nicht vorstellen, dass eine solche Richtigstellung für dich wirklich nötig ist! :winke:

Ich schreibe stattdessen etwas zu einem Teilaspekt dieses Pfades, dem preußischen Adel in der Revolution 1848/49.

Vor allem die sog. ostelbischen Junker, aber auch weite Teile des gesamten preußischen Adels, genossen aus der Tradition heraus weitgehende Grundrechte auf ihrem Landbesitz. Dazu zählten insbesondere die gutsherrliche Polizeigewalt sowie die Privatgerichtsbarkeit. Diese waren durch die Ideen und Forderungen der Revolution akut gefährdet, insofern wehrte sich der konservative Adel massiv gegen jede Art von liberalen oder sogar umstürzlerischen Strömungen.

Desweiteren drohte die Abschaffung der rein feudalen ersten Kammer (seit 1855 "Herrenhaus") des preußischen Landtages. Dies hätte die politischen Einflussmöglichkeiten des Adels empfindlich eingeschränkt und musste daher ebenfalls verhindert werden.
 
Bis 1918 gab es in Preußen noch das Dreiklassenwahlrecht, was neben den Besserverdienenden auch dem Adel eine andere Stimmengewichtung gab. Insoweit hatte der preußische Adel immer ein Vorrecht gegenüber dem Adel in anderen Gebieten Deutschlands. :rolleyes:
 
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