Prinzipat und Kaisertum

K

Katha89

Gast
Hallo liebe Leute!

Ich muss mich grad auf meine nächste Geschichts-LK-Klausur vorbereiten und frage mich gerade, wieviele verschiedene "Herrschaftssysteme" es im römischen Reich eigentlich gab.
Nach der Römischen Republik kam ja durch Augustus das Prinzipat.
1. Frage: Ab wann kann man einen Herrscher Kaiser nennen?
Mein werter Herr Lehrer meint, dass Augustus kein Kaiser in dem Sinne war,
aber ab wann gab es dann den ersten Kaiser? Tiberius oder erst Caligula?
Und haben die ganzen nächsten Kaiser auch nach dem "Verfassungssystem" Prinzipat regiert?
2. Frage: Diokletian hat ja das System mit den 2 Augusti und 2 Caesaren eingeführt (Tetrarchie).war ab dem Zeitpunkt kein Kaisertum mehr?

Ist irgendwie alles sehr verwirrend....
wär prima, wenn ihr darauf ne Antwort hättet!
Schon mal danke!

Your Katha
 
Hallo liebe Leute!

Ich muss mich grad auf meine nächste Geschichts-LK-Klausur vorbereiten und frage mich gerade, wieviele verschiedene "Herrschaftssysteme" es im römischen Reich eigentlich gab.
Nach der Römischen Republik kam ja durch Augustus das Prinzipat.
Und davor gab's Könige. Sollte man vielleicht auch nicht vergessen.

1. Frage: Ab wann kann man einen Herrscher Kaiser nennen?
Die römische Kaiserzeit beginnt mit Augustus.
Mein werter Herr Lehrer meint, dass Augustus kein Kaiser in dem Sinne war,
In welchem Sinne? Nicht in dem Sinn, in dem wir heute Kaiser verstehen. Aber das System nennt sich 'offiziell' Prinzipat und funktionierte von Augustus bis Diokletian. Und Augustus ist der erste Princeps.
aber ab wann gab es dann den ersten Kaiser? Tiberius oder erst Caligula?
Sueton nennt schon Caesar in seiner Reihe der Kaiserbiographien.
Und haben die ganzen nächsten Kaiser auch nach dem "Verfassungssystem" Prinzipat regiert?
Mal mehr (Vespasian, Trajan), mal weniger (Nero, Domitian), mal zuviel (Tiberius), mal gar nicht (Caligula). Da eine Unterscheidung machen zu wollen, wäre nicht wirklich sinnvoll.
2. Frage: Diokletian hat ja das System mit den 2 Augusti und 2 Caesaren eingeführt (Tetrarchie).war ab dem Zeitpunkt kein Kaisertum mehr?
Doch, es war noch ein Kaisertum, aber kein Prinzipat mehr. Und nach dem Scheitern der Tetrachie änderte sich das ganze und nennt sich in der Forschung Dominat. Während im Prinzipat der Kaiser und Senat - der Idee nach, nicht oder selten in der Praxis - zusammenarbeiten sollten bei der Verwaltung des Reiches, ist der römische Kaiser seit Konstantin schon so etwas wie ein absoluter Herrscher.

Ist irgendwie alles sehr verwirrend....
wär prima, wenn ihr darauf ne Antwort hättet!
Schon mal danke!
Your Katha
 
Hallo Katha89
Ich will auch mal versuchen deine Frage zu beantworten:
1. Augustus war noch kein Kaiser, diese Macht hatte er noch nicht. Dazu war der Senat noch zu stark. Er nannte sich "Gleicher unter Gleichen" und diese Regierungsform wurde Prinzipat genannt.
Erst der von ihm eingesetzte Nachfolger Tiberius war Kaiser da Augustus dort bereits vorgesorgt hatte.

Regierungsarten:
Königtum
frühe Republik
späte Republik (ich mache hier bewusst eine Unterscheidung denn die Regierungsämter unter Marius und später waren bereits so stark verändert daß ich hier von einer neuen Art spreche. Z.B. wurde in der frühen Republik ein Amt wie Consul verliehen und danach wurde ein Jahr Pause gemacht. In der späten Phase wie unter Cäsar wurde diese Regelung abgeschafft, Cäsar selbst war ja mehrfach in Folge hintereinander Consul)
Prinzipat
Kaisertum (frühe Zeit)
Kaisertum späte Phase, Tetrarchiat (siehe Post von Tela)
Kronrat (zum Ende des Imperium Romanum Occidentalis)
 
Hallo Katha89
Ich will auch mal versuchen deine Frage zu beantworten:
1. Augustus war noch kein Kaiser, diese Macht hatte er noch nicht. Dazu war der Senat noch zu stark. Er nannte sich "Gleicher unter Gleichen" und diese Regierungsform wurde Prinzipat genannt.
Erst der von ihm eingesetzte Nachfolger Tiberius war Kaiser da Augustus dort bereits vorgesorgt hatte.
Contra: Augustus hatte die absolute Macht. Er hatte die totale Kontrolle über das Heer, er hatte die meisten materiellen Ressourcen, er hatte die absolut größte Autorität in Inneren. Es gab nichts in Rom und im Reich, was passierte, was er nicht wollte.
"Der Senat tagte und beriet, die Magistrate in Rom und die Statthalter in den Provinzen handelten, das Volk versammelte sich, wählte und entschied - und man tat in wichtigen Fragen ausschließlich das, was der Kaiser wollte. Dieser wiederum, dessen unbeschränkte Verfügung über die militärischen Gewaltmittel durch die stetige Präsenz seiner Leibgarde, der Elitetruppe der Prätorianer, jedermann deutlich vor Augen stand, ließ sich seine Sonderstellung in Rom und in den Provinzen in den Formen des traditionellen Rechtes bestätigen - und dokumentierte damit, dass er der alten republikanischen Institutionen, die er entmachtet hatte, zur Rechtfertigung seiner Gewalt bedurfte. Damit war eine merkwürdige Situation entstanden, die allen Beteiligten hohes kommunikatives Geschick abverlangte: Die Senatoren hatten so zu handeln, als besäßen sie eine Macht, die sie nicht mehr hatten. Der Kaiser hatte seine Macht so auszuüben, dass es schien, als ob er sie nicht besitze." (A. Winterling, Caligula, S. 15 - 16)
Eine Unterscheidung zwischen Prinzipat und frühem Kaisertum ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll.
 
Zitat von Tesla: Contra: Augustus hatte die absolute Macht. Er hatte die totale Kontrolle über das Heer, er hatte die meisten materiellen Ressourcen, er hatte die absolut größte Autorität in Inneren. Es gab nichts in Rom und im Reich, was passierte, was er nicht wollte.
Darauf geb ich Re:
Beginnend im Jahre 43 v.Chr. versuchte der Senat sich Octavians zu entledigen.
Im Juli erhält Caesar Octavianus, der sich in eigener Initiative (privato consilio) ein Heer aufstellt, vom Senat die Machtbefugnis eines Propraetors gegen Antonius.
Im September fallen Gaius Asinius Pollio und Lucius Munatius Plancus zu Antonius und Lepidus ab, was in der Summe 15 (od. 17) Legionen ergibt (App.civ.3,96f.; Cass.Dio 46,53; Vell.2,63; Plut.Ant.18).
Nach Mutina wollte man sich in Rom des Caesar Octavianus entledigen (App.civ.3,80f.; Cass.Dio 46,40f.; Vell.2,62; Liv.119; Cic.fam.11,20,1; Cic.fam.11,21,2). Doch dieser marschiert mit seinem Heer nach Rom.
Habe leider sehr wenig Zeit um das noch genauer hinzufügen. Aber ich reiche es gerne nach.
BTW: Die Prätorinaner waren nur mit dem Schutz des Palastes betraut, aber nicht mit dem Schutz der Familie des Octavian. Diese persönliche Leibgarde bestand aus Germanen. Quellen sobald ich Zeit habe
Bereits 40 wurde Octavian nicht mehr als Konsul geführt da er zu viel Macht hatte und dem Senat gefährlich wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ahh...ja.ok.
Danke für eure Antworten!
Wenn ich in der Klausur etwas über Kaiser schreiben soll,
dann schau ich mal spontan wie ich das mache.vielelicht frag ich ihn vorher auch nochmal wie er es gerne hätte *gg*...
im zweifelsfall hat leider der lehrer immer mehr macht,... :-/

Habt ihr auch noch ne Antwort für mich,
was es für Vor- und Nachteile der Romanisierung gibt?
 
Darauf geb ich Re:
Beginnend im Jahre 43 v.Chr. versuchte der Senat sich Octavians zu entledigen.
Im Juli erhält Caesar Octavianus, der sich in eigener Initiative (privato consilio) ein Heer aufstellt, vom Senat die Machtbefugnis eines Propraetors gegen Antonius.
Im September fallen Gaius Asinius Pollio und Lucius Munatius Plancus zu Antonius und Lepidus ab, was in der Summe 15 (od. 17) Legionen ergibt (App.civ.3,96f.; Cass.Dio 46,53; Vell.2,63; Plut.Ant.18).
Nach Mutina wollte man sich in Rom des Caesar Octavianus entledigen (App.civ.3,80f.; Cass.Dio 46,40f.; Vell.2,62; Liv.119; Cic.fam.11,20,1; Cic.fam.11,21,2). Doch dieser marschiert mit seinem Heer nach Rom.
Habe leider sehr wenig Zeit um das noch genauer hinzufügen. Aber ich reiche es gerne nach.
All das betrifft nicht Augustus, sondern Oktavian. Kleiner, aber feiner Unterschied. Oktavian kämpfte um die Macht, Augustus besaß sie.
BTW: Die Prätorinaner waren nur mit dem Schutz des Palastes betraut, aber nicht mit dem Schutz der Familie des Octavian. Diese persönliche Leibgarde bestand aus Germanen. Quellen sobald ich Zeit habe
Bereits 40 wurde Octavian nicht mehr als Konsul geführt da er zu viel Macht hatte und dem Senat gefährlich wurde.

Ab 43 v. Chr. war er Triumvir und hatte in dieser Funktion schon alle Fäden in der Hand. Das Amt des Konsuls konnte man deswegen gut den jeweiligen Anhängern von Oktavian und Antonius überlassen und diese so für ihre Treue belohnen. Richtig viel Wert war das Amt auch da schon nicht mehr. Die Macht war woanders. Aber auch nicht beim Senat.

Eine Binnenunterteilung des Prinzipats macht meiner Meinung nach weiter keinen Sinn. Augustus war Princeps wie dies auch die Kaiser in den nächsten ca. 300 Jahren waren (auch wenn sich die Machtverhältnisse zwischen Kaiser und Senat immer mehr in Richtung Kaiser verschoben).
 
Hallo Tela, ok ich geb mich geschlagen.
Hallo Katha89 Vor- und Nachteile der Romanisierung? Hm gab es da nicht mal einen Film: Das Leben des Brian.... In einer Szene wurde gefragt was denn die Römer so alles für die Juden getan haben......
Vorteile waren: Rechtssicherheit, verbesserte Lebensbedingungen auf ein Niveau was selbst heute nicht überall vorhanden ist. Recht und Ordnung, Ruhe und Frieden jahrhundertelang, Wohlstand .... reicht das ?
Nachteile: Steuern zahlen, denn das mussten die Gallier, Iberer, Germanen etc. vor den Römern in ihren Dörfern nicht. Und den Kaiser nebst hohen Beamten hin und wieder zujubeln wenn sie mal vorbeikamen.
 
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