Und zwar habe ich in der Schule eine Projektaufgabe die sich um die Schlacht im la-Drang-Tal handelt.......Meine Aufgabe ist es den ersten Tag der Schlacht zu beschreiben..
Die interessanten Fragen sind doch eher, wie es dazu kam, warum da welche Beteiligte sich gegenüber standen, im welchen weiteren politischen Kontext das Gefecht steht, was und welche Eskalation es für die Folgezeit bedeutete.
Den Punkt hatte Silesia präzise benannt.
Ein Geschichtsunterricht vermittelt 1. historische Fakten und 2. hilft er relevante Einsichten zu generieren in soziale, ökonomische und nicht zuletzt politische Prozesse. So oder so ähnlich wird es in allen Richtlinien der Kultusminister für Schulen enthalten sein.
Eine generelle deskriptive Aussage macht McNamara zu dem Thema:
"The first major battle between US. and North Vietnamese forces occured November 14-19 1965, in the la Drang Valley in west-central South Vietnam, near the Cambodien border." (s. 221)
Und sein Resümee ist: "American soldiers ....fought bravely and well. But the North Vietnamese had chosen where, when, and how long to fight. This proved to be the case all too often as the war went on." (ebd. S. 221)
Damit ist diese "lokale" Thema beendet, weil er es in den Kontext stellt, das Amerika einen Krieg führte, für den es eigentlich keine Kompetenz und auch nur vage defensive Vorstellungen besaß.
Und benennt mit der mangelhaften Aufklärung schon eines der zentralen Probleme der Kriegsführung von General Westmorland. "Westy" hatte zu dieser Zeit grobe Bedarfsschätzungen abgegeben, die allerdings schnell überholt waren, da statt der vermuteten 3 nordvietnamesischen Regimenter bereits 9 aufgeklärt werden konnten.
Und damit erhöhte sich die Anforderung von "Westy" und sollte die Truppenstärke Ende 1966 auf 410.000 bringen. Eine rein "militärischer" Automatismus einer militärischen Eskalation im Rahmen eines Krieges. Und damit didaktisch höchst interessant und ein primäres Erkenntnisobjekt, sofern man Kriege verstehen will oder soll.
McNamara wollte dem nicht folgen und warf die Frage auf, ob mit der militärischen Eskalation eine politische Zielsetzung verknüpft werden sollte. Mit dem Hintergedanken einem "Fass ohne Boden" einen Boden einzuziehen.
Diese Darstellung macht knapp deutlich, dass der Konflikt im la Drang Tal einen relevanten politischen Bezugspunkt hatte und damit deutlich macht, dass auch begrenzte militärische Aktionen weitgehende politische Konsequenzen haben können.
Aber das heißt auch weiterhin, dass es eigentlich für den Geschichtsunterricht egal ist, was an welchem Tag passiert ist. Und das keine weitere Antwort durch unseren "Schüler" erfolgte nähert die Zweifel an dem Realitätsgehalt dieser angeblichen Projektaufgabe.
McNamara, Robert S. (1995): In Retrospect. New York, Ny: Random House.