"Pseudo"-Dokus

Mittelwalter

Mitglied
Mich würde mal interessieren was ihr alle so von Dokus haltet die vornehmlich nach historischen Spielfilmen laufen und wo oft sehr viele falsche Infos vermittelt werden.

Ich meine damit z.B. :"Ritter trugen in der Schlacht keine Plattenpanzer weil die einfach viel zu schwer waren" oder "Unser Kandidat Bodo macht heute den ultimativen Mittelaltertest":hmpf:
 
Wie Du an der Zahl der Beiträge siehst, halten die meisten,-ich auch -, nichts davon.
Obwohl das sehr ungerecht ist, denn durch solche tollen Filmchen kommt Kundschaft auf den MA-Markt. Und wenn die dann an den ganzen Super essen konstruktionen vorbei sind, fallen ihnen die Augen raus, wenn sie sehen, wie man auch schmieden kann.
Ohne Winkeleisen und Stahlamboß :)). Macht echt Spass.
 
Ich rege mich auch gerne auf.
Aber viele Dokus haben inzwischen schon einen guten Stand.
Jedenfalls wenn man vergleicht wie man gewöhnlich mit dem Mittelalter (-darstellung) anfängt, bzw. mit den einfachen MA-Entertain-Märkten vergleicht.
(Fast) jeder Anfänger macht auch nichts anderes als "Unser Kandidat Bodo macht heute den ultimativen Mittelaltertest", danach lässt er es sein oder macht weiter.
Bald (1-2 Jahre) sind für „Bodo“ natürlich solche Sendungen Müll, wenn er es nicht sein lassen hat.

;-)
 
Private Fernsehsender haben keinen Bildungsauftrag, die erzielen nur Werbeeinnahmen ,wenn die Einschaltquoten stimmen.
Man muss auch bedenken, dass diese Dokus in erster Linie unterhalten sollen. Man will ein großes Publikum erreichen und nicht nur Geschichtsfans. Ein Großteil der Fernsehkonsumenten hat am nächsten Tag ohnehin vergessen ,was sie alles in der Glotze gesehen haben( geht mir häufig selbst so). Um sich wirklich zu bilden, sollte man sich auch weiterhin an die Literatur halten. In eine dreiviertel Stunde Film kann man ohnehin nicht alles über eine Epoche hineinpacken.
Aber trotzdem gibt es die eine oder andere Doku, die sehenswert und auch durchaus bildend ist.
 
Private Fernsehsender haben keinen Bildungsauftrag, die erzielen nur Werbeeinnahmen ,wenn die Einschaltquoten stimmen.
Man muss auch bedenken, dass diese Dokus in erster Linie unterhalten sollen. Man will ein großes Publikum erreichen und nicht nur Geschichtsfans. Ein Großteil der Fernsehkonsumenten hat am nächsten Tag ohnehin vergessen ,was sie alles in der Glotze gesehen haben( geht mir häufig selbst so).
Gerade die schlechten Dokus merke ich mir erstaunlich gut, wohl auch weil da die Spielszenen ungemein einprägsam sind.:pfeif:

Aber ich will hier nicht zu sehr den Thread verwässern, bei dem ich mich eh frage, ob der zu was führen kann.:rotwerd:
 
Mir sind solche Infotainment-Filmchen um Längen lieber als der übliche Doku-soap-, Gerichtsschow- oder Talk-am-Nachmittag-Müll, mit dem die Privaten sonst Quote machen und in dem irgendwelche gekauften Gestalten der Welt erzählen, wie toll es sei, Luft im Hirn zu haben.

Das fachliche Niveau der Dokus ist aus unserer Sicht natürlich häufig jenseits einer gewissen Schmerzgrenze, sie könnten aber dazu beitragen, Leute an die Materie heranzuführen, die sonst nicht im Traum daran gedacht hätten, sich damit auch nur entfernt auseinanderzusetzen.
Der Appetitanreger sozusagen.
Wie Sascha schon geschrieben hat, danach entscheidet sich, ob das Interesse bleibt, dann wird der Betreffende sich schon weiterentwickeln, oder ob das Interesse gar nicht erst da ist, respektive auf Romantik-Niveau bleibt, dann hätten aber auch andere Formate den Betreffenden wohl nicht erreicht.

Für Leute wie uns sind diese Filmchen jedenfalls nicht gemacht.
Ich sehe sie mir trotzdem gerne an und amüsiere mich dabei meistens recht gut, aber ich sehe die Sache eher gelassen.
Wer von Euch ohne Sünde ist...:pfeif:
Ich selbst bekenne, dass meine ersten Kontakte zur Geschichte auch kein Museumsbesuch, Univorlesung oder Ausstellungskatalog waren, sondern Plastikritter im zarten und später Rollenspiele im nicht mehr ganz so zarten Alter. In der Schule dagegen hatte ich zu Beginn der Oberstufe in Geschichte eine 5. Mein heutiges Interesse an Geschichte habe ich nicht wegen, sondern trotz der Schule.
Mit 15 hätte ich mir lieber das Ritterexperiment angesehen, als ein akademisches Geschichtsbuch zu lesen.

Weniger Info, mehr Tainment, das ist beim Infotainment halt die Prämisse und ich finde das, ehrlich gesagt, gar nicht so schlecht, da ein solches Format in der Lage ist, Leute zu erreichen, die man mit anderen Formaten nicht erreichen würde.

Und zwischendurch sieht man auch Sendungen, die gar nicht mal so schlecht sind, auch wenn das nur die Einäugigen unter den Blinden sein mögen.
 
Naja, wenn ich mir die Machwerke anschaue, welche auf phoenix in Endlosschleifen laufen und aus amerikanischer Produktion stammen, in denen dann "Experten" von C-Klasse-Unis Sprechblasen absondern, von denen man sonst nichts las noch hörte, dann schwanke ich ähnlich wie beim Betrachten einer Küchenschabe, zwischen angewiderter Faszination und verständnisloser Abscheu, weil man glaubt, seine geneigten Zuschauer so für dumm verkaufen zu können.Wir haben u.a. bei uns schon einen Preis für den am dämlichsten drein blickenden Napoleon ausgelobt.Den kleinen Darstellern an sich, kann man jedoch kaum einen Vorwurf machen.Denn wie ich schon selbst durch Mitwirkung an Filmen der Ottonia GmbH und Arte erfahren konnte, sind die authentischen (Klein-)Darsteller meist Reenactors, die sich eh schon weitestgehend um Authentizität bemühen. Die kriegen dann irgend einen Provinz - Theaterschauspieler als Szenen - Hauptperson an die Seite gestellt, bei dessen Fundus - Ausstattung es einem Hund graut, dass man ihn mit einem Stachelschwein verwechseln könnte.Auf den Mist, den dann die Dramaturgen oder Regisseure verzapfen, für die das Ganze dann nur ein Job ist, hat man als Darsteller überhaupt keinen Einfluss.Bei Szenen, in denen ein aide de champ der Großen Armee mit Biwakmütze, dessen Pferd ohne Satteldecke (Springsattel) und mit einem Briefelein - fein aus dem Fourage - Beutel, diesen bei einem Marschall vom Pferd herunter abgibt, krieg ich jetzt noch Weinkrämpfe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Manche Dokus tue ich mir gerne an auf einen privaten Nachrichtensender lief so etwas wie die großen Schlachten der Bibel.
Das war echt witzig, Moses der Kriegsheld mit Spielszenen wie in 300 mit viel Comicblut.
Echt amerikanisch übertrieben, auch mit taktischen Karten.
Mehrere Meinungen sind ja gut und ich wollte die Stellen eh noch mal nachlesen…vielleicht tue dies auf Grund der Doku noch.
 
phoenix und ntv sehe ich nicht als seriöse programme an ... passen eher in die schublade in der schon galileo steckt
N-tv gehört aber auch mittlerweile zur RTL-Gruppe. Und ich fand, man hat den Wandel schon gemerkt.
Grundsätzlich muss man aber m.E. jede Dokumentation für sich betrachten. Dennoch würde ich grundsätzlich darin Recht geben, dass für meinen Eindruck die Zahl der "Pseudo-Dokus" in den letzten 15 Jahren enorm zugenommen hat. Ob sie die alten Formate völlig verdrängt haben, vermag ich nicht zu sagen. Dafür schaue ich zuwenig Fernsehen.
 
einfach mal z.b. zdf (z.b. die deutschen),3sat,oder dritte programme schauen anstatt galileo ;)

phoenix und ntv sehe ich nicht als seriöse programme an ... passen eher in die schublade in der schon galileo steckt

Darin steckt allerdings ein Widerspruch: Phoenix als gemeinsamer Sender von ARD und ZDF zeigt die Dokumentationen von ARD und ZDF. 3sat wiederum ist ein Sender der von ARD und ZDF für Deutschland, ORF für Österreich und SRG für die Schweiz betrieben wird, die dritten Programme wiederum bilden gemeinsam die ARD-Gruppe. Insbesondere die ZDF-Dokumentationen (jüngst Die Deutschen, aber auch Sphinx, Terra X oder Schliemanns Erben usw.) sind aber eher - wie sagt man das, ohne Ärger mit dem ZDF zu bekommen? - grenzwertig. Gerade beim ZDF kann man sich immer wieder über Dokumentationen ärgern, in denen Dinge in Sachverhalte hineingeheimnist werden oder in denen offensichtlich Falsches verkauft wird.

Wenn also empfiehlt, die Dokumentationen von ZDF oder von der ARD-Gruppe bzw. 3sat zu sehen und gleichzeitig die Dokumentationen von Phoenix ablehnt, dann spricht man über dieselben Dokumentationen, die man letztlich nur deswegen ablehnt oder empfiehlt, weil sie auf dem richtigen bzw. falschen Sender laufen.
Wie gesagt, die Dokus aus der ARD-Gruppe sind meist besser, als die vom ZDF, aber auf 3sat, arte und Phoenix laufen die sowohl vom ZDF, als auch die von der ARD-Gruppe.
 
- Infotainment
- pseudoauthentische Aufnahmen
- mangelhafte Informationen bzw. Fehlinformationen.

Okay, aber wie wird das auf Dokus im TV bezogen. Also wo fängt Infotainment an und wo hört es auf?

Beispiel: Er sagt z.B., die Dokus - Die Deutschen - sind Infotainment und bestehen aus mangelhafter Information bzw. Fehlinformationen.
Ein anderer Er sagt, die Dokus - Die Deutschen - sind wertvolle Informationen, die historisch gute Informationen darstellen.
 
Darin steckt allerdings ein Widerspruch: Phoenix als gemeinsamer Sender von ARD und ZDF zeigt die Dokumentationen von ARD und ZDF. 3sat wiederum ist ein Sender der von ARD und ZDF für Deutschland, ORF für Österreich und SRG für die Schweiz betrieben wird, die dritten Programme wiederum bilden gemeinsam die ARD-Gruppe. Insbesondere die ZDF-Dokumentationen (jüngst Die Deutschen, aber auch Sphinx, Terra X oder Schliemanns Erben usw.) sind aber eher - wie sagt man das, ohne Ärger mit dem ZDF zu bekommen? - grenzwertig. Gerade beim ZDF kann man sich immer wieder über Dokumentationen ärgern, in denen Dinge in Sachverhalte hineingeheimnist werden oder in denen offensichtlich Falsches verkauft wird.

Wenn also empfiehlt, die Dokumentationen von ZDF oder von der ARD-Gruppe bzw. 3sat zu sehen und gleichzeitig die Dokumentationen von Phoenix ablehnt, dann spricht man über dieselben Dokumentationen, die man letztlich nur deswegen ablehnt oder empfiehlt, weil sie auf dem richtigen bzw. falschen Sender laufen.
Wie gesagt, die Dokus aus der ARD-Gruppe sind meist besser, als die vom ZDF, aber auf 3sat, arte und Phoenix laufen die sowohl vom ZDF, als auch die von der ARD-Gruppe.
Danke für die Aufschlüsselung der Verhältnisse.

Phoenix zeigt ja ohnehin, für mich gefühlt in Endlosschleife, oftmals v.a. die Dokus, welche schon auf den anderen Öffentlich Rechtlichen gelaufen sind. Die Reihe über die Mätressen bspw. habe ich nun zum x-ten Mal gesehen, bzw. nicht gesehen sondern, als sie sich schon andeutete ab- oder weggeschaltet.

War diese eine Doku über die Nibelungen, wo Arminius so ziemlich mit Siegfried gleichgesetzt wurde (was hier vielleicht wieder in den Thread passt) nicht auch bei ARD gesendet worden?

Mit den herkömmlichen Formaten meine ich folgendes:
Ich versuche einfach eine Doku alten Zuschnitts, wie ich das mal nennen möchte, zu beschreiben. Man hat damals quasi wie in einem einfachen Buch, das sich über den Kreis der Fachleute auch an eine breitere Öffentlichkeit wendet, zu einem bestimmten Sachverhalt, z.B. 1. Schlesischer Krieg, die Ereignisse beschrieben. Neben einem Sprecher aus dem Off wurden passende Gemälde und Kupferstiche etc. aus der Zeit gezeigt, welche die gesprochenen Informationen illustrieren sollten. Desweiteren wurden Originalschauplätze gefilmt, z.B. das Schlachtfeld von Mollwitz heute. Es konnte auch aus Primärquellen vorgelesen werden, wo es sich anbot - z.B. ein Schlachtbericht eines Augenzeugen. Unter Umständen sah man manchmal noch einen Historiker, welcher persönlich seine Dokumentation, wenn er sie selber geschaffen hatte, mit einfacheren Worten erläuterte, damit das Ganze nicht zu trocken wurde.

Später traten bei den Dokus sowas wie Spielszenen hinzu, welche aber oftmals nur sehr zurückhaltend eingesetzt wurden. So zeigte man meinetwegen nur Schuhwerk von Marschierenden, die auf einer Straße entlang zogen, wenn man einen Marsch von Truppen illustrieren wollte.

Klar waren für historisch Uninteressierte Zuschauer solche Sendungen nicht so spannend wie das Infotainment von heute. Andererseits frage ich mich auch, ob man denn die Dokus für Leute zurecht biegen muss, damit sie ihnen gefallen, die sich nunmal sowieso eher für die Schaueffekte interessieren und denen ein guter Teil der Sachinformationen dann eh am Popo vorbeigeht. Was sie sich behalten, ist was ihnen gefällt. Nicht selten sind das Klischees (Adelige mit Plastikfiffis auf dem Kopp und dumme, gestelzte Sprüche etc.) und die hatten sie schon zuvor - durch Mantel- und Degenfilme oder sonst welche Transportmittel von solchem Unfug in die Köppe der Menschen.
 
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