Putzger - Historischer Weltatlas - Text- oder Kartenausgabe?

H

Hansii

Gast
Hallo,
ich möchte mir einen historischen Weltatlas zulegen, da ich gerne, wenn ich bestimmte Bücher zur Geschichte lese oder allgemein Romane oder Gegebenheiten in Filmen/Serien stattfinden, diese gerne auch grafisch nachvollziehen und mich mit der damaligen Umgebung vertraut machen will.

Nach etwas Suche bin ich auf den historischen Weltatlas von Putzger gestoßen. Ein Schulatlas, den wir nie im Unterricht hatten. Es gab nur Kopien und ein Buch haben wir auch nie verwendet.

Nun gibt es aber zwei Varianten des Atlanten: Einmal eine sogenannte "erweiterte Ausgabe", wo man auch Texte zu den Karten findet und eine reine "Kartenausgabe", die eben keinen Text beinhaltet und die Karten laut den Rezensionen von Amazon mehr platz lässt. Auch gibt es paar Stimmen, die eher die Kartenausgabe empfehlen, da die Texte "stark unterkomplex, vereinfachend und [...] (hermeneutisch) der Umstände nicht gerecht" werden. Außerdem beziehen sich die Texte "jedoch oft nicht auf die Kartendarstellungen". Auch "erklären sie die Karten nicht gut, und umgekehrt untermauern die Karten auch nicht den Text". Darüber hinaus sind die Texte "aber verzichtbar. So heißt es z.B. unter Krisenjahre, Stabilisierung und Niedergang (Seite 197): Die Jahre von 1919 bis 1923 waren von schweren Auseinandersetzungen zwischen Republikgegnern und republikanischen Kräften gekennzeichnet, die in zahlreichen politischen Morden und Putschversuchen gipfelten" Das ist naturgemäß sehr allgemein gehalten und bringt keinen Erkenntnisgewinn".
Denn "die Kartendarstellung lässt sehr zu wünschen übrig. Eine Buchseite ist immerhin 33,5 x 24,5 cm groß. Viele Karten sind aber nur 14,5 x 11 cm, z.B. die Karte " Erschließung der USA und Sezessionskrieg". Die Schriften und Linien sind oft ausgesprochen schlecht lesbar weil sie sehr, sehr klein sind".

Das sind alles Stimmen, die gegen eine Textausgabe sprechen.
Aber es gibt auch viele 5-Sterne-Bewertungen, die gar nicht auf den Text eingehen, was bedeuten könnte, dass die obigen Kommentare vielleicht doch nicht zutreffend sind.

Deshalb bin ich unentschlossen, welche Variante ich nehmen soll! Vielleicht könnt ihr mir hier einen Tipp geben, ohne, dass ich mir beide Varianten extra bestellen muss. Meine heimische Bücherei hatte diese Atlanten nicht vorrätig.

Was denkt ihr und könnt mir empfehlen?


Außerdem bin ich noch auf dieses Werk hier gestoßen:
Die Geschichte der Welt in Karten, Dorling Kindersley Verlag
ISBN: 978-3831037872

Auch dieser macht bei Amazon keinen schlechten Eindruck bei der Leseprobe, aber die "ersten" Kommentare sind eher vernichtend und so denke ich, dass dieses Werk eher seicht ist und keine wirkliche Hilfe ist oder Erkenntnisse bietet.
 
Zwischenbruch bin ich dann noch auf den "Klett-Perthes: Atlas zur Weltgeschichte" vom Klett-Verlag gestoßen. Was mir meine Entscheidung nicht leichter macht. Dieser scheint auch echt gut zu sein und, hat keine zwei Ausgaben, die eher verwirren und hat mehr Seiten. Ist aber trotzdem merkwürdigerweise kein (?) Standardwerk. Trotz des prominenten Namens von Perthes.

Schwierig, hier eine gute Endscheidung zu treffen!
 
Ist aber trotzdem merkwürdigerweise kein (?) Standardwerk. Trotz des prominenten Namens von Perthes.

Wenn ein Atlas es zum Standardwerk brächte, wäre das schon sehr verwunderlich. Ein Atlas ist ein Hilfsmittel, unter einem Standardwerk versteht man ein Werk, das wissenschaftlich (und darstellerisch) so herausragend ist, dass man quasi bei der Beschäftigung mit einem Thema X über Jahrzehnte nicht an diesem Werk vorbeikommt. Das will ein Atlas i.d.R. gar nicht leisten.
 
Auch dieser macht bei Amazon keinen schlechten Eindruck bei der Leseprobe, aber die "ersten" Kommentare sind eher vernichtend und so denke ich, dass dieses Werk eher seicht ist und keine wirkliche Hilfe ist oder Erkenntnisse bietet.
Amazon-„Rezensionen“ sind selten ein Maßstab, weder im Guten, noch im Schlechten. Je detaillierter eine Rezension ist, desto eher kannst du beurteilen, ob sie überhaupt substantiell erscheint. Bei Internetrezensionen muss du aber immer auch eines bedenken: sie sind zwar gewissermaßen basisdemokratisch, weil nicht professionell, aber ganz generell ist es so, dass Menschen, die einen Anlass sehen, sich zu beschweren, eher etwas ins Netz tippen, als Menschen, die mit einem Produkt zufrieden sind. Während hier die eine Rezension nichtssagend ist (wie z.B. auch eine der Positivrezensionen), gibt die andere wohl mehr über den Rezensenten preis, als über den rezensierten Atlas:

bleibt mir vor allem hängen, dass die Briten borniert und selbstgefällig sind (und die Deutschen überhaupt das Allerletzte auf dieser Welt). Diese Grundposition wird natürlich unterschwellig rübergebracht. Die vielen gutgläubigen Leser werden sie wohl einschlürfen, ohne sich daran zu stoßen. Die Sprache ist sehr reduziert, etwa auf das Niveau von Grundschülern. Dazu politisch korrekt bis zum Weglaufen. Das ganze Werk scheint dafür konzipiert zu sein, die überhebliche angelsächsische Sicht der Weltgeschichte für harmlose Gemüter am Leben zu erhalten.
Ich kann den Atlas nicht beurteilen, ich kenne ihn nicht. Vielleicht hat der Rezensent ja sogar Recht. Aber die Arroganz, mit der er glaubt, als einziger dessen Schwächen zu erkennen („gutgläubige Leser“, „Niveau von Grundschülern“, „harmlose Gemüter“), der verschwörungserzählerische Ansatz in der letzten Sentenz und dass er sich in seiner Nationalität beleidigt fühlt (und im Gegenzug die Briten in cummulo als „borniert“/„selbstgefällig“ charakterisiert) und gleich auch ein paar politische Kampfbegriffe einstreut, deuten stark daraufhin, dass hier die politische Position und Ressentiments des Rezensenten stärker in die Rezension einflossen, als die tatsächlichen Stärken und Schwächen des Atlanten.

Der Atlas kann trotzdem schlecht sein, keine Frage Aber die fragliche „Rezension“ würde ich dafür nicht als Bewertungsgrundlage heranziehen.
 
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