Quellenkritik: "rien" im Jagdtagebuch Louis XVI.

L

Louisa

Gast
wie würdet ihr den jagdtagebucheintrag Ludiwigs vom 14.juli 1789 kritisieren? ich meine hat er die revolten des Volkes ignoriert und sich auf anderen dinge konzentriert? hat er garnicht davon gewusst?
 
hmmm das heißt man kann gar keinen zusammenhang erstellen oder hineininterpretieren?
 
Louis nutzte sein Tagebuch in erster Linie dazu eine Jagdstatistik zu führen - und am 14. Juli ging er nicht jagen, daher steht drin "rien".
Klingt mir aber auch nicht ganz einleuchtend. Er ging nicht jagen? Warum soll er dann überhaupt etwas notiert haben? Ich hatte bis jetzt gedacht, er schrieb "rien" weil er nichts erlegt hatte.:grübel:

Nebenbei: Die Jagdleidenschaft teilte er mit seinem Großvater Louis XV, während sein Vater nicht jagte.
 
Klingt mir aber auch nicht ganz einleuchtend. Er ging nicht jagen? Warum soll er dann überhaupt etwas notiert haben? Ich hatte bis jetzt gedacht, er schrieb "rien" weil er nichts erlegt hatte.:grübel:
Weil er so gut wie täglich jagen ging, und damit auch täglich seine Jagdstatistik pflegte, ein Tagebuch ist das eigentlich nicht.

Nebenbei: Die Jagdleidenschaft teilte er mit seinem Großvater Louis XV, während sein Vater nicht jagte.
Auch nebenbei: in erwähntem Jagdtagebuch hatte er anlässlich seiner Hochzeitsnacht ebenfalls "rien" notiert. ;)
 
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Weil er so gut wie täglich jagen ging, und damit auch täglich seine Jagdstatistik pflegte, ein Tagebuch ist das eigentlich nicht.

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Auch nebenbei: in erwähntem Jagdtagebuch hatte er anlässlich seiner Hochzeitsnacht ebenfalls "rien" notiert.
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Dann haben sich mir durch "Jefferson in Paris" und "Die Französische Revolution" falsche Bilder eingeprägt (Louis am 14.Juli in Jagdkleidung).:cry:

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Wo steht das?
Bei Cronin?
 
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Dann haben sich mir durch "Jefferson in Paris" und "Die Französische Revolution" falsche Bilder eingeprägt (Louis am 14.Juli in Jagdkleidung).:cry:

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Wo steht das?
Bei Cronin?
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Nicht unbedingt, "rien" lässt je zwei Möglichkeiten zu: a) er ging nicht jagen oder b) er ging erfolglos jagen. Im Falle b) hat er sich mit Sicherheit ganz schnell umgezogen :trost:

2. Ja, beide riens und zwar in "Ludwig XVI. und Marie-Antoinette"
 
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Nicht unbedingt, "rien" lässt je zwei Möglichkeiten zu: a) er ging nicht jagen oder b) er ging erfolglos jagen. Im Falle b) hat er sich mit Sicherheit ganz schnell umgezogen :trost:

2. Ja, beide riens und zwar in "Ludwig XVI. und Marie-Antoinette"


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Soweit ich mich entsinne, war Ludwig XVI. am 14.Juli 1789 jagen und das "rien" in seinem Tagebuch bezog sich darauf, dass er nichts erlegt hatte.


Zu 2.

Das "rien" in der Hochzeitsnacht entspricht meines Wissens den Tatsachen - es soll doch
längere Zeit in dieser Hinsicht nichts passiert sein.


Sonntägliche Grüße :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bedeutet das "rien" am Hochzeitstag nicht einfach, dass er nicht Jagen ging? Ich meine, warum sollte er in einem Jagdtagebuch einen Kommentar zur Hochzeitsnacht hinterlassen?
Wir schreiben ja auch nicht einen Deutschaufsatz in ein Mathematikheft.... ich weiß, der Vergleich hinkt, aber ich weiss nicht wie ich sonst beschreiben soll, was ich meine.
 
wie würdet ihr den jagdtagebucheintrag Ludiwigs vom 14.juli 1789 kritisieren? ich meine hat er die revolten des Volkes ignoriert und sich auf anderen dinge konzentriert? hat er garnicht davon gewusst?

Interessant, als Hobbyjäger beschäftige ich mich auch derzeitig mit Ludwig den 16. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass er am besagt Tag Jagen gegangen ist. Danke für den Quellen Link, evtl. war es also doch kein ernst gemeinter Eintrag...
 
Um dieses Thema erneut aufzugreifen, bezüglich der Eingangsfrage lässt sich wohl sagen, dass sich kein Schw.... für das Jagdtagebuch des Königs interessiert hätte, wenn dort nicht auf den 14. Juli 1789 bezogen "rien" stünde.

Dieses "nichts" wurde in der Folge benützt, um den König propagandistisch zu dikreditieren. Ihn interessiere sein Volk nicht, er hätte den Willen des Volkes nicht verstanden oder ignoriert, er sei ein unverbesserlicher Despot etc. pp.

Seit dieser Zeit geistert eine Legende durch die Literatur:

Abgeblich hätte der duc de La Rochefoucauld-Liancourt den König erst spät in der Nacht über die Vorgänge in Paris informiert. Dabei soll sich dieser Dialog zugetragen haben:
"Aber das ist eine Revolte. - Nein, Sire, das ist eine Revolution." [1]

Huch, möchte man meinen, der duc als Begreifer der Situation und als Prophet, dass man diesen Tag als Beginn der Revolution auswählen würde? Dafür Ludwig als derjenige, der die Situation als Revolte eines mordenden und plündernden Mobs versteht?

Allerdings ist Tatsache, dass die Legende, die "ein großes historisches Ereignis [...] in einem Satz" [1] verdichtet nicht belegt werden kann.

Und damit bleibt auch, dass die Legende Ludwig nicht gerecht wird.

Grüße
excideuil

[1] Malettke, Klaus: Die Bourbonen, Bd. II: Von Ludwig XV. bis Ludwig XVI. 1715-1789/92, W. Kohlhammer, Stuttgart, 2008, Seite 236
 
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