RAF - Utopistische Weltverbesserer?

G

Gast

Gast
Ideologie der RAF

Hallo
brauche dringend Hilfe:
Was war die Ideologie der RAF?
kann mir diese Frage jemand beantworten?!
mfg Angela
 
Die RAF wollte ein aus ihrer Sicht sozialeres und gerechteres Deutschland erzwingen. Dabei schreckte sie auch vor Gewalt nicht zurück (Bsp.: Schleyerentführung). Zur damaligen Zeit waren teilweise noch wichtige Stellen mit ehemaligen Mitgliedern der NSDAP besetzt weshalb die RAF diese eliminieren wollte. Sie stand damit den Idealen der Studentenbewegungen der 68er nahe aus welchen sie sich auch entwickelte.
Der Film Baader-Meinhof Komplex veranschaulicht ihre Ideologie übrigens sehr gut.
lg Azazel
 
Rote Armee Fraktion – Wikipedia

(Ich hoff ich krieg keinen Roten stern für einen weiteren Einzeiler:rofl:)
Aber manchmal beantwortet eine Zeile alles.

Das wollen wir doch nicht hoffen :friends:

Aber du hast recht, oft ist ein Einzeiler eigentlich schon zuviel des guten weil die Frage leicht per Suchmaschine beantwortet werden kann.

Sorry Angela, aber hast du schon mal eine Suchmaschine gefüttert? Die wirft gerade bei dieser Frage mehr wie genug Antworten aus.
Solltest du dann zu den dir dann vorliegenden Informationen Fragen haben, bist du hier an der richtigen Adresse. Da hilft man dir gerne weiter.

Nur wie gesagt, etwas mehr Eigeninitiative würde ich mir schon wünschen.
 
(...)Die RAF wollte ein aus ihrer Sicht sozialeres und gerechteres Deutschland erzwingen. Dabei schreckte sie auch vor Gewalt nicht zurück (Bsp.: Schleyerentführung). (...)

Meiner Meinung nach bagatellisiert man mit dem einfachen Wort "Gewalt" die Taten der RAF. Wenn man konkret von terroristischer Gewalt sprechen würde, wird man der Sache eher gerecht. Ansonsten möchte ich so auf die schnelle deiner Antwort nichts mehr hinzufügen da sie Angelas Frage in meinen Augen "schnell" und "einfach" beantwortet.
 
Meiner Meinung nach bagatellisiert man mit dem einfachen Wort "Gewalt" die Taten der RAF.
Das meine ich auch.
Wenn man konkret von terroristischer Gewalt sprechen würde, wird man der Sache eher gerecht.
Das meine ich nicht.

Wir sind (mal wieder) bei der Frage nach einer Definition von "Terrorismus".

Nach meinem Verständnis ist für einen Terroristen der Terror (lat. Angst, Schrecken) die eigentliche Waffe, die etwas bewirken soll. Dabei ist nichts über die politischen Ziele ausgesagt, sondern nur etwas über die Mittel.

Die Drohung der RAF in der Anfangsphase, weitere Kaufhäuser in die Luft zu sprengen, bewirkte Angst bei den Menschen und diese bewirkte eine politische (Re-)Aktion - ob es die von der RAF erwünschte war, will ich mal dahin gestellt sein lassen, auf jeden Fall würde ich dies als Terror bezeichnen - auch dann wenn es bei der Drohung blieb und nichts in die Luft flog.

Die Attentate auf Herrhausen, Rohwedder und andere waren gezielte Morde, die als solche etwas bewirken sollten, und nicht dazu dienen sollten, Angst zu erzeugen. Daher zögere ich, diese als "Terror"akte zu klassifizieren.
 
@Klaus

Sicherlich hast du Recht. :winke:

Verzeih das ich das Wort "Terrorismus" nicht so differenziert erläutert habe.
Ich wollte auf die schnelle nur Anregen das man den Sinn des Wortes "Gewalt" überdenkt.






Indirekt ist es mir anscheinend ja gelungen.
 
(...)Die Attentate auf Herrhausen, Rohwedder und andere waren gezielte Morde, die als solche etwas bewirken sollten, und nicht dazu dienen sollten, Angst zu erzeugen. Daher zögere ich, diese als "Terror"akte zu klassifizieren.(...)

Verzeih wenn ich hiermit so nicht einverstanden bin :winke:

Müssen wir nicht ein wenig zwischen dem Terror der 70er und dem Terror der 90er unterscheiden. Ich denke da gibt es schon einen Unterschied.

Allerdings begeben wir uns jetzt in den Bereich der Haarspalterei, wenn wir das jetzt alles auseinanderklamüseln :D


Zum Thema Herrhausen fällt mir da noch was ein.
Ist es jetzt eigentlich zweifelsfrei erwiesen das die RAF für die Ermordung von Alfred Herrhausen verantwortlich war?
Man hatte sich ja seinerzeit per Bekennerschreiben dazu bekannt.
Leise Stimmen stellten dies in Frage und brachten den Bundesdeutschen Verfassungsschutz oder die Stasi ins Gespräch.

Irre ich mich oder ist der Täter, bzw. die Auftraggeber immer noch unbekannt? Auf Wiki möchte ich mich in einer so heiklen Frage nicht unbedingt verlassen.
 
@Gast

Ich finde diesen Film über die RAF erhellender als viele Artikel oder Bücher über die RAF und, mit Verlaub, deutlich besser als BMK. Darüber hinaus ist er "urkomisch", wenn ein ehemaliges RAF-Mitglied (oder -Sympathisant) im Schrebergarten sitzt und alte Plakate zeigt.

BLACK BOX BRD - Ein Film von Andres Veiel

Viel Spaß!


M.
 
Müssen wir nicht ein wenig zwischen dem Terror der 70er und dem Terror der 90er unterscheiden.
Man muss natürlich verschiedene terroristischen Aktivitäten in ihrem politischen Zusammenhang voneinander unterscheiden. Man möge aber bitte davon ablassen, "terroristisch" einfach nur als Superlativ zu verwenden, etwa um zu betonen, wie stark man etwas missbilligt.

Es geht vielmehr um die Einordnung einer bestimmten Art von Gewalt.

Ein literarisches Beispiel für einen "Terroristen" ist in meinen Augen das tapfere Schneiderlein : Zu schwach, um es physisch mit den Riesen aufzunehmen, versteckt er sich im Baum und bewirft sie mit Steinen. Dadurch erregt er ihren Zorn aufeinander, woraufhin sie solange aufeinander einschlagen, bis sie tot umfallen.
Leise Stimmen stellten dies in Frage und brachten den Bundesdeutschen Verfassungsschutz oder die Stasi ins Gespräch.
Das scheint mir eine Theorie zu sein, die in einen mehr "investigativen" (um nicht zu sagen : spekulativen) Thread gehört.
 
Die Attentate auf Herrhausen, Rohwedder und andere waren gezielte Morde, die als solche etwas bewirken sollten, und nicht dazu dienen sollten, Angst zu erzeugen. Daher zögere ich, diese als "Terror"akte zu klassifizieren.

Unabhängig von der Täterfrage würde ich da weniger zögern: Ich sehe das so, dass diese Morde selbstverständlich Angst bzw. große Verunsicherung erzeugen sollten, und das haben sie gezielt in den gefährdeten Personenkreisen auch bewirkt [unabhängig von irgendwelchen öffentlichen statements betroffener Personenkreise, die zT eher Gelassenheit ausdrückten]. Um eine breite Hysterie in der Öffentlichkeit ging es dabei wohl weniger.
 
Ich sehe das so, dass diese Morde selbstverständlich Angst bzw. große Verunsicherung erzeugen sollten
dann wäre die Frage, was der Haupteffekt sein sollte : Der Tod des Opfers oder die Angst der anderen.

Beim 11. September scheint es mir klar zu sein : Das WTC anzugreifen hatte keinerlei militärische Bedeutung (etwa zur Eroberung der USA), auch der Tod der Menschen nicht (sie hatten nichts mit den politischen Zielen der Urheber zu tun). Wichtig war allein der emotionale Effekt und die daraus resultierenden Handlungen des "Riesen" (s. o.)
 
Zum Thema Herrhausen fällt mir da noch was ein.
Ist es jetzt eigentlich zweifelsfrei erwiesen das die RAF für die Ermordung von Alfred Herrhausen verantwortlich war?
Man hatte sich ja seinerzeit per Bekennerschreiben dazu bekannt.
Leise Stimmen stellten dies in Frage und brachten den Bundesdeutschen Verfassungsschutz oder die Stasi ins Gespräch.
Da könnte man die Stichworte - "Gladio" - "Rote-Brigade-CIA" - Aldo Moro einwerfen.
 
danke friesengeist
du hast natürlich recht mit der genauen definition von gewalt
klaus ich kann dir nur zustimmen. die Angst der Bevölkerung spielt meiner Meinung nach auch eine wesentlich wichtigere Rolle als die exakte Totenzahl.
Dabei steigt die Angst natürlich mit größeren Opferzahlen
 
dann wäre die Frage, was der Haupteffekt sein sollte : Der Tod des Opfers oder die Angst der anderen.

In der damaligen Formulierung der RAF: letzteres, die Verunsicherung der "systemtragenden" Personen bzw -gruppen. Da es sich hier bei den Gefährdeten wohl schon in der höchsten Priorität um Hunderte, insgesamt um Tausende handelte, kann der einzelne Mord wohl kaum im Vordergrund stehen.

Der andere Aspekt ist die "Reaktion", durch die Maßnahmen sollte die BRD erschüttert werden. So ähnlich hat das Bundeskanzler Schmidt formuliert.

P.S. Chinesisches Sprichwort: "Töte das Huhn um den Affen zu erschrecken" oder als Mao-Partisanenregel: "Töte einen, um Tausende zu verunsichern."
 
AUs RAF-eigenen PR geht jedoch klar hervor, dass es nicht um Verunsicherung geht, sondern um den Aufbau einer "Roten Armee", eine Guerilla-Truppe mit dem Endziel einer proletarischen Weltrevolution.

Zitat Ulrika Meinhof im Gründungspamphlet vom 22. Mai 1970:
DIE KLASSENKÄMPFE ENTFALTEN !
DAS PROLETARIAT ORGANISIEREN !
MIT DEM BEWAFFNETEN WIDERSTAND BEGINNEN !
DIE ROTE ARMEE AUFBAUEN !
Ziel war eine große vom Proletariat getragene Organisation zu begründen und mit dieser natürlich mittels Gewalt die Macht an sich zu reißen.

Zur damaligen Zeit waren teilweise noch wichtige Stellen mit ehemaligen Mitgliedern der NSDAP besetzt weshalb die RAF diese eliminieren wollte.
Zur historischen Einordnung. Anno dazumal 1969 trat Willy Brandt sein Amt als Bundeskanzler hat. Der Nie-Nazi war in konservativen Kreisen als Vaterlandsverräter bekannt, da er den 2. Weltkrieg im norwegischen Exil verbracht. Er trat mit dem Slogan "Mehr Demokratie wagen..." seine Kanzlerschaft an.

Bei den "Aktionen" würde ich unterscheiden:
- Aktionen die in erster Linie der Freipressung von inhaftierter RAF-Mitglieder dienten (auch der Startschuss die Baader-Befreiung)
- Aktionen, die der Finanzierung der Terrorismus dienten (Banküberfälle)
- sonstige Aktionen, quasi als Offensive gegen die "Imperialisten", "Faschisten", "Schweine"...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ziel war eine große vom Proletariat getragene Organisation zu begründen und mit dieser natürlich mittels Gewalt die Macht an sich zu reißen.

Ist doch kein Widerspruch:

Anschläge/Verunsicherung des "Systems" bzw. seiner so gesehenen "Träger" - Repressalien als Antwort - Vermehrung der eigenen Basis deren Folge.
 
Zurück
Oben