Rammelsberg - Metallabbau und -verhüttung von Spätbronze bis Hochmittelalter im Harz

silesia

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Schon in augustäischer Zeit wurde bei Düna Eisenerz verhüttet, spätestens ab dem 3. Jahrhundert ist dann die Verhüttung von Silber- und Kupfererzen aus dem Rammelsberg nachgewiesen.(1)

Der Ort passt also in jedem hier denkbaren Fall in den Zeitkontext.

Ich habe diese Fundlage zur Bergbaugeschichte des Harzes bislang nur verstanden, dass ein zeitlicher Kontext besteht ("römische Kaiserzeit"), nicht dass es sich um eine römische "Einrichtung" handelt.

Gibt es da inzwischen mehr Erkenntnisse?
 
Ich habe diese Fundlage zur Bergbaugeschichte des Harzes bislang nur verstanden, dass ein zeitlicher Kontext besteht ("römische Kaiserzeit"), nicht dass es sich um eine römische "Einrichtung" handelt.

Gibt es da inzwischen mehr Erkenntnisse?

Nicht, dass mir bekannt wäre. Die Hütte wurde offenbar von Germanen betrieben.

Die zeitliche Nähe der Harzhorn-Schlacht zum vermuteten Beginn der technisch sehr anspruchsvollen Silberverhüttung lässt aber zumindest vermuten, dass hier die Römer die Hand im Spiel hatten.

In dem Zusammenhang ist auch interessant, dass offenbar ab Mitte des 3. Jahrhunderts - also nach Harzhorn - der bislang wesergermanische Südharz verstärkt von eher pro-römischen Elbgermanen besiedelt wird.
 
Nicht, dass mir bekannt wäre. Die Hütte wurde offenbar von Germanen betrieben.
Das würde ich auch annehmen.

Die zeitliche Nähe der Harzhorn-Schlacht zum vermuteten Beginn der technisch sehr anspruchsvollen Silberverhüttung lässt aber zumindest vermuten, dass hier die Römer die Hand im Spiel hatten.
Der Beginn steht doch nicht fest.

Verhüttungen im Harz können wir viel weiter zurückführen.

Silberverhüttung wird schon in der Bibel erwähnt. Das Kupellationsverfahren dürfte auch in Germanien bekannt gewesen sein.
Inhaltsverzeichnis: [WAPA 3] Metallrecycling in der Frühgeschichte | VML Verlag Marie Leidorf

Vielleicht haben ein paar Germanen die Kenntnisse mitgebracht.
 
Der Beginn steht doch nicht fest.

Verhüttungen im Harz können wir viel weiter zurückführen.

Soweit mir bekannt, stellt Düna den frühesten Nachweis der Verhüttung Rammelsberger Silber- und Kupfererzes dar.

Was halten übrigens die Linguisten von der Ableitung des Namens Rammelsberg von lateinisch aeramen, aeramentum: Kupfer(-erz)?

Silberverhüttung wird schon in der Bibel erwähnt. Das Kupellationsverfahren dürfte auch in Germanien bekannt gewesen sein.

Laut archäologischem Befund (siehe oben) war es seit dem 3. Jahrhundert am Harz bekannt, für die Zeit davor gibt es keinen Nachweis.

Vielleicht haben ein paar Germanen die Kenntnisse mitgebracht.

Das ist natürlich auch möglich.
 
Laut archäologischem Befund (siehe oben) war es seit dem 3. Jahrhundert am Harz bekannt, für die Zeit davor gibt es keinen Nachweis.

In Bezug auf Silber/Blei? "Am Harz" geht mW (bitte um Korrektur, falls unzutreffend) die Metallgewinnung weiter zurück.

Noch zum Silber:
miami: Archäometallurgische Untersuchungen zur Blei-/Silbergewinnung im Germanien der frühen Römischen Kaiserzeit
Bode, Michael: Archäometallurgische Untersuchungen zur Blei-/Silbergewinnung im Germanien der frühen Römischen Kaiserzeit

Demnach könnte der "Technologietransfer" auch aus dem Bergischen stattgefunden haben.
 
In Bezug auf Silber/Blei? "Am Harz" geht mW (bitte um Korrektur, falls unzutreffend) die Metallgewinnung weiter zurück.

Ich meinte hier speziell das Kupellationsverfahren, dass eine Gewinnung des Silbers aus dem Rammelsberger Erz mit seinen speziellen mineralogischen Eigenschaften erst möglich macht. Vor dem Befund von Düna ging man davon aus, der Technologietransfer habe in ottonischer Zeit stattgefunden.

Natürlich wurde im Harz schon mindestens seit der Bronzezeit Bergbau betrieben und Metalle verhüttet, nur eben unter anderen Bedingungen, sprich anderen Erzen als am Rammelsberg und unter Verwendung primitiverer Techniken.

Edit: Es ist fast 20 Jahre her, dass ich mich der Bergbau- und Verhüttungsgeschichte des Harzes beschäftigt habe, und die damals kopierten Artikel von Klappauf et. al. liegen mir im Moment leider nicht vor. Daher bitte ich um Nachsicht hinsichtlich eventueller Fehler oder Ungenauigkeiten in meinen obigen Ausführungen...

Edir 2: Ja, meine Erinnerung trügte mich. Dieser Wikipedia-Artikel bringt uns hoffentlich auf den neuesten Stand. (Den hätte ich auch schon früher finden können!)
 
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Wenn mir einer erklären kann, warumm jemand Erz aus den Pingen des Rammelsbergs um den Harz rum oder drüberweg schleift, um es bei Osterrode zu verhütten, glaube ich die Verhüttung diese Erzes in Düna.
Ansonsten sollte man vielleicht doch die Verhüttung von Erzseifen aus den Bächen des Harzes annehmen...
Das sind immerhin so Schlappe 38 km an den steilsten Stellen des Harzes. Und warum die ortsansässigen Germanen eine Technologietransfer von irgendwoher gebraucht hätten, wo doch der Berbau/die Erzvorkommen des Harzes seit der Bronzezeit bekannt waren , ist mir auch rätselhaft.
Was die Erze des Rammelsbergs angeht, so kommt diese Zusammensetzung auch als Seife in den Bächen vor. Jetzt nicht aus dem Rammelsberg nach Süden ausgewaschen, sondern aus anderen, ähnlichen "Erzgängen", das selbe gilt für die silberhaltigen Erze des Oberharzes.
Es hätte auch wenig Sinn gemacht, das Erz vom Nordharz mir ausreichend Holz drumrum erst in den Südharz zu schleppen, um es dann zu Verhütten.

Das von dieser Art des Bergbaus wenig bis garnichts mehr zu finden ist, dürfte klar sein. Die Seifenlagerstätten sind ja irgendwann "ausgeerzt" ...

Mich überzeugt diese Darstellung mit Technologietransfer und Rammelsberger Erz nicht. Auf die Art der Verhüttung des Erzes hätten "die Germanen" auch schon alleine kommen können. Wie man seit der Scheibe von Nebra weiß, sind die Anwohner des Südharzes ja wohl keine Hirschstangenschwingenden Idioten gewesen und es gibt den genetischen Nachweis einer ungebrochenen autochtonen Bevölkerung in der Gegend seit der Bronzezeit bis heute...
Die mußten zur röm. Kaiserzeit also nicht erst in was weiß ich wo lernen, wie man Silber von Blei trennt oder ein Zink-Kupfererz auf Kupfer verhüttet.
Was natürlich nicht heißt, das in Düna nicht auch Römer gearbeitet und gehandelt haben, und was natürlich auch nicht heißt, das Römer im Harz Pigmente abgebaut haben. Irgendwo müssen ja die im römischen verbrauchten Tonnen von Pigmenten für die Wandbemalung hergekommen sein. Und auch die Stoffe zur Herstellung farbiger Gläser ...
 
Es hätte auch wenig Sinn gemacht, das Erz vom Nordharz mir ausreichend Holz drumrum erst in den Südharz zu schleppen, um es dann zu Verhütten.

Aber genau das ist ausweislich des archäologischen Befundes geschehen.

Mich überzeugt diese Darstellung mit Technologietransfer und Rammelsberger Erz nicht.

Lassen wir den möglichen Technologietransfer, über den ich nur in einer Nebenbemerkung spekuliert hatte, mal außen vor.

Tatsache bleibt, dass zur Zeit von Drusus und Tiberius in Düna eine Eisenhütte bestand, und offenbar seit dem 3. Jh. dort auch Kupfer und Silber verhüttet wurden.
 
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Was sagst Du zu aeramen(tum) -> Rammelsberg?

Was soll ich dazu sagen?

Rammelsberg ist zumindest im Zweiten Glied ein sprechender Name -berg. Das Fugen-s (Rammel-s-berg) spräche für einen Personennamen.
Wenn ich einen Fortsetzer für aeramentum in einem deutschen Ortsnamen suchen würde, würde ich am ehesten *Erm- anlegen.
Aber da sich aeramentum im Italienischen als rame ('Kupfer') fortgesetzt hat, möchte ich nicht ausschließen, dass aeramentum hier nicht doch als Etymon zugrunde liegt, auch wenn der Rammelsberg eher für seine Silbervorkommen bekannt ist und im Zusammenhang mit den Otto-Adelheid-PFenningen gesehen werden muss. Man müsste sich aber auch mal ältere Ortsnamenformen ansehen.
In der Slawenchronik von Hemold findet sich z.B. Rammesberg, in einer Schenkungsurkunde von 1157 an ein Zisterzeinserkloster findet sich ein Rammelbergi Goslariensis, ohne Fugen-s, dafür mit (vorausgesetzt aeramentum) nichtetymologischem -l.
In der Lebensbeschreibung des Bischofs Altmann von Passau findet sich der passus "Henricus [...] palatium Goselariae ad radicem montis Ramisberc, de quo argentum tollitur, construxit, et basilicam ibidem apostolorum Symonis et Iudae aedificavit." Gemeint ist hier der Salier Heinrich III.
In den Annalium S. Aegidii Brunsvicensium ist vom Ramme(n)sberch, der noch mal explizit auch auf Latein als mons bezeichnet wird, die Rede.

Also wenn Otto der Große, der nach der Gesta Karoli Magni imperatoris des Dietrich von Nieheim hier als erstes Silber gefunden haben soll, nicht Italiener mitgebracht hat (was aus dem Text Dietrichs durchaus implizit zu entnehmen wäre, da dieser die Silberfunde aus irgendeinem Grund in den Zusammenhang des Italienfeldzuges von 961 stellt*), dann weiß ich auch nicht...

Gegen importierte italienische Bergarbeitersklaven spricht, dass der Rammelsberg eine Silberlagerstätte ist, rame aber für Kupfer steht; gegen eine Herkunft von aeramentum spricht, dass wir in allen mittelalterlichen Quellen mit Rammesberg, Rammelberg, Rammensberg etc. von Anfang an eine Form haben, die eine Verschleifung von aeramentum voraussetzen würde.


*Ubi qualiter regem Lombardorum Berengarium multa mala cum filio suo Adalberto ecclesiis dei inferentem duobus annis obsederit captumque cum coniuge et filiis in exilium miserit, Romanos duobus preliis vicerit, duces Beneventorum subiecerit, Grecos in Calabria et Apulia superaverit, in terra Saxonica venas argenti aperuerit prope Goslariam regiam urbem, imperium cum filio suo a equivoco magnifice dilataverit, maioris est operis.

Edit:
Wikipedia schrieb:
Eine weitere Erklärung besagt, dass sich der Begriff „Ram“ auch in anderen Gebieten mit bergbaugeschichtlichen Traditionen wiederfindet, wie zum Beispiel bei Ramsau. Das italienische Wort für „Kupfer“ ist „rame“.
Scheint also nicht so abwegig.

Mit dem kleinen Unterschied, dass all die Ramsau-Orte - keine Ahnung ob dort überall Bergbau betrieben wurde - im absoluten Nahbereich der Alpen liegen.
 
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Also wenn Otto der Große, der nach der Gesta Karoli Magni imperatoris des Dietrich von Nieheim hier als erstes Silber gefunden haben soll, nicht Italiener mitgebracht hat (was aus dem Text Dietrichs durchaus implizit zu entnehmen wäre, da dieser die Silberfunde aus irgendeinem Grund in den Zusammenhang des Italienfeldzuges von 961 stellt*), dann weiß ich auch nicht...

Otto kann die Silbervorkommen nicht entdeckt haben, da sie ja schon bekannt waren. Düna war von der Römischen Kaiserzeit bis in das Hochmittelalter offenbar kontinuierlich in Betrieb.

Gegen importierte italienische Bergarbeitersklaven spricht, dass der Rammelsberg eine Silberlagerstätte ist, rame aber für Kupfer steht;

"Die Grabungserkenntnisse waren dahingehend sensationell, als dass sich aufgefundene Erze aus dem Harz, vor allem Buntmetallerze [Kupfer!] des Rammelsberges, aber auch silberhaltige Bleierze aus dem Oberharz, in das 3. Jahrhundert datieren ließen." [Hervorhebung von mir.]

"Damit konnte die früheste Verhüttung von Buntmetallerz aus dem Rammelsberg ab dem 3. Jahrhundert nachgewiesen werden. Bis dahin wurde von einem im Jahre 968 einsetzenden Bergbau am Rammelsberg ausgegangen, da Widukind von Corvey dies erstmals in seiner Res gestae Saxonicae erwähnte."


Edit: Ich vergaß, mich für die fachkundigen Ausführungen zu bedanken und hole es hiermit nach!
 
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Momente mal....
Im Mittelalter wurde am Rammelsberg und später im Rammelsberg sowohl auf Kupfer -Gold als auch auf Blei-Silber abgebaut. Das ist die Besonderheit des Rammelsbergs.
so aus der Erinnerung hat der Rammelsberg eiserne Füße, nen silbernen Bauch und nen goldenen Kopf oder so ähnlich.
Weswegen die Forscher eben der Ansicht sind, man hätte das Rammelsberger Erz irgendwie in die Gegend von Osterode geschafft. Das dumme daran st nur, das selbst heute die Straße von Goslar nach Osterode einen Höhenunterschied von ~600-700 m überwinden muß, auf ~30 km Das geht ~ 10 km hoch von ~80 auf ~700m und auf 10 km eben auf der anderen Seite wieder runter. Goslar Düna direkt ist noch steiler. Um den Harz drumrum , Goslar Seesen Harzhorn Osterode Düna sind fast 60 km...

Eisenerze kommen im Südharz und dem dortigen Harzvorland vor, die Erze können !!! auch als Seifengemische in den Flüssen und Bächen gewonnen worden sein. Bleiglanz und Kupferkies lagern sich nun mal ausgewaschen als Seifenlagerstätten ab. Und meines Wissens an gemeinsamen Stellen. Was dann eben auch Rammelsberger Erz vortäuschen kann, nicht muß.

Sowohl das Kupfererz des Rammelsbergs als auch das Gangerz aus Bad Grund , das Kupfererz von da, sind meines Wissens nach sulfidische Erze mit Zinkanteil, aufbereitet sind sie schwer zu unterscheiden. Bleiglanz, Kupferkies und Pyrit finden sich eben auch in den Bächen und Flüssen des Südharzes, weswegen eben eine "Eisenhütte", eine Kupfer und eine Silber (Bleihütte) sich in Düna anbietet.
Den ganzen "Plunder" rösten, die Oxide trennen, Kupfer/Gold, Blei/Silber darstellen, den Rest in den Rennofen und Stahl darstellen macht Sinn. Aber nur, wenn man das ganze als feines Gemenge vorliegen hat, wie es aus einer Seifenlagerstätte kommt. Rammelsberger Erz aber ist von Haus aus getrennt, genau wie das Oberharzer und Grundner Gangerz. Jeder normale Hüttenmann würde diese Erze , so sie getrennt vorliegen , auch getrennt rösten, und zwar in der Nähe des Bergwerks, des Fundorts. Und logisch auch getrennt verhütten.
Kein Mensch würde diese Erze, die von Haus aus getrennt sind, so wie sie aus dem Berg kommen, mit Gangart quer über den Harz schleppen um sie dann auf einer Flotationsanlage zu mischen und anschließend mühsam wieder zu trennen. Und vorallem das sulfidische Eisenerz (Pyrit) bliebe liegen, da es nun wahrlich genug oxidische Erze in der Gegend gibt.

Kriege ich das Zeug aber aus dem Kupferkies und damit vergesellschaftetem Katzengold, wirds mit verarbeitet.
Außerdem wurde die Hütte bei Düna aufgegeben, obwohl die Erzlagerstätten Rammelsberg ff bei weitem noch nicht ausgeerzt waren, die Gegend in den Jahrhunderten 300-~1000 vergleichsweise friedlich war usw. Auch dies macht nur Sinn, wenn die naheliegenden Lagerstätten unergiebig geworden wären.

Was natürlch nicht heißt, das am Rammelsberg und anderswo im Harz nicht geschürft wurde. Das Erz lag ja quasi "obenauf"...
Das da archäologisch wenig bis nichts zu finden ist, erklärt sich, wenn man weiß, das durch den Pingenbergbau quasi die ganze Gegend "mehrfach" umgegraben/überbaut wurde. Auch die alten Abraumhalden wurden ja wohl mehrfach bis in die Neuzeit immer wieder "aufbereitet".

Auch Tatsache ist, das bis zum 3 Jahrhundert in Düna eine Hütte stand. Mit der Besonderheit, das auf alle begehrten Metalle verhüttet wurde. Der Wechsel von Weser nach Elbgermanen erklärt sich mit durch die Suebische Wanderung, da muß man jetzt keinen Herrschaftswechsel postulieren. Und das Römer betreiber dieser Hütte waren , ist höchst unwahrscheinlich, denn Stahlherstellung überließen die den Norikern und zur Buntmetalldarstellung brauchten die Eingeborenen mit der langen Erfahrung sicher keine relativ unerfahrenen Italiker/Römer.

Wie gesagt, die Erze kommen nicht nur am Rammelsberg vor und wenn mir die Clausthaler Kollegen erklären, warum man das Erz aus dem "Flachland " über Lerbach, auch so ein "Hüttenort" ins südliche Harzvorland geschafft hat ...

Dieses alles ändert allerdings nichts daran, das die Gegend für das Imperium Romanum höchst interessant war und die Bewohner, ähnlich wie die Noriker, nicht als besonders schützenswert galten. Und eben andere Germanen, seien es Weser oder Elbgermanen, nicht versucht hätten, die abgehenden Transporte "umzuleiten".

Was dann die Anwesenheit von römischen Militär in der Gegend plausibel macht.
 
Mit dem kleinen Unterschied, dass all die Ramsau-Orte - keine Ahnung ob dort überall Bergbau betrieben wurde - im absoluten Nahbereich der Alpen liegen.

Schon die Römer haben wahrscheinlich in der Gegend von Brilon im Sauerland Blei und Kupfer abgebaut. Dort liegt auch der Ort Ramsbeck mit langer Bergbautradition, obwohl die spätere Grube eher Zink und Blei lieferte.
 
Ramelsloh? Da gabs kein Kupfer, soweit ich weiß ..
Kassel hat auch nen Rammelsberg, also Rammel= Kupferbergbau ist zumindest zweifelhaft. Zu mal in geschichtlicher Zeit der Bergbau am Rammelsberg auf Silber/Blei ging.
 
Danke für die fachkundigen Ausführungen, jetzt verstehe ich Deinen Einwand.

Nur zwei Stellen machten mich stutzig:

Außerdem wurde die Hütte bei Düna aufgegeben, obwohl die Erzlagerstätten Rammelsberg ff bei weitem noch nicht ausgeerzt waren, die Gegend in den Jahrhunderten 300-~1000 vergleichsweise friedlich war usw. Auch dies macht nur Sinn, wenn die naheliegenden Lagerstätten unergiebig geworden wären.

Auch Tatsache ist, das bis zum 3 Jahrhundert in Düna eine Hütte stand.

Düna war offenbar als Buntmetallproduzent vom 3. bis in das 14. Jh. duchgängig in Betrieb, von einem Brandhorizont mit sofortiger Wiederbesiedelung im 6. Jh. abgesehen. Für die Zeit vor dem 3. Jh. ist nur Eisenverhüttung nachzuweisen.
 
Eigentlich ist diese Diskussion ja OT, denn es geht um die Anwesenheit von Römern in der Gegend.
Aber zurück zu den Gelbgießern...
Iberger Erz aus Bad Grund dürfte für diese Leute interessanter gewesen sein, läßt sich doch daraus relativ einfach Messing darstellen, auch Messing mit höheren Zinkgehalten.
Will man recht goldfarbenes , ist ein Umschmelzen wegen des Zinkabbrands nicht angesagt. Man muß also direkt aus der Darstellung in Form gießen und darf dann nicht mehr in die Schmelzphase. Was dann dann das Iberger Erz in Düna erklärt. Bad Grund Düna sind nur 19 km relativ ebenes Gelände ...
Was die Tradition in dieser Gegend angeht:
Lichtensteinhöhle ? Wikipedia Älteste Familie der Welt lebt im Harz - In 3.000 Jahren nicht umgezogen | Cicero Online

Förste Düna sind 12 km. Ich denke, man kann da ruhig von einer auch hüttenmännischen Tradition in der Gegend ausgehen.
 
Otto kann die Silbervorkommen nicht entdeckt haben, da sie ja schon bekannt waren.
Ich habe ja nur wiedergegeben was Dietrich von Nieheim (1345 - 1418) ca. 400 Jahre nach Otto geschrieben hat. Das ist die einzige Verbindung, die ich zu Italienern (rame) sehe, da Dietrich das Auffinden der Silbervorkommen bei Goslar in den Zusammenhang von Ottos Italienfeldzug 961 stellt. Das kann natürlich dem annalistischen Prinzip geschuldet sein, welches an einer solchen Stelle als Dietrichs Darstellung zugrundliegend eine annalistische Quelle, die Dietrich benutzt hat, nachweisen könnte. Damit wäre der eh ad hoc konstruierte Zusammenhang zwischen dem italienischen rame und der Benennung des Rammelsberges wieder aufgelöst.

Schon die Römer haben wahrscheinlich in der Gegend von Brilon im Sauerland Blei und Kupfer abgebaut. Dort liegt auch der Ort Ramsbeck mit langer Bergbautradition, obwohl die spätere Grube eher Zink und Blei lieferte.
Nur hieß Ramsbeck in historischer Zeit Randsbeke. Verschreiber oder andere Etymologie?

Ich kann mir einen Zusammenhang mit aeramentum wirklich nur schwer vorstellen, ausschließen möchte ich ihn freilich nicht. Einen Zusammenhang mit rammeln, im Sinne von rütteln könnte man zwar sicherlich, etwa wenn es um die Sammlung von Seifen aus Betten von Fließgewässern und das auswaschen von Fließgewässersedimenten geht, konstruieren, aber ich schreibe nicht umsonst konstruieren.
 
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