Rattenplagen nach Jahrhunderten Rattenfreier Zeit?!

Enkidu

Mitglied
Grüßt euch, zu Weihnachten fuhr ich auf meine Heimatinsel und erfuhr dort, dass es seit einigen Jahren nun eine Rattenplage gibt, die nun von der Verwaltung bekämpft wird.
Als ich noch dort wohnte hiess es immer, es gäbe keine (!) Ratten auf der Insel, scherzhaft wurde gesagt, sie würden in der Hafenstrasse tot umfallen, nach verlassen der Schiffe (die Strasse heisst so, meine nicht die alte Mohle oder nen Kai).

Nun frage ich mich, was hat dazu geführt, dass sich die Ratten nun ausbreiten und vermehren konnten?
Katzen gibt es nicht wirklich weniger auf der Insel und soviel ich weiß hatten Ratten schon früher eine gute Möglichkeit auf die Insel zu gelangen, da in früheren Zeiten der Schiffsverkehr noch bei weitem größer war und auch von anderen Regionen, als wie heute von dem unmittelbar benachbarten Festland kamen.

Für alle, die es interessiert, es handelt sich um die Nordfriesische Insel Föhr.

Hat jemand eine (oder mehrere Theorien) was dazu geführt haben kann, dass es inzwischen eine Rattenplage gibt, noch vor wenigen Jahren aber noch allgemein hieß es gäbe keine Ratten?
 
Erste Frage: Haus- oder Wanderratten?

Tja, diverse Faktoren, die da zusammenspielen:

- besseres Nahrungsangebot durch Hausmüll
- Weniger Druck durch Beutgreifer, da auch die vom Hausmüll leben bzw. je nach Art vielleicht auch abgenommen haben
- Verschärfte Tierschutzgesetze, die es nicht mehr ganz so leicht machen, Ratten (legal) zu töten
- bessere Lebensraumangebote durch ungenutzte Gebäude etc
- Peaks in den azyklischen Anzahlkurven von Ratten und Beutegreifern

Keine Ahnung, was davon jetzt auf Föhr zutreffen könnte. Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes. Und ganz nebenbei: was hat das jetzt mit Geschichte zu tun? Für historische rattenplagen (als Ursachen der Pestwellen z.B. ) dürfte primär der letzte Punkt in Frage kommen ...

Bye
Suedwester
 
Enkidu schrieb:
Hat jemand eine (oder mehrere Theorien) was dazu geführt haben kann, dass es inzwischen eine Rattenplage gibt, noch vor wenigen Jahren aber noch allgemein hieß es gäbe keine Ratten?

Gab es vor der Insel vermehrt Schiffshavarien?
Dann wäre eine Hyokothese, die Ratten verlassen...
 
Naja, es ist vielleicht etwas näher an der Historie, als Fragen über den Bartwuchs ;)

Was die Beutegreifer angeht, Marder und ähnliches (Iltise) gibt es auf der Insel, Greifvögel, soviel ich weiß auch.
Da die Region in Festlandsnähe nun nicht so dicht besiedelt ist, denke ich einfach mal, dass der Hausmüll oder Tierschutzgesetze nicht wirklich ein Grund sein können.
Denn wenn es früher einfach lakonisch hiess, dass es keine Ratten gibt auf der Insel, dann denke ich mal, dass die Leute auch nicht wirklich Ratten "bekämpft" haben, sonst wäre das bekannt gewesen.
Im Gegenteil, die Bevölkeung wundert sich selbst darüber, dass plötzlich Ratten da sind, die früher nie wirklich ein Problem darstellten (sie wurden weder gesehen, noch wurden Spuren gefunden), eventuell wurden die Tiere durch Rattenliebhaber "rüber" gebracht, als Haustiere.
Aber das würde auch nicht erklären, weshalb sie sich so vermehren, da auch früher Ratten die Möglichkeit hatten, die Insel zu erreichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
es wird halt auch eng auf der rattenwelt.
gemäß dieses fiktiven deutschen rattenfilms (spilete der in frankfurt?) gäbe deine überschaubare liebe insel sicher ein noch klareres drehbuch...

und bitte um entschuldigung, dass ich fachlich nichts mehr beizutragen habe
 
Enkidu schrieb:
Aber das würde auch nicht erklären, weshalb sie sich so vermehren, da auch früher Ratten die Möglichkeit hatten, die Insel zu erreichen.

Die Ratten als solche vermehren sich - vorausgesetzt es haben keine genetischen Veränderungen stattgefunden - nicht anders als früher. Nur hat der Prozentsatz der Tiere, die sich fortpflanzen, zugenommen.
Dafür kann es drei Möglichkeiten geben, die einzeln oder üblicherweise kombiniert auftreten:
- Die Art besiedelt bisher unbewohntes Gebiet, was ja Deine Vermutung ist
- negative Umweltfaktoren haben abgenommen
- positive Umweltfaktoren haben zugenommen
Mögliche Beispiele für die letzteren Punkte habe ich genannt. Um da jetzt tiefer zu fehlen mir einfach die Fakten ...

Bye
Suedwester
 
ich würd, wär ich rattencop, hier anfangen: welcher schwimmende nährboden war derart rattenfreundlich, dass die lieben tierchen die insel zum zuwanderungsziel erklärten.. ;).
 
*G* ist eben immer so ne Sache mit eingeschleppten Arten ;)

Da fällt mir ein, meine Schwester hielt Ende der 90er mal Ratten - mal fragen was sie mit denen gemacht hat ;)
 
Enkidu schrieb:
*G* ist eben immer so ne Sache mit eingeschleppten Arten ;)

Da fällt mir ein, meine Schwester hielt Ende der 90er mal Ratten - mal fragen was sie mit denen gemacht hat ;)

;)
Du beginnst kriminalistisch richtig vorzugehen.
Zudem ist mir noch in bester Erinnerung, dass der "Föhrer Monatsbote" mal den Aufmacher hatte "Welcher Dreckskahn stinkt denn da vonner Mole??", der dem langjährigen Leuchtturmswärter Ole Hännesen nachgesagt wurde...

Aber man weiß ja, diese Entenzeitungen.
Herzliche Grüße aus der kalten, kalten Rattenstadt Wien nach Freeceland :winke:
 
War denn die Insel definitiv vorher rattenfrei? Das scheint mir zweifelhaft.

Nun zu der Rattenplage: Darüber lese ich auch aus anderen Gegenden. Ich meine mich an Rattenplagen in Hannover und Osnabrück zu erinnern (findet sich, wenn man Rattenplage bei Google eingibt). Als ein Grund wird angegeben, dass die Kommunen nicht mehr soviel Geld wie früher zur Bekämpfung der Ratten ausgeben, das Abwasserkanalsystem nicht ausreichend warten, bzw aus Geldmangel unqualifizierte Rattenbekämpfer engagieren.
Ist ein bisschen off topic, aber:
Bei Rattenplagen in der Geschichte fällt mir die Geschichte der Stadt Seattle (Washington State) ein.
Die hatten wegen häufiger Überschwemmungen kurzerhand ihr Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss in das Kellergeschoss verwandelt, also das Strassenniveau angehoben. Allerdings wurden die ursprünglichen Bürgersteige des alten Erdgeschosses nicht zugeschüttet, sondern nur abgedeckt. Es entstand die Untergrund- Welt von Seattle.
Die musste dann allerdings wegen der Rattenplage, die sich dort entwickelte, geschlossen werden. Zunächst hatte man noch versucht, der Rattenplage über eine Fangprämie pro Ratte (dokumentiert durch den Rattenschwanz) Herr zu werden, aber schnell stellte sich heraus, dass damit nur eine grosse Rattenzuchtindustrie subventioniert worden war.
http://encyclopedia.thefreedictionary.com/Seattle+Underground
(Die Untergrundstadt kann man heute noch besichtigen, also wenn ihr mal zufällig da seid....):rofl: :grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ich gehe fast davon aus, dass die Insel zuvor Rattenfrei war.
Denn wenn Ratten da sind, dann findet man auch Spuren (Kot, Nagreste, Nester), da sich Ratten ja meist in Nähe der Städte, Dörfer aufhalten.
Ich glaube, dass die Marder Fressfeinde der Ratten sind, ebenso in gewissem Masse auch Katzen.
Rattenbekämpfung gab es vorher nicht auf der Insel und jeder, den ich fragte (auch Ältere Föhrer) meinte, er habe vorher nie ne Ratte frei laufen sehen.
Erklärung wäre eventuell, dass die Ratten, wenn es sie mal gab durch Sturmfluten (vor dem Deichbau) umkamen und spätere Neusiedler einfach von den Fressfeinden gemeuchelt wurden, ehe sie sich vermehren konnten.

Eine Kanalisation gibts auf der Insel auch, ja.
Naja, letztlich wird man nie erfahren wie es nun dazu kam.
Vielleicht aber sind ja die Marder von der Insel verschwunden (was ich fast nicht glaube, denn die werden genug Beute finden bei Bodenbrütern etc.)
 
Die Verfügung kenne ich :) danke.

Naja, Gerüchte sind so ne Sache.
Ich glaube schon, dass die Leute da Augen genug im Kopf haben um zu wissen, welche Tiere es auf der doch recht überschaubaren Insel gibt und welche nicht.
 
Sagt mal, Ratten können doch schwimmen und sogar tauchen oder nicht? Vieleicht haben die vom Festland aus einen Badeausflug gemacht.
 
Mercy schrieb:
Dann frag halt nach dem Grund und spekuliere nicht.

Als wenn die den Grund wüssten.
Du überschätzt die Stadtverwaltung der Stadt Wyk ;)
Mit einem Stadtvertreter hab ich gesprochen (war selber mal im Stadtrat), aber der meinte, es gäbe auch nur Mutmassungen.
 
Enkidu schrieb:
Na ich gehe fast davon aus, dass die Insel zuvor Rattenfrei war.
Denn wenn Ratten da sind, dann findet man auch Spuren (Kot, Nagreste, Nester), da sich Ratten ja meist in Nähe der Städte, Dörfer aufhalten.
Ich glaube, dass die Marder Fressfeinde der Ratten sind, ebenso in gewissem Masse auch Katzen.
Rattenbekämpfung gab es vorher nicht auf der Insel und jeder, den ich fragte (auch Ältere Föhrer) meinte, er habe vorher nie ne Ratte frei laufen sehen.
Erklärung wäre eventuell, dass die Ratten, wenn es sie mal gab durch Sturmfluten (vor dem Deichbau) umkamen und spätere Neusiedler einfach von den Fressfeinden gemeuchelt wurden, ehe sie sich vermehren konnten.

Eine Kanalisation gibts auf der Insel auch, ja.
Naja, letztlich wird man nie erfahren wie es nun dazu kam.
Vielleicht aber sind ja die Marder von der Insel verschwunden (was ich fast nicht glaube, denn die werden genug Beute finden bei Bodenbrütern etc.)

Ich glaube beim besten Willen nicht, dass es rattenfreie Gegenden gibt. Dass sie vorher nie zu einem Problem geworden sind, besagt doch nur, dass die natürliche Regulierung (Fressfeinde, ungünstige klimatische Bedingungen) ausreichend funktioniert hat. Wegen des Rückgangs der Fressfeinde könnte ein Ungleichgewicht entstanden sein. In der Schule hiess das glaube ich der Fressfeinde-Beute Zyklus. Vielleicht ist das eher eine Frage für einen Biologen als jemanden von der Stadtverwaltung.
Aber etwas anderes: milde Winter und feuchte Sommer sollen auch sehr gut für die Rattenvermehrung sein. Wie war denn das Wetter so die letzten Jahre? Zudem sollen auch falsch aufgebaute Komposthaufen Ratten anziehen..
 
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