Reaktion der europäischen Staaten auf Anfänge des amerik. Imperialismus

prolimit

Mitglied
Wie war die Reaktion der europäischen Staaten auf Amerikas "Dollarimperialismus" zum Ende des 19. Jahrhunderts? Haben England und Spanien gleichzeitig ihren Anspruch als Kolonial- und Wirtschaftsmächte abgegeben? Waren die euröpäischen Staaten durch die Bildung von Nationalstaaten im 19. Jahrhundert so geschwächt, dass sie den Hegemonialanspruch Amerikas gefördert haben?
 
prolimit schrieb:
Wie war die Reaktion der europäischen Staaten auf Amerikas "Dollarimperialismus" zum Ende des 19. Jahrhunderts? Haben England und Spanien gleichzeitig ihren Anspruch als Kolonial- und Wirtschaftsmächte abgegeben? Waren die euröpäischen Staaten durch die Bildung von Nationalstaaten im 19. Jahrhundert so geschwächt, dass sie den Hegemonialanspruch Amerikas gefördert haben?

1. Es gab 1900 noch keinen us-amerikanischen Hegemon.

2. Wieso sollten die Europäer etwas dagegen unternommen haben? Die praktizierten doch ganz offen und unverholen genau das selbe, wenn auch weniger effizient.
 
prolimit schrieb:
Wie war die Reaktion der europäischen Staaten auf Amerikas "Dollarimperialismus" zum Ende des 19. Jahrhunderts? Haben England und Spanien gleichzeitig ihren Anspruch als Kolonial- und Wirtschaftsmächte abgegeben? Waren die euröpäischen Staaten durch die Bildung von Nationalstaaten im 19. Jahrhundert so geschwächt, dass sie den Hegemonialanspruch Amerikas gefördert haben?
Ende des 19. Jh. gab es noch gar keinen Dollarimperialismus. 1898 kam es unter fadenscheinigen Gründen zum Amerikanisch-spanischen Krieg, aus dem ein mehr oder weniger unabhängiges Kuba und die ersten amerikanischen Kolonien (Philippinen & Puerto Rico) hervorgingen. 1904 wurde die Monroe-Doktrin von 1823 auf Südamerika ausgedehnt.

Spanien konntest du damals schon knicken, die hatten ihre Macht schon Jahrhunderte zuvor an Frankreich und dann (nach dem Siebenjährigen Krieg) an die Briten abgetreten. Erst 1918, als das Britische Empire seinen Zenit überschritten hatte, wurden die USA zur Hegemonialmacht. Im 19. Jh. waren sie noch größtenteils mit sich selbst beschäftigt.
 
In meinem Kursheft wird die USA zum Ende des 19. Jahrhunderts als Imperialistisch dargestellt. Der Spanisch-Amerikanische Krieg wird als Anfangspunkt der imperialistischen Bestrebungen gesehen.
Zuvor werden als imperalistische Tendenzen die Frontier-Bewegung, die Expansion im Pazifik (Samoa, Hawaii-Inseln) genannt mit dem Hintergrund des manifest destiny.

Wie war nun die Reaktion der europäischen Großmächte auf den amerikanischen Imperialismus? (bis 1914) Gab es außer den wirtschaftlichen Motiven noch andere Beweggrunde für den amerik. Imperialismus, bzw. was was war das besondere im Gegensatz zum europäischen Imperialismus.
 
prolimit schrieb:
In meinem Kursheft wird die USA zum Ende des 19. Jahrhunderts als Imperialistisch dargestellt. Der Spanisch-Amerikanische Krieg wird als Anfangspunkt der imperialistischen Bestrebungen gesehen.
Zuvor werden als imperalistische Tendenzen die Frontier-Bewegung, die Expansion im Pazifik (Samoa, Hawaii-Inseln) genannt mit dem Hintergrund des manifest destiny.

Ein Kursheft aus der DDR?

Die ständige Westverlagerung des "Frontiers" ist kein Phänomen des späten 19. Jhdts. M.E. fällt das eher in die Kategorie "Kolonisation, Ausbreitung und Einverleibung", ähnlich der russischen oder der deutschen Expansion nach Osten. Imperialismus ist etwas anderes.

Zudem ist der "amerikanische Imperialismus" der Jahrhundertwende eine konzentrische Angelegenheit, die sich mehr oder weniger auf den Kontinent beschränkte. So, wie europäische Mächte seit jeher Einfluß auf ihre Nachbarn auszuüben versuchten. Auch hier ist für mich der Begriff "Imperialismus" nicht wirklich angebracht.
 
prolimit schrieb:
In meinem Kursheft wird die USA zum Ende des 19. Jahrhunderts als Imperialistisch dargestellt. Der Spanisch-Amerikanische Krieg wird als Anfangspunkt der imperialistischen Bestrebungen gesehen.
Naja, was heißt "Ende des 19. Jh."? Dein zweiter Satz sagt ja selbst aus, dass damit der Krieg 1898 gemeint ist. Nur popelige 2 Jahre vor dem 20. Jh. ;) Vor einem Imperialismus im 19. Jh. kann also beileibe nicht gesprochen werden.
prolimit schrieb:
Zuvor werden als imperalistische Tendenzen die Frontier-Bewegung, die Expansion im Pazifik (Samoa, Hawaii-Inseln) genannt mit dem Hintergrund des manifest destiny.
Soweit ich weiß, wurden die ersten Kolonien erst nach 1898 gegründet. Das manifest destiny bzw. die damit zusammenhängende frontier haben insofern keinen imperialistischen Charakter, weil man sich neues Staatsterritorium erschloss im Gegensatz zu Kolonien (reine Expansion, siehe Popes Beitrag).
prolimit schrieb:
Wie war nun die Reaktion der europäischen Großmächte auf den amerikanischen Imperialismus? (bis 1914) Gab es außer den wirtschaftlichen Motiven noch andere Beweggrunde für den amerik. Imperialismus, bzw. was was war das besondere im Gegensatz zum europäischen Imperialismus.
Im 19. Jh. war die Monroe-Doktrin von 1823 entscheidend: Die Europäer halten sich aus Amerika raus und die USA kümmern sich nicht um europäische Interessen. Die open door policy ist eigentlich auch nicht mehr 19. Jh.
 
als Beispiele für den US-Imperialismus sollten im 19. jhd. immerhin die annexion von Hawaii (ab 1820), Samoa (ab 1878), die Walker-Episode in Nicaragua (1855-57) und der Panamerikanismus (Vorläuferorganisation der OAS ab 1889) genannt werden, darüberhinaus die amerikanische Beteiligung an den ungleichen Verträgen mit Qing-China (ab 1844).

der begriff dollarimperialismus im unterschied zum einfachen imperialismus verweist daruf, dass die US-Amerikaner es verstanden, einfluss auf Gebiete auszuüben, ohne sie direkt zu annektieren. den Anfangspunmkt würde ich hier bei der Verdrängung des britischen Kapitals aus Lateinamerika Ende des 19. Jhd. sehen (seit der Unabhängigkeit bis dato dominierten die Briten)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was war eigentlich mit dieser Walker-episode? Ich habe mal ein kurzes Stück des Film mit Ed Harris gsehen, aber was haben die Amis in Nicaragua gesucht? Bananen?
 
Nicaragua war zeitweise im Gespräch für den Bau eines Kanals zwischen Karibik und Pazifik (also das, was über 50 Jahre später in Panama gebaut wurde)

(wobei bananen gar nicht so absurd sein müssen wies klingt. die berühmt-berüchtigte united fruit company hat damit einen profitablen handel getrieben. wenn auch erst ende des 19. jhds.)
 
Amerika und Europa waren sich bis zu den Weltkriegen doch so ziemlich egal. Als Wilson sich dann entschloss in den ersten Weltkrieg "einzumischen" erntete er dafür auch noch Kritik, denn die Amerikaner hatten kein Interesse an Europa, und die europäischen Mächte hatten genug eigene Dinge zu regeln...
 
Roxie-Hart schrieb:
Amerika und Europa waren sich bis zu den Weltkriegen doch so ziemlich egal. Als Wilson sich dann entschloss in den ersten Weltkrieg "einzumischen" erntete er dafür auch noch Kritik, denn die Amerikaner hatten kein Interesse an Europa, und die europäischen Mächte hatten genug eigene Dinge zu regeln...

1823 wurde doch vom amerikanischen Kongress die "Monroe-Doktrin" verabschiedet in der die Außenpolitik der U.S.A. festgelegt worden ist.
Das hieß, Nichteinmischung in die Politik europäischer Staaten solange diese sich nicht in amerikanische Politik einmischen.
Diese Doktrin hatte im Prinzip bis zum II. WK bestand.
 
Diese Dokrtin war sicherlich ein Schutz, die USA wollten ersteinmal sich selbst etablieren bevor sie sich mit anderer Länder Probleme kümmern.
 
@Roxie-Hart

Diese Doktrin gab der U.S.A. die Möglichkeit sich auf die Erschließung des Westens zu konzentrieren.
Die Vermeidung von größeren kriegerischen Auseinandersetzungen mit Britannien ließ deren militärisches Potenzial frei werden für die Kämpfe um das Land jenseits des Mississippi (Krieg gegen Mexiko, Indianerkriege).
Zudem gewann die U.S.A. so einen wesentlich höheren Einfluß in den jungen und instabilen Staaten Mittelamerikas.
Selbst einen Bürgerkrieg konnten die U.S.A. so weitgehend unbeschadet überstehen.
Die Monroe-Doktrin erlaubte es denn Amerikanern an Stärke zu gewinnen die sie in der II. Hälfte des 20. Jahrhunderts ausspielen konnten.
Während sich die großen Kolonialreiche Europas weiterhin in gegenseitiger Konkurrenz schwächten.
 
Zurück
Oben