Referat: Bürgerliches Leben in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts

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Gast

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Moin,
bin in der 12. klasse und soll mit nem kumpel nen referat über "Bürgerliches Leben in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts" machen. Nunja wir ham jetzt schon ewig rumgesucht und viel durchgelesen. Aber wir wissen immernoch nicht wie wir unser referat überhaupt aufbauen sollen und was unsere lehrerin von uns wissen will. Ich bin dankbar über jede Antwort.

vielen dank schonmal

mfg
L. Schmidt
 
ok vielen dank schonma dat gibt uns ne gewisse richtung...
trotzdem noch dankbar über jede weitere antwort :p
 
Es wäre ganz hilfreich, wenn du uns sagen könntest, von welchem Land du ausgehst.
Für die preußische Zeit:
Preussen-Geschichte.de - Bürgerliches Leben
Einfach ein paar allgmeine Informationen zum Hintergrund:
1815 Wiener Kongress
1830 Gründung des belgischen Staates, nach Aufständen in den Fabriken
1848 Revolutionen in Berlin
Die Zeit dazwischen wird der Vormärz genannt und wird von dem Biedermeier geprägt, wie El Quijote schon sagte.
Vielleicht musst du auch etwas über die Rolle der Bürger in der industriellen Branche schreiben, d.h. welche Rolle sie im Bezug auf die Arbeiter spielen...
Auch wenn Wiki nicht immer ganz zuverlässig ist, hier findet man oft Hinweise auf andere Werke. Schau dich da einfach mal um:
Bürgertum ? Wikipedia
Biedermeier ? Wikipedia
Biedermeier ? Wikipedia
Da ich nicht genau weiß, ob du damit was anfangen kannst, schaust du dich da am besten einfach einmal um.
Ich denke, du solltest auf die Erziehung zu sprechen kommen, auf die Künstler, auf die realen "Zustände" in der Welt, welche Rolle das Bürgertum dabei spielte, wie sie ihre Umwelt sahen,...ja, das wären schon einmal Ansätze.
Bei weiteren Fragen, melde dich ruhig.:cool:
 
ok vielen dank hab nur ne frage zu biedermeier un vormärz...
was ist genau der unterschied ? biedermeier = konservativ und vormärz= liberal? weil is ja beides die selbe zeit...
 
Der Biedermaier ist unpolitisch, gewissermaßen Politikverweigerung und Rückzug ins Private.
So habe ich es auch gelernt... Es stellen sich allerdings mehrere Fragen, z. B.:

  • Von wem ist hier die Rede? Ist das Biedermeier gemeint als Ausprägung eines schichtenspezifischen gesellschaftlichen Lebens nach 1815 bis 1830/1848? (Oder nur: als künstlerisch-literarische Strömung?)
  • Ist der Biedermeier gemeint als Prototyp des treuherzigen, kleinbürgerlichen Spießers, als Variante des "deutschen Michel"?
  • Hat das/der Biedermeier seine politischen Chancen nicht erkannt oder gar fahrlässig/vorsätzlich ungenutzt gelassen? Oder gab es solche Chancen gar nicht?
  • Ist das Bild vom Biedermeier überhaupt zutreffend?
Beim mitternächtlichen Versuch, Zweifel zu säen, greife ich zum letzten Punkt auf Wehlers Deutsche Gesellschaftsgeschichte (Bd. 2) zurück. Den ersten 500 Seiten zufolge ist ja in der Biedermeierzeit sehr vieles geschehen. Das Mindeste, was man sagen kann, ist, dass sich in dieser Zeit - ökonomisch als "defensive Modernisierung" charakterisiert - bestimmte Probleme weiter aufgestaut und komprimiert haben.

Wehler zitiert Analytiker wie Tocqueville und Burckhardt, welche der "gesellschaftlichen Evolution" während dieses Zeitalters hohe Bedeutung beimaßen und fährt dann fort (S. 547), deren Zeitdiagnosen ständen insoweit "im krassen Gegensatz" zu anderen,
welche die Epoche zwischen 1815 und 1848 als farblose Übergangsperiode, als ereignisarme Zwischenkriegszeit, als undramatisches Vorspiel für bedeutendere Begebenheiten abgewertet, damit aber um ihren genuinen Rang als eine spannungsreiche Umbruchperiode gebracht haben. Die zählebige Neigung, diese Zeit mit biedermeierlicher Behäbigkeit zu verbinden, der Spitzweg-Idylle zuviel Realitätsnähe zuzutrauen, die vermeintliche Rückkehr neuer "halkyonischer Tage" festzustellen, hat dieses ohnehin verzerrte Bild bis hin zur Unkenntlichkeit entstellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schätze mal, es soll in die Richtung Biedermeier und Vormärz gehen.
Naja es könnte auch um das Empire gehen. Wobei das Empire (1804-1815) in gewisser Weise schon eine Zeit des Übergangs hin zum Biedermeier darstellt. Im Empire selbst gewann die einsetzende Restauration an Boden. Auch in der Malerei und der gesamten Kunst bahnte sich die Romantik an, welche sicherlich vom Zeitgefühl des Biedermeiers geprägt war.

Sehr interessant ist die Salonkultur einer Rahel Varnhagen Salon der Rahel Varnhagen ? Wikipedia oder anderer Damen. Wenn man so will ist es ein letztes Aufflackern der Salonkultur, welche im 18.Jh. zu großer Blüte v.a. in Frankreich gelangt war, nicht ohne schon dort die umfangreiche Kritik einiger Philosophen wie Rousseau zu ernten.

Zur Kulturgeschichte der Zeit des Empire empfehle ich ja immer wieder gern:
Walter Markov: "Grand Empire. Sitten und Unsitten der Napoleonzeit", Leipzig und Stuttgart 1984

Dankbarer Weise ist eine der schönsten Primärquellen der Zeit 1786-1827 "Das Journal des Luxus und der Moden" heute durch die Uni Jena ( :yes: ) online: http://zs.thulb.uni-jena.de/receive...ctmetadata.SESSION=true&XSL.toc.pos.SESSION=1
Die Artikel veranschaulichen ein farbenfrohes Bild gerade des Lebens des Bürgertums im Empire, aber auch in der Zeit davor und dannach.
 
...veranschaulichen ein farbenfrohes Bild gerade des Lebens des Bürgertums im Empire,

Wobei das dann sicher nicht fuer alle Buerger galt.
Wenn man sich ueberlegt, wieviel Feldzuege und Schlachten in dieser Zeit in eigentlich ganz Kontinental-Europa abliefen, verbunden mit Einquartierungen, Requirierungen, Pluenderungen, Krankheiten, Not, Mangel an Waren (Kontinentalsperre), Armut, Armeedienst, usw. kann's so farbenfroh fuer die Masse der Buerger nicht gewesen sein.

Ich denke, das ist auch eine Erklærung fuer das einsetzende Biedermeier.
Man hatte genug vom Krieg.

Gruss, muheijo
 
Wobei das dann sicher nicht fuer alle Buerger galt.
Wenn man sich ueberlegt, wieviel Feldzuege und Schlachten in dieser Zeit in eigentlich ganz Kontinental-Europa abliefen, verbunden mit Einquartierungen, Requirierungen, Pluenderungen, Krankheiten, Not, Mangel an Waren (Kontinentalsperre), Armut, Armeedienst, usw. kann's so farbenfroh fuer die Masse der Buerger nicht gewesen sein.

Ich denke, das ist auch eine Erklærung fuer das einsetzende Biedermeier.
Man hatte genug vom Krieg.

Gruss, muheijo
Sagen wir es so, die Berichte zeigen ja teilweise, z.B. die des Pariskorrespondenten der Revolutionszeit, die Kehrseiten der Epoche. Zum anderen geht es ja v.a. um Mode und Geschmack, also um die Dinge, welche das Leben für die wohlhabenden Bürgerlichen (Bourgeosie) angenehm machten bzw. verschönerten. Neben dem gibt es auch Anekdoten und Glossen, die Einblicke in das Alltagsleben gewähren.

Zweifelsohne war auch das wohlhabende Bürgertum, also die Adressaten solcher Journale, von den Auswirkungen der Kriege betroffen und litten darunter, wenn sich die Armeen durch die Landstriche wälzten.
 
Brissotin, du hast ja prinzipiell Recht.
Was fehlt - bzw. im Referat vielleicht wichtig wære, wære eine Definition von "Buerger/-tum" und "buergerliches Leben".
Fuer mich zæhlt da eben nicht nur der wohlhabenden Beamte (war er das eigentlich?) in Berlin dazu, sondern auch der arme Schuster vom Lande.

Gruss, muheijo
 
Nachtrag, viel mir gerade noch ein:

das wære ueberhaupt ein møglicher Bestandteil des Referates:

Wie war es wirtschaftlich um den Buerger bestellt, nach der napoleonischen Zeit?
Wie hoch war der Anteil an verarmten, an reich gewordenen/gebliebenen Buergern, und warum? Wie sah das in den wichtigsten Lændern aus?
Wann waren die Folgen der Kriegszeiten beseitigt?

Ein Stichwort fællt mir noch ein, das vielleicht auch noch zum Themenkomplex gehørt: die Judenemanzipation.

Gruss, muheijo
 
Dazu hatte ich auch schonmal was im Forum geschrieben.:)

Als Neuer neigt man dazu, zu vergessen, dass auch ein Forum eine Historie hat...=)

Hab mich da mal durchgelesen - anscheinend muss ich deinem Buchtipp (Grand Empire. Sitten und Unsitten der Napoleonzeit" 1984, Leipzig und Stuttgart von Walther Markov) mal folgen, beim næchsten Deutschland-Besuch.

Gruss, muheijo
 
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