Die SED propagierte eine "sozialistische Gesellschaft" mit "gesellschaftlichen Aktivitäten" und "gesellschaftlichem Engagement", was aber lediglich Synonyme für die Einordnung in die Partei- und Staatsorganisation der DDR waren. Eine offene Gesellschaft, in der die Bürger ihre unterschiedlichen Interessen nach Regeln und mit Hilfe des Rechts ausgleichen und sich frei und unabhängig selbst organsieren können, war damit offiziell beseitigt.
Eine Folge davon war die Trennung zwischen offizieller und inoffizieller Gesellschaft. Die Menschen konnten nur in privaten Bereichen und informellen Gruppen den Ansprüchen der SED entgehen. In den sprichwörtlichen "privaten Nischen" entzogen sich die Bürger der unentwegten Disziplinierung und Erziehung. Hier fand für sie das eigentliche Leben statt. Die Nischen waren ein gsellschaftlicher Fluchtort, der unter dem Motto "Privat geht vor Katastrophe" zum Ausgangspunkt einer zweiten Öffentlichkeit mit Westmedien, verbotenen Büchern, politischen Witzen und einer "Datsche" wurde.
Damit bildeten sich in der DDR trotz Ächtung seitens der Partei verschiedene künstlerische, jugendliche, intellektuelle und bürgerliche Subkulturen aus, deren informeller Charakter dazu führte, dass in ihnen auch kritische Potenziale entstanden. Die SED fand sich schließlich mit dem privaten Sonderleben ihrer Bürgerinnen und Bürger ab, doch verhinderte sie nach Möglichkeit gesellschaftliche Aktivitäten einzelner, die nicht im Interesse der SED oder schwer kontrollierbar waren.