Die Revolution 1848 - ein Wendepunkt?

pelikan

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Ich muss in geschichte einen aufsatz über die rev.1848 schreiben. darin muss ich die these behandeln dass die revolution in deutschland trotz ihres scheiterns einwendepunkt für die deutsche geschichte ist. Was spricht dafür was spricht dagegen?

Also ich hab geschrieben bis jetzt dass es trotz des scheiterns einen Wendepunkt gab da das paulskirchenparlament dies einteilung der parteien für die spätere zeit geprägt hat. auserdem hab ich noch geschrieben dass vor allem der Wunsch nach einer demokratie und die im vorraus formulierten Ordnungsprinzipien immernoch in den Köpfen der menschen blieben und allgemein alle ideen von 1848
das is so ganz kurz zusammen gefasst was meine argumente wären

könnte man das so stehen lassen bzw was ergänzen ?
 
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könnte man das so stehen lassen bzw was ergänzen ?
Ich bin ja nicht dein Geschichtslehrer, aber eher [thumb down]

„einteilung der parteien für die spätere zeit geprägt hat“
Vorsicht oder: Wo siehst du die SPD von 1848 ?

„dass vor allem der Wunsch nach einer demokratie und die im vorraus formulierten Ordnungsprinzipien immer noch in den Köpfen der menschen blieben“
hat man in den nächsten 70 Jahren in D. woran gemerkt ?

ich würd da eher so argumentieren (nur ein Vorschlag von vielen möglichen)

Grund, daß 1848 unwichtig ist:
Generell das Scheitern der Bewegung:
- D. wird wird weder eine Republik (erst1918) noch eine Konstitutionelle Monarchie (nie geworden).
- eine nationalstaatliche Einigung erfolgt erst ein Vierteljahrhundert später in einem völlig anderen politischen Rahmen
- die politische Geschichte Mitteleuropas bewegt sich nach 48 weiter wie bisher gewohnt.

Grund, daß 1848 wichtig ist
Generell das Scheitern der Bewegung:
die gescheiterte Revolution und der "Sieg der Fürsten" bewirkte langfristig, daß in der Folge in D. reaktionäre und autoritäre Strukturen und Denkformen stark ausgeprägt waren.
Mangelnde demokratische Kultur und eine Neigung zu autokratischen Lösungen, die sich daraus ergaben, sind eine der Ursachen für die unrühmliche Rolle die D. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gespielt hat.
 
...das paulskirchenparlament dies einteilung der parteien für die spätere zeit geprägt hat.

Wenn ich mich recht entsinne wurden die Sitze in der Paulskirche erstmals nach Politischer Ausrichtung nach rechts und links unterteilt, ein Vorgehen was ja auch heute noch im Bundestag angewandt wird.
Hingegen sehe ich zwischen Paulskirche und Gründung des deutschen Reichs 1871 keine Zusammenhänge.
Als Wendepunkt würde ich 1848 aber nicht sehen. Vielleicht eher als kurzes Zucken.
 
...das paulskirchenparlament dies einteilung der parteien für die spätere zeit geprägt hat.

Wenn ich mich recht entsinne wurden die Sitze in der Paulskirche erstmals nach Politischer Ausrichtung nach rechts und links unterteilt, ein Vorgehen was ja auch heute noch im Bundestag angewandt wird.
Hingegen sehe ich zwischen Paulskirche und Gründung des deutschen Reichs 1871 keine Zusammenhänge.
Als Wendepunkt würde ich 1848 aber nicht sehen. Vielleicht eher als kurzes Zucken.

Die Begrifflichkeiten Rechts und Links wurden laut Wiki https://en.wikipedia.org/wiki/Left–right_politics erstmals in Frankreich 1789 in der Nationalversammlung benutzt.

Inwiefern soll den 1848 ein Wendepunkt darstellen? Die Revolution von 1848 scheiterte, die demokratische Verfassung für Deutschland trat nicht in Kraft, die Kräfte der Reaktion unterdrückten die "48er" ("Gegen Demokraten helfen nur Soldaten".). Der deutsche Nationalstaat wurde erst 1871 verwirklicht, aber in einer wenigen demokratischen Form als es die Paulskirchenverfassung vorgesehen hätte.
 
Sepiola
Das Kaiserreich war schon eine konstitutionelle Monarchie.

Ich muss mich korrigieren und Ihnen rechtgeben: Es gab eine Verfassung ab 1871.

In ihrer konkreten Ausgestaltung hatte diese (71-Verfassung) aber eine Menge autoritärer Züge...
 
Carolus
Inwiefern soll den 1848 ein Wendepunkt darstellen? Die Revolution von 1848 scheiterte, die demokratische Verfassung für Deutschland trat nicht in Kraft, die Kräfte der Reaktion unterdrückten die "48er" ("Gegen Demokraten helfen nur Soldaten".). Der deutsche Nationalstaat wurde erst 1871 verwirklicht, aber in einer wenigen demokratischen Form als es die Paulskirchenverfassung vorgesehen hätte.

D‘accord

oder doch nicht:
Ich biete ihnen - natürlich nur bedingt ernst - den an ihre Formulierung angelehnten folgenden Text an:

Inwiefern soll 1918 einen Wendepunkt darstellen ? Das deutsche Reich scheiterte, die gewünschte Neuordnung Europas trat nicht in Kraft, die Siegermächte unterdrückten und verboten die deutsche Monarchie. Eine (allerdings nur ökonomische) Hegemonialstellung Deutschlands bildete sich erst am Ende des Jahrhunderts heraus, allerdings in einer anderen Form als es sich die Reichsregierung 1914 vorgestellt hatte.

Und doch glaubt jeder, daß die Niederlage im ersten Weltkrieg ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte ist...

Ernsthafter: Auch wenn ich weiß, daß der obige Vergleich genauso hinkt wie jeder andere, so stellt sich doch die Frage ob das scheitern einer politischen Bewegung per se als folgenlos dargestellt werden kann.
 
Nun ja es kommt darauf an, ob man die 48er Revolution als singuläres,rein politisches Ereignis betrachtet oder als Kumulationspunkt der nationalliberalen Bewegung,die in den Befreiungskriegen begann und sich nicht allein auf politische Faktoren beschränkte.

dann müßte man nämlich die wirtschaftliche Komponente und insbesondere das Eisenbahnwesen und den Zollverein mit einbeziehen,der ja wesentliche zur Überwindung der Kleinstaaterei und deren Auswirkungen beitrug- und damit mit den 48er Zielen deckungsgleich war und auf dem Gebiet der Zoll- und Handelspolitik einen einheitlichen Bundesstaat mit Elementen der Gewaltenteilung vorweg nahm.
Bereits die 1847 im "Halben Mond" zu Heppenheim tagende Versammlung führender 48er hatte formuliert den Zollverein zur Vereinheitlichung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse nutzen und durch die Schaffung eines Zollparlaments und einer Zollexecutive unter Umgehung des Deutschen Bundes eine einheitliche Regierung auf konstitutioneller Grundlage für Deutschland zu schaffen.

Auf politischem Gebiet war es vorrangig die Zementierung der kleindeutschen Lösung,
wie sie in der Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 ihren Niederschlag fand.

Gesellschaftlich ist sicherlich die Ablösung der vorher herausragenden Stellung des Erbadels durch das wirtschaftlich erfolgreiche Großbürgertum (das man z.B. in Preußen über Wirtschaftsadelstitel einzubinden versuchte) und die Ausdifferenzierung des vormals als Dritter Stand bezeichneten Bevölkerungsteils in Großbürgertum, Mittelstand, Kleinbürgertum, Arbeiter- und Bauernschaft. Ansätze dazu gab es sicherlich bereits seit der Aufklärung, aber erst mit der Revolution 1848 würde ich diese Entwicklung , die letzlich über den ökonomischen Erfolg und nicht mehr das Geburtsrecht definiert wird, für Deutschland als abgeschlossen bezeichnen.
 
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