Revolution 1848/49, das Ergebnis: Einheit oder Freiheit?

Robert Blum

Neues Mitglied
Hallo liebes Geschi-Forum,
beschäftige mich zur Zeit mit der Frage,
ob die deutsche Revolution erfolgreich im Sinne der Einheit und der Freiheit (Demokratie) war, oder ob nur einer der beiden Ziele erreicht wurde.
Hab mir schon ein kleines Bild gemacht..
aber vielleicht könnte durch den Talk im Forum ein größeres entstehen.
Grüße
der Radikaldemokrat Robert Blum :winke:
 
Hallo liebes Geschi-Forum,
beschäftige mich zur Zeit mit der Frage,
ob die deutsche Revolution erfolgreich im Sinne der Einheit und der Freiheit (Demokratie) war, oder ob nur einer der beiden Ziele erreicht wurde.
Hab mir schon ein kleines Bild gemacht..
aber vielleicht könnte durch den Talk im Forum ein größeres entstehen.
Grüße
der Radikaldemokrat Robert Blum :winke:


.....erschossen wie Robert Blum:pfeif:

ich würde sagen weder noch.
 
Die Revolution an sich ist sicherlich gescheitert, aber ich denke, dass durch sie auch Bedingungen geschaffen wurden, die langfristig von Bedeutung waren.

So tratt z.B. Preußen nun auch in den Kreis der Verfassungsstaaten ein.
Nicht zu vergessen, die Wahl zur Nationalsversammlung. Sicherlich mag diese auch nicht gerade erfolgreich gewesen sein, aber hier wurden auf einmal Themen wie die nationale Einheit oder die Idee einer Gesamtverfassung in einem großen Rahmen behandelt.
Zudem konnte die politische Öffentlichkeit jedenfalls nach der Niederschlagung der Revolution nicht mehr unterdrückt werden. Und wenn ich mich nicht total täusche, entwickelt sich ja auch erst ab den 1850er die politische Landschaft erst richtig - gerade was Parteien anbelangt.
 
Hallo liebes Geschi-Forum,
beschäftige mich zur Zeit mit der Frage,
ob die deutsche Revolution erfolgreich im Sinne der Einheit und der Freiheit (Demokratie) war, oder ob nur einer der beiden Ziele erreicht wurde.
Hab mir schon ein kleines Bild gemacht..
aber vielleicht könnte durch den Talk im Forum ein größeres entstehen.
Grüße
der Radikaldemokrat Robert Blum :winke:


Schreib doch mal von Deinem "kleinen Bild",
ist eines meiner Lieblingsthemen.

Und der Robert Blum sowieso.

Mit dem bisherigen kann man aber wirklich nichts anfangen.
 
Wie ihr bereits erwähnt habt ist die Revolution an sich gescheitert.
Niederschlagung durch preußisch/ösgterreichische Truppen,
jedoch entwickelte sich aus der Revolution heraus langfristig gesehen demokratisches (freiheitlich, liberales Verständniss):
Auflösung der feudalen Ordnung (Aufhebung der Erbuntertänigkeit und feudaler Lasten)
Abschaffung der geheimen Inquisitionsjustiz
Öffentlichkeit der Strafgerichtsbarkeit, nach öffentlichen Geschworenengerichten
Auflockerung der Pressezensur: pluralistische Presselandschaft (liberal, links, rechts) und satirische Zeitschrift „Kladderadatsch“
waren einige Ergebnisse..
auch gründeten sich kurze Zeit später die ersten Gewerkschaften, sowie Parteien
Die großdeutsche Lösung war jedoch utopisch, da zum einen die Interessensgegensätze Österreichs und Preußens zu weit auseinander lagen (deutscher Dualismus) und zudem ein "Großdeutschland" den Frieden in Europa erheblich gefährdet hätte.
Nichts destotrotz wurde die kleindeutsche Lösung ja erreicht, durch Bismarcks drei Einigungskriege.
 
Bismarcks "Einigungskriege" würde ich nun nicht unbedingt als Folge der Revolution sehen.
Es gibt natürlich ein paar Personen die 1848 und 1870 eine Rolle spielen, sind aber die Ausnahme.

Die Liberalen haben sich oftmals arrangiert.
Aber die Demokraten, nimm doch gerade mal Robert Blum, erschossen, ewig eingesperrt, zur Auswanderung gezwungen, kpl. Vermögensentzug Stichwort "samtschuldnerische Haftung" denen blieb wirklich nur Amerika, wo sich die Spur von Tausenden verliert.

Erfolgreich war die Revolution für die Landbevölkerung, die ganzen Feudallasten wurden aufgehoben.
Aber, auch hier ein ABER, im linksrheinischen Deutschland waren die schon 40 Jahre zuvor gefallen, "Code Napoleon" was uns die borussophile Geschichtsschreibung des ausgehenden 19. Jahrhunderts in aller Regel verschweigt.
 
Ja, das Beispiel der Feudallasten zeigt die unterschiedliche Entwicklung der Einzelstaaten innerhalb des Deutschen Bundes. So ist es doch positiv, dass in Folge der versuchten Revolution solche Fortschritte nun auch auf die konserativen Bundesstaaten, wie Preußen, übergriffen.

Was die Liberalen betrifft: hier hat ja die Frage "Einheit oder Freiheit" erstmal zu einer Spaltung geführt, bevor sich dann die Nationalliberalen arrangiert haben.
Aber dies führt dann schon wieder zu einem anderen Thema. ;)
 
Ja, das Beispiel der Feudallasten zeigt die unterschiedliche Entwicklung der Einzelstaaten innerhalb des Deutschen Bundes. So ist es doch positiv, dass in Folge der versuchten Revolution solche Fortschritte nun auch auf die konserativen Bundesstaaten, wie Preußen, übergriffen.

;)


Schon wieder das berühmte ABER:
Das linksrheinische Deutschland, mit den seit 40 Jahren aufgehobenen Feudallasten, war sehr überwiegend preußisch. Die "Liebe" der Rheinpreussen zu den märkischen Krautjunkern lässt sich zB sehr anschaulich an Adenauer demonstrieren.

Was die Liberalen betrifft: hier hat ja die Frage "Einheit oder Freiheit" erstmal zu einer Spaltung geführt, bevor sich dann die Nationalliberalen arrangiert haben.
Aber dies führt dann schon wieder zu einem anderen Thema.

Am 18. März 1948 gab es anlässlich des 100. Jahrestages der Berliner Barrikaden-Kämpfe in Ost- und West-Berlin getrennte Kundgebungen.
Während man im Osten darauf abhob, dass die Einheit der Nation das wichtigste Ziel wäre, 1848 wie 1948, stellte man im Westen die Freiheit als das allerwichtigste heraus, für 1848 und 1948.
 
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