Revolution 1848

LisaSimpson

Mitglied
Hallo Zusammen,
ich habe hier zwei Quellen und soll diese begründet einem politischen Programm zuordnen (also Konservativismus, politischer Katholizismus Rechtsliberalismus, demokratischer Linksliberalismus, Sozialismus)

Diese Quelle würde ich dem Rechtsliberalismus einordnen:

[FONT=Arial, sans-serif]Q1 [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]Forderungen der Kölner Arbeiter an den Kölner Gemeinderat und den preußischen König, 3.3.1848 [/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]1. Gesetzgebung und Verwaltung durch das Volk, da ein freies Volk... sich nicht mehr im Interesse einzelner ausbeuten lassen will ..., allgemeines Wahlrecht und allgemeine Wählbarkeit. 2. Unbedingte Freiheit der Rede und Presse 3. Aufhebung des stehenden Heeres und Einführung einer allgemeinen Volksbewaffnung mit vom Volke gewählter Führern ... 4. Freies Vereinigungsrecht. 5. Schutz der Arbeit und Sicherstellung der menschlichen Bedürfnisse für alle. Nur die schlechte Verteilung der Arbeit und ihre Ausbeutung im Interesse einzelner verhindert es, dass genug hervorgebracht wird, um die Bedürfnisse aller einzelnen zu befriedigen. Es ist daher Sache des Staates, die Produktion dem Interesse der einzelnen zu entreißen und sie im Interesse aller zu leiten. Jeder Mensch hat ein Recht auf Arbeit, sowie auf einen. seinen Bedürfnissen angemessenen Lohn. 6. Vollständige Erziehung aller Kinder auf öffentliche Kosten.. (K Obermann, Flugblätter der Revolution 1848/49. München 1972. S. 47ff.)[/FONT]


[FONT=Arial, sans-serif]Bei dieser Quelle bin ich unsicher. Ich habe sie dem Linksliberalismus eingeordnet. Möglich wäre aber auch der Konservativismus oder?[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Q 2 [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]Forderungen Dresdner Bürger, 7. 3. 1848[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]..Wir [erwarten}. von der sächsischen Staatsregierung: 1. Freiheit der Presse ... 2. Freiheit des religiösen Bekenntnisses ... 3. Freiheit des Versammlung~ und Vereinsrechtes. 4. Gesetzliche Sicherstellung der Person gegen willkürliche Verhaftung.. 5. Verbesserung des Wahlgesetzes... durch Herabsetzung des Zensus. 6. ... Schwurgericht. 7. Vereidigung des Militärs auf die Verlassung. 8. Verminderung des stehenden Heeres... 9. Vertretung der deutschen Völker bei dem deutschen Bunde. 10. Lossagung der sächsischen Regierung von den Karlsbader Beschlüssen ... Wir zweifeln nicht an dem landesväterlichen Sinne des allverehrten. allgeliebten Königs... Es lebe der König'" (Obermann, Flugblätter der Revolution 1848/49. München 1972. S. 49 f.) [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]Unterzeichnet wurden diese Forderungen von Handwerksmeistern. Rechtsanwälten, Ärzten und Fabrikanten.[/FONT]
 
Denk noch mal darüber nach!
WARUM hast Du Deine Zuordnung gewählt?
Was heißt denn "links" und "rechts"?
Und "konservativ" bzw. "sozialistisch"?
 
Wenn ich mich nicht irre, wirkte ein gewisser Karl Marx 1848 in Köln - ist er vielleicht der Verfasser der Quelle Nummer 1?
 
Ich weiß natürlich nicht ob ich das alles so richtig verstanden hatte.
Die zweite Quelle hab ich als Linkssliberalismus eingeordnet weil demokratische Forderungen gestellt werden aber eine Monarchie trotzdem aufrecht erhalten werden soll.
Die Sozialisten beziehen sich nicht auf die Gleichheit des Menschen vor dem Gesetz sondern auf die materielle Gleichheit. Karl Marx war ja Sozialist...
Konservatismus heißt, dass Altes erst durch Neues ersetzt werden soll wenn sich das Neue als besser erweist. Richtig soweit?
 
Hmmm, "konservativ" und "sozialistisch" sind so brauchbar... Dann noch "links" und "rechts" und "liberal" - und dann hast Du es ja schon!
 
Achte im ersten Text mal auf folgende Passage
H
[FONT=Arial, sans-serif]5. Schutz der Arbeit und Sicherstellung der menschlichen Bedürfnisse für alle. Nur die schlechte Verteilung der Arbeit und ihre Ausbeutung im Interesse einzelner verhindert es, dass genug hervorgebracht wird, um die Bedürfnisse aller einzelnen zu befriedigen. Es ist daher Sache des Staates, die Produktion dem Interesse der einzelnen zu entreißen und sie im Interesse aller zu leiten. Jeder Mensch hat ein Recht auf Arbeit, sowie auf einen. seinen Bedürfnissen angemessenen Lohn[/FONT]

Die Sozialisten beziehen sich nicht auf die Gleichheit des Menschen vor dem Gesetz sondern auf die materielle Gleichheit. Karl Marx war ja Sozialist...
Karl Marx hätte Dir mächtig eines gehustet. Ein Drittel des kommunistischen Manifests besteht aus Schmähungen sozialistischer Strömungen.
Sozialismus und Kommunismus legen natürlich vornehmlich Wert auf materielle Gleichheit und kontrolliertes wirtschaften, erhoffen sich daraus aber auch rechtliche Gleichheit und Freiheit. Forderungen nach Demokratie, Grundrechten und dergleichen sind daher zu der Zeit durchaus mit sozialistischer Haltung vereinbar.
 
[FONT=Arial, sans-serif]Es ist daher Sache des Staates, die Produktion dem Interesse der einzelnen zu entreißen und sie im Interesse aller zu leiten.[/FONT]
Wenn das nicht Sozialismus bzw. Kommunismus ist - was dann? Das ist die Forderung nach Vergesellschaftung der Produktionsmittel im Marxschen Sinn.
 
Danke erstmal für Eure Antworten. Um nochmal auf die Definition Links und Rechtsliberalismus zurückzukommen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau worin sich das unterscheidet. Ich weiß das die Liberalen die Freiheit des Einzelnen, also Grundrechte erreichen wolllten. Sie wollten einen Verfassungsstaat (konst. Monarchie) und die Regulierung der Wirtschaft. Kann mir einer kurz erläutern was die Unterschiede zwischen links und rechts darstellen oder mir einen LInk nennen wo ich mich einlesen kann? Hab irgendwie nur allgemeine Begriffsdefinitionen gefunden aber nicht was die Unterschiede sind.
 
Kurz:
Rechtsliberale - wollten konstitutionelle Monarchie, Linksliberale parlamentarische Monarchie.

Differenziert:
Politische Parteien im heutigen Sinne gab es noch nicht. Trotzdem entstanden durch inoffizielle Treffen gleichgesinnter Abgeordneter Fraktionen. Es entwickelten sich drei verschiedene Lager: Erstens die Konservative Rechte, die als schwächste Gruppe nur eine Reform des Deutschen Bundes anstrebte und die Macht der Fürsten unangetastet lassen wollte. Diese Fraktion bestand aus föderalistisch und kirchlich gesinnten Männern, die sich meist im Cafè Milani trafen. Zweitens die Liberalen, die sich in ein linkes und ein rechtes Zentrum aufspalteten. Das ,,rechte Zentrum", nach dem Cafè, in dem seine Mitglieder sich trafen auch ,,Casino" genannt, trat für Parlamentarismus und das Vetorecht des Monarchen ein. Dieser konstitutionelle Flügel des Liberalismus bestand aus prominenten Professoren, wie zum Beispiel Dahlmann, Droysen, Waitz, und Beseler, und rheinischen Großbürgern unter der Führung von Heinrich Freiherr von Gagern. Das ,,linke Zentrum", oder der ,,Württemberger Hof" gestand dem Monarchen nur ein aufschiebendes Veto zu und trat für Volkssouveränität und Parlamentsrechte ein. Beide Zentren engagierten sich also für eine konstitutionelle Monarchie in Form eines Bundesstaates in ganz Deutschland. Mit etwas über 300 Abgeordneten hatten die Liberalen die Mehrheit im Parlament inne. Die dritte Fraktion bildete die demokratische Linke, die sich wiederum in gemäßigte und extreme Demokraten aufspaltete. Ganz konsequent für eine demokratische Republik setzte sich nur die extreme Linke, die aus Freunden Heckers, aus den badischen, pfälzischen, hessischen und sächsischen Radikalen, bestand, ein. Ihr Ziel war eine zentralistische Republik mit einem einzigen Parlament und einer Regierung in Frankfurt. Der gemäßigte Flügel, von Robert Blum angeführt, vertrat das Mehrheitsprinzip, die Gesetzlichkeit und war gegenüber anderen Gruppierungen kompromissbereit.
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Hallo Zusammen,
[FONT=Arial, sans-serif]Q1 [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]Forderungen der Kölner Arbeiter an den Kölner Gemeinderat und den preußischen König, 3.3.1848 [/FONT]

Interessanter als der Inhalt einer Quelle kann der Urheber sein: Arbeiter stellten im 19. Jh. eher selten rechtsliberale Forderungen.

[FONT=Arial, sans-serif]Forderungen Dresdner Bürger, 7. 3. 1848[/FONT]
(...)
[FONT=Arial, sans-serif]Unterzeichnet wurden diese Forderungen von Handwerksmeistern. Rechtsanwälten, Ärzten und Fabrikanten.[/FONT]

Bei diesen Vertretern des klassischen Bürgertums wäre das weit wahrscheinlicher; wobei ich die Forderungen allgemein-liberal nennen würde.
 
Sie wollten einen Verfassungsstaat (konst. Monarchie) und die Regulierung der Wirtschaft.
Liberale, die die Wirtschaft regulieren wollen? Ich kenn mich zwar im 19. Jhd nicht sonderlich gut aus, würde mich aber sehr wundern, wenn sich der Liberalismus im Laufe der Zeit so sehr verändert hat.
Liberalismus fordert nicht nur Freiheit des Einzelnen und dessen Schutz vor dem Staat, sondern auch Freiheit der Wirtschaft.
Der Staat soll einige Rahmenbedingungen (Gesetze) garantieren, sich aber ansonsten aus allem möglichst heraushalten.
 
[FONT=Arial, sans-serif]Handwerksmeistern. Rechtsanwälten, Ärzten und Fabrikanten.

[/FONT]Warum sollen diese Leute wohl "liberale" Forderungen stellen? Es geht ihnen ja ganz offensichtlich "gut"...
Ist dieser Zustand bedroht? Dann werden sie etwas gegen diese Bedrohung fordern.
Oder wünschen sie sich etwas, das ihre Situation noch verbessert (Mehr Umsatz, mehr Klienten, höhere Tarife, niedrigere Arbeitslöhne,....). Geht das am besten mit mehr oder weniger "Staat"?
 
Zuletzt bearbeitet:
[FONT=Arial, sans-serif]Handwerksmeistern. Rechtsanwälten, Ärzten und Fabrikanten.

[/FONT]Warum sollen diese Leute "liberale" Forderungen stellen? Es geht ihnen ja ganz offensichtlich "gut"...
Ist dieser Zustand bedroht? Dann werden sie etwas gegen diese Bedrohung fordern.
Oder sie wünschen sich etwas, das ihre Situation noch verbessert (Mehr Umsatz, mehr Klienten, höhere Tarife, niedrigere Arbeitslöhne,....)

Sind das jetzt eigene Zweifel oder Fragen an Lisa Simpson, die ihr als Richtschnur bei der Recherche bzw. bei ihren Überlegungen helfen sollen? Das kommt gerade nicht so genau rüber.
 
Die Dresdner Bürger wollen eine Ausweitung der Grundrechte (z.B. Freiheit der Presse) Dies soll aber weiterhin über eine Monarchie regiert werden. Ich würde es dann doch eher in die konservative Richtung einordnen. Und die erste Quelle dann eben liberal.
 
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