timotheus
Aktives Mitglied
Hallo,
nachdem ich mich jetzt durch einige ältere Themen hier gekämpft habe, sind wohl auch einige Punkte zu dem von mir nun erstellten Thema aufgekommen. Die Einordnung unter "Rittertum" ist zwar etwas willkürlich (da es ebenso zu "Kreuzzüge" gehört), aber ich möchte versuchen, es in diesem Kontext abzuhandeln.
Primo:
Meine Ausführungen beschränken sich ZUNÄCHST auf die sog. Großen Drei der Ritterorden - Templer, Johanniter, Deutscher Orden.
Secundo:
Wenn man vom Rittertum in den Ritterorden spricht, so ist dies nicht ganz exakt. Genaugenommen muß nämlich von Mönchsrittern gesprochen werden. Grund: die Ideale des Rittertums werden mit den Gelübden der Mönche verbunden.
Rittertum - Schutz der Armen, Kranken und Schwachen, Ehre & Tapferkeit, maze, staete
Möchstum - Armut, Keuschheit und Gehorsam
Tertio:
Über das Wirken der Ritterorden im Heiligen Land werde ich mich unter "Kreuzzüge" noch äußern.
Zu Beginn ein kleiner Datenüberblick:
1070 Hospiz/Hospital von Jerusalem - Ursprung der Johanniter
1099 Johanniter als Ordensgemeinschaft (Achtung: noch keine militärische Tätigkeit!)
1118/19 Gründung des Templerordens (reiner Kampforden!)
ab 1130 Johanniter übernehmen - neben der Hospitalität(!) - militärische Funktionen
1140er Templer und Johanniter erhalten weitere Burgen zur Sicherung der Pilgerwege im Hl. Land; Beteiligung am Sturm auf Damaskus während des 2. Kreuzzuges
1198/99 Gründung des Deutschen Ordens (er verbindet die Hospitalität der Johanniter mit der stärker kämpferischen Ausrichtung der Templer)
1307/10 Beginn der Johanniterherrschaft auf Rhodos
1314 Zerschlagung des Templerordens - die portugiesische Zunge überlebt als Christusorden
1530 Beginn der Johanniterherrschaft auf Malta (nachdem 1522 Rhodos verlorenging)
1798 Napoleon landet auf Malta -> Ende der Johanniterherrschaft
Allen drei Orden gemein ist die streng hierarchische Struktur: an der Spitze steht der Großmeister (Deutschorden: Hochmeister), daneben gibt es regionale Meister (Johanniter, Templer: Komtur; Deutschorden: Landmeister). Die Orden haben eine eigene Priesterschaft, und so finden sich in den Orden die 3 Stände der mittelalterlichen Gesellschaft wieder als Ritterbrüder, Ordensgeistliche und dienende Brüder. Letztere können sowohl als "Brüder unter Waffen" als auch im Hospital, in der Verwaltung, in der Küche o.ä. Betätigung finden, während die Ritterbrüder das Vorrecht des Kämpfens haben und die Ordensgeistlichen ihre priesterliche/seelsorgerische Betätigung.
Regional gibt es bei Templern und Johannitern sog. Zungen (i.S.v. Sprachen): französisch, deutsch, englisch, italienisch etc. - da gibt es kleine Unterschiede und Besonderheiten im Laufe der Zeiten. Diese Aufteilung entfällt natürlich beim Deutschen Orden, der als einziger großer Ritterorden nicht überregional, sondern national ist (es gibt aber dennoch auch nach 1198 deutsche Templer und Johanniter!).
Militärisch setzt sich ein Ordensheer wie folgt zusammen: "schwere" Kavallerie (Ritterbrüder), "leichte" Kavallerie (dienende Brüder unter Waffen), Infanterie (dienende Brüder unter Waffen + Turkopolenhilfstruppe).
"schwere" Kavallerie bedeutet Panzerreiter im klassischen ritterlichen Sinn
"leichte" Kavallerie bedeutet eine nicht so starke Panzerung und Bewaffnung wie die Ritter
Infanterie spaltet sich auf in Lanzenkämpfer und Schützen (Armbrust) - letzteres übernahmen oft die Turkopolen
Soweit erst einmal an der Stelle
Gruß
Timo
nachdem ich mich jetzt durch einige ältere Themen hier gekämpft habe, sind wohl auch einige Punkte zu dem von mir nun erstellten Thema aufgekommen. Die Einordnung unter "Rittertum" ist zwar etwas willkürlich (da es ebenso zu "Kreuzzüge" gehört), aber ich möchte versuchen, es in diesem Kontext abzuhandeln.
Primo:
Meine Ausführungen beschränken sich ZUNÄCHST auf die sog. Großen Drei der Ritterorden - Templer, Johanniter, Deutscher Orden.
Secundo:
Wenn man vom Rittertum in den Ritterorden spricht, so ist dies nicht ganz exakt. Genaugenommen muß nämlich von Mönchsrittern gesprochen werden. Grund: die Ideale des Rittertums werden mit den Gelübden der Mönche verbunden.
Rittertum - Schutz der Armen, Kranken und Schwachen, Ehre & Tapferkeit, maze, staete
Möchstum - Armut, Keuschheit und Gehorsam
Tertio:
Über das Wirken der Ritterorden im Heiligen Land werde ich mich unter "Kreuzzüge" noch äußern.
Zu Beginn ein kleiner Datenüberblick:
1070 Hospiz/Hospital von Jerusalem - Ursprung der Johanniter
1099 Johanniter als Ordensgemeinschaft (Achtung: noch keine militärische Tätigkeit!)
1118/19 Gründung des Templerordens (reiner Kampforden!)
ab 1130 Johanniter übernehmen - neben der Hospitalität(!) - militärische Funktionen
1140er Templer und Johanniter erhalten weitere Burgen zur Sicherung der Pilgerwege im Hl. Land; Beteiligung am Sturm auf Damaskus während des 2. Kreuzzuges
1198/99 Gründung des Deutschen Ordens (er verbindet die Hospitalität der Johanniter mit der stärker kämpferischen Ausrichtung der Templer)
1307/10 Beginn der Johanniterherrschaft auf Rhodos
1314 Zerschlagung des Templerordens - die portugiesische Zunge überlebt als Christusorden
1530 Beginn der Johanniterherrschaft auf Malta (nachdem 1522 Rhodos verlorenging)
1798 Napoleon landet auf Malta -> Ende der Johanniterherrschaft
Allen drei Orden gemein ist die streng hierarchische Struktur: an der Spitze steht der Großmeister (Deutschorden: Hochmeister), daneben gibt es regionale Meister (Johanniter, Templer: Komtur; Deutschorden: Landmeister). Die Orden haben eine eigene Priesterschaft, und so finden sich in den Orden die 3 Stände der mittelalterlichen Gesellschaft wieder als Ritterbrüder, Ordensgeistliche und dienende Brüder. Letztere können sowohl als "Brüder unter Waffen" als auch im Hospital, in der Verwaltung, in der Küche o.ä. Betätigung finden, während die Ritterbrüder das Vorrecht des Kämpfens haben und die Ordensgeistlichen ihre priesterliche/seelsorgerische Betätigung.
Regional gibt es bei Templern und Johannitern sog. Zungen (i.S.v. Sprachen): französisch, deutsch, englisch, italienisch etc. - da gibt es kleine Unterschiede und Besonderheiten im Laufe der Zeiten. Diese Aufteilung entfällt natürlich beim Deutschen Orden, der als einziger großer Ritterorden nicht überregional, sondern national ist (es gibt aber dennoch auch nach 1198 deutsche Templer und Johanniter!).
Militärisch setzt sich ein Ordensheer wie folgt zusammen: "schwere" Kavallerie (Ritterbrüder), "leichte" Kavallerie (dienende Brüder unter Waffen), Infanterie (dienende Brüder unter Waffen + Turkopolenhilfstruppe).
"schwere" Kavallerie bedeutet Panzerreiter im klassischen ritterlichen Sinn
"leichte" Kavallerie bedeutet eine nicht so starke Panzerung und Bewaffnung wie die Ritter
Infanterie spaltet sich auf in Lanzenkämpfer und Schützen (Armbrust) - letzteres übernahmen oft die Turkopolen
Soweit erst einmal an der Stelle
Gruß
Timo