Robespierre: "Über die Todesstrafe"

julesverne777

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin neu bei diesem Forum und hoffe, dass ich alles richtig mache. Nun zu meiner Frage:
Bei der Vorbereitung eines Seminarthemas zur Rechtsgeschichte - Thema Todesstrafe - kam ich auf einen Text von Robespierre:
30. Mai 1791 - Über die Todesstrafe -
"Kaum war nach Argos die Kunde gedrungen, daß in der Stadt Athen Bürger zum Tode verurteilt worden seien, da eilte man in die Tempel und beschwor die Götter, sie möchten die Athener von so grausamen Gedanken abbringen."
Insofern würde ich euch gerne der Vollständigkeitshalber fragen, was es mit Argos auf sich hat? Ich habe hierzu leider nichts finden können? Könntet ihr mir bitte helfen? Z.B. Datum, Buchempfehlung etc. Danke
 
Argos ist eine Stadt im antiken Griechenland, genauer auf dem Peleponnes, gewesen und immer noch existent, welche von einem gewissen Argos, Sohn des Zeus, gegründet worden war.
So ganz verstehe ich auch noch nicht den Zusammenhang. Die Rede von Robespierre ist doch sicherlich noch länger oder nicht?
 
Argos ist eine Stadt im antiken Griechenland, genauer auf dem Peleponnes, gewesen und immer noch existent, welche von einem gewissen Argos, Sohn des Zeus, gegründet worden war.
So ganz verstehe ich auch noch nicht den Zusammenhang. Die Rede von Robespierre ist doch sicherlich noch länger oder nicht?


Mir geht es ähnlich, und ich verstehe auch noch nicht ganz, worauf das Ganze hinausläuft.

Warum sind denn die Bewohner von Argos entsetzt? Darüber, dass einige Bürger zum Tode verurteilt wurden?

Die Todesstrafe existierte in allen antiken Staaten und Kulturen und eine Diskussion darüber war der Antike eigentlich unbekannt. Auch im 18. Jahrhundert wurde die Todesstrafe bestenfalls vereinzelt in Frage gestellt. Die Forderung nach Abschaffung der Todesstrafe war eher ungewöhnlich. Ein bekannter Apologet dagegen war z. B. der Marquis de Sade, der in seiner "Philosophie im Baudoir" neben Abschaffung der Todesstrafe die Straffreiheit von Ehebruch, Homosexualität, Inzest und Päderastie fordert.

Das Thema ist hochinteressant, und es gibt sicher noch mehr Geschichtsforianer, die da etwas beitragen können. Wenn du deine Fragestellung noch präzisieren kannst, können wir dir auch effektiver helfen.
 
Hallo, natürlich ist die Rede viel länger. Sie beginnt mit dem widergegebenen Satz.
Die komplette Rede kann man in dem Buch "Ausgewählte Texte" Maximilian Robespierre Merlin Verlag Hamburg S. 55 ff. nachlesen. Leider kann ich euch auf keine Internetseite verweisen, die die deutsche Übersetzung komplett widergibt. Anders jedoch auf Französisch. Robespierre 30 mai 1791 : Pour l'abolition de la peine de mort ( Texte de la Révolution 2)
Zum einen war ich verunsichert, weil ich den französischen Text so verstehe, dass die Bürger von Athen über die Todesstrafe in Argos entsetzt waren und nicht umgekehrt, wie die deutsche Übersetzung widergibt, und zum anderen wollte ich aus Gründen der Vollständigkeit wissen, ob ein derartiges Vorkommnis - die Athener sind bestürtzt über die Todesstrafe - tatsächlich vorgekommen ist, oder m. Robespierre hier lediglich eine bildliche Darstellung versucht, die jedoch keine geschichtlichen Grundlagen hat.
Daher erneut die Frage: Könnte mir jemand weiterhelfen, worauf - auf welches Geschehnis - sich dieser Satz bezieht. Sehr glücklich wäre ich darüber, wenn man mir konkrete Angaben mitteilen könnte wie Jahr, Nachlesemöglichkeit in Büchern, genauere Angaben zu den Gründen der erwähnten Todesstrafen etc. Vielleicht ist es auch zu spezifisch. Aber manchmal läßt einen eben gerade ein Detail nicht zur Ruhe kommen. Vielen Dank noch, für die erfolgten Antworten und für die noch ausstehenden.:S
 
Hallo Ihr,

auch ich kann damit nichts anfangen. Wenn ich es richtig deute, sprach sich Robespierre in seiner Rede gegen die Todesstrafe aus oder ?
Schon das ist für mich etwas seltsam.

Kann man den Text der Rede im Internet lesen, bitte möglichst auf Deutsch, meine Französischkenntnisse sind etwas dürftig....

Gruß....
 
Danke für den link,

den werde ich mir aber erst morgen zu Gemüte führen - mal sehen was der Bürger Robespierre so alles von sich gibt.

Gute Nacht .....
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum einen war ich verunsichert, weil ich den französischen Text so verstehe, dass die Bürger von Athen über die Todesstrafe in Argos entsetzt waren ...
Aber manchmal läßt einen eben gerade ein Detail nicht zur Ruhe kommen.

Den letzten Satz kann ich nur unterstreichen; Es quält einen halt...:friends:
Wahrscheinlich bezog sich Robespierre gar nicht auf ein historisches Ereignisses, sondern auf eine Legende. Es könnte sich z. B. um die Herakliden-Legende handeln, die Gustav Schwab später so darstellt (http://www.timeforhistory.de/legenden/griechen/herakliden.htm): Zwei Angehörige sind in Argos von der Steinigung bedroht, weswegen die Herakliden einen Klageruf erheben und die Bürger Athens um Hilfe bitten.
 
Es kann auch sein, dass Robespierre selbst etwas verwechselte. Er kann auch ganz gut die Legende der Herakliden für sich umgebaut haben. Solche Schachzüge und seine geschickte Argumentation bis hin zur Verdrehung von Tatsachen waren ja sozusagen seine Spezialitäten. Die Quelle steht für die Phase der Zeit von Robespierre, als er sich für Reformen im Rahmen der Vorgaben der Verfassung aussprach, also bevor er sein Vorgehen radikalisierte. Ganz schön ist natürlich der Widerspruch in seiner Forderung nach Mäßigung im Gegensatz zu seinem späteren Handeln. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb hier die Frage gestellt wurde.
 
Hallo Brissotin,

vielleicht ist es genauso, nämlich dass herausgearbeitet werden soll, wie sich seine Meinung seit der Rede 1791 und seinem eigenen Verhalten später, als Verantwortlicher, gewandelt hat.

Gruß.....
 
Die Quelle steht für die Phase der Zeit von Robespierre, als er sich für Reformen im Rahmen der Vorgaben der Verfassung aussprach, also bevor er sein Vorgehen radikalisierte.

So ist ist. Die Rede wurde im Zuge der Beratungen über das neue Strafgesetzbuch gehalten, und sie war (und ist bis heute für die Interpreten) durchaus glaubhaft. Jules Michelet hielt sie allerdings für "kleine akademische Rede" und zitiert als Gegenbeispiel die "prachtvolle Rede" von Duport mit dem Tenor: "Wenn eine Gesellschaft sich durch das Gesetz zur Mörderin macht, lehrt sie dann nicht den Mord?" (Geschichte der Französischen Revolution, Bd. 3, S. 59).

Ganz schön ist natürlich der Widerspruch in seiner Forderung nach Mäßigung im Gegensatz zu seinem späteren Handeln.
Gegen das Plädoyer von Duport, Robespierre, Le Peletier und anderen wurde die Todesstrafe beibehalten. Danach traten Ereignisse ein, die das politische Klima grundlegend veränderten, insbesondere die versuchte Flucht des Königs, welche als Landesverrat empfunden wurde. Wenn aber überhaupt die Todesstrafe verhängt werden dürfe, so Robespierre am 3.12.1792 im Königsprozess, dann wegen eines solchen Delikts (GLASNOST Berlin - Robespierre: Über den Prozeß gegen den König - 03.12.1792).
 
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