Robin Hood

Kassandra

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Ich habe Robin Hood mal bewußt hier reingesetzt, obwohl seine Existenz nicht eindeutig bewiesen ist.

wikipedia schrieb:
Robin Hood ist der typische englische Volksheld, ein Geächteter, der laut der Legende von den Reichen stahl und den Armen gab. Er wird auch Robin von Locksley genannt. Seine Braut wird Lady Marian (engl. Maid Marian) genannt und soll ein Mündel des Königs gewesen sein. Mit seinen Gesellen lebte er der Erzählung nach in Sherwood Forest. Die von ihm gelebte Philosophie der umverteilenden Form beeinflusste die Arbeit von Schriftstellern über hunderte von Jahren bis in unsere Zeit, z.B. die Werke von Pierre J. Proudhon und Karl Marx.

Die tatsächliche Existenz von Robin Hood ist nicht bewiesen. Die Geschichten, die im Zusammenhang mit Robin Hood erzählt werden, sind unecht und streifen oftmals die Mythologie. Möglicherweise stammen einzelne Motive des Charakters und seiner Abenteuer aus der Biographie des William Wallace. Sein erstes Erscheinen in einem Manuskript ist in William Langlands Piers Plowman (1377), in welchem Sloth, der faule Priester, behauptet "Ich kenne Reime von Robin Hood". Drei Jahre später schreibt der schottische Chronist John Fordun, dass Robin Hood "in den Balladen für das größte Entzücken sorgt".
Gedruckte Versionen von Balladen über Robin Hood erscheinen im frühen 16. Jahrhundert - kurz nach der Einführung des Buchdrucks in England. In diesen Balladen ist Robin Hood (gelegentlich auch Robyne Hode) ein Freisasse, was zu dieser Zeit gleichbedeutend mit einem unabhängigen Handelsvertreter oder einem Großbauern ist. Erst am Ende des 16. Jahrhunderts wird er zu einem Edelmann namens Earl of Huntington, Robert von Locksley oder, nochmals später, Robert Fitz Ooth oder auch Robert Fitzood.

Seine romantische Verbindung zu Maid Marian (oder "Marion", "Marionne", "Marianne" oder auch "Marie-Anne", ursprünglich bekannt als Mathilda) ist ebenso ein Produkt dieser späteren Periode und hat unter Umständen etwas mit dem französischen Theaterstück Jeu de Robin et Marion, das etwa 1280 entstand, zu tun. Neben den Namen besteht hier auch eine erkennbare Verbindung zu Robin Hood.

Das späte 16. Jahrhundert ist auch die Zeit, in der die Geschichte Robin Hoods zeitlich zurück in die 1190er versetzt wird, als König Richard von England auf seinem Kreuzzug ist. Eine der originalen Robin Hood Balladen bezieht sich auf König Edward, Edward II. von England und Edward III. von England regierte England von 1272 bis 1377. Das Bild Robin Hoods als einem edelmütigen Sachsen, der die Normannen bekämpft, stammt aus dem 19. Jahrhundert, was am besten ersichtlich wird, wenn man sich den Part ansieht, den Robin Hood in Sir Walter Scotts Ivanhoe spielt.

Der bäuerliche Robin Hood wurde vom schurkischen Sheriff von Nottingham um sein Land gebracht und so zum Geächteten. Der Sheriff erscheint in den frühen Balladen (Robin tötet und enthauptet ihn), aber keine Angaben sind so deutlich wie im Zusammenhang mit dem Sheriff. Robins andere Feinde umfassen die reichen Äbte der katholischen Kirche und einen Baron und Kopfgeldjäger namens Guy de Gisbourne. Robin tötet und enthauptet ihn ebenfalls. Die frühen Balladen erwähnen nicht, dass Robin seine Beute an die Armen weitergab, obwohl er einem armen Ritter eine große Summe Geld überlässt.

Die Legende sagt, dass Robin sich im Sherwood Forest versteckte. Dies ist eine relativ wahrscheinliche Behauptung. Die ursprünglichen Balladen sprechen von seinem Aufenthalt in Barnsdale, das etwa fünfzig Meilen nördlich von Sherwood liegt. Andere behaupten, dann könne er niemals etwas mit dem Sheriff von Nottingham zu tun gehabt haben, der zwei Tagesritte im Süden wohnte.

In den Balladen werden ursprünglich viele andere "fröhliche Gesellen" erwähnt: Bruder Tuck, Will Scarlet oder auch Scathlock, Much der Sohn des Müllers und Little John, eigentlich "John Small", ein hünenhafter Geächteter, dessen Nachname dazu führte, dass man ihn später ironischerweise "little" (klein) nannte, weil er es eben gerade nicht war. Alan-a-Dale ist eine spätere Erfindung zu den Theaterstücken mit dem Robin Hood Thema.

Lieder, Theaterstücke, Spiele und später auch Romane, Musicals, Filme und TV-Serien haben Robin Hood und seine Leute je nach den Bedürfnissen der Zeit angepasst, und der Mythos war Mittel ausgiebiger ideologischer Manipulation. Maid Marian beispielsweise, die in der frühen viktorianischen Zeit so etwas wie eine Amazone war, wurde in ihrem Benehmen bis zur völligen Passivität verändert, besonders in der ersten Zeit des Frauenwahlrechts. Als die Emanzipierung an Kraft gewann, machte Marian wieder eine komplette Wandlung durch und bekam eine aktivere Rolle.

Robin Hood selbst war in den ersten Erzählungen ein Bandit mit gelegentlichen Anfällen von Großzügigkeit, heute wird er eher als ein mittelalterlicher Che Guevara dargestellt, der eine kleine Rebellentruppe anführt, um einen Guerillakrieg gegen Prinz Johann und den Sheriff zu führen und dem bedrängten König Richard I. Löwenherz bei der erneuten Thronbesteigung zu helfen.

Die wahrscheinlichste Version, vorausgesetzt, es gab ihn wirklich, ist, dass es sich tatsächlich um einen enteigneten angelsächsischen Adligen handelte, der im Zuge der sich verschlechternden Lebensbedingungen dieser Zeit versuchte, seinen Besitz zurück zu gewinnen. Nach der Gefangennahme von König Richard I. Plantagenet durch Kaiser Heinrich VI. aufgrund eines normannischen Erbfolgestreits fordert dieser neben der Anerkennung der Lehnsherrschaft die immense Summe von 100.000 Silbermark als Lösegeld. Um diese aufzubringen, bleibt Richards Vertreter, Prinz Jean (auch als "Prinz John" oder späterer König Johann bekannt) nichts anderes übrig, als die Steuern zu erhöhen um einen drohenden Staatsbankrott abzuwenden.

Durch die erhöhte Abgabenlast entsteht in der ohnehin bereits weitgehend in Armut lebenden Bevölkerung große Unzufriedenheit. Hood schürt diese noch weiter, in dem er behauptet, die (reichen) Normannen wollten nun die (ärmeren) Angelsachsen endgültig ausplündern. Dies war eine Politik die ganz und gar nicht mit Richards Vorstellungen übereinstimmte, denn dieser hatte großes Interesse daran, die Differenzen zwischen Normannen und Angelsachsen zu beenden, um eine militärische Stärkung Englands zu erreichen.

In diesem Klima des Unmuts hat Hood ein leichtes Spiel bei der Ansammlung einer aufstandsbereiten Truppe. Als Adliger wird er auf Grund seiner Autorität, seiner Bildung und militärischen Kenntnisse der unangefochtene Führer. Sicher ist, dass es ihm nicht um die Rettung eines Königs geht, der ein ebenso verhasster Normanne ist wie sein zurzeit regierender Bruder.

Die Bande ist inzwischen so groß angewachsen und gut verborgen in den riesigen Wäldern, dass eine Zerschlagung durch offizielle Kräfte nicht mehr möglich ist. Die damaligen Heere, die für offene Feldschlachten geschaffen wurden, sind einem Guerillakampf mit getarnten Kriegern, seien sie auch noch so schlecht ausgebildet, hoffnungslos unterlegen. Die Kavallerie und die Langbogenschützen haben im Wald keinerlei Entfaltungs- und Wirkungsmöglichkeit, die Infanterie ist zu langsam und schwer und hat Mühe im teilweise sumpfigen Waldgelände voranzukommen und sich zu gruppieren, die militärischen Führer haben keinen Überblick und sind in den unendlichen Wäldern, von denen es keinerlei Karten gibt, völlig orientierungslos. Vordringende Soldaten werden durch die mit kleineren und leichteren, selbstgebauten Bögen bewaffneten Angelsachsen immer wieder furchtbar dezimiert.

Somit verzichtet die Führung auf weiter verlustreiche und sinnlose Vorstöße in das Waldgebiet. Jedoch verlaufen durch den Sherwood Forest wichtige Handelsadern, auf denen die Aufständigen immer wieder Reisende und Handelskarawanen ausplündern. Tatsächlich verteilt Hood die Beute - aber nur unter den Seinen. Die bislang Verarmten und Rechtlosen erlangen so Selbstbewusstsein und bescheidenen Wohlstand. Mit den Erfolgen wächst auch Hoods Truppe und Autorität weiter. Viele Angelsachsen hören zu dieser Zeit von den Überfällen und freuen sich insgeheim, dass die verhassten Normannen, die nun auch noch die Steuern erhöht haben, nun auch "Abgaben" zu leisten haben. Das erhöht den Zulauf mehr und mehr.

Mit dem Tode Hoods, möglicherweise durch einen vergifteten Pfeil, der in den damaligen Armeen durchaus üblich ist, oder seiner Ermordung durch einen seiner eifersüchtigen Unterführer, fehlt es nun an einem militärisch versierten und operativ begabten Nachfolger. Die Horde zerbröckelt recht schnell und somit ist die Episode Hood zunächst für einige Jahre beendet. Dann geschieht, was sich bei jeder Legendenbildung entwickelt: aus Erinnerungen und Verklärungen von Angehörigen und Nachkommen der Horde und mündlichen Weiterüberlieferungen, bei denen man ständig dazuerfindet, wird nach deren Tod deren Leben glorifiziert und nachträglich gerechtfertigt. Und so nahm letztendlich die Legende von Robin Hood, und dessen kometenhafter Aufstieg zu den ersten Plätzen der britischen Sagengestalten seinen Lauf...
Was ich jetzt von euch wissen möchte ist, ob ihr daran glaubt, dass es einmal einen Robin Hood gegeben hat, oder nicht? Und wenn, wurde die Sage arg verschönert, d.h. zu romantisch gesehen, von einem Held, der für andere einsteht, oder war er einfach nur ein brutaler Räuber? Oder wurde er mit der Zeit zu einem Helden gemacht, weil das einfache Volk einen Helden brauchte, an den es glauben konnte, dass jemand da ist, der für sie kämpft und sich nicht vom Adel kleinkriegen lässt? Beruht die er auf einem wahren Helden? Es würde mich interessieren, was ihr darüber denkt.
 
Jede Region kennt ihren Robin Hood. Überall gibt es Geächtete und Gesetzlose, die vom Volk bewundert werden. Manche scheinbar grundlos, andere weil sie dem Volk was zukommen ließen, wieder andere wegen ihrem tragischen Schicksal.
Insofern glaube ich auch, dass es einen "Robin Hood", wenn auch nicht unter diesem Namen, gab. An einen Robin of Locksley glaube ich keinen Deut ebensowenig wie an den Rest der Story.
 
Robin Hood - hat er wirklich gelebt?

Ich schreibe gerade einen Roman über Alienor von Aquitannien und möchte auch Robin Hood einbauen. Da ich jedoch nicht genau weiss, ob der wirklich gelebt hat, weiss ich nicht ob ich ihn in den Roman aufnehmen soll.
Weiss jemand hier vielleicht, ob Robin eine erfundene Legende ist, oder ob er wirklich gelebt hat?
Ich weiss, dass es in England ein Grab von ihm gibt, aber das beweist ja nicht, dass er wirklich existierte, könnte ja auch eine fälschung sein.
 
Einen Robin Hood direkt gab es nicht. wohl aber viele Räuberbanden im hochmittelalterlichensherwood forest.
Möcgliche Vorbilder: Robert Hood. Mehrere Mitglieder der Familie Hood/hod aus Wakefield in Barnsdale hatten diesen Vornamen und Reibungen mit dem gesetz.
1225: das Vermögen eines Robert Hood wird vom Sheriff von Yorkshire (zukünftiger Sheriff von Nottingham) beschlagnahmt, da der ursprüngliche Besitzer auf der Flucht vor dem Gesetz war.
1260er Jahre: ein Robert Godberd führt eine Grupe Wegelagerer im Sherwood forest.
Es existieren auch Hinweise auf Little John (1313 eine Verurteilung des Johannes Petit wegen Totschlag) und Bruder Tuck (15 Jhd., Richard Stafford genant Freere Tuk). eine konkrete Verbindung zu König Richard existiert jedoch nicht.
 
Themistokles schrieb:
Einen Robin Hood direkt gab es nicht. wohl aber viele Räuberbanden im hochmittelalterlichensherwood forest.
Möcgliche Vorbilder: Robert Hood. Mehrere Mitglieder der Familie Hood/hod aus Wakefield in Barnsdale hatten diesen Vornamen und Reibungen mit dem gesetz.
1225: das Vermögen eines Robert Hood wird vom Sheriff von Yorkshire (zukünftiger Sheriff von Nottingham) beschlagnahmt, da der ursprüngliche Besitzer auf der Flucht vor dem Gesetz war.
1260er Jahre: ein Robert Godberd führt eine Grupe Wegelagerer im Sherwood forest.
Es existieren auch Hinweise auf Little John (1313 eine Verurteilung des Johannes Petit wegen Totschlag) und Bruder Tuck (15 Jhd., Richard Stafford genant Freere Tuk). eine konkrete Verbindung zu König Richard existiert jedoch nicht.

Exakt. Da diese Vorbilder sämtlich im 13., 14. bzw. gar im 15. Jh. liegen, sollte von einer Verbindung sowohl zu Richard I. d'Anjou-Plantagenet (1157/99) als auch zu seiner Mutter Alienor d'Aquitaine (1122/1204) abgesehen werden.
Wichtige Anmerkung noch dazu: sowohl Alienor wie auch Richard sprachen nur französisch (wie alle Aquitaines und Anjou-Plantagenets) und hätten sich mit einem altenglisch sprechenden Mann aus der Familie Hood gar nicht verständigen können!
 
Robin Hood dürfte als "Sammelpersönlichkeit" anzusehen sein, der erst viel später als literarische Figur aufgetreten ist. Es gibt aber div. - hier schon genannte - Vorbilder, die tatsächliche gelebt haben. Keine von Ihnen war jedoch meines Wissens nach Zeitgenosse Richard "Lionheart".

Ich glaube gelesen zu haben, dass Robin Hood über England hinaus erst durch Sir Walter Scott populär geworden ist...Stimmt das, weiß da jemand Genaueres ??
 
Walter Scott nutzte als Vorlage eine Balladensammlung namens "Gest of Robin Hood" von 1420. Ob die aber auf dem Kontinent schon bekannt war?
ein Hinweis darauf ist, dass 1357 der schwarze Prinz den gefangenen französischen Prinzen mit einer Gruppe aus 500 grüngekleideten Bogenschützen erschreckte. Da der "Spaß" gelang, ist es meiner Meinung nach überaus wahrscheinlich, dass Robin zumindest in Frankreich ein Begriff war.
Bogenschützen in Grün bildeten auch die Leibgarde Henry VIII. Andererseits kamen die ersten Bogner aus Wales und dort ist Grün doch eine Art Nationalfarbel auf die man vielleicht anspielen wollte.:confused:
 
@All

Danke für die Infos, das hilft mir bei meinem Roman wirklich weiter.
Etwas erstaunt hat mich die Tatsache, dass weder Richard Löwenherz noch seine Mutter englisch gesprochen haben sollen.
Alienor von Aquitanien war doch 13 Jahre lang Gefangene ihres Mannes König Henry, in diesen 13 Jahren lebte sie in England, und muss die Sprache ja gelernt haben.
Oder sprach damals der ganze englische Königshof französisch?
 
LadyAlienor schrieb:
... sprach damals der ganze englische Königshof französisch?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ja, denn seit der normannischen Eroberung 1066 bestand der gesamte englische Hochadel aus normannischen Adligen, die französisch sprachen (die Normannen kamen ja auch aus der französischen Normandie nach England). Bezeichnungen für Fleischgerichte wie pork, veal und beef künden noch in der heutigen englischen Sprache davon...

Die Angelsachsen waren im gemeinen Volk und in Teilen des Niederadels vertreten, wobei letztere bei der Kommunikation mit höheren Adligen wahrscheinlich auch aufs Französische auswichen.

Erst im Zuge des Hundertjährigen Krieges (1337/1453) setzte sich das Englische in Sprache und Kultur auch endgültig im Hochadel durch.
 
Robin Hood dürfte, nach dem Bild das die meisten Leute haben, eine Fantasiegestalt sein. Es gibt mehrere Robin Hoods in der mittelalterlichen Geschichte Englands, die erste Person die auf seine Beschreibung passen würde ist allerdings im 5. Jhr. angesiedelt. Ein römischer Priester berichtet in einem Bericht über ihn.
Es gab relativ viele Straßenräuber mit dem Namen Hood oder Hud, was den Mythos schürte.
Die literarische Person des Robin Hoods, passte sich jedoch immer dem jeweiligen Idealbild der Zeit an. Einmal war ein rauher Geselle, der den Adeligen ein Schnippchen schlägt, ein Sinnbild der unterdrückten Bauern; ein anderes mal dient er als galanter Räüber adeliger Herkunft der gebildeten Oberschich Englands als Lesevergnügen.
 
timotheus schrieb:
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ja, denn seit der normannischen Eroberung 1066 bestand der gesamte englische Hochadel aus normannischen Adligen, die französisch sprachen (die Normannen kamen ja auch aus der französischen Normandie nach England). Bezeichnungen für Fleischgerichte wie pork, veal und beef künden noch in der heutigen englischen Sprache davon...

Die Angelsachsen waren im gemeinen Volk und in Teilen des Niederadels vertreten, wobei letztere bei der Kommunikation mit höheren Adligen wahrscheinlich auch aufs Französische auswichen.

Erst im Zuge des Hundertjährigen Krieges (1337/1453) setzte sich das Englische in Sprache und Kultur auch endgültig im Hochadel durch.

Mein Englisch-Pauker sagte einst:

Gespeist wurde beef, gehütet und geschlachtet cow und ox.

Oder anders: die Arbeit war angelsächsich, das Vergnügen französisch.

Grüße Repo
 
Ich könnte mir auch vorstellen, dass er gelebt hat, eben als gewöhnlicher Strassenräuber, wie es wohl viele damals gab.
Und vielleicht gab er dann einmal einer armen, alten, hungernden Frau ein Stück brot, diese erzählte anderen von dem edlen räuber, der ihr was gab...und nach und nach entstand dann aus dem einen Vorfall diese Legende..auch das wäre möglich.

Was ich mich ja frage...wenn der ganze Königshof und der Adel französisch sprachen...wieso bürgerte diese Sprache sich nicht nach und nach in ganz England ein?
 
LadyAlienor schrieb:
Was ich mich ja frage...wenn der ganze Königshof und der Adel französisch sprachen...wieso bürgerte diese Sprache sich nicht nach und nach in ganz England ein?

Naja, immerhin sprach der große Teil der Bevölkerung (gemeines Volk & nieder Adel) nach der normannischen Eroberung nicht mehr das Altenglisch (das Angelsächsische), sondern ein entsprechend abgewandeltes Mittelenglisch - dieses hatte wichtige Worte des Sprachgebrauchs vom Französischen übernommen (ohne jedoch das althergebrachte Vokabular aufzugeben).
Daneben kommunizierten die Geistlichen und Gelehrten strikt in Latein, so daß es in England von 1066 bis etwa 1500 (Zeitangaben grob vereinfacht) ein für Europa einzigartiges Nebeneinander dreier Sprachen gab.
Davon künden noch heute englische Wörter, die im Deutschen die gleiche Bedeutung haben, z.B. "königlich":
kingly
royal
regal

Für die 2. Hälfte des 12. Jh., um die es Dir hauptsächlich geht, kannst Du diesen Zustand auch als gegeben ansehen. Zudem hatte der englische Hochadel während des 11. und 12. Jh. einige Machtkämpfe sowohl in Frankreich als auch untereinander - und deswegen (etwas lax formuliert) andere Sorgen als dem gemeinen Volk eine neue Sprache beizubringen...

Die Konzentration aufs Englische durch die Abgrenzung vom (Festland-)Französischen geschah - vereinfacht ausgedrückt - durch 3 wichtige Zäsuren:
Verlust vieler Besitzungen (Normandie, Bretagne, Maine) nach der Niederlage gegen die Franzosen bei Bouvines 1214
Canterbury Tales von Geoffrey Chaucer in der 2. Hälfte des 14. Jh., ein Werk in Mittelenglisch, welches als Fundament der englischen Literatursprache angesehen werden kann
Gipfelpunkt des englisch-französischen Gegensatzes im Hundertjährigen Krieg 1337/1453, wo sich dann die englische Kultur engültig und vollständig vond er französischen löste

Folgende Artikel sind dafür zum Einstieg ganz hilfreich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelenglische_Sprache
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_englischen_Sprache
 
Ich hab gelesen, in England gäbs ein Robin Hood Grab, und auch ei nes von Lady Marian, und Little John.
Damit ist ja eigentlich die Existenz RHs bewiesen, wieso heisst es dann immer, es wäre nicht sicher?

Gruss
Alienor
 
In Stratford gibt es auch ein Shakespearegrab (in dem eine Frau liegt, wie man nach einer Exhuminierung fesstellte, sofern ich nicht einer städtischen Legende aufgessen bin). Trotzdem gibt es abstruse Theorien wer wirklich Macbeth und Hamlet schrieb.
Wenn Robin lebte, dann vor langer Zeit. Wer will woher denn wissen wer in dem Grab liegt und wie alt es ist? Bei Adligen kam man relativ sicher sein, dass bestattet ist, wer auf dem Grabstein steht. Da gab es schließlich offizielle Dokumente und pompöse Trauerfeiern. Aber so ein "gemeines" Grab kann auch aus anderen Gründen entstanden sein. Irgendein Kaff hat einen Dorfhelden und will dies honorieren (und später kommt die Wirkung auf Touristen dazu) indem sei festlegen "hier liegen seine Gebeine . Er wurde nämlich wie alle wissen auf dem hiesigen Marktplatz gehenkt und mit ziemlicher Sicherheit war hier so der Platz, wo Hingerichtete verscharrt worden.".
Alexander der Große besuchte übrigens die Gräber von Achilles und Patroklos. Die beiden haben also auch gelebt (ca 900 Jahre vor Alex). Oder die Chronisten haben uns angeschwindelt.
 
Nur ein kurzer Absatz zur Sprache: ich denke, dass es der Normalfall ist, dass sich eine Sprache, die primär von einer quantitativ relativ dünnen "Oberschicht" gesprochen wird, nicht durchsetzt, gerade wenn diese perspektivisch ohnehin assimiliert wird/wurde.
Zeugnis dafür legen doch auch zahlreiche Länder Europas mit ihren romanischen Sprachen ab, die streckenweise von germanischen "Herrscherhäusern" regiert wurden, wovon allerdings in den Sprachen Italiens, Frankreichs, Spaniens nur bedingt etwas zu erkennen ist. Aber wie gesagt, nur so am Rande...
 
Das ist kein hinreichender Erklärungsgrund, was Du beschreibst ist das Superstrat, es gibt aber noch Substrate und Adstrate.

Superstrat: sprachliche Eigenheiten (Wendungen, Vokabeln) die von einer Sprache einer Eroberergruppe in die Sprache des eroberten Volkes eingehen. Siehe Dein Bsp. von den Germanenkönigreichen.

Substrat: sprachliche Eigenheiten und Vokabeln (fast immer Ortsnamen und Flussnamen), die von der Urspungsbevölkerung in die Sprache Neubesiedler übergehen - z.B.: in Frankreich spricht man eine romanische Sprache und kein Gallisch, trotzdem werden die Römer an Masse die Kelten kaum übertroffen haben.

Adstrat: zwei Sprachen existieren nebeneinander, ohne dass eine der beiden Sprachen verschwindet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daß man Robin Hood und Richard Löwenherz für Zeitgenossen hält, geht meines Wissens nach in der Tat auf Walter Scott zurück, genauer auf seinen Roman "Ivanhoe", in dem beide auftreten. Scott ist seinerzeit unglaublich populär gewesen, er war wohl der am meisten gelesene Schriftsteller seiner Zeit.
Ich kann mir nicht helfen: Ich mag ihn auch. :winke:
 
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