Kassandra
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Ich habe Robin Hood mal bewußt hier reingesetzt, obwohl seine Existenz nicht eindeutig bewiesen ist.
Was ich jetzt von euch wissen möchte ist, ob ihr daran glaubt, dass es einmal einen Robin Hood gegeben hat, oder nicht? Und wenn, wurde die Sage arg verschönert, d.h. zu romantisch gesehen, von einem Held, der für andere einsteht, oder war er einfach nur ein brutaler Räuber? Oder wurde er mit der Zeit zu einem Helden gemacht, weil das einfache Volk einen Helden brauchte, an den es glauben konnte, dass jemand da ist, der für sie kämpft und sich nicht vom Adel kleinkriegen lässt? Beruht die er auf einem wahren Helden? Es würde mich interessieren, was ihr darüber denkt.wikipedia schrieb:Robin Hood ist der typische englische Volksheld, ein Geächteter, der laut der Legende von den Reichen stahl und den Armen gab. Er wird auch Robin von Locksley genannt. Seine Braut wird Lady Marian (engl. Maid Marian) genannt und soll ein Mündel des Königs gewesen sein. Mit seinen Gesellen lebte er der Erzählung nach in Sherwood Forest. Die von ihm gelebte Philosophie der umverteilenden Form beeinflusste die Arbeit von Schriftstellern über hunderte von Jahren bis in unsere Zeit, z.B. die Werke von Pierre J. Proudhon und Karl Marx.
Die tatsächliche Existenz von Robin Hood ist nicht bewiesen. Die Geschichten, die im Zusammenhang mit Robin Hood erzählt werden, sind unecht und streifen oftmals die Mythologie. Möglicherweise stammen einzelne Motive des Charakters und seiner Abenteuer aus der Biographie des William Wallace. Sein erstes Erscheinen in einem Manuskript ist in William Langlands Piers Plowman (1377), in welchem Sloth, der faule Priester, behauptet "Ich kenne Reime von Robin Hood". Drei Jahre später schreibt der schottische Chronist John Fordun, dass Robin Hood "in den Balladen für das größte Entzücken sorgt".
Gedruckte Versionen von Balladen über Robin Hood erscheinen im frühen 16. Jahrhundert - kurz nach der Einführung des Buchdrucks in England. In diesen Balladen ist Robin Hood (gelegentlich auch Robyne Hode) ein Freisasse, was zu dieser Zeit gleichbedeutend mit einem unabhängigen Handelsvertreter oder einem Großbauern ist. Erst am Ende des 16. Jahrhunderts wird er zu einem Edelmann namens Earl of Huntington, Robert von Locksley oder, nochmals später, Robert Fitz Ooth oder auch Robert Fitzood.
Seine romantische Verbindung zu Maid Marian (oder "Marion", "Marionne", "Marianne" oder auch "Marie-Anne", ursprünglich bekannt als Mathilda) ist ebenso ein Produkt dieser späteren Periode und hat unter Umständen etwas mit dem französischen Theaterstück Jeu de Robin et Marion, das etwa 1280 entstand, zu tun. Neben den Namen besteht hier auch eine erkennbare Verbindung zu Robin Hood.
Das späte 16. Jahrhundert ist auch die Zeit, in der die Geschichte Robin Hoods zeitlich zurück in die 1190er versetzt wird, als König Richard von England auf seinem Kreuzzug ist. Eine der originalen Robin Hood Balladen bezieht sich auf König Edward, Edward II. von England und Edward III. von England regierte England von 1272 bis 1377. Das Bild Robin Hoods als einem edelmütigen Sachsen, der die Normannen bekämpft, stammt aus dem 19. Jahrhundert, was am besten ersichtlich wird, wenn man sich den Part ansieht, den Robin Hood in Sir Walter Scotts Ivanhoe spielt.
Der bäuerliche Robin Hood wurde vom schurkischen Sheriff von Nottingham um sein Land gebracht und so zum Geächteten. Der Sheriff erscheint in den frühen Balladen (Robin tötet und enthauptet ihn), aber keine Angaben sind so deutlich wie im Zusammenhang mit dem Sheriff. Robins andere Feinde umfassen die reichen Äbte der katholischen Kirche und einen Baron und Kopfgeldjäger namens Guy de Gisbourne. Robin tötet und enthauptet ihn ebenfalls. Die frühen Balladen erwähnen nicht, dass Robin seine Beute an die Armen weitergab, obwohl er einem armen Ritter eine große Summe Geld überlässt.
Die Legende sagt, dass Robin sich im Sherwood Forest versteckte. Dies ist eine relativ wahrscheinliche Behauptung. Die ursprünglichen Balladen sprechen von seinem Aufenthalt in Barnsdale, das etwa fünfzig Meilen nördlich von Sherwood liegt. Andere behaupten, dann könne er niemals etwas mit dem Sheriff von Nottingham zu tun gehabt haben, der zwei Tagesritte im Süden wohnte.
In den Balladen werden ursprünglich viele andere "fröhliche Gesellen" erwähnt: Bruder Tuck, Will Scarlet oder auch Scathlock, Much der Sohn des Müllers und Little John, eigentlich "John Small", ein hünenhafter Geächteter, dessen Nachname dazu führte, dass man ihn später ironischerweise "little" (klein) nannte, weil er es eben gerade nicht war. Alan-a-Dale ist eine spätere Erfindung zu den Theaterstücken mit dem Robin Hood Thema.
Lieder, Theaterstücke, Spiele und später auch Romane, Musicals, Filme und TV-Serien haben Robin Hood und seine Leute je nach den Bedürfnissen der Zeit angepasst, und der Mythos war Mittel ausgiebiger ideologischer Manipulation. Maid Marian beispielsweise, die in der frühen viktorianischen Zeit so etwas wie eine Amazone war, wurde in ihrem Benehmen bis zur völligen Passivität verändert, besonders in der ersten Zeit des Frauenwahlrechts. Als die Emanzipierung an Kraft gewann, machte Marian wieder eine komplette Wandlung durch und bekam eine aktivere Rolle.
Robin Hood selbst war in den ersten Erzählungen ein Bandit mit gelegentlichen Anfällen von Großzügigkeit, heute wird er eher als ein mittelalterlicher Che Guevara dargestellt, der eine kleine Rebellentruppe anführt, um einen Guerillakrieg gegen Prinz Johann und den Sheriff zu führen und dem bedrängten König Richard I. Löwenherz bei der erneuten Thronbesteigung zu helfen.
Die wahrscheinlichste Version, vorausgesetzt, es gab ihn wirklich, ist, dass es sich tatsächlich um einen enteigneten angelsächsischen Adligen handelte, der im Zuge der sich verschlechternden Lebensbedingungen dieser Zeit versuchte, seinen Besitz zurück zu gewinnen. Nach der Gefangennahme von König Richard I. Plantagenet durch Kaiser Heinrich VI. aufgrund eines normannischen Erbfolgestreits fordert dieser neben der Anerkennung der Lehnsherrschaft die immense Summe von 100.000 Silbermark als Lösegeld. Um diese aufzubringen, bleibt Richards Vertreter, Prinz Jean (auch als "Prinz John" oder späterer König Johann bekannt) nichts anderes übrig, als die Steuern zu erhöhen um einen drohenden Staatsbankrott abzuwenden.
Durch die erhöhte Abgabenlast entsteht in der ohnehin bereits weitgehend in Armut lebenden Bevölkerung große Unzufriedenheit. Hood schürt diese noch weiter, in dem er behauptet, die (reichen) Normannen wollten nun die (ärmeren) Angelsachsen endgültig ausplündern. Dies war eine Politik die ganz und gar nicht mit Richards Vorstellungen übereinstimmte, denn dieser hatte großes Interesse daran, die Differenzen zwischen Normannen und Angelsachsen zu beenden, um eine militärische Stärkung Englands zu erreichen.
In diesem Klima des Unmuts hat Hood ein leichtes Spiel bei der Ansammlung einer aufstandsbereiten Truppe. Als Adliger wird er auf Grund seiner Autorität, seiner Bildung und militärischen Kenntnisse der unangefochtene Führer. Sicher ist, dass es ihm nicht um die Rettung eines Königs geht, der ein ebenso verhasster Normanne ist wie sein zurzeit regierender Bruder.
Die Bande ist inzwischen so groß angewachsen und gut verborgen in den riesigen Wäldern, dass eine Zerschlagung durch offizielle Kräfte nicht mehr möglich ist. Die damaligen Heere, die für offene Feldschlachten geschaffen wurden, sind einem Guerillakampf mit getarnten Kriegern, seien sie auch noch so schlecht ausgebildet, hoffnungslos unterlegen. Die Kavallerie und die Langbogenschützen haben im Wald keinerlei Entfaltungs- und Wirkungsmöglichkeit, die Infanterie ist zu langsam und schwer und hat Mühe im teilweise sumpfigen Waldgelände voranzukommen und sich zu gruppieren, die militärischen Führer haben keinen Überblick und sind in den unendlichen Wäldern, von denen es keinerlei Karten gibt, völlig orientierungslos. Vordringende Soldaten werden durch die mit kleineren und leichteren, selbstgebauten Bögen bewaffneten Angelsachsen immer wieder furchtbar dezimiert.
Somit verzichtet die Führung auf weiter verlustreiche und sinnlose Vorstöße in das Waldgebiet. Jedoch verlaufen durch den Sherwood Forest wichtige Handelsadern, auf denen die Aufständigen immer wieder Reisende und Handelskarawanen ausplündern. Tatsächlich verteilt Hood die Beute - aber nur unter den Seinen. Die bislang Verarmten und Rechtlosen erlangen so Selbstbewusstsein und bescheidenen Wohlstand. Mit den Erfolgen wächst auch Hoods Truppe und Autorität weiter. Viele Angelsachsen hören zu dieser Zeit von den Überfällen und freuen sich insgeheim, dass die verhassten Normannen, die nun auch noch die Steuern erhöht haben, nun auch "Abgaben" zu leisten haben. Das erhöht den Zulauf mehr und mehr.
Mit dem Tode Hoods, möglicherweise durch einen vergifteten Pfeil, der in den damaligen Armeen durchaus üblich ist, oder seiner Ermordung durch einen seiner eifersüchtigen Unterführer, fehlt es nun an einem militärisch versierten und operativ begabten Nachfolger. Die Horde zerbröckelt recht schnell und somit ist die Episode Hood zunächst für einige Jahre beendet. Dann geschieht, was sich bei jeder Legendenbildung entwickelt: aus Erinnerungen und Verklärungen von Angehörigen und Nachkommen der Horde und mündlichen Weiterüberlieferungen, bei denen man ständig dazuerfindet, wird nach deren Tod deren Leben glorifiziert und nachträglich gerechtfertigt. Und so nahm letztendlich die Legende von Robin Hood, und dessen kometenhafter Aufstieg zu den ersten Plätzen der britischen Sagengestalten seinen Lauf...