Römisch-Syrischer Krieg

Dieses Thema im Forum "Antikes Griechenland" wurde erstellt von W3LTUS, 16. April 2017.

  1. W3LTUS

    W3LTUS Neues Mitglied

    Hallöchen, ich bin neu hier im Forum, also
    Der Krieg ging ja um die Vorherrschaft in der Ägäis. Dennoch war dieser Krieg Grund für den Niedergang der Seleukiden. Hätte der Kriegsausgang zu Gunsten der Seleukiden die Geschichte Roms stark ändern KÖNNEN? Rom hätte als stabilere Macht sicherlich standgehalten. Dann hätten aber bestimmt die Makedonen und Karthager nochmal gegrn Rom geschossen.
    Lg :)
     
  2. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Das Problem mit derartigen kontrafaktischen Spekulationen ist, dass man viel spekulieren kann, aber eben nicht mehr. Es gibt zu viele unbekannte Variablen, um tatsächliche Geschehensabläufe auch nur ansatzweise sicher prognostizieren zu können.

    Zunächst ist Dein Ausgangsszenario, der seleukidische Sieg, nicht übermäßig plausibel. Die Römer streckten nie schnell die Waffen, also auch wenn Antiochos tatsächlich ein paar entscheidende Siege (mit einem oder zwei wäre es wohl keinesfalls getan gewesen) errungen hätte (wie eigentlich?), hätte das nicht unbedingt zur Folge gehabt, dass die Römer aufgeben.

    Aber gehen wir einmal davon aus:

    Für Makedonien hätte es nach der Verdrängung der Römer aus Griechenland keinen Grund gegeben, noch einmal gegen Rom zu "schießen", im Gegenteil. Makedonien betrachtete Griechenland als seine Einflusssphäre und stand anderen Mächten, die sich dort breitmachten, feindselig gegenüber. Hätten die Seleukiden die Vorherrschaft in Griechenland und dem Ägäisraum errungen, wäre das Makedonien vermutlich keinen Deut lieber gewesen als eine römische Vorherrschaft.
    Karthago wiederum war nach Ende des 2. Punischen Krieges allen Befürchtungen Catos zum Trotz wohl kaum jemals wieder in der Lage, aktiv gegen Rom vorzugehen. Für Karthago hätte sich auch durch einen seleukidischen Sieg nicht wirklich etwas geändert: Rom hätte trotzdem noch sein Rekrutierungsreservoir Italien, seine Getreideprovinzen Sizilien und Sardinien und die Bodenschätze in Spanien kontrolliert, der Numidierkönig Massinissa wäre den Karthagern auch immer noch im Nacken gesessen, und der Zugang zu den meisten ihrer ehemaligen Rekrutierungsreservoirs wäre ihnen immer noch zumindest massiv erschwert gewesen.

    Was sich langfristig geändert hätte, ist mir zu spekulativ, um darauf eingehen zu wollen.
     
  3. Chan

    Chan Aktives Mitglied

    Einige Historiker erkennen in kontrafaktischen Spekulationen dennoch einen Sinn. Dazu Passagen aus einem Artikel der Historikerin Rebecca Onion und ein Link zum Buch "Veränderte Vergangenheiten: Über kontrafaktisches Erzählen (...)" (= Altered Pasts. Contrafactuals in History) des Historikers Sir Richard J. Evans:

    https://books.google.de/books?id=MkibAwAAQBAJ&pg=PT6&lpg=PT6&dq=%22dieses+Buch+ist+ein+essay+%C3%BCber+den+einsatz%22&source=bl&ots=x2HeYeJ180&sig=MdGaxSCwI-EW4nc_QhaCh4buPNI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi224DUn_zTAhUGiCwKHSrbD-8Q6AEIKTAA#v=onepage&q=%22dieses%20Buch%20ist%20ein%20essay%20%C3%BCber%20den%20einsatz%22&f=false

    Von Rebecca Onion:

    https://aeon.co/essays/what-if-historians-started-taking-the-what-if-seriously
     

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