Römische "Arbeitsvorschriften" aus einer Mine in Aljustrel (Portugal)

Hallo Geschichtsfreunde:

Das hier war wohl so eine Art "Arbeitsverordnung" oder waren es etwa bloss "Betriebliche Sicherheitsvorschriften" oder was ?
http://www.eurozinc.com/s/Image.asp?i=photos/tablet.jpg&id=10909

Es faellt auf, dass die Kumpels damals wohl alle lesen konnten !
Und was fuer eine Muehe, um "Sklaven" irgendetwas wichtiges zu erklaeren !

Eigentlich haette es gereicht zu sagen: ORA ET LABORA aber das kam wohl erst spaeter als man die Leibeigenschaft erfunden hatte.

Kann mir jemand erklaeren, wie das roemische Arbeitsrecht in Minen war?
Leider liegt mir keine Abschrift oder Uebersetzung dieser Tafel vor.

Gruesse aus Portugal
Ralf

Ich bin kein großer Kenner der römischen Geschichte, denke mir aber, daß man zu allen Zeiten Geschriebenes nicht nur lesen, sondern auch vorlesen, also auch dem lesensunkundigen Volk nahebringen konnte. Und natürlich muß auch und gerade ein Sklave seine einzelnen Arbeitsschritte bzw. seine Rechte und Pflichten genau kennen. Welcher Patrizier hätte wohl so einfach auf den guten Willen seiner Sklaven vertraut?
Ich habe übrigens die Worte "Ora et labora" erst kürzlich im Zusammenhang mit klösterlichen Gemeinschaften gelesen, was ja dem Tagesablauf z.B. eines Benediktinermönches im Wesentlichen gerecht würde.

Hallo Ralf&Lena,

diese Bronzetafel gibt keine "Arbeitsverordnung" oder "betriebliche Vorschriften" für die Sklaven wieder. Diese Tafeln von Vipascana (so heißt ja der Minendistrikt) beinhalten Exzerpte des römischen Minenrechts und gelten als offizielles Dokument zur Erteilung der Minenkonzession. Dies darfst du also nicht als Dokument für die Sklaven sehen, sondern nur für die Besitzer. Datiert wird die Tafel auf das zweite Jahrhundert nach Christus, zu dieser Zeit wurde im römischen Reich das Betreiben von Minen ja schon durch Privatpersonen bzw. Gesellschaften per Konzession geregelt.

Sklaven hatten keine Rechte, insofern mußten die Rechte und Pflichten nicht per Gesetz oder Verordnung geregelt werden. Minenarbeiter waren im wahrsten Sinne des Wortes Menschenmaterial, es war die mit Abstand tödlichste Sklavenarbeit.

Falls man des Französischen mächtig ist:
Claude Domergue, La mine antique d’Aljustrel (Portugal) et les tables de bronze de Vipasca., Diffusion de Boccard, Paris 1983