Römische Außenpolitik

pumuckle78

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Haben die Römer systematisch die "Welt" erobert?

Jeder der an Rom denkt, assoziiert sofort ein riesiges Weltreich.
Die wenigsten denken daran, dass die römische Geschichte mal mit einem kleinen Dorf anfing, von woaus erst die Umliegenden Gebiete, dann der Stiefel, dann Karthago und dann die ganze Antike Welt erobert wurde.

Vielleicht haben ja doch noch einige Leute hier Lust zu diskutieren.
 
verstehe den diskussionansatz nicht wirklich...
es spielt doch eigentlich keine rolle, was sie mal gewesen sind bzw. ob sie als kleines dorf angefangen haben (wie auch anders????)....
sie haben das eingenommen, was ihnen möglich war....ich weiß nicht wo du daraufhin dann hinaus möchtest..


sakk :)
 
Ich will darauf hinaus, dass Rom irgendwann um 500 v. Chr. als Stadtstaat gegründet wurde.
Wie jeder andere Stadtstaat auch bestand er aus Bauern, die das Land drumherum beackert haben. Dann kam irgendein König (ich finde ja die Übersetzung rex=König nicht passend, ist aber durchaus gängig) auf die Idee die Stämme die sich um diesen Stadtstaat sammelten zu erobern und mehr oder weniger zu unterwerfen bis dann der ganze Stiefel erobert war.
Daraufhin fing Rom mutwillig Streit mit Karthago an, das bekanntlich nach 3 Kriegen komplett zerstört und erobert wurde. Zwischendurch wurde ein Teil im Nahen Osten erobert.
Caesar hat bekanntlich Gallien erobert.
Steckt da Systematik dahinter oder ist das alles "zufällig" passiert? Was meinst du?
 
Ähm ich glaube nicht, dass das hier eine Diskussion wird, da der Ansatz schon einmal vollkommen falsch ist. Zudem macht es keinen Spass so allgemein zu palavern.
 
keine Diskussionsfreudigkeit

ich habe festgestellt, dass hier fast gar nicht mehr diskutiert wird. Ist vielleicht der falsche Ort sich darüber zu beschweren, aber mich hat schon seit langer Zeit hier nichts mehr wirklich interessiert, außer den Palaverkram aus dem Smalltalk.
Versteht mich nícht falsch, Assoziationsketten und Lieblingsbücher finde ich auch toll, aber das war früher mal nebensächlich.
tut mit leid, wenn ich keine guten Talente habe, was Diskussionsgrundlagen angeht.
Vielleicht überleg ich mir bis Montag mal eine These dazu oder so.
 
Haben die Römer systematisch die "Welt" erobert?

Die Antwort ist Nein.

Aus den Erfolgen heraus ergab sich dann nachher ein gewisses Sendungsbewußtsein und man glaubte ausersehen zu sein, über die Oikumene zu herrschen, das kam aber erst, als man schon gewaltige Erfolge erreicht hatte.
 
Bei genauem hinsehen besteht auch noch lange Zeit kein Bedarf an "Eroberung", höchstens Kontrolle aus heute schwer klärbaren Motiven.

3 Kriege um Karthago zu schleifen, obwohl man dies nach dem 2. schon hätte tun können und selbst nach dem dritten ist Scipio nicht begeistert, 3 Makedon. Kriege, Marionettenkönige...

Es gibt verschiedene Sätze der römischen Literatur und Korrespondenz, welche die späte Tendenz dafür um so deutlicher klarstellen:
"Du aber Römer denke daran, die Völker mit deinem Befehl zu beherrschen. Dies sollen deine Künste sein: ordnend zum Frieden zwingen, die Unterwoorfenen zu schonen und die Stolzen zu unterwerfen." Vergil, Aeneis 6

"...(Rom), das nach dem Willen der Götter ausersehen ist sogar den Himmel glanzvoller zu machen, die zerstreuten Mächte zu vereinigen, die Sitten zu veredlen, die verschiedenen und rohen Sprachen so vieler Völker durch die Gemeinsamkeit der Umgangssprache zusammenzuführen, den Menschen Menschlichkeit zu verleihen, kurz, das alleinmige Vaterland aller Völker auf dem ganzen Erdkreis zu werden." Plinius d. Ä. Naturgeschichte 3,39
 
Tib. Gabinius schrieb:
Bei genauem hinsehen besteht auch noch lange Zeit kein Bedarf an "Eroberung", höchstens Kontrolle aus heute schwer klärbaren Motiven.

3 Kriege um Karthago zu schleifen, obwohl man dies nach dem 2. schon hätte tun können und selbst nach dem dritten ist Scipio nicht begeistert, 3 Makedon. Kriege, Marionettenkönige...

dem würde ich ganz klar widersprechen.
Die ersten Provinzen Roms waren Sardinien Sizilien und Korsika, Außenstellen von Karthago.
Provinzen hatten Abgaben zu leisten und waren nicht mehr unabhängig. Von da an wurden nach und nach immer mehr Provinzen gegründet.
Das würde ich schon als Eroberung definieren.
 
Gemessen an der Möglichkeit, die durch den jeweiligen Sieg offen stand war die Ausdehnung regelrecht minimal.
Zudem kann man dort noch einen taktischen Hintergrund erkennen, immerhin nahm man so die Option direkt in den einzelnen Standorten Armeen aufzustellen und gen Rom zu schicken, man begrenzte also die Zahl der Fronten (ohne Landungsmanöver).

Wäre der klare Eroberugnsgedanke dabei gewesen hätte man sich bestimmt nicht 3 mal nach Griechenland begeben.
 
Man muß dazu bedenken, daß Italien zu dieser Zeit immer noch von einem sehr heterogenen Gemisch von Völkern bewohnt wurde, und das die Römer im Endeffekt ja noch eine Art Stadtstaat hatten, und die römische Herrschaft in Italien mittels der Bundesgenossen ein enorm komplexes System von Beziehungen darstellte.

Desweiteren neigten die Römer anfangs zu einem gewissen Isolationismus, auch als kulturelle Abstoßungsreaktion auf den als fremd empfundenen griechischen Einfluß. In der Folge ihrer Siege im Osten gab es ja eine regelrecht fremdenfeindliche Bewegung in Rom, die aber scheiterte.

Auch wurde das Bürgerrecht noch nicht so breit vergeben wie später, das Bürgerrecht wurde noch sehr von der Abstammung her festgemacht, der späte Bundesgenossenkrieg ging ja primär auch darum, daß die Bundesgenossen endlich vollständig Teil des Römischen Staates sein wollten und das Bürgerrecht wollten, was ihnen die Römer nämlich bis dato verweigerten.

Gemessen an der Möglichkeit, die durch den jeweiligen Sieg offen stand war die Ausdehnung regelrecht minimal.

Ich weiß nicht, ob das so richtig ist. Es stimmt schon, daß die Römer manchmal die Möglichkeiten zur territorialen Expanision nicht vollständig nutzten, andererseits stellt sich die Frage, ob sie diese Gebiete überhaupt unter Kontrolle hätten halten können.

Wenn man die 200 Jahre überaus zähen Kampf in Spanien z.B. sieht, dann schreckten solche Vorgänge die Römer durchaus ab, weiter in entfernte und für das Volk irrelevante Gebiete soviel Menschenleben und Geld zu investieren.

Das ist überhaupt eine interessante Frage, ob der Wille zur Expansion eher vom Volk ausging, oder von der Nobilität (je nach Zeit)

Die ersten Provinzen Roms waren Sardinien Sizilien und Korsika,

Bevor die Römer so weit waren, mußten sie ja erst mal über Jahrhunderte hinweg Italien erobern. Und da haben sie zwar keine Provinzen eingerichtet, aber Kolonien, sogenannte Städte lateinischen Rechts. So gesehen kann man die Expansion der Römer nicht erst mit den Kriegen gegen Karthago ansetzen, und auch schon vor Karthago standen die Römer großen Feldherrn wie z.B: Phyrrus gegenüber, oder mächtigen Städten wie Veji oder lebensbedrohlichen Gegnern wie den Kelten oder den Samniten.

Wenn man sich die sehr lange Abfolge der Kämpfe in Italien betrachtet, so kann man keinen Generalplan zur Expansion erkennen, die Römer kämpften regelmäßig um das Überleben ihres Staates und in der Folge legten sie als Puffer und zur Absicherung des eigentlichen Stadtstaates Außenposten an, aus denen sich dann überall römische Keimzellen inmitten anderer Gebiete entwickelten. Dazu versuchte Rom sich durch enge Bündnisse zu bestimmten Völkern abzusichern und so entstand das Bundesgenossensystem, daß die anfänglich rein militärisch verbündeten im Verlauf der Zeit immer mehr und mehr in den Römischen Staatsverband und die Römische Kultur integrierte.

Bei der späteren Expansion darf man nie die Innenperspektive der Römischen Nobilität vergessen, die eroberten neue Gebiete vor allem auch, um damit ihre Innenpolitische Position zu sichern oder eine höhere zu gewinnen, die Expansion war dabei nur sekundär, primär ging es um mehr Macht und Einfluß im Inneren, die man nur durch Feldzüge und deren Beute finanzieren konnte, dazu der Ruhm aus militärischen Siegen der die Dignitas stärkte. Dafür gibt es viele Beispiele, man vergißt bei der enormen Expansion Roms in der späten Republik leicht, wie egozentrisch die Römer eigentlich waren, wie sehr sie um sich selbst, d.h. um die Stadt Rom kreisten, sie entfernten sich sozusagen von Rom mit einem rückwärts gewandten Blick, nicht mit dem Blick nach vorne in das neue, noch nicht eroberte, sondern stets mit dem Blick zurück was in der Stadt Rom selbst vor sich ging.
 
Expansion Roms

Eine systematische Eroberung war das bestimmt nicht. Vielmehr reagierte man von Fall zu Fall, Situation zu Situation, jedoch stets die Erinnerung an die "frühere Zeit" im Hinterkopf, als man lange genug am Kräftefeld starker Nachbarn lag. Man konnte bzw. wollte nicht Zulassen, dass man durch einen übermächtigen Gegner in Gefahr kam. Deshalb versuchte bzw. nahm man diplomatischen Kontakt zu den angrenzenden Reichen auf und versuchte auf der Basis von Verträgen, wenn möglich, diese an sich zu binden. Dass man dabei jedoch auch in Streitigkeiten einzelner Staaten mit einbezogen wurde, und letztendlich auch Krieg führen musste, ist evident.
 
Quintus Fabius schrieb:
Ich weiß nicht, ob das so richtig ist. Es stimmt schon, daß die Römer manchmal die Möglichkeiten zur territorialen Expanision nicht vollständig nutzten, andererseits stellt sich die Frage, ob sie diese Gebiete überhaupt unter Kontrolle hätten halten können.

Wenn man die 200 Jahre überaus zähen Kampf in Spanien z.B. sieht, dann schreckten solche Vorgänge die Römer durchaus ab, weiter in entfernte und für das Volk irrelevante Gebiete soviel Menschenleben und Geld zu investieren.
Ich sagte auch nichts von behalten, dies wird den Römern auch kaum bewußt gewesen sein...
Die Spanienerfahrung ist eine nach dem 2. punischen Krieg gemachte (eher schon in Richtung des 3.) und dürfte also die Politik vorher kaum beeinflußt haben, zudem war nicht jedes Volk mit den Kelto-Iberern zu vergleichen.
 
Quintus Fabius schrieb:
Bei der späteren Expansion darf man nie die Innenperspektive der Römischen Nobilität vergessen, die eroberten neue Gebiete vor allem auch, um damit ihre Innenpolitische Position zu sichern oder eine höhere zu gewinnen, die Expansion war dabei nur sekundär, primär ging es um mehr Macht und Einfluß im Inneren, die man nur durch Feldzüge und deren Beute finanzieren konnte, dazu der Ruhm aus militärischen Siegen der die Dignitas stärkte. Dafür gibt es viele Beispiele, man vergißt bei der enormen Expansion Roms in der späten Republik leicht, wie egozentrisch die Römer eigentlich waren, wie sehr sie um sich selbst, d.h. um die Stadt Rom kreisten, sie entfernten sich sozusagen von Rom mit einem rückwärts gewandten Blick, nicht mit dem Blick nach vorne in das neue, noch nicht eroberte, sondern stets mit dem Blick zurück was in der Stadt Rom selbst vor sich ging.


Obengenanntes scheint eher auf die späte Republik bzw. fast schon frühe Kaiserzeit zuzutreffen. Also als man anfing Armeen selbst zu unterhalten und als Feldherr ansichzubinden, um eben seine eigene Position zu sichern.
Das verwirrt ein wenig, weil wir ja eigentlich bei den Punischen Kriegen waren.

Kurze Nachfrage: was bedeutet Dignitas

Ich denke auf jeden Fall, dass man ab Gaius Marius (der stammt ja aber gerade nicht aus der Nobilität :p tut aber eigentlich nichts zur Sache) bzw. spätestens ab Caesar definitif von Systematik sprechen kann.
Die Frage ist nun, ob man hier schon früher ansetzen kann, meiner Meinung nach bereits mit den Punischen Kriegen, oder wirklich erst ab der späten Republik ???
Oder sogar schon mit der Unterwerfung umliegender Bevölkerungen zwischen 8. und 6. Jhd. v. Chr. ???
 
pumuckle78 schrieb:
Obengenanntes scheint eher auf die späte Republik bzw. fast schon frühe Kaiserzeit zuzutreffen. Also als man anfing Armeen selbst zu unterhalten und als Feldherr ansichzubinden, um eben seine eigene Position zu sichern.
Das verwirrt ein wenig, weil wir ja eigentlich bei den Punischen Kriegen waren.
Auf die Kaiserzeit würde ich diese Äußerung auch nicht sehen, im Gegenteil, gerade die Kaiser blickten nicht mehr nur zentral auf Rom als urbs sondern eher auf das Reich.

pumuckle78 schrieb:
Kurze Nachfrage: was bedeutet Dignitas
Würde, Ansehen. Dignitas gehört zu den Tugenden und Werten der römischen Gesellschaft.

pumuckle78 schrieb:
Ich denke auf jeden Fall, dass man ab Gaius Marius (der stammt ja aber gerade nicht aus der Nobilität :p tut aber eigentlich nichts zur Sache) bzw. spätestens ab Caesar definitif von Systematik sprechen kann.
Die Frage ist nun, ob man hier schon früher ansetzen kann, meiner Meinung nach bereits mit den Punischen Kriegen, oder wirklich erst ab der späten Republik ???
Oder sogar schon mit der Unterwerfung umliegender Bevölkerungen zwischen 8. und 6. Jhd. v. Chr. ???

Du kannst es nicht klar abgrenzen, wann dies beginnt, allerdings würde ich die Veränderung im Denken in die Zeit kurz nach dem 3. punischen Krieg ansiedeln, ab diesem Zeitpunkt scheint Rom sich kaum noch oder gar nicht mehr zurück zu ziehen, wenn sie einmal einen Fuß in die Tür gekriegt haben.
Kaum noch: Marionettenkönige in Armenien, Judäa usw.
Gar nicht: Gallien nach Caesar, Spanien
 
Gaius Marius (der stammt ja aber gerade nicht aus der Nobilität

G. Marius war durchaus Teil der Nobilität. Er war dies zwar nicht von Geburt an, aber er war dann im weiteren durchaus anerkanntes Mitglied. Es ist sogar noch so, daß Marius in gewisser Weise noch dem alten System angehörte, er hat es zwar dann durch seine Reformen und dann sein Handeln im Alter als er Senil und/oder verrückt geworden war mit zerstört, ich glaube aber nicht einmal daß er das wirklich vor hatte. Seine Gegnerschaft z.B. mit Aemilius Scaurus folgte noch dem alten Muster und auch sein ganzes Verhalten und Dazu gehören wollen sind absolut klassisch. Aus diesem Grund heiratete er z.b. in die Familie der Julier ein.

bzw. spätestens ab Caesar definitif von Systematik sprechen kann.

Man kann m.M.n. auch noch bie Caesar nicht von Systematik sprechen. Wo war denn da die Systematik ? Auch der gallische Feldzug ist ein absolut klassisches Beispiel für einen stufenweise eskalierenden Konflikt. Ich glaube nicht, daß Caesar schon von Anfang an einen Generalplan, einen systematischen Plan für diese Eroberung gehabt hat bzw daß er sie überhaupt schon von Anfang an vorgesehen hat.

Selbst noch bei den Germanienfeldzügen des Augustus stellt sich die Frage, inwieweit die systematisch waren, und ob damit überhaupt Ziele wie eine kürzere Grenze verfolgt wurden, was ja häufig so dargestellt wird. Da hatten wir hier wegen der Varusschlacht schon eine lange Debatte in der ich anfangs ebenfalls eine geostrategische Sicht der Dinge vertreten habe, inzwischen habe ich da aber Zweifel.


Ich glaube nicht, dass man vor der späten Republik, also vor Marius und Sulla von einer Systematik sprechen kann.

Bis zur Kaiserzeit dann gab es zwar eine gewisse Systematik in der territorialen Expansion, aber nicht jedes Ereignis und jede Handlung damals war Teil dieser Systematik. Manchmal handelten die Römer offenbar schon gezielt und nach einem Gesamtplan, manchmal aber auch nicht.

In der Kaiserzeit nun wurden die Ziele eingeschränkt, es gab zwar systematische Eroberungen wie z.b. den Dakienfeldzug, aber dem stand kein allgemeiner Welteroberungsgedanke Pate, sondern jeweils spezifische Einzelgründe.

Du kannst es nicht klar abgrenzen, wann dies beginnt, allerdings würde ich die Veränderung im Denken in die Zeit kurz nach dem 3. punischen Krieg ansiedeln, ab diesem Zeitpunkt scheint Rom sich kaum noch oder gar nicht mehr zurück zu ziehen, wenn sie einmal einen Fuß in die Tür gekriegt haben.

Das stimmt schon, aber die Frage ist für mich dabei, wie weit dabei die Innenperspektive eine Rolle spielte. D.h. inwieweit man immer weiter eroberte, nur um sich damit mehr Geld und Macht in Italien und in Rom selbst zu verschaffen.

Und zum anderen, inwieweit man nicht mit den Eroberungen des zweiten punischen Krieges die aus dem Krieg heraus notwendig waren einen Selbstläufer geschaffen hat, man führte Kriege die dann eben weitere Kriege heraufbeschworen die man nur durch Expansion beenden konnte was aber wieder neue Kriege zur Folge hatte. Ein Beispiel dafür wären die Kriege gegen Pontos/das Mithridatische Reich.

m.M.n. folgte die Eroberung von Pontos und die Kriege die Rom gegen Mithridates führte einer Eskalation und einem Selbstläufer, sie folgten keiner generellen Idee sich immer weiter auszudehnen, sondern man dehnte sich einfach in der Folge dieser Kriege aus, die man aber selbst nicht geplant oder beabsichtigt hatte.

Die Kriege aber, die man beabsichtigt herbeiführte erscheinen mir meist wie Raubkriege, manche Leute sprechen ja von einem Raubstaat Rom in dieser Zeit der die anderen Staaten der Reihe nach Angriff um sich ihrer Besitztümer und Menschen zu bemächtigen. Auch wenn ich diese Sicht als einseitig ablehne, so ist da durchaus etwas dran, nämlich das die Beute und der Ruhm eines auwärtigen militärischen Erfolges vielfach das primäre Ziel des Feldherrn waren, einen solchen Kampf überhaupt zu führen.
 
Quintus Fabius schrieb:
Und zum anderen, inwieweit man nicht mit den Eroberungen des zweiten punischen Krieges die aus dem Krieg heraus notwendig waren einen Selbstläufer geschaffen hat, man führte Kriege die dann eben weitere Kriege heraufbeschworen die man nur durch Expansion beenden konnte was aber wieder neue Kriege zur Folge hatte. Ein Beispiel dafür wären die Kriege gegen Pontos/das Mithridatische Reich.
Ich bin zwar gerade etwas unsicher, aber ich glaube mich zu erinnern, dass die Provinz Asia durch Schenkung erlangt wurde, nicht durch Eroberung, und dass hier durch intervention Mithridates ein Konflikt entstand.
 
Der König von Pergamon vermachte sein Reich testamentarisch den Römern, diese nahmen es daher nach seinem Tod als Provinz Asia in Besitz was sie dann in den Konflikt mit Pontos brachte der dann wieder die ganze Ostexpansion nach Armenien und Syrien nach sich zog.

Mit dem Bosporanischen Reich sind wir auch bei einem der zähesten Widersacher des Römischen Reiches angelangt: Mithridates VI Eupator. Er war Herrscher des Reiches von Pontos, aus dem sich das Bosporanische Reich später gebildet hat. Mithridates VI Eupator war stets bestrebt, den Bereich seiner Herrschaft auszudehnen, und dies besonders auf Kosten der Römer in Griechenland und Kleinasien. Er hat dabei auch die römische Herrschaft über diese Gebiete zeitweilig tief erschüttert. Als Verbündeten konnte er sich dabei auf Armenien verlassen.

Der König von Armenien war zudem sein Schwiegersohn, wie auch die meisten anderen Könige der Region mit ihm verwandt waren, der Armenische König hieß Tigranes und war zugleich offiziell ein Untertan des schnell expandierenden Militärstaates der Parther. Mithridates VI war wirklich einer der heftigsten Gegner die Rom zu dieser Zeit hatte. Im Jahr 88 vChr griff er das Römische Imperium an, dass sich zu dieser Zeit gerade bis an die Grenzen seines Reiches ausgedehnt hatte. Vorher hat er viele, extrem kriegerische Völker wie z.B. einige Stämme der Skythen unterworfen und in seine Armee eingereiht. Sein Ziel war ein Großmakedonisches Reich über den gesamten Mittelmeerraum, die Vernichtung Roms und dass sein Reich, Pontus die Rolle Roms als künftige Weltmacht übernahm, kurzum, der Typ war größenwahnsinnig. Durch geschickte Intrigen setzte er lauter Söhne und Verwandte auf die Throne von Nachbarreichen, wie z.B. von Kappadokien.

Um die Griechen auf seine Seite zu bringen, und um zu verhindern, dass sie wieder zu Rom überlaufen beging er mit einem Paukenschlag im gleichen Jahr seines Angriffs die sogenannte Vesper von Ephesos, er ließ alle Römer in Kleinasien und in Griechenland auf einmal ermorden, insgesamt 80 000 Römische Bürger. Der römische Feldherr Sulla wurde dann nach diesem Massaker aus Intrigenspielchen in Rom heraus abgezogen, und der Oberbefehl Marius übertragen. Daraufhin kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Rom, und Sulla eroberte Rom um seinen Oberbefehl wiederzubekommen. Aus diesem internen Streit heraus prügelte Mithridates die Römer anfangs wie die Kesselpauken.

Sulla eroberte dann nach seiner Rückkehr nach Asien erst mal Athen zurück, und schlug dann die Armeen von Mithridates bei Chareonea 86 vChr und bei Orchomenus 85 vChr, im Jahr 84 vChr schlossen dann beide Seiten den Frieden von Dardanus. Mithridates Reich blieb gleich groß, er sollte aber Kriegsentschädigung zahlen, diese verweigerte er und es brach der 2 Mithridatische Krieg aus. Sulla mußte derweilen nach Rom zurückkehren um seine Macht durchzusetzen und stand im Oste nicht zur Verfügung. Auch der zweite Krieg endete mit einem Teilsieg der Römer im Jahr 81 vChr, die Verluste der Bosporaner waren aber gering, die der Römer und vor allem ihrer Verbündeten aber hoch.

Im Jahr 74 brach dann der dritte mithridatische Krieg aus, in dem die römischen Armeen unter hohen Verlusten erstmals ins Kernland des Königreiches Pontus einbrechen konnten und bis zum Kaukasus vordrangen. Den Oberbefehl führte der Feldherr Lukullus, im Kaukasus entdeckte dieser Feinschmecker dann die Kirsche, und brachte die mit nach Rom zurück, wo er sie dann züchtete und verbreitet. Alle Kirschen heutzutage weltweit gehen auf die paar Kirschbäume zurück, die Lukullus von diesem Feldzug aus den abgelegenen Tälern des Kaukasus mitbrachte. Die armenische Residenzstadt Tigranocerta fiel 69 mit ungeheuren Schätzen in die Hände der Römer.
68 vChr wurde Lukullus vom Senat zurückgerufen. Es kam zu einer Meuterei der Truppen, außerdem brach der römische Nachschub zusammen. Zwischen 73 und 71 vChr tobte zudem der Sklavenaufstand des Spartakus, der Rom zusätzlich schwächte und Mithridates noch einmal Zeit verschaffte.

Mithridates und Tigranes ergriffen nach der Meuterei wieder die Initiative. Während Lucullus noch auf dem Rückweg von Armenien war, kam es 67 bei Zela in Pontus zu einer Niederlage seines Legaten C. Valerius Triarius gegen Mithridates. Dieser Legat hatte ursprünglich Verstärkungen für Lukullus befehligt und stand mit einem Gros der Truppen im Osten von Pontus (heute Nordosttürkei) seine Truppenstärke bei lag bei zwei römischen Legionen, beide aber vermutlich über Normalstärke. Diese Truppen überwinterten in der Festung Cabira und sollten eigentlich auf die Rückkehr von Lukullus warten. Mithridates brachte es fertig, sie au der Festung herauszulocken, dann schnitt er ihnen den Rückzugsweg zur Festung ab. In der folgenden Schlacht bei Zela vernichtete er dann in offener Feldschlacht die zwei Legionen durch die numerische Überlegenheit seiner Truppen und durch berittene Bogenschützen. Wären die Römer in der Festung geblieben, hätte er nichts machen können. Mehr weiß ich jetzt auch nicht, ich forsch da aber mal nach. In der Gegenoffensive eroberten die beiden Könige dann alle Gebiete die an Rom gefallen waren, wieder zurück und fielen in das Königreich Bythnien ein. Bei Zela siegte dann später Caesar über den Sohn von Mithridates, der in parthischen Diensten stand, dieser hieß Pharnakes. Dort entstand der Satz, Veni, Vidi, Vici, ich kam, sah und siegte.

Im Jahr 66 vChr übernahm daher dann Pompeius den Oberbefehl über die Truppen in Asien und führte große Verstärkungen für die Römer nach Osten. Ein Gros des römischen Militärapparates wurde gegen Mithridates geworfen und binnen zwei Jahren das Königreich Pontus komplett erobert. Mithridates letztes Aufgebot wurde dann am Ufer des Flusses Euphrat vernichtet und 64 vChr endete diese Folge von Kriegen mit dem Sieg Roms.

http://www.isidore-of-seville.com/small/1.html

http://www.attalus.org/bc1/year67.html

http://www.thomas-golnik.de/orbis/realien/mithrid.html !!

http://www.gottwein.de/roge/his_0078.htm#74

Eine Zusammenstellung aus den Historien des Titus Livius und anderen (in Klammern angegeben) zum 3. Mithritdatischem Krieg:

So wies aussieht, sind die Quellen nicht so ergiebig in dem Fall, es fehlen die Details:

74vuZ.
74-64 3. Mithridatischer Krieg (App.Mithr.68-121; Plut.Luc.; Plut.Pomp.; seit 69: Cass.Dio 35-37): Durch den Tod des Königs Nikomedes fiel Bithynien an die Römer (Eutr.6,6; App.civ.1,111).

Mithridates, der schon längere Zeit aufgerüstet hatte, geht mit Sertorius ein Bündnis ein und fällt in Bithynien unter dem Vorwand ein, er wolle es dem Sohn des Nikomedes zurückgeben (Sall.hist.4,20; Sall.hist.4,69Kurf.: Brief des Mithridates an Arsakes).
Die beiden Konsuln hatten die Kriegsführung so aufgeteilt, dass Cotta für die See, Lucullus für das Land zuständig war (Plut.Luc.6; Cic.Mur.33).


Mithridates besiegt Cotta bei Chalkedon. Anschließend belagert er Kyzikos.
Lucullus schneidet Mithridates den Nachschub ab.

73vuZ.
Mithridates ergreift die Flucht (App.Mithr.72-76; Plut.Luc.9-11) Mit einem Teil seines Belagerungsheeres von Kyzikos segelt Mithridates nach Parium. Von dort lässt er 50 Schiffe unter einem Feldherrn des Sertorius nach Westen abgehen. Sie werden von Lucullus bei Lesbos geschlagen (App.Mithr.77; Plut.Luc.12). Mithridates selbst segelt nach Nikomedeia weiter. Danach erleidet er Schiffbruch und kann bei Amisos kaum sein nacktes Leben retten (App.Mithr.76ff.; Plut.Luc.13).
Der andere Teil des Belagerungsheeres von Kyzikos flieht nach Westen. Lucullus holt ihn am Aisepos (Fluss in Mysien, der bei Kyzikos in die Propontis mündet) ein und macht einen großen Teil nieder (App.Mithr.76; Plut.Luc.11.

72vuZ.
Lucullus folgt Mithridates nach Bithynien und nach Pontus. Er selbst belagert Amisos, Cotta belagert Herakleia (App.Mithr.68; Plut.Luc.14).

71vuZ.
Mithridates hatte, während Lucullus Amsisos belagerte, bei seiner Lieblingsresidenz Kabeira ein neues Heer aufgestellt. Lucullus zieht ihm entgegen, verliert zwar ein Reitertreffen, bringt aber schließlich in zwei weiteren Teiltreffen Mithridates eine Niederlage bei, die in Flucht ausartet. Mithridates selbst flieht zu seinem Schwiegersohn Tigranes von Armenien. Lucullus erobert Kabeira. Die Verfolgung des Mithridates bricht er in Talaura (Kleinarmenien) ab.

70vuZ.
Lucullus erobert Pontus (App.Mithr.82f.; Plut.Luc.19; Plut.Luc.23) und ordnet die Verhältnisse der Provinz Asia neu. Insbesondere begrenzt er die finanzielle Belastung durch die Kriegsentschädigung von 20 Tausend Talenten, die Sulla 84 im Frieden von Dardanos gefordert hatte und die sich durch Machenschaften der Ritter inzwischen versechsfacht hatte (Plut.Luc.20).

69vuZ.
Lucullus ließ noch im Jahr 70 durch Publius Clodius als Gesandten von Tigranes die Auslieferung des Mithridates fordern, doch vergeblich (Plut.Luc.19-22). Lucullus zieht gegen ihn und belagert Tigranocerta. Als Tigranes heranrückt, um die Tigranocerta zu entsetzen, schlägt ihn Lucullus am 6. Okt. am Fluss Nikephorios (Plut.24-28; App.Mithr.84f.). Die Eroberung von Tigranocerta machte ../latine/LLLl3.htm#LiciniusLucullusLucius31 jetzt keine Mühe mehr.

Tigranes und Mithridates wandten nun sich an den Partherkönig Phraates um Hilfe. Doch der sicherte beiden Seiten Unterstützung zu, leistete sie aber keiner (Sall.hist.4,12; Cass.Dio 35,1-3; Plut.Luc.30; App.Mithr.87).

68vuZ.
Mithridates verfügte inzwischen über ein neu aufgestelltes Heer von 70 Tausend Fußsoldaten und 35 Tausend Reitern. Zusammen mit Tigranes lauerte er Lucullus, als er den Fluss Arsanias überquere, auf, doch wurden beide von Lucullus geschlagen (Plut.Luc.31; App.Mithr.87; Cass.Dio 35,4-5)

Lucullus' Heer meutert und hindert ihn daran weiter nach Osten zu ziehen. Er wendet sich daher nach Mesopotamien und erobert noch im Winter die Stadt Nisibis. Mit dieser Eroberung hatte Lucullus (nach Plutarch) den Zenit seiner Erfolge überschritten. (Plut.Luc.32; Cass.Dio 35,6-7).

67vuZ.
Der Erfolg kehrt zu Mithridates zurück: Er schlägt bei Zela ein römisches Heer unter der Führung des Triarius und erobert so fast ganz Pontus zurück. Auf römischer Seite fielen 24 Tribune und 150 Centurionen. (Plut.Luc.35; Cass.Dio 35,9-13; App.Mithr.88f.). Lucullus konnte ihm nicht helfen, weil sich die Meuterei seines Heeres fortsetzte (Cass.Dio 35,16f.).

Stellt sich nun nur noch die Frage, ob alles so korrekt ist, wie ich es aus dem Netz zusammengetragen habe und wo ihr etwas zu korrigieren habt:
 
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