Rohstoffversorgung im 1. Weltkrieg

jschmidt

Aktives Mitglied
Ich finde das Öl-Thema interessant, möchte aber Köbis17' Kreuzer-Thema damit nicht belasten. Deshalb also hier und mit Erweiterungsmöglichkeit übers Öl hinaus.


I. Öl und Kriegsschiffbau

Die brit.Flotte rüstete schon vor den I WK ihre Flotte auf Ölfeuerung um während die deutsche Flotte fast nur Kohlefeuerung hatte, und erst bei den Neubauten im I WK auf Ölfeuerung umstellte.
Die brit Marine rüstete ihre Schiffe nur früher mit Ölfeuerung aus,denn auch in der brit.Marine war noch viel Kohlefeuerung vorhanden.
Die zweite Behauptung ist mE richtig. Was die Großkampfschiffe betrifft (das folgende nach Breyer), so war die britische Queen-Elizabeth-Klasse (in Dienst 1915/16) die erste vollständig ölbefeuerte, bei den Schlachtkreuzern die Renown-Klasse; die Deutschen gingen mit Bayern/Baden auf Öl über. Es gab offenbar viele "Mischlösungen", auch in anderen Ländern, und natürlich viele Umbauten während des Krieges.

Die Kohlenfeuerung wirkt sich im Seekrieg besonders nachteilig aus, da der Gegner diese Schiffe besser und früher orten kann.
Das leuchtet mir ein. Für mindestens genau so wichtig halte ich aber die höhere Effektivität des Öls gegenüber der Kohle: der Wirkungsgrad des Öls ist höher, man muss deutlich weniger bunkern, die Übernahme geht wesentlich rascher vor sich und die Intervalle sind erheblich länger.


II. Ölversorgung insgesamt

In Deutschlan gab/gibt es Kohle, kaum Öl.
Deutschland deckte im WK I zu 90% seinen Erdöl Bedarf aus eigenen Quellen,so das die Versorgung mit Öl kein Problem darstellte im Bezug auf die Kriegsschiffe. ...
Nun das mit dem Öl habe ich jetzt keine Quelle aber das kann man leicht nachvollziehen.

Ruriks Hinweis ist richtig: Deutschland eigene Produktion von Öl betrug 1913 nur 110.300 t, während 1.024.220 t importiert wurden. (Liefmann: Petroleum. In: HWB-Staatswiss, 4. Aufl., Bd. 6, S. 848). Es bestand also eine überaus hohe Abhängigkeit vom Ölimport, der zu 57% aus Amerika, 18% aus Galizien und 12% aus Rußland kam.

Deswegen kann ich die 90-%-Hypothese von Eber nicht leicht nachvollziehen, bin aber lernfähig.

Sicherlich wurde der zivile bzw. nicht kriegswirtschaftlich wichtige Verbrauch nach Kriegsbeginn stark eingeschränkt, um die Abhängigkeit vom Öl zu mindern. Das setzte sich übrigens nach 1918 fort: Während 1923 der Pro-Kopf-Verbrauch von Petroleum und Petroleumprodukten in den USA scho 225,8 Gallonen betrug, verbrauchte Deutschland 2,8 Gallonen, "d. h. außer Spanien (2,4) am wenigsten von allen größeren Ländern (S. 849).

Ich räume gern ein, dass die Vorräte für die Kaiserliche Marine immer noch auskömmlich gewesen sein könnten; das Gros verbrauchte ja vier Jahre lang nur selten etwas, und Öl für die Handelssschiffahrt wurde auch, außer in der Ostsee, kaum benötigt.

Damit hat sich aber mE das Thema nicht erschöpft. Etwas spekulativ, zugegeben, müsste man auch fragen: Welche Folgen hat denn die Knappheit an Öl für die kriegswichtige Industrie und für die Ausrüstung der Streitkräfte insgesamt gehabt? Meine Hypothese wäre, dass die stärkere Mechanisierung und Motorisierung hierdurch tendenziell inhibiert wurde - Daten dazu habe ich aber keine.
 
Auch die Briten hatten kein Öl, aber viel Kohle.

Es war wohl Churchill, der die Ölfeuerung der Flotte puschte. Vorsichtshalber hat er gleich noch eine Navy-eigene Ölgesellschaft gegründet, die heutige BP.
Was sich dann auch noch zu einem Riesen-Geschäft auswuchs.

Aber Öl war im 1.WK für die deutsche Flotte nicht das Problem.
Allerdings privat schon, vielfach wurde, zumindest außerhalb der Städte, mit Petroleumlampen beleuchtet, und dafür gab es nichts mehr. Von Ludendorff soll der Spruch stammen, dass das eine arge Belastung für die Bevölkerung war, dass der "Landmann im Dunkeln sass".
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit hat sich aber mE das Thema nicht erschöpft. Etwas spekulativ, zugegeben, müsste man auch fragen: Welche Folgen hat denn die Knappheit an Öl für die kriegswichtige Industrie und für die Ausrüstung der Streitkräfte insgesamt gehabt? Meine Hypothese wäre, dass die stärkere Mechanisierung und Motorisierung hierdurch tendenziell inhibiert wurde - Daten dazu habe ich aber keine.

Zum Öl habe ich keine Zahlen parat. Könnte aber nachlesen.
Es wird der Mangel aller möglichen Rohstoffe sehr beklagt, insbesondere Kautschuk muss ganz empfindlich gefehlt haben, von fehlendem Öl kein Wort.
Wobei natürlich festzuhalten gilt, dass die Rumänen bis unmittelbar vor Kriegseintritt feste geliefert haben, und nach Besetzung sowieso.
Und der Friede 1918 hieß dann "Ölfriede"
 
Der gewaltige Munitionsverbrauch stellte schon in den ersten Jahren alle kriegführenden Mächte vor Probleme. Zuerst ging den Russen die Munition, ehe diese Krise durch Importe der Briten und Franzosen geregelt wurde. Den Deutschen stellte sich 1915 dieses Problem, als sie keinen Chile- Salpeter mehr bekamen. Das konnte durch das Haber- Bosch Verfahren ausgeglichen werden.
 
Es wird der Mangel aller möglichen Rohstoffe sehr beklagt, insbesondere Kautschuk muss ganz empfindlich gefehlt haben, von fehlendem Öl kein Wort.
Leider fehlen mir auch Zahlen, aber ich sage mal ganz spekulativ und frech, das liegt vielleicht daran, weil man ohnehin auf Kohle setzte.
Kautschukmangel war sehr empfindlich, so dass man LKWs auf stahlbereifte Holzräder umrüstete, weshalb sie dann nur noch ca. 15 km/h fahren konnten.
Auch die Flugzeuge bekamen als Räder Holzscheiben mit Lederbereifung.
 
Leider fehlen mir auch Zahlen, aber ich sage mal ganz spekulativ und frech, das liegt vielleicht daran, weil man ohnehin auf Kohle setzte.
Kautschukmangel war sehr empfindlich, so dass man LKWs auf stahlbereifte Holzräder umrüstete, weshalb sie dann nur noch ca. 15 km/h fahren konnten.
Auch die Flugzeuge bekamen als Räder Holzscheiben mit Lederbereifung.

Die "gefederten" Räder von LKW und PKW in der Zeit sehen lustig aus, die Holzfelge war ja noch normal, dann Spiralfedern zwischen der Holzfelge und einem mehrteiligen Eisen-"Reifen".
Der Verschleiß an Achs- und Lenkungsteilen muss fürchterlich gewesen sein.

Zahlen zum Ölverbrauch habe ich eigentlich, bloss muss einer kommen und sie heraussuchen...:pfeif:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hinweis: Die Sache mit dem Öl ist auch interessant. Ich bin damit nach
http://www.geschichtsforum.de/f62/rohstoffversorgung-im-1-weltkrieg-25504/#post390294 gezogen, um hier nicht die Kreuzer zu stören.

Die Problematik der Ölversorung wurde bereits in den Vorkriegsbauten berücksichtigt, besonders prägnant läßt sich die Thematik aber an den "Ms-Booten" darstellen (Ms-Boote = 48 Torpedoboote, die im Mobilmachungsfall sofort zu bestellen zu waren).

Heizölbedarf ergab sich 1914 einerseits durch die großen Schiffe (gemischter Antrieb), aber auch durch bereits hergestellte T-Boote. So ergaben sich die Bedenken, ob im Kriegsfall genug Vorräte verfügbar sein würden. Man hatte für die britische Flotte zur Kenntnis genommen, dass teils fertig, teils im Bau 1914 "5 Panzerkreuzer, 5 Linienschiffe der QE-Klasse, 16 Kleine Kreuzer der Arethusa-Klasse, 109 Zerstörer und 36 T-Boote" mit Ölfeuerung betrieben werden. Auswirkungen hatte dieses u.a. auf Gewicht (nutzbar zB zugunsten Panzerung) und Reichweite/Geschwindigkeit. Die deutschen Ölvorräte wurden für die bestehende Flotte als ausreichend für Aug.1914 bis März 1915 veranschlagt.

Bei den zitierten 48 Ms-Booten (18 bei Schichau, 18 bei Vulkan, 12 bei Germania) tauchten nach Auftragsvergabe "Bedenken auf, ob es möglich sein würde, die für diese Feuerungsart notwendige Ölmenge sicherzustellen". Auschlaggebend war dabei der bereits feststehende Verbrauch aus den betriebenen Anlagen. Folglich wurde, obwohl die Boote bereits in Bau waren und Umbauten erforderlich wurden, zT die Antriebsanlagen schon in Herstellung waren, umdisponiert. Die jeweils ersten 6 Boote auf jeder Werft erhielten eine Befeuerung 1:3 (öl- zu Kohlekessel), die übrigen 30 Boote nur Ölkessel. Die Fahrbereiche verminderten sich dabei von 2000 auf 1800 sm, bei 17 Knoten. Das führte zu Einschränkungen in der Verwendung.

Die Mob-Kalkulation lautete dann wie folgt:
Bestand bei Kriegsbeginn: 100.000 Tonnen Heizöl, plus weitere inländische Produktion, erlaubt mit den Umstellung die Streckung der verfügbaren Ölreserven in der zeitlichen Reichweite über den 1.3.1915 hinaus bis Januar 1916. Es traten durch die Auftragsänderung bei den wichtigen Ms-Booten erhebliche Verzögerungen ein, die veränderten Aufträge wurden vom 9.-20.11.1914 vergeben.

nach: Der Krieg zur See 1914-1918, Marinearchiv, Die Überwasserschiffe und ihre Technik.


Nachtrag:
Einiges nach Höpfner, Der deutsche Außenhandel 1900-1945, Europä.Hochschulschriften V/1403:

Anteil der Kohle an der Schiffsverfeuerung von 89% in 1914, Anteil der Ölfeuerung von 2,6%. Differenz kann ich mir ad hoc nicht erklären.
KfZ-Bestand 1914 rund 64.000 Fahrzeuge. Bei Index 1900=100% stieg der Mineralölimport bis 1914 auf rd. 160%.
Der Import 1913 (in Klammern 1911/1910) kann wie folgt aufgegliedert werden:
Rohbenzin 159.308 to. (189.065/146.450)
Erdöl gereinigt: Leuchtöl - Gasöl - Brennerdöl - Schwerbenzin etc: 1.034.421 to. (952.499/989.336)
Schmieröle, mineralische 248.035 to. (260.455/230.516)
Statistisches Jahrbuch 1921/22 und 1912
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie war es eigentlich mit der Eigenversorgung mit Explosiv - und Sprengstoffen in Deutschland bestellt ?

Ich weiss über die Importe aus den chilenischen Salpetergruben vor dem
WK I, aber das war ja zur Kriegszeit unmöglich.
Wurde alles vollständig über die Ammoniaksynthese
( Haber -Bosch -Verfahren) produziert , was an Ausgangsstoff zur Schiesspulver / Sprengmittel-Produktion gebraucht wurde ?

Wenn ich daran denke, was im Stellungskrieg so verschossen wurde ....
 
@Treibsand, ohne Haber-Bosch-Verfahren wäre der 1. WK spätestens im Februar 1915 zuende gewesen.

Das Haber-Bosch-Verfahren war schon seit 1911/12 bekannt, aber es fehlte bis dato die Großtechnische Umsetzung.
Die Produktion oberhalb Labormaßstab.

Zur Ölversorgung habe ich nochmals nachgelesen.
Britisch/franz.-Techniker hätten die rum. Anlagen vor Eroberung zerstört, so dass nur sehr geringe Mengen an Deutschland geliefert wurden.
 
Wegen der Haber-Bosch-Ammoniaksynthese, 1908 entwickelt, habe ich mal ein altes Chemiebuch von 1955 hervorgekramt. "Grundlagen der Chemie" von Helmut Stampf. Rohstoffe für das Amoniak sind Wasser, Kohle und Luft. Um an die für die Sprengstoffherstellung wichtige Salpetersäure zu kommen, braucht man im Anschluss noch das Ostwald-Verfahren, wo dann Amoniak und Sauerstoff unter Verwendung eines Katalysators zu Stickoxyd und das dann zur 50% Salpetersäure verarbeitet werden.
1913 wurde eine kleine Versuchsanlage gebaut. Die guten Ergebnisse führten zum Bau der Leunawerke, die dann 1916 voll in Betrieb genommen wurden.
 
Die zweite Behauptung ist mE richtig. Was die Großkampfschiffe betrifft (das folgende nach Breyer), so war die britische Queen-Elizabeth-Klasse (in Dienst 1915/16) die erste vollständig ölbefeuerte, bei den Schlachtkreuzern die Renown-Klasse; die Deutschen gingen mit Bayern/Baden auf Öl über. Es gab offenbar viele "Mischlösungen", auch in anderen Ländern, und natürlich viele Umbauten während des Krieges.



Also, bei der kaiserlichen Marine ging man ab den Linienschiffen der Kaiser-Klasse 1912 schon zu Mischbefeuerung über bzw. ab den großen Kreuzern der Derfflinger-Klasse.

Doch richtig durchsetzten konnte sich die Ölfeuerung nicht, aus folgendem Grund, Öl hätte Importiert werden müssen, während die Kohlereserven unerschöpflich waren. Dieses Öl, was als Zusatzfeuerung zur Anwendung kam, war im übrigen ein Abfallprodukt der Kohleveredlung, so genanntes Teeröl.

Was die Maschinenanlagen angeht, ging man in Deutschland nicht immer den modernen Weg, aber den für die deutschen Möglichkeiten, den optimalen Weg. So ging man z.B. auch dazu über, das Problem der hochdrehenden Turbinen mit mechanischem Getriebe zu steuern, was bei der britischen Marine anfänglich noch mit der Reduzierung der Schiffsschrauben praktiziert wird.

Desweitern ging man gegenüber der britischen Ölfeuerung noch einen großen Schritt weiter, indem man plante in das Linienschiff Prinzregent Luitpold einen großen Schiffsdiesel auf die mittlere Welle einzubauen. Mit dieser Antriebstechnik bei Großkampfschiffen war man so, auf den modernsten und fortschrittlichsten Weg. Die Erprobung diesen großen Diesels zieht sich sehr lange ihn und ab spätestens 1914 mit Kriegsbeginn konnte das Schiff nicht mehr damit ausgerüstet werden.

Auch die König-Klasse war dafür vorgesehen, wurde allerdings wegen mangelnder Erfahrung komplett mit Turbinen ausgerüstet.

Der Diesel fand seine erste Zweckmäßige Verwendung im Ubootbau und gab den Booten einen hohen Aktionsradius.

Die spätere Deutschland-Klasse, war dann komplett mit Dieselmotoren zum Antrieb ausgerüstet und konnte so anfangs des 2.WK weite Operationen in den Südatlantik fahren.
 
Doch richtig durchsetzten konnte sich die Ölfeuerung nicht, aus folgendem Grund, Öl hätte Importiert werden müssen, während die Kohlereserven unerschöpflich waren. Dieses Öl, was als Zusatzfeuerung zur Anwendung kam, war im übrigen ein Abfallprodukt der Kohleveredlung, so genanntes Teeröl.

Aus 100 kg Steinkohle gewinnt man bei der Veredlung 68 kg Koks, 18 kg Gas, 6,5 kg Teeröle, 0,24 kg Ammoniak, 0,12 kg Benzol und dann noch andere Kleinigkeiten wie Zyan.
Allerdings gelang es, die durch das Haber-Bosch-Verfahren gewonnene Hochdrucktechnologie (250 at) das Bergius-Verfahren zu entwickeln, mit dessen Hilfe es ab 1913 möglich war Kohle zu Hydrieren. So konnte man aus 4 Tonnen Kohle 1 Tonne Benzin gewinnen. Mit Veränderung der Katalysatoren ist es dann auch möglich, statt des Benzins Diesel-, Heiz- oder Schmieröle herzustellen. Allerdings ist das mit recht hohem technischen Aufwand verbunden, weshalb man wohl, da sich ja Schiffe ohnehin mit Kohle befeuern lassen, so zwischen der Öl- und Kohlefeuerung umhereierte.
 
Aus 100 kg Steinkohle gewinnt man bei der Veredlung 68 kg Koks, 18 kg Gas, 6,5 kg Teeröle, 0,24 kg Ammoniak, 0,12 kg Benzol und dann noch andere Kleinigkeiten wie Zyan.
Allerdings gelang es, die durch das Haber-Bosch-Verfahren gewonnene Hochdrucktechnologie (250 at) das Bergius-Verfahren zu entwickeln, mit dessen Hilfe es ab 1913 möglich war Kohle zu Hydrieren.

Jetzt bin ich etwas am schwimmen: wann soll denn nach der Verfahrensentwicklung die Produktionsreife vorgelegen haben (Massenproduktion)? Ich habe in einem Gespräch gehört, dass dieses erst in den 20er Jahren der Fall war. Mitte der 30er ist dann von Verbandsseite die Abnahme von 500.000 Jahres-To. angeboten worden, dennoch lief das schleppend an, da noch die Lagerungspolitik im Sinne einer Autarkie Vorrang hatte.

Ein anderer Aspekt: 6,5% Teeröle. Da man 1913 rund einen Bedarf von 1.000.000 Jahrestonnen hatte, hätte das die Verwendung des größten Teils der Kohleproduktion erfordert. Das ist kein realistisches Szenario, wenn man die übrigen Bedarfsträger Energieerzeugung/Stahlproduktion/Verkehr in Rechnung stellt. Damit konnte man demnach nur bescheidene Anteile abdecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt bin ich etwas am schwimmen: wann soll denn nach der Verfahrensentwicklung die Produktionsreife vorgelegen haben (Massenproduktion)? Ich habe in einem Gespräch gehört, dass dieses erst in den 20er Jahren der Fall war. Mitte der 30er ist dann von Verbandsseite die Abnahme von 500.000 Jahres-To. angeboten worden, dennoch lief das schleppend an, da noch die Lagerungspolitik im Sinne einer Autarkie Vorrang hatte.

Ein anderer Aspekt: 6,5% Teeröle. Da man 1913 rund einen Bedarf von 1.000.000 Jahrestonnen hatte, hätte das die Verwendung des größten Teils der Kohleproduktion erfordert. Das ist kein realistisches Szenario, wenn man die übrigen Bedarfsträger Energieerzeugung/Stahlproduktion/Verkehr in Rechnung stellt. Damit konnte man demnach nur bescheidene Anteile abdecken.


Die Verfahren waren vorhanden und großtechnisch beherrschbar ab Ende der zwanziger Jahre, zur Umsetzung kam es aber erst unter den Nazis Stichwort "Benzin-Vertrag".
Auch damals war Sprit aus Kohle erheblich teurer als aus Erdöl und die Industrie baute Anlagen, als eine staatliche Abnahmegarantie da war.

Spielt also im 1. WK keine Rolle.
 
Ich wollte auch nur gesagt haben, dass die Technologie vorhanden war und so eventuell in die Planung mit aufgenommen wurde. Wegen der Zwitterlösung Öl- Kohlefeuerung.
Die erste Hydrieanlage wurde tatsächlich erst 1927 in Leuna gebaut.
Großtechnisch umsetzbar wäre sie im Ersten Weltkrieg aber gewesen. Die Hochdrucktechnik beherrschte man, sonst hätte die Ammoniaksynthese auch nicht funktioniert.
Das Bergius-Verfahren beruht darauf, dass man bei 250 Atmosphären Druck und 450 Grad Hitze reinen Wasserstoff in einen Brei aus Kohlepulver und Schweröl presst.
 
Ich wollte auch nur gesagt haben, dass die Technologie vorhanden war und so eventuell in die Planung mit aufgenommen wurde. Wegen der Zwitterlösung Öl- Kohlefeuerung.
Die erste Hydrieanlage wurde tatsächlich erst 1927 in Leuna gebaut.
Großtechnisch umsetzbar wäre sie im Ersten Weltkrieg aber gewesen. Die Hochdrucktechnik beherrschte man, sonst hätte die Ammoniaksynthese auch nicht funktioniert.
Das Bergius-Verfahren beruht darauf, dass man bei 250 Atmosphären Druck und 450 Grad Hitze reinen Wasserstoff in einen Brei aus Kohlepulver und Schweröl presst.

Das kann sein, weiß ich so nicht.
Wenn es so war, darf man aber unterstellen, dass die Knappheit beim Öl nicht derart "drängend" war.
Dagegen hätte man zB Buna dringendst gebraucht, so es ihn gegeben hätte.

Es ist hier etwas OT, weil es die Rohstoffversorgung im 2.WK betrifft, wen aber das Problem "Rohstoff-Versorgung" an sich interessiert:
Googelt mal nach "Benzin-Vertrag" googelt mal nach "Buna" es eröffnen sich überaus interessante Punkte.
 
So eine Anlage wie Leuna oder Buna stampft man nicht in wenigen Wochen aus dem Boden. Beim damaligen Grad der Motorisierung war der große Bedarf 1914 auch noch nicht da. Das änderte sich wohl mit dem weiteren Kriegsverlauf, aber da war der Zug abgefahren und es gab dringerende Probleme, so die Bereitstellung von Nahrung und Munition. Man vergleiche einmal die Panzerproduktion mit der Entente! Woher kam überhaupt das benötigte Öl NACH Kriegsausbruch? Russland und Rumänien schieden als Partner ja aus und über die Türkei kann ich mir auch kaum eine Möglichkeit denken, vielleicht noch ab 1916.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben