Die Vorstellung über die Frauenpolitik der Nationalsozialisten fasste Hitler am Reichsparteitag der NSDAP vom 8. September 1934 in Nürnberg vor der NS-Frauenschaft zusammen:

"Wenn früher die liberalen intellektualistischen Frauenbewegungen in ihren Programmen viele, viele Punkte enthielten, die ihren Ausgang vom so genannten Geiste nahmen, dann enthält das Programm unserer nationalsozialistischen Frauenbewegung nur einen einzigen Punkt, und dieser Punkt heißt das Kind. (...) Was der Mann an Opfern bringt im Ringen seines Volkes, bringt die Frau an Opfern im Ringen um die Erhaltung dieses Volkes in den einzelnen Zellen. (...) Jedes Kind, das sie zur Welt bringt, ist eine Schlacht, die sie besteht für das Sein oder Nichtsein ihres Volkes."

Die Nationalsozialisten sahen in einem weiblichen Wesen nicht die Frau, sondern die Mutter, die sich um Mann, Familie, Kinder und Haushalt kümmern muss, um so dem Volkswohl zu dienen. Schon in den zwanziger Jahren umriss Hitler seine Vorstellung von der Rolle der Frauen in einem nationalsozialistischen Staat: „ Das deutsche Mädchen ist Staatsangehörige und wird mit ihrer Verheiratung erst Bürgerin.“ Die Mutterschaft wurde überbetont, um so zu verdeutlichen, dass das weibliche Geschlecht für verantwortliche Positionen in Beruf und Gesellschaft nicht taugte. Sie verloren das passive Wahlrecht, wurden aus dem öffentlichen Dienst herausgedrängt, und der Zugang zu den Universitäten wurde auf 10 Prozent für Neuimmatrikulationen beschränkt. Zahlreiche Berufe waren für die Frauen nicht mehr zugänglich. Dazu gehörten juristische Berufe und leitende Stellungen im Gesundheitswesen. Mit diesen Massnahmen versuchten die Nationalsozialisten, das Familienleben zu politisieren. In der Propaganda wurde die Mutter als der Inbegriff des Frauseins dargestellt, und viele Frauen fanden es reizvoll, propagandistisch umworben zu werden und passten sich den nationalsozialistischen Normen an.

Nach dem Beginn des zweiten Weltkrieges, im September 1939, änderten sich diese Einschränkungen. Jetzt mussten die Frauen dort einspringen, wo die Männer, die eingezogen worden waren, fehlten. Sie wurden zu militärischen Hilfeleistungen verpflichtet, und ab 1940/41 kamen Ausbildungen als Telefonistinnen, Fernschreiberinnen und Funkerinnen dazu.
Trotz der Gefahren, die vom Regime ausgingen, beteiligten sich einige Frauen am Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Frauenanteil am gesamten Widerstand im Dritten Reich lag bei schätzungsweise 15 Prozent . Diese Frauen hatten nicht die Möglichkeit, das Regime zu stürzen oder den Krieg zu verhindern, dennoch sahen die Nationalsozialisten in ihnen eine Gefahr für die Volksgemeinschaft. Sobald ihre Namen bekannt wurden, waren sie der Verfolgung durch die Gestapo ausgesetzt.

Wenn man zwischen verschiedenen Milieus und möglichen Gründen für die Verfolgung durch die Gestapo unterscheidet, sieht die Beteiligung von Frauen wie folgt aus: Laut Gestapoakten waren fünf bis zehn Prozent politisch Verfolgte, 20 bis 25 Prozent wurden aus religiösen Motiven verfolgt, davon der grösste Anteil Zeugen Jehovas (Jüdinnen sind in dieser Zahl nicht enthalten), und 15 bis 22 Prozent wurden aus Alltagskonflikten heraus verfolgt. Viele der Frauen, die am Widerstand teilnahmen, wurden durch die Arbeiterbewegung geprägt. Sie waren in der Sozialdemokratischen oder Kommunistischen Partei organisiert und stammten vorwiegend aus der Unter- oder Mittelschicht.

Das politische Leben spielte sich ohne grossen Einfluss von Frauen ab, viele von ihnen waren unpolitisch. Das widerspiegelt sich ebenfalls in der Widerstandsarbeit wieder. Ihre Haupttätigkeit beschränkte sich auf das Verteilen von Flugblättern, Sammeln von Geldern, Übersetzungen von Flugblättern und Predigten sowie das Abhören von ausländischen Sendern. Eine spezifische Form von Frauenwiderstand lag laut Ludwig Eiber „vor allem im weiten Bereich der Hilfe für Verfolgte.“ Sie unterstützen die Familien von verhafteten Freunden mit Lebensmittelkarten oder der Betreuung ihrer Kinder.
Zusammengefasst kann man sagen, der Widerstand der Frauen reichte vom Verweigern des Hitlergrusses bis hin zur aktiven Teilnahme an der Verteilung von Flugblättern an öffentlichen Plätzen oder Gebäuden.
 
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1. Die Gleichschaltung Frauenorganisationen:

„Mit der Machtübernahme 1933 werden die partei- und gewerkschaftspolitisch organisierten Frauenverbände verboten, die übrigen zur Auflösung oder Gleichschaltung (bei Ausschluß ihrer jüdischen Mitglieder) gezwungen.“

„Die in Landwirtschaft, Jugenderziehung, Verwaltung und Wohlfahrt erprobte und weltanschaulich geschulte, energische, disziplinierte und disziplinierende BDM-, FAD- und DAF-Führerin ist das Gegenteil des propagierten Ideals der Mutter“

„Wir…bejahen die Ausbildung und amtliche Eingliederung der Frauenkräfte zum Besten der Nation, soweit sie nicht in Ehe, Familie und Mutterschaft ihren nächstliegenden Dienst am Volksganzen leisten.“ (Grundsätze der NS-Frauenschaft)

Gertrud Scholtz-Klink ? Wikipedia
Deutsches Frauenwerk ? Wikipedia
NS-Frauenschaft ? Wikipedia
Die NS-Frauenschaft
Bund Deutscher Mädel ? Wikipedia


2. Die Anti-Doppelverdiener-Kampagne 1933 war eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme, die allerdings wenig zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beitragen konnte.

„Die Frau muß aus dem Produktionsprozeß verjagd werden! Man muß ihr im Dritten Reich beibringen, mit dem Geld, was der Mann nach Hause bringt, auszukommen.“ (Gregor Strasser)

Das galt allerdings nur bis die Frauen mit Kriegsbeginn und einsetzenden Arbeitskräftemangel wieder in den Produktionsprozess gezwungen wurden. Ideologisch wurde das Bild der Frau daher opportunistisch zu dem der „tapferen Kameradin“, der „Lebens-, Arbeits- und auch Kampfgefährtin des Mannes“ (Adolf Hitler) umgedeutet.

Das Frauenbild im Nationalsozialismus beschreibt Joseph Goebbels so:
„Ein Minimum an Intellekt und ein Höchstmaß an physischer Eignung machen die Frau erst zu dem, was sie werden soll: Fruchtschoß des Dritten Reiches. Sie hat die höhere Mission, die Entrassung zu hemmen. Sie dient Zwecken der Zucht und Aufnordung des Deutschen.“

Unter diesem Gesichtspunkt wäre eine Beschäftigung mit den Zwangssterilisationen im Dritten Reich hilfreich.
Sterilisationsgesetze ? Wikipedia
Nationalsozialistische Rassenhygiene ? Wikipedia


3. Einige Links und Literaturhinweise:

Weg zur Gleichberechtigung - Informationen zur politischen Bildung (Heft 254)
Frauen im Nationalsozialismus ? Wikipedia


bpb.de - Dossier Rechtsextremismus - Schwerpunkt Frauen – Literatur


Alle Zitate zitiert aus und zitiert nach:
Brigitte Bruns: Frauen im Nationalsozialismus
aus: Frauen – Ein historisches Lesenbuch, C.H. Beck, S.352ff.
 
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