Rolle der Frau in Industrialisierung

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martnbonnie

Gast
HILFE!!!!! Rolle der Frau in Industrialisierung

Hallo,

ich brauche echt dringend eure Hilfe!! Ich halte am Mittwoch ein Referat über die Rolle der Frau in der Industrialisierung und habe echt keine Ahnung wie ich das angehen kann. Ich bräuchte z.B. eine Tabelle von den häufigsten Berufen von Frauen mit Zahlen, finde aber keine! Und außerdem würde ich gerne ganz konkret wissen, welche Nachteile die Frauen damals hatten, z.B. wurden nicht für bestimmte Berufe zugelassen, oder durften nicht wählen und sonstiges.

Bitte Bitte helft mir!!!
Schonmal Danke im Vorraus...
Liebe Grüße
Sarah
 
martnbonnie schrieb:
Hallo,

ich brauche echt dringend eure Hilfe!! Ich halte am Mittwoch ein Referat über die Rolle der Frau in der Industrialisierung und habe echt keine Ahnung wie ich das angehen kann. Ich bräuchte z.B. eine Tabelle von den häufigsten Berufen von Frauen mit Zahlen, finde aber keine! Und außerdem würde ich gerne ganz konkret wissen, welche Nachteile die Frauen damals hatten, z.B. wurden nicht für bestimmte Berufe zugelassen, oder durften nicht wählen und sonstiges.

Bitte Bitte helft mir!!!
Schonmal Danke im Vorraus...
Liebe Grüße
Sarah


Und um welches Land handelt es sich. Die Arbeitsbedingungen, Rechte usw. waren nicht überall gleich.
 
Also ,

Die Frau zur Zeit der Industrialisierung hatte keine wirklichen Vorteile im Verhältnis zur vorhergehenden Zeit . Eigentlich war der Mann immer noch das "führende" Geschlecht und die Frau stand im Hintergrund . Wenn Frauen in einer Fabrik arbeiteten erhielten sie ,wenn ich mich recht entsinne ,nur einen Bruchteil des Lohnes ,den die Männer bekamen .
Zudem hatte das weibliche Geschlecht weiterhin kein Wahlrecht und nur geringe Chancen eine große Karriere zu durchlaufen -

Aber die Frauen liessen dies sich so nicht gefallen ,und so kamen immer mehr Frauenbewegungen auf ,die für ihgre Rechte einstanden .
Im Laufe der Zeit wurden die Frauen immer eigenständiger . Dies jedoch gehts chon über die Grenzen der Industrialisierung hinaus ...

Gruß ,Fenris


EDIT : Ich sprach nun von Deutschland .weil ich das ohnehin vermutete
 
Ursi schrieb:
an Fenris Mjöllnir

ich vermute auch dass es sich um Deutschland handelt, aber in der Geschichtswissenschaft ist es nun mal unumgänglich präzise Aussagen und Fragen zu stellen. Es bringt nichts wenn man einfach mal was annimmt

Nunja ,ein Aussage zur deutschen Industrialisierung wird ja sicherlich nicht schaden ,falls es das falsche Land war ;)
 
Frauen im 19. Jh

Zwar ist das Thema nicht mehr aktuell, möchte ich dennoch meinen Senf dazuzuschreiben:
Die Lebenssituation von Frauen hing stets davon ab, welcher sozialen Schicht sie angehörten. Zu ihren traditionellen Tätigkeitsbereichen zählten aber überall die Kindererziehung und die Führung des Haushaltes (ob die Frau Dienstmädchen, die sogenannten ''Mädchen für alles'' oder nicht).
Je nach Schichtszugehörigkeit kamen kamen aber noch zahlreiche Arbeiten dazu:
In kleinbäuerlichen Familien waren Frauen für die Vorratshaltung zuständug, sie verrichteten kräftezehrende Hof-, Stall- und Feldarbeit und kümmerten sich gegebenfalls für die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte.
In vielen Handwerkerfamilien waren Frauen für den Verkauf und die Buchführung zuständig.

Adelige und reiche bürgerliche Frauen hingegen standen einem großen Personal vor. Ihre Hauptbeschäftigung bestand darin, das 'Gesinde' zu beaufsichtigen, Besucher zu empfangen und vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen. Vom Aufwand, den sie dabei betrieben, und von der Anzahl der Dienstboten hing ab, wie die wirtschaftliche Situation der Familie eingeschätzt wurde.
Zu einem bürgerlichen Haushalt gehörten selbstverständlich Dienstmädchen.Die Lebensumstände dieser Frauen und Mädchen waren denkbar schlecht.
Manchen standen nur provisorische Schlafsplätze in der Küche, unter einer Treppe oder in einer kleinen Kammer im Dachboden zur Ferfügung.
Als ''Mädchen für Alles'' schufteten sie bis zu 16 Stunden am tag. Nur alle 14 Tage bekamen sie einen freien Sonntag.

Im Zuge der Industrialisierung wurde die Fabrikarbeit für die Frauen und Töchter der Arbeiter eine wirtschaftliche Notwendigkeit.
Viele dieser Frauen schlossen sich in der proletarischen Frauenbewegung zusammen, deren führende Vertreterin Clara Zektin war. Sie kämpften für die Zehn-Stunden-Tag, für bessere Mädchenbildung, für das Frauenwahlrecht und gegen den Militarismus. Also durchaus vernuftige Förderungen und Ansichten, die damals Sso manche Skandale in der männerdominierten Welt bewirkten.
Die Bedeutendste deutsche Frauenrechtlerin war Louise Otto-Peters.
Zudem eröffneten sich gegen Ende des 19. Jh neue Dienstleistungsberufe wie z.B.: in der fernschprechermittlung. Die Führungsrollen blieben aber meistens den Männern vorbehalten.

Viele Frauen war klar geworden, dass außerhäusliche Berufstätigkeit nicht nur eine Belastung, sondern auch eine Chance für Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung war.
Wie schon erwähnt, neue Berufe, vor allem im Bereich der Dienstleistungen, wurden für Frauen mit entschprechender Ausbildung möglich:
Telefonistin, Sekretärin, Verkäuferin, Lehrerin,...

Das Problem der Doppel- und Dreifachbelastung als Mutter, Hausfrau und Berufstätige konnte aber für viele Frauen bis in die heutige Zeit nicht gelöst werden...

Bof... ich glaube das reicht von mir zu diesen Thema:D
 
Da will ich noch an ein Gedicht mit dazupassendem Thema aufmerksam machen:

Annette von Droste-Hülshoff

Am Turme (1842)
 
Im Zuge der Industrialisierung wurde die Fabrikarbeit für die Frauen und Töchter der Arbeiter eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Die Frau zur Zeit der Industrialisierung hatte keine wirklichen Vorteile im Verhältnis zur vorhergehenden Zeit . Eigentlich war der Mann immer noch das "führende" Geschlecht und die Frau stand im Hintergrund .

Naja, eigentlich war es so, dass gerade mit der Industrialisierung die Frau zur 'Frau am Herd' gemacht wurde. Vormoderne, eher diffuse Geschlechterungleichheiten wurden mit der Industrialisierung verschärft.
 
Nachdem Mariat_San ausführlich über die Rolle der Frau zur Zeit der Industrialisierung berichtet hat, will ich einiges davon ergänzen.

Während der Industrialisierung kam es zu einem Strukturwandel in der Gesellschaft und der Familie. In der Frauenbewegung verstärkte sich der Wunsch nach Überwindung des hergebrachten Frauenideals, das von Familie, Kindern und hausfraulichen Pflichten geprägt war. So wurden Frauen im Jahr 1835 erstmals als Kindergärtnerinnen und Diakonissen "beruflich" tätig, zugleich begann die Fabrikarbeit von Frauen der unteren sozialen Schichten.

Der politische und soziale Aufbruch der Revolution von 1848 brachte auch die Frauenbewegung voran. Die ersten Frauenbildungsvereine wurden gegründet, in Hamburg entstand 1848 eine "Frauenhochschule" und 1849 gab die Frauenrechtlerin Luise Otto-Peters ihre "Frauen-Zeitschrift" heraus. Die Hauptforderungen zielten jetzt auf Erlangung der vollen bürgerlichen Rechte sowie auf Zugang zu allen Berufen und Bildungsinstituten.

Das Kaiserreich definierte den rechtlichen Status der Frau als "Frau und Mutter" und auch die um 1900 erfolgte Neufassung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) kannte keine Gleichberechtigung der Frau, denn sie unterstand der Vormundschaft des Vaters bzw. des Ehemanns. Dennoch veränderte sich die wirtschaftliche und soziale Stellung der Frau während der Industrialisierung grundlegend.

Dabei ist zu unterscheiden zwischen Frauen aus dem Bürgertum und aus der Arbeiterschaft. Im Bürgertum mussten unverheiratete Töchter, die bisher in den Familien ihrer Brüder gelebt hatten, für sich selbst sorgen. Für verheiratete Frauen war Berufstätigkeit unüblich. In der Arbeiterschaft hingegen mussten Frauen arbeiten, da der Lohn des Mannes für die Existenz der Familie meist nicht reichte.

Da die Notwendigkeit einer standesgemäßen Beschäftigung stieg, machten sich junge Frauen und deren Väter Gedanken wegen einer guten Schulbildung. Ab 1900 durften Mädchen Jungengymnasien besuchen und wurden schließlich auch zum Hochschulstudium zugelassen. Im Zuge dieser Entwicklung stieg das Selbstbewusstsein der Frauen und es entstanden verschiedene Frauenvereine, die sich 1894 im "Bund Deutscher Frauenvereine" zusammenschlossen. Er forderte eine bessere Ausbildung für Mädchen, volle politische und bürgerliche Rechte - besonders auch das Wahlrecht, das sie in Deutschland erst 1919 erhielten - sowie Zugang zu allen Berufen.

Wie Mariat oben schon sagte, bildete sich innerhalb der Frauenbewegung eine bürgerliche und eine sozialistische Richtung heraus. Das bürgerliche Lager um Helene Lange bemühte sich besonders um die Frauenbildung und erreichte die Zulassung zum Hochschulstudium im Jahr 1901. Die sozialistische Richtung der Frauenbewegung wurde von Clara Zetkin (1857-1933) vertreten. Ihr ging es besonders um eine Verbesserung der Lage der Arbeiterinnen und um ihre politische und gewerkschaftliche Organisierung.

Clara Zetkin vertrat die Ansicht, dass erst der Sozialismus eine echte Gleichberechtigung der Frau herbeiführen könne. Man mag heute darüber denken wie man will, doch war diese Frau, die von 1920 bis 1933 für die KPD im Reichstag saß, eine eindrucksvolle Presönlichkeit. Ihre Leistung und ihr Andenken wurden nach 1945 in der DDR sehr gepflegt, während es in der Bundesrepublik zugunsten von Helene Lange in Vergessenheit geriet. Heute bahnt sich hier eine vorbehaltlosere und weniger ideologisch gefärbte Einschätzung an.
 
Interessant ist, worüber man sich um 1900 Gedanken machte, hier scheint ja ein Problem vorgelegen zu haben:

Simons, Carl
Die Rechtstellung einer Ehefrau, welche selbstständig ein Erwerbsgeschäft betreibt. Nach deutschem bürgerlichem Recht, Dissertation Universität Leipzig
Borna-Leipzig, Noske 1903
 
Interessant ist, worüber man sich um 1900 Gedanken machte, hier scheint ja ein Problem vorgelegen zu haben:

Noch bis in die 1950er mussten sich die Frauen eine Berufstätigkeit von ihrem Ehemann genehmigen lassen. Erst dann wurde das Bürgerliche Gesetzbuch geändert. Vielleicht gibt´s gelegentlich noch "Butter bei die Fische" von mir.
 
Von der Hausfrauenehe zur Partnerschaft (1957 bis 1977)

In dem Ehegesetz von 1957 (BGB), mit dem die grundgesetzliche Gleichberechtigung von Frau und Mann verwirklicht werden sollte, hieß es:
§ 1356. (1) Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist.
...
In dem Ehegesetz von 1977 wurden diese Paragraphen folgendermaßen abgeändert:
§ 1356. Die Ehegatten regeln die Haushaltsführung in gegenseitigem Einvernehmen. Ist die Haushaltsführung einem der Ehegatten überlassen, so leitet dieser den Haushalt in eigener Verantwortung. Beide Ehegatten sind berechtigt, erwerbstätig zu sein. Bei der Wahl und Ausübung einer Erwerbstätigkeit haben sie auf die Belange des anderen Ehegatten und der Familie die gebotene Rücksicht zu nehmen. ...
Gleichberechtigung als Grundrecht - Informationen zur politischen Bildung (Heft 254)
 
Von der Hausfrauenehe zur Partnerschaft (1957 bis 1977)
§ 1356...
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Dazu gehört die Fassung von 1900:

§ 1354
Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu; er bestimmt insbesondere Wohnort und Wohnung. Die Frau ist nicht verpflichtet, der Entscheidung des Mannes Folge zu leisten, wenn sich die Entscheidung als Missbrauch seines Rechtes darstellt.

§1355
Die Frau erhält den Familiennamen des Mannes.

§1356
Die Frau ist, unbeschadet der Vorschriften des § 1354,
berechtigt und verpflichtet, das gemeinschaftliche Hauswesen zu leiten. Zu Arbeiten im Hauswesen und im Geschäfte des Mannes ist die Frau verpflichtet, soweit eine solche Tätigkeit nach den Verhältnissen, in denen die Ehegatten leben, üblich ist.

§1360
Der Mann hat der Frau nach Maßgabe seiner Lebensstellung, seines Vermögens und seiner Erwerbsfähigkeit Unterhalt zu gewähren. Die Frau hat dem Manne, wenn er außerstande ist, sich selbst zu unterhalten, den seiner Lebensstellung entsprechenden Unterhalt nach Maßgabe ihres Vermögens und ihrer Erwerbsfähigkeit zu gewähren. Der Unterhalt ist in der durch die eheliche Lebensgemeinschaft gebotenen Weise zu gewähren.
 
Vielleicht sollte man erwähnen, dass es zu all den ganzen Umwälzungen, die Mariat_San und Dieter bereits ein bisschen erläutert haben, auch ein gut recherchierbares Schlagwort gibt: Die erste Welle des Feminismus oder, noch besser recherchierbarer weil es auf Englisch mehr Quellen gibt, First-Wave-Feminism. Offensichtlich ist dieses Schlagwort ins Deutsche nur übersetzt worden. Die zweite dazugehörige Welle wird üblicherweise in den 50er/60ern (Nachkriegsjahre, Pillenknick) und dann die dritte in den 80er/90er Jahren verortet.

Diese Wellen entsprechen der sich immer stärker verschärfenden Krise des Einzelverdienermodells, und sind dementsprechend auch vor allem dafür kritisiert worden, dass sie vor allem Veränderungen in der Mittelschicht abbilden. Unterschichten und Subkulturen werden hier, wie so oft, nur bedingt mitgedacht; die Inklusion solcher Gruppen ist allerdings eine zunehmend zentrale Bemühung der dritten (oder mittlerweile vierten?) Feminismuswelle.

Übrigens, um nochmal auf die Zeit um 1900 zurückzukommen: um die Jahrhundertwende erhitzte z.B. in Amerika auch die Frage des Frauenwahlrechts die Gemüter, auf Weisen die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann: guckst du hier...
 
Zuletzt bearbeitet:
Es mag vielleicht ein bisserl OT erscheinen.
Ich find es aber im Zusammenhang mit der "Rolle der Frau in Industrialisierung" interessant.
In Bild1 und Bild2 des Links finden sich Darstellungen der Fruchtbarkeit (welche ja bei der Frau liegt und nicht beim Mann) und des Alphabetentums der Geschlechter im fraglichen Zeitverlauf in England.
 
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