Rom - und was blieb???

manganite schrieb:
Ich würd ja eher fragen, was ist geblieben...?

Viele Stadtgründungen, alte Bauwerke, Schrift, viele Lehnwörter, Religion, usw...
Religion?

Meinst du damit die Römer barchten uns das Christentum? Denn Religion an sich gab es doch auch schon vorher und die römische Religion ist bei uns doch nicht so üblich. :)
 
Na, das würde ich nicht unterschreiben!!!!
Reise mal in ein katholischbewohntes Land, nimm eines ausführliches Lexikon über alte Mytholgie mit und schau dir bestimmte Jahreszyklusrituale und Heiligengeschichten mal genau an. Dann stelle dir nochmal die Frage: Ist die römische Religion bei uns doch nicht üblich?
 
...meines Wissens nach das Römische Recht, nur was noch???

danke
 
Beton? :idee:

Das römische Recht als solches bildet zwar die Grundlage des (kontinental-)europäischen Rechtssystems, wird aber als solches nicht mehr angewendet. Eine Ausnahme gibt es allerdings: In San Marino wird noch immer das unkodifizierte ius commune angewendet.

Wieder mal ein Buchtipp, auch für Nicht-Juristen:

Peter G. Stein:
Römisches Recht und Europa. Die Geschichte einer Rechtskultur.
Fischer-TB
 
Was blieb nördlich der Alpen von Rom?
- die Gewohnheit Wein zu trinken
- das Wissen wie man Ziegelsteine brennt
- unsere Schrift
- viele unserer Moralvorstellungen
- das Christentum
- die Eigenart wie wir unsere Städte bauen
- Kirschbäume (die brachten die Römer von der türkischen Schwarzmeerküste mit)
- Walnussbäume (aus Persien)
- Wasserleitungen (ca. 10% der Trinkwasserzuleitungen von Köln basieren noch auf röm. Fundamenten)
- mehr fällt mir im Moment nicht ein
 
Hallo Askan,
wir haben viele Gemüse u. Getreide ...über Rom/Italien übermittelt bekommen, die oft von woanders stammten. Rom war also für uns ein wichtiger Übermittler. Gerade bei der Moral, war Rom nur Übermittler. Die ursprüngliche Römische Moral ähnelte der Germanischen. Das Christentum brachte viele revolutionäre Änderungen in der Moral u. Rechtsauffassung aus dem Nahen Osten, Äqypten, Indien, Iran(Vergebung, Mitleid, gegen Tötungen aus verschiedenen Anlässen....In Germanien war der Tod ja kaum etwas Schlimmes. Die Spannungen ziehen sich durch das ganze Mittelalter.
Germanien war aber sicherlich auch traditionell demokratischer als viele Gesellschaften im Süden.
 
hmm ihr sprecht hier, dass die Römer uns das Christentum gebracht haben, nur warum gab es dann die erste Christenverfolgung unter Nero?
 
Die Römer fungierten eher als Transmitter dieser Religion und haben nicht selbst dazu missioniert.
 
Sie brachten ein geordnetes Staatswesen über uns.
Staats- und Völkerrecht
Irgendwie verlockt es gerade Monthy Python zu zitieren (Life of Brian) *g*
Eine Menge überlieferter Schriften.
 
Reinhard schrieb:
hmm ihr sprecht hier, dass die Römer uns das Christentum gebracht haben, nur warum gab es dann die erste Christenverfolgung unter Nero?

1. Die Römer haben sie verbreitet, aber das gilt auch für viele andere Dinge. DIe Frage lautet was sie brachten und nicht was sie erfanden.
2. Die Christen weigerten sich den Kaiserkult mitzutragen, was so viel bedeutet wie Hochverrat. Die Strafe dafür war eindeutig.
Ähnlich könnte man nach den erschlagenen Missionaren in Dtl. und GB fragen, oder die Opfer der Dänen oder gar der Kreuzigung Christi selbst...
Ebenso erging es ja auch jüdischen Menschen.
Nero war auch nicht der einzige Kaiser der sie verfolgte. Es war aber nun mal der erste Staat, welcher das Christentum als Staatsreligion anerkannte (meines Wissens jedenfalls, aber Religionsgeschichte ist auch nicht mein Fachgebiet).
 
Tib. Gabinius schrieb:
2. Die Christen weigerten sich den Kaiserkult mitzutragen, was so viel bedeutet wie Hochverrat. Die Strafe dafür war eindeutig.
.

Nero verfolgte die Christen nicht aus dem Grunde weil sie den Kaiserkult nicht mitmachten. Sie wurden von ihm überhaupt nicht aus religiösen Gründen verfolgt, sondern weil sie eine ungeliebte Minderheit waren. Er brauchte einen Sündenbock nach dem Brand.
 
Panthea schrieb:
Nero verfolgte die Christen nicht aus dem Grunde weil sie den Kaiserkult nicht mitmachten. Sie wurden von ihm überhaupt nicht aus religiösen Gründen verfolgt, sondern weil sie eine ungeliebte Minderheit waren. Er brauchte einen Sündenbock nach dem Brand.

Meine Aussage bezog sich nicht ausdrücklich auf Nero. Deine Aussage beinhaltet entspricht sicher auch der Wahrheit, ich hoffe jedoch, sie bezieht sich nicht auf seine Täterschaft am Brand, denn das ist eine mittlerweile widerlegte nachträgliche Geschichtsfälschung, deren Grundlagen allerdings bei dem zu Neros Zeiten verbreiteten Verdacht liegen dürften.
Das ist jetzt aber völlig OT und würde denke ich einen Threat verdienen :)

Auch ein Kaiser hatte nicht die Macht eine Minderheit einfach wegen ihrer geringen Anzahl an Menschen einfach zu verfolgen. Er brauchte einen vor dem Gesetz gültigen Grund, und in den späteren Anklagen wird der Hochverrat oft erwähnt. Allerdings gebe ich zu, dass ich bei den neronischen Urteilen keinen Einblick auf die Anklage genommen habe.
 
Sind denn überhaupt Prozeßakten gegen Christen aus der Zeit Neros übrliefert? Ich denke nicht...

Ich kenne nämlich nur Prozessakten gegen Märtyrer ab der Mitte des zweiten Jahrhunderts, wie die Acta Martyrum Scilitanorum, die Acta SS Perpetuae et Felicitatis oder das Martyrium Sti Polycarpi. Insgesamt sind rund 40 Prozeßakten aus den ersten drei Jahrhunderten erhalten, wobei manche recht kurz, aber nicht unspannend sind. ;)
 
Tib. Gabinius schrieb:
Allerdings gebe ich zu, dass ich bei den neronischen Urteilen keinen Einblick auf die Anklage genommen habe.

In den Verhören wurde den Christen "Hass auf das Menschengeschlecht" vorgeworfen.

Nero hat Rom wohl nicht angezündet, aber dass er in Verdacht kam, zeigt wie stark seine Person schon geschwächt war.
Aber du hast recht, Nero verdient ein eigenes Thema!
 
Schini schrieb:
Sind denn überhaupt Prozeßakten gegen Christen aus der Zeit Neros übrliefert? Ich denke nicht...

Ich kenne nämlich nur Prozessakten gegen Märtyrer ab der Mitte des zweiten Jahrhunderts, wie die Acta Martyrum Scilitanorum, die Acta SS Perpetuae et Felicitatis oder das Martyrium Sti Polycarpi. Insgesamt sind rund 40 Prozeßakten aus den ersten drei Jahrhunderten erhalten, wobei manche recht kurz, aber nicht unspannend sind. ;)

Da ich es nicht versucht hatte wußte ich nicht ob es sie gibt oder nicht. Vielen Dank für die Aufklärung.

Panthea, gibst du mir die Quelle wo diese Anklage steht? Per PM bitte :) Danke und zurück zum Thema *g*
 
Panthea schrieb:
In den Verhören wurde den Christen "Hass auf das Menschengeschlecht" vorgeworfen.

Nero hat Rom wohl nicht angezündet, aber dass er in Verdacht kam, zeigt wie stark seine Person schon geschwächt war.
Aber du hast recht, Nero verdient ein eigenes Thema!
Also so wie ich das bei Tacitus lese, waren die CHristen NICHT schuld am Brand, sondern nur ein Vorwand. Auch Tacitus ist der Meinung, das Nero der Brandstifer ist. SChließlich wollte er ROm besser und schöner auf bauen, weil im das Viertel (welches brannte) nicht gefiel. Beweis dafür ist, DAS er es getan hat. In den Annalen steht auch:
als würden sie nicht zu dem Zweck beseitigt, die Grausamkeit eines einzigen zu befriedigen". (tanquam non utilitate publica, se in saevitiam unius absumerentur). Die Geständnisse der Christen hat man durch Folterung erzwungen, der Haß auf die Menschheit für zurück auf ihre Religion. Aber Du hast recht, Panthea, das verdient ein eigenen thread. ich hatte das schon mal eröffnet, damals allerdings um mehr informationen für ein Referat zu bekommen. Aber wwer wil, kann da ja weiter schreiben. Würde mich freuen, denn das Thema interessiert mich doch sehr stark.

Schaut mal vorbei:
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=711

Liebe Grüße
 
Schini schrieb:
Beton? :idee:

Das römische Recht als solches bildet zwar die Grundlage des (kontinental-)europäischen Rechtssystems, wird aber als solches nicht mehr angewendet. Eine Ausnahme gibt es allerdings: In San Marino wird noch immer das unkodifizierte ius commune angewendet.

Wieder mal ein Buchtipp, auch für Nicht-Juristen:

Peter G. Stein:
Römisches Recht und Europa. Die Geschichte einer Rechtskultur.
Fischer-TB

Aber solche Sachen, wie "nulla poena sine legem", "in dubio pro reo" etc. auf was unser ganzes Rechtsstaatliches System aufbaut.
 
Zurück
Oben