Rosendorfer, Deutsche Geschichte

Martin 69

Mitglied
Hallo zusammen,

führe mir gerade Herbert Rosendorfer, Deutsche Geschichte zu Gemüte. Liest sich sehr flüssig und ist äußerst griffig wie amüsant formuliert! ("... die bajuwarischen Agilolfinger arbeiten an der Entstehung des Freistaates, werden jedoch von der Platte geputzt... " :) )

Allerdings - wie historisch-seriös sind seine Aussagen? Habe nicht den Eindruck er würde "Falsches" erzählen, jedoch erscheint es so "üppig". Und er hält sich mit eindeutigen Kommentaren ja nicht zurück! Was es natürlich zum Lesegenuß macht...

Also literarisch finde ich es klasse, aber wie muss ich es als historische Darstellung einordnen? Und könnte ich z.B. aus dieser "Deutschen Geschichte" glaubwürdig zitieren? Oder würdet ihr mir sofort meine (seine) Hosen runterlassen... :grübel: :cool:

Herzlicher Gruß, Martin
 
Zu diesem Werk konkret kann ich leider keine Antwort geben
Hab allerdings die Erfahrung gemacht, dass Rosendorfer durchaus gut recherchiert.
In seinem Briefroman "Briefe in die chinesische Vergangenheit" (großartig) hielten alle Episoden über die chinesische Geschichte Nachprüfungen stand (die erfolgten sporadisch) auch Aussagen und Interpretation von Konfuzius und anderen Philosophen des Reiches der Mitte im 10. Jhd waren sowohl belegt als auch inhaltlich und logisch nachvollziehbar.
 
volpe schrieb:
Zu diesem Werk konkret kann ich leider keine Antwort geben
Hab allerdings die Erfahrung gemacht, dass Rosendorfer durchaus gut recherchiert.
In seinem Briefroman "Briefe in die chinesische Vergangenheit" (großartig) hielten alle Episoden über die chinesische Geschichte Nachprüfungen stand (die erfolgten sporadisch) auch Aussagen und Interpretation von Konfuzius und anderen Philosophen des Reiches der Mitte im 10. Jhd waren sowohl belegt als auch inhaltlich und logisch nachvollziehbar.

Das Urteil "großartig" über die "Briefe in die chinesische Vergangenheit" kann ich nur unterstreichen: Geniale Idee, brillant umgesetzt.

Rosendorfer hat sich seinerzeit von Prof. Dr. Herbert Franke, einem ganz herausragenden Sinologen, beraten lassen. Trotzdem sind ihm ein paar grobe Schnitzer unterlaufen, die verraten, daß sich Rosendorfer eben nur gerade soweit in die chinesische Geschichte vertieft hat, wie es seinem Plot dienlich war.

So würde sich ein Mandarin sich niemals einer Ölverkäuferin gegenüber als "nichtswürdiger Zwerg" bezeichnen. Im Nachfolgeband "Die große Umwälzung" mußte ich kopfschüttelnd lesen, daß Kao-tai einen Zopf trägt. Die Chinesen haben niemals den "barbarischen" Zopf getragen, außer während der Mandschu-Dynastie 1644-1911, als sie auf Geheiß der fremden Herrscher den Zopf als Zeichen der Unterwerfung tragen mußten.

Aber was soll's, ein Roman ist ein Roman.

Zum Buch "Deutsche Geschichte" kann ich leider (noch) nichts sagen.
 
hyokkose schrieb:
So würde sich ein Mandarin sich niemals einer Ölverkäuferin gegenüber als "nichtswürdiger Zwerg" bezeichnen.
klar! aber würde Rosendorfer auf solche Lacher verzichten?
Ich hätte sie vermisst ;-)
 
Zurück
Oben