Rousseaus Frauenbild

Caro1

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Habe jetzt einfach mal diesen Titel gewählt, wir können ihn jedoch noch ändern:

An dieser Stelle wollen wir über Rousseau als Philosoph diskutieren, wie und warum sein Frauenbild entstanden ist und welche Auswirkungen es auf sein Schaffen hatte.

Dazu werde ich, aber Wer will kann gern vorgreifen, eine kleine sozusagen psychologische Arbeit oder eben Charakterstudie entwerfen, komm aber gerade noch nicht dazu (zumal das ganze Hand und Fuß haben soll).

Im Vorfeld dazu ein aktueller Zeitungsbericht vom 22.06. zu Rousseaus "Liebesnest".

Darin findet sich schon ein kleiner Hinweis darauf, wie er z.B. Frauen ihre Liebesbeweise dankte .. :pfeif:

Ist Rousseaus Ermitage in Montmorency in Gefahr? - Viel Lärm um ein Omelett - Nachrichten - sueddeutsche.de
 
Ich werde auf Deine Charakterstudie warten und die Zeit mit zwei Anekdoten aus seiner Kinderzeit überbrücken (aus: Bekenntnisse, übertr. v. E. Hardt, Berlin 1907, S. 8, 13 ff.):

"... entsinne ich mich, einmal in den Kochtopf einer unserer Nachbarinnen, welche Frau Clot hieß, gepißt zu haben, während sie in der Kirche war. Ich gestehe sogar, daß mich die Erinnerung noch heute zum Lachen bringt, denn die übrigens sonst ganz gute Frau Clot war das brummgiste alte Weib, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet bin."

"Da [die Erzieherin] Fräulein Lambercier uns die Zuneigung einer Mutter entgegenbrachte, besaß sie auch die Machtvollkommenheiten einer solchen, was sie bisweilen, wenn wir es verdient hatten, dahin führte, über uns jene Strafe zu verhängen, die man Kindern zuteil werden zu lassen pflegt. Lange genug ließ sie es bei der Androhung bewenden, und die Androhung dieser für mich ganz neuen Züchtigung hatte viel Erschreckliches, aber nach dem Vollzug fand ich sie in der Tatsache weit weniger peinvoll, als sie es mir in der Erwartung gewesen war : und, was das Wunderlichste ist, diese Strafe steigerte sogar meine Zuneigung zu der, die sie mir verabfolgt hatte. Es bedurfte sogar der ganzen Wahrhaftigkeit dieser Zuneigung und aller meiner natürlichen Sanftheit, um mich daran zu verhindern, die Wiederholung desselben Verfahrens dadurch herbeizuführen, daß ich es zu verdienen suchte, denn ich hatte in dem Schmerz und sogar in der Scham eine Art Wollust empfunden, die mehr Lust als Furcht in mir zurückgelassen hatte, sie noch einmal, von derselben Hand bewirkt, zu verspüren. [...]
Wer möchte glauben, daß diese im achten Lebensjahre von der Hand eines dreißigjährigen Mädchens empfangene Kinderstrafe für den ganzen Rest meines Lebens meine Neigungen, meine Begierden, meine Leidenschaften bestimmt hat [...]."
 
Interessant, vor allem bezüglich zweiter Anekdote, die oft geäusserte psychologische Vermutung Rousseau wäre von einer älteren Dame in die Liebeskunst eingeführt worden. Mal sehen ob ich dazu, und bezüglich der Anzeichen auf seinen Masochismus mehr eindeutige Belege finde. Damit liesse sich jedenfalls erklären, warum er den Mann als "Kaspar" der Frau anssah.

Später mehr ... :)

PS: Freud'sche Theorien sind mir, größtenteils jedenfalls zuwider, aber allzu oft sind extreme Ausprägungen eines Charakters für oder gegen das andere Geschlecht in frühkindlicher sexueller Prägung zu suchen. :grübel:
 
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