menkem

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Hallo Zusammen,

ich habe aus einem unveröffentlichten (daher nicht leider nicht teilbaren) Interview mit einer jüdischen Holocaust-Überlebenden erfahren, das ihr nach ihrer bereits erschwerten Ausreise nach Palästina im Jahre 1936 noch einmal eine Rückreise in ihr ursprüngliches Heimatland Deutschland im Jahre 1938 mit einem Visum gestattet wurde. Dabei handelte es sich um einen temporären Besuch bei ihren Eltern.

Mir war bis dato nur bekannt, dass durch die perfide Taktik der Nazis eine Emigration der jüdischen Bevölkerung nur unter enormen Vermögenskonfiskationen ermöglicht wurde und im Laufe der Jahre die Ausreise so erschwert wurde, dass es immer weniger Juden schafften, Deutschland zu verlassen. Von Rückreisen habe ich noch nichts gehört.

Nun würde ich mich gerne über dieses Thema mehr informieren (vielleicht irgendwann sogar mal eine Hausarbeit schreiben) und ich bin über jeden Hinweis zu Literatur oder sonstigen Erläuterungen sehr dankbar! Mich interessiert dabei, welche Art von Visa es gab, z.B. besondere für Juden? Mit welchem (finanzielen) Aufwand war ein solches Unternehmen verbunden? Und gab es dieses Phänomen häufiger?

Danke für Eure/Ihre Hilfe!
 
Mir ist Käte Rosenheim bekannt. Sie war ab 1934 in der jüdische Sozialarbeit tätig und dort in der Abteilung für Kinderauswanderung. 1935 reiste Käte Rosenheim nach Palästina und wieder zurück nach Berlin. Sie begleitete auch von Zeit zu Zeit Kinder ins Ausland, zum Beispiel 1936 in die USA um sich davon zu überzeugen, die die Kinder gut untergebracht waren. Nach dem Novemberpogrom war sie massgeblich an der Durchführung der sog. Kindertransporte beteiligt und begleitete einige der Transporte nach England. Käte Rosenheim kam immer wieder zurück. Sie und ihre Mitarbeiter ermöglichten so über 7 000 Kindern die Flucht aus Deutschland. Sie floh dann 1941 aus Deutschland in die USA. Sie starb 1980 in San Francisco
Quelle: Maierhof Gudrun. Selbstbehauptung im Chaos. Frauen in der jüdischen Selbsthilfe 1933 -1943, S. 204 - 206 oder Käte Rosenheim | Jewish Women's Archive


Welche Art von Dokumenten sie für Reise benötigte kann ich dir jetzt auf die Schnelle nicht sagen. Der finanzielle Aufwand von Käte Rosenheim, der wurde unter anderem von Jüdischen Frauenbund getragen. Es gab noch weitere Frauen die vor 1939 hin und her reisten, da muss ich aber zuerst tiefer in der Literatur nachschauen, wer das war.
 
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Noch ein paar Frauen die ein und ausreisten:

Cora Berliner reiste 1936 für drei Wochen nach Palästina, um sich dort die Situation der ausgewanderten Juden anzuschauen. Dann im Zuge der Kindertransporte reiste sie zusammen mit Hannah Karminski und Paula Fürst nach England und wieder zurück.
 
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Vielen Dank, @ursi , für deine Rückmeldung!
Falls du oder jemand anders auch noch Infos über Visa, Aufwand, Anträge etc. für mich hat, wäre ich sehr dankbar, so habe ich aber auch schonmal einen guten Startpunkt für weitere Recherche!
 
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