Stradivari
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Diese Deutung ist ja schon insofern wenig sinnvoll, als das sich geistliches Amt und weltliche Herrschaft ja gerade bei den Fürstbischöfen nicht so sauber von einander trennen lassen.
In diesem Sinne muss ich auch meine eigene Darstellung etwas korrigieren, wenn ich von "geistlichen" Würdenträgern schreibe, meine ich damit natürlich Potentaten, deren territoriale Hausmacht im Reich letztendlich an die geistliche Würde, die sie bekleideten gebunden war.
Diesen konstruierten Gegensatz in dieser Schärfe wollte ich nicht aufmachen.
Das wollte ich Dir natürlich auch nicht unterstellen; der Hinweis auf ein verbreitetes Geschichtsbild des 19. Jh. bezog sich nicht auf Dich, sondern mehr auf das - und allen vermutlich recht geläufige - dynastische Gegensatzpaar von Welfen und Staufern, das für die Zeitgenossen vermutlich von anderen Machtkonstellationen zumindest relativiert wurde.
Inhaltlich sind wir vermutlich teilweise darin einig, dass Otto IV. den Griff nach der Krone wagte, weil er auf zusätzliche Unterstützung über den Kreis der deutschen Fürsten hinaus hoffte. Ob das nun der Papst oder eher der englische König war und ob man ihn von außen dazu drängte, müsste man einfach nochmals anhand der erhaltenen Quellen oder der Fachliteratur prüfen. Ich muss mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen dazu etwas finde.