Normannische Schädeldeformation
@ Marbod:
Du schriebst , ich zitiere:
//Die spätantiken Gräberfelder wie St. Martin de Fontenay weisen Ende des 5. - Anfang des 6. Jh. noch einige Schädeldeformationen auf. Auch das "donauländische Inventar" der Gräber zeigt eine Herkunftsrichtung oder kulturelle Beziehungen der dort Bestattenen an.//
Dieses St. Martin liegt, soviel ich weiss, in der Basse Normandie. Ich bin überzeugt, dass die grosse Invasion von 406 auch diese Gegend erreicht hat.
Bereits nach den Unruhen des III. Jh scheint ja der Limes nördlich von Xanten aufgegeben und durch eine Reihe von Kastellen ersetzt, die wohl die Strasse Boulogne- Bavai-Tongern-Köln schützen sollten. Bei Tongern (wohl nördlich davon) dürfte wohl das "Toxandria" gelegen haben, wo, laut Ammian, Kaiser Julian 358 die salischen Franken schlug.
Danach eroberte , laut Gregor von Tours, deren König Chlogio, ( Mitte V.Jh ) Cambray und dessen Sohn Childerich, wurde noch weiter westlich begraben, in Tournay, unter Umständen (Pferdeopfer) und mit Beigaben, die deutlich einen östlichen, donauländischen Einfluss zeigen.
Es hat also unter den salischen Franken einerseits einen deutlichen Drang nach Westen gegeben, eben in Richtung auf die spätere Normandie hin, und zugleich ein östliches Element, das sich sicher nicht auf die Dynastie der Merowinger beschränkte, und auf das Gregor von Tours anspielt, wenn er behauptet, die Franken seien "herabgestiegen von Pannonien".
Freilich beweist das nicht die Bewahrung der Schädel- Bandagierung über mehr als ein Jahrtausend hinweg, aber ich kann mit vorstellen, dass der Volksglaube "Hohe Stirne = Klugheit" sich bewahrt hat, und gelegentlich immer wieder mal dazu führte, der Natur durch Bandagierungen nachhelfen zu wollen.
Man hat ja auch noch im 19. Jh Säuglinge fest bandagiert und verschnürt (Fatschenkinder), in der Meinung, so bekämen sie starke Gliedmaszen.
PS:
@ Legat:
Die Frage ist ja nicht "Weisshâutigkeit contra Sonnenverbranntheit", sondern die Identifikation " Blaue Adern = Adel".
Ich glaube allerdings nicht, dass die Frage einen eigenen Thread lohnt.
@ de Silva:
Ich sehe keine Verbindung zwischen Blaublütigkeit und Gotischer Herkunft, auch wenn der spanische Adel sich solcher ft rühmte.
,