Schatzhaus Österreich

Rovere

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Inspiriert von einer Sendereihe mit Elisabeth Orth sollen hier außergewöhnliche Gebäude, Kulturdenkmäler und sonstige Sehenswürdigkeiten aus Österreich vorgestellt werden.
 
Die Karlskaserne (übrigens auch vor nicht allzulanger Zeit das Palais Sickingen) erstrahlt ja heute wieder in alter Farbigkeit.

Leider ist das Gebäude wie die meisten bedeutenden Bauten aus der österreichischen Zeit Freiburgs im Zuge des 2. Weltkrieges ausgebrannt. So steht nunmehr bloß noch eine Hülle, innen ist das Gebäude in einer modernen Nutzung und praktisch "entkernt" (wie z.B. das Schloss in Karlsruhe).
Auf einem Luftbild erkennt man sehr gut die Zerstörungen der Stadt:
Datei:Luftbild Freiburg 1944.jpg ? Wikipedia
Im rechten oberen Viertel erkennt man die Grundmauern der Kaserne, von welcher heute nur ein Flügel wiederaufgebaut steht. Östlich davon steht heute der "Karlsbau", ein modernes Einkaufs- und Hotelzentrum. (Für Österreich-Kenner: Links unten an der großen Straßenkreuzung stand das Kageneck'sche Haus "Zum Wilden Mann", wo sich Erzherzogin Maria Antonia bei der Durchreise aufhielt. Von dem Gebäude ist, wie man sieht oder vielmehr nicht sieht, so gut wie nichts stehen geblieben.)


Zwischen 1773 und 1776 wurde die Karlskaserne errichtet, allerdings erst später im Andenken an den Retter Vorderösterreichs im 1. Koalitionskrieg, Erzherzog Karl, nach diesem benannt worden.
Die Kaserne stand am Ende der heutigen Kaiser-Joseph-Straße (also Österreich sieht man auch in den Straßennamen noch immer :yes: ), wo sich früher ein Teil der Stadtbefestigung befand, welche im Zuge der großen Belagerung von 1744 und Eroberung durch die Franzosen vollständig zerstört wurde.
An der Karlskaserne lag der Exerzierplatz der Soldaten auf dem Karlsplatz.

Am markantesten finde ich die Kartusche über dem Eingang (leider heute eine hässliche Glastür):
Datei:Karlskaserne (Freiburg) 5228.jpg ? Wikipedia
Dargestellt sind die Wappen der drei Stände:
Oben - Geistlicher Stand.
Links - Adel, mit Heiligem Georg
Rechts - Städte, mit den Wappen der Städte, welche in den Landständen vertreten waren wie links oben Freiburg mit dem roten St. Georgs-Kreuz.

Außer dieser Kartusche, und leider nicht in ihrer Farbigkeit, befindet sich noch eine weitere, ebenfalls ein Relikt von einem Kasernenbau, heute übrigens in der Nähe vom Augustinerplatz auf einem Spielplatz. Ein ganzes Portal von einem abgetragenen Gebäude wurde dort an der Wand des Feyerling-Biergartens angebracht - für die meisten wahrscheinlich leicht zu übersehen.
 
Dann möchte ich einmal auf eine außergewöhnliche kulturell bedeutende Sehenswürdigkeit in meiner Nähe hinweisen: die romanische Kirche in Schöngrabern, berühmt vor allem wegen ihrer "Steinernen Bibel":
Marktgemeinde Grabern - Romanische Kirche von Schöngrabern - Steinerne Bibel
Steinerne Bibel (Schöngrabern) ? Wikipedia

:yes:Schöngrabern ist wirklich einer der faszinierendsten Orte - nicht nur des Weinviertels, sondern ganz Niederösterreichs. Sollte man mal gesehen haben....
 
Einer der schönsten Parkanlagen Wiens ist der Volksgarten. Gelegen zwischen Heldenplatz, Parlament und Burggarten sind die Ausblicke auf die Prachtarchitektur der Ringstraße Rahmen für diesen Biedermeiergarten. Wahrzeichen des Volksgartens ist ein äußerst kurioses Gebäude, der Theseustempel.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht bestellte Napoleon eine Reihe monumentaler Statuen bei Antonia Canova, dem damaligen Kunst-Superstar. Diese überlebensgroßen Figuren waren für einen Platz in Mailand gedacht. Canova gab Theseus daher nicht zufällig die Züge Napoleons.
Als die Figur endlich fertig war, hatte sich die politische Landschaft aber radikal verändert. Napoleon war auf St. Helena und Mailand die Hauptstadt des neugeschaffenen Veneto-lombardischen Königreiches. Kaiser Franz I. übernahm die künstlerische Hinterlassenschaft seines Schwiegersohns und liess viel davon nach Wien bringen, darunter auch den Theseus. Zwar musste Canova die Züge etwas entnapoleonisieren, doch eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich bis heute nicht abstreiten.

Für diese Riesenfigur musste nun ein passender Aufsstellungsort gefunden werden. Da traf es sich, dass durch die Sprengung der Burgbastei ein großer Platz vor der kaiserlichen Hofburg frei wurden. Kaiser Franz verfügte die Neuanlage dreier Bereiche - einen kaiserlichen Privatgarten (der heutige "Burggarten"), eines großen Platzes (der Heldenplatz) und eines öffentlichen Parks für die Wiener, den Volksgarten.

Inmitten des Volksgartens wurde ein Gebäude zur Aufnahme der Canova-Skulptur errichtet. Entsprechend der Antiken-Begeisterung der damaligen Zeit baute der Triestiner Architekt Pietro Nobile eine Kopie des "Theseus-Tempels" der Athener Agora. Und weil man sich Antike im Geiste Winckelmanns vorstellte wurde das Gebäude in strahlendem Bleiweiß bemalt.

Dieses Weiß wurde nun restauriert und der Tempel präsentiert sich nun wieder so wie vor 200 Jahren. Nur der Theseus ist nicht mehr da, die Figur ziert heute das Treppenhaus des Kunsthistorischen Museums.

Theseustempel strahlt wieder in Weiß - oesterreich.ORF.at
 
Der Stephansdom ist nicht nur das Herz von Wien, sondern auch das religiöse Zentrum der Stadt. Gerade am Gründonnerstag entfalten sich während der uralten Zeremonien die spirituelle Kraft dieser Ortes.

Fast alle Wien-Besucher kommen auch in den gotischen Dom - doch nur wenige können auch einen Blick hinter die Kulissen der Kathedrale werfen. Daher um Gründonnerstag eine aktuelle Fotostrecke dazu:
Hinter den Kulissen: Der unbekannte Stephansdom DiePresse.com
 
Für Schwindelfreie: Mit dem Lift zum Glockenturm hoch und auf den Metallgittern um den Turm wandern. Wirklich ein einmaliger Ausblick und eine (wie ich finde) bessere Sicht über die Dächer von Wien als vom Zimmer im Südturm aus.

Und danke für die tollen Fotos, das Taufbecken in der Katharinenkapelle muss ich mir mal genauer ansehen :)
 
Hinter der Stadthalle in Wien in der Nähe der Gürtelstraße/n findet sich eine der optisch unauffälligsten Kirchen von Wien, zumindest was ihr Äußeres betrifft: die Christkönigskirche.

Die Kirche wurde in den 1930er-Jahren auf Initiative der Politikerin Hildegard Burjan (Gründerin der Caritas Socialis, eine der ersten Abgeordneten im Österreichischen Parlament, und seit einigen Jahren selig gesprochen) gegründet, als Gedächtniskirche für einen eher umstrittenen österreichischen Politiker aus den 1920er-Jahren, Kardinal Ignaz Seipel, damals Führer der Christlichsozialen Partei und zeitweise Kanzler der Ersten Republik.

Ihren eher umstrittenen Anfängen als eine Kirchengründung des Austrofaschismus hatte die Kirche es allerdings zu verdanken, dass sie vom vermutlich bedeutensten österreichischen Architekten des 20. Jahrhunderts, Clemens Holzmeister, geplant und erbaut wurde.

In der Folge avancierte die (zu Unrecht) relativ bekannte Wiener Kirche zur Pfarrkirche von Neufünfhaus und heute zu einem der beiden Pfarrzentren im 15. Wiener Gemeindebezirk.

Wegen ihrer Innenarchitektur gehört die Christkönigskirche zu den schönsten Wiener Kirchen des frühen 20. Jahrhunderts. (Am besten zu besichtigen während der Messe oder einer Führung, der die Gestaltung der Altarwand das Licht benötigt, um wirklich zur Geltung zu kommen.
 
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